Der Etikettenschwindel

Es mag viele Arten von Etikettenschwindel in dieser Welt geben. Aber DER Etikettenschwindel der seit jeher mit Jesus Christus stattfindet, dürfte einzigartig sein.
Beeindruckend finden ihn viele und noch mehr integrieren ihn in ihr „Glaubenssystem“ oder spirituelles Weltbild, aber ernsthaft mit seiner Person auseinandersetzen, das wollen nur wenige.

Da heute sowieso viele ein synkretistisches Weltbild hoch halten in dem möglichst viele unterschiedliche Weltbilder vereint werden, passt das in unsere Zeit und ihren Zeitgeist. Die Wahrheit ist – oder der Wahrheit möglichst nahe kommt man, wenn man möglichst einen gemeinsamen Nenner davon finden kann.

Das würde zutreffen wenn man die naturwissenschaftliche Methode der empirischen Forschung auf spirituelle Wahrheiten umlegen könnte oder nochmal anders ausgedrückt: Wenn die Wahrheit in dieser Welt etwas wäre, was eine Mehrheit in der Masse hat und von dieser immer vertreten würde. Aber das Gegenteil ist der Fall. Die Masse liegt in Bezug auf Wahrheit, sei es politisch, gesellschaftlich oder spirituell, in ihrer Mehrheit, meistens falsch!

Die Wahrheit die Jesus verkündet ist radikal anders, als dass sie massentauglich wäre. Dies kann mit einfachen Sätzen dargestellt werden und wie diese dem esoterischen Zeitgeist der Selbstverwirklichung widerspricht. Eine Selbstverwirklichung, die keineswegs mehr davor zurückschreckt geistige Erkenntnisse und Wahrheiten und jeder Form von Spiritualität für weltliche Zwecke zu missbrauchen.

Spiritualität ist für viele so etwas geworden, wie ein noch brach liegendes Potential der Seele, welches es für den weltlichen Erfolg noch auszuschlachten und zu nutzen gilt.

Aber ist das der Sinn von Glauben und Spiritualität? Oder nicht doch eher das Gegenteil? Wie so viele große Gestalten des Glaubens es seit jeher bezeugen?

Aber eine gewisse Demut oder Achtung vor dem „Heiligen“ scheint es kaum noch zu geben und die Abkehr von Werten, die eh alle veräußerbar sind, führt viele zu der verweltlichten Frage: „Wie soll es Gott sein, der die eigene Machbarkeit und Selbstverwirklichung behindern soll“?

Nein, er behindert sie in keinster Weise, er zeigt nur auf, dass dieser „direkte“ Weg ein Irrtum ist und dass die Dinge nicht so einfach liegen wie es uns die Esoterik mit ihrer Heilvermittlung gerne weis machen will. Dass Welt- und Selbstliebe einen Gegensatz zu geistigen Werten darstellen könnte, kommt dabei ohnehin kaum noch jemand in den Sinn.

Jesus Christus zeigt dies indes mit sehr einfachen, aber tiefsinnigen Sätzen auf, die in der esoterischen Form der Heilsvermittlung keinen Sinn mehr machen und daher oft bestritten werden oder besser gesagt: Die ganze Bibel und alle seine Worte lieber bestritten und als unwahr erklärt werden als sich mit seiner Person wirklich ernsthaft auseinanderzusetzen. Es scheint einfacher diverse Formen von „Christusbewusstsein“ jenseits jeder Grundlage zu kreieren und diese dann in das eigene Weltbild einzubauen als zu hinterfragen, ob es hier nicht vielleicht doch noch eine viel tiefere Wahrheit gibt?

Klärend muss ich an dieser Stelle hinzufügen, dass ich den Begriff der „Esoterik“ hier sehr allgemein gebrauche. Das ist auch kein Problem, da sich diese auf einen gemeinsamen Nenner bringen lässt, der sie tatsächlich vereint: Nämlich der Glaube, selber Gott zu sein oder zumindest einen göttlichen „Funken“ in sich zu tragen, der zur Vollendung und Erleuchtung gebracht werden soll.

Dass der Mensch selbstverliebt, egozentrisch und weltverliebt sein kann und dennoch nach Erleuchtung und Machbarkeit in dieser Welt streben kann, das schmeichelt jedem Ego sehr.

Die Bibel hingegen nennt so eine Geisteshaltung „fleischlich“ gesinnt und die höheren Bereiche der Seele werden so nicht zum Geistigen hin aufgeschlossen. So begreift sich der „fleischlich“ gesinnte Mensch, in gewisser Form, immer selber als Gott, ob er dies ideologisch aufgrund eines esoterischen Überbaus so sieht oder ob er sich einfach aus seinem Selbstverständnis heraus als ganzen Mittelpunkt seines Seins begreift. Selbsterlösung ist für ihn naturgemäß die plausibelste Erlösungsform die er verstehen und anerkennen kann.

Daher ist es ein werteorientierter Prozess, der von einer Ego-zentrierten Selbsterlösung hin zur Erlösung durch JESUS CHRISTUS, führt. Jeder Mensch durchläuft ihn, will er in die wahre Selbst- und Gotteserkenntnis kommen. Und jeder Mensch ist zunächst „fleischlich“ gesinnt.

Werteorientiert auch deshalb, weil es dafür eine gewisse Demut und Besonnenheit braucht. Nur wer anerkennt, dass er als Mensch nur Gefäß ist und die Liebe und Weisheit Gottes in ihn einwirkt, wie gleichsam Licht und Wärme der Sonne in die gesamte Natur einwirken, kann schließlich wieder verstehen, dass Erlösung allein möglich ist wenn der HERR Wohnung im Menschen nimmt. Wenn er den Starken bindet und uns befreit. Befreit von jeder Form von Lieblosigkeit, aber auch von dem Größenwahn ein besonderer Geist zu sein, einer, der sich über eine Form von „Reinkarnations-Evolutionismus“ von allen anderen abhebt. Ein Mensch, der Jesus Christus und sein interpretiertes „Christusbewusstsein“ so alleinfalls noch als helfende Kraft versteht, seinen eigenen göttlichen „Geistfunken“ zu entwickeln.

Dies widerspricht dem christlichen Weltbild der Erlösung durch Jesus Christus, weil es genau dieses „Wesentliche“ und „Eigene“ ist, welches so nicht von Christus erfüllt und ausgefüllt werden kann.
So wie Paulus spricht: „Ich bin mit Christus [meinen Begierden und Sünden] gekreuzigt; und nun lebe ich, aber nicht mehr ich [selbst], sondern Christus lebt in mir“. Gal. 2,2
Oder: „Und er hat zu mir gesagt: Lass dir an meiner Gnade genügen, denn meine Kraft wird in der Schwachheit vollkommen! Darum will ich mich am liebsten vielmehr meiner Schwachheiten rühmen, damit die Kraft des Christus bei mir wohne“. 2.Kor. 12,9

Also nicht, wenn wir vermeintlich stark, göttlich und vollkommen sind, sind wir Gott nahe und von ihm erfüllt, sondern dann, wenn wir es am wenigsten Glauben oder uns sogar sündig und unwert fühlen, da so unser „Eigenes“ unser „Ego“ am Kleinsten ist und Jesus um so größer in uns sein kann.

Aber dieses tiefere Verständnis von Spiritualität benötigt Demut, Hingabe und das Grundverständnis, dass der Mensch eben nicht von Grund auf gut ist. Und dies will heute keiner mehr anerkennen. Es scheint glaubhafter, die Kirche hätte uns das nur eingeredet um uns zu manipulieren. Wir ahnen nicht, dass wir so das „Kind mit dem Bade“ ausschütten und dadurch um so manipulierbarer geworden sind.

Wahrheitsfindung ist kein Massenprodukt

das war im Gegensatz zu heute den ersten Christen noch überaus klar. Sie waren von Anfang an Anfeindungen ausgesetzt, weil sie erkennen durften, dass der Weg zur Wahrheit über die Person Jesu in eine andere Tiefe führt. Er selbst IST „der Weg, die Wahrheit und das Leben“.

Das ist ein Aussage die für Synkretisten und Selbsterlöser allenfalls überholt, intolerant und engstirnig wirkt – oder gar nicht verstanden wird.

Solange Menschen gar nichts glauben, ist es schön, wenn sie sich überhaupt spirituellen Themen gegenüber öffnen. Aber irgendwann sollte der Trip zur Selbstfindung einem tieferen Wunsch nach wahrhafter Erlösung und Befreiung weichen, nach echter, tiefer Gotteserfahrung. Denn die immer wieder neue Runde um das „goldene Kalb“ der Selbsterlösung offenbart irgendwann nur noch eines, nämlich: Dass man es im Grunde mit Gott nicht so ernst meint, wenn es um das Loslassen geht oder wenn die Liebe zur Welt und ihren Gütern in Wahrheit doch größer geachtet wird als die völlige Hingabe an Gott.

Hat man sich aber diesem tieferen Verständnis Jesus gegenüber geöffnet, hat man es nicht mehr nötig einzelne Sätze aus der Bibel bzw. den Evangelien zu picken, sondern es wird verstanden, dass es um etwas ganz anderes geht:

„Wer sein Leben findet, wird es verlieren, und wer sein Leben verliert um meinetwillen, wird es finden“. Mt. 10,39

Man kann an diesem Satz herumdeuteln so viel man will, er steht im Kontext aller Evangelien und Evangelien heißt übersetzt: Frohbotschaft.

Es ist eine Frohbotschaft dies zu erkennen und es ist auch eine Frohbotschaft endlich loslassen zu können, nichts mehr sein zu müssen und Hingabe neu erlernen zu dürfen.

„Wer sein Leben findet, wird es verlieren“! Könnte es Jesus noch deutlicher sagen? Und um was geht es anderes in der Selbstverwirklichungs-Szene als um jede Form von „sein Leben zu finden“? Mit welchen Satz könnte er es deutlicher sagen?

Kann man dieses Wort einfach ignorieren und sagen, man findet Jesus Christus toll? Gibt es einen Jesus ohne seine Worte, die unbezweifelt auf ihn zurückzuführen sind? Kann man Jesus verehren, aber das Grundsätzliche, was er gesagt hat, einfach außer acht lassen?

Viele zweifeln die Worte in der Bibel generell einfach an. Aber die Worte Jesu in den vier Evangelien sind in den ersten Jahrhunderten des Urchristentums so gut belegt, dass man sie als gesichert annehmen kann.
Papyrusforschers Carsten Peter Thiede, hat schon 1996 sein Buch mit dem Titel: „Der Jesus Papyrus“ herausgegeben und darin bahnbrechend darlegt, dass er bei der neuzeitlichen Auswertung unzähliger Papyrusschnipsel plötzlich auf Fragmente stieß, die eindeutig auf Textpassagen des Matthäusevangeliums zurückzuführen sind. Das allein wäre nichts besonderes, wenn es in diesem Fall nicht der geschichtliche Kontext wäre, der eine spätere Datierung wie 70 n. Chr. gar nicht zulässt. Wie gesagt, die späteste Datierung!

Ähnlich wissenschaftlich fundiert ist ebenso die Frühdatierung des Johannes-Evangeliums von Klaus Berger. Der dieses anhand neuer Erkenntnisse sogar auf das Jahr 30 n. Chr. (!) datiert.

Nein, wer die Erlösung durch Jesus Christus erleben will, muss auch die Vorstellung loslassen, dass es einen anderen Weg gibt, als die vollständige Hingabe an ihn!

Wer das nicht glaubt, wird den Weg zu ihm nicht gehen, auch wenn er meint ein Christ zu sein. Erst durch diese völlige Lebensübergabe kommt eine Umkehr zustande, die ein anderes Leben gebiert. Ein Leben das niemand vorweg nehmen kann, indem er Jesus nur immer anruft, wenn er in Not ist oder dringend Hilfe braucht. Der Systemwechsel kommt so nicht zustande.

Wer die Hand an den Pflug legt und sieht zurück, der ist nicht geschickt für das Reich Gottes“. Lk. 9,62

Das sind keine lieblichen Worte. Diese Worte klingen in den Ohren von Allversöhnern und „Licht und Liebe-Menschen“ hart und intolerant. Ein bisschen Jesus „dazumischen“ geht bei diesen Worten nicht.

Einen Partner der sich immer alle Türen offen lässt, weil sich ja immer was besseres finden kann, den kann man sicher sehr frei und tolerant finden, oder aber auch, wenn man selber betroffen ist, verantwortungslos und lieblos. Eines ist er jedenfalls nicht. Er ist nicht bereit, dass sich innerhalb einer intensiveren Beziehung Türen öffnen, die ihm bisher verschlossen blieben.

Bei Gott ist es nicht anders. Erst wenn wir uns ganz auf Jesus einlassen, öffnen sich die Türen die sonst einfach verschlossen bleiben. Es fehlt ansonsten an Intensität der Entscheidung und des Willens, letztlich an der LIEBE zu Gott, die mit noch so viel Toleranz und „lieblich sein“ nicht wett gemacht werden kann.

Ja, es gibt keine Gestalt die mehr verunglimpft wurde, mehr missverstanden, mehr verachtet und vor allem, mit mehr Etikettenschwindel versehen wurde – und noch wird, als Jesus Christus. Und das vor allem von „Christen“.

Über ihn wurde mehr geschrieben, gedacht, geforscht und interpretiert, als über jede andere Gestalt der Weltgeschichte und der Index der gesamten Weltliteratur, die ihn zum Thema hat, wird mit weitem Abstand von ihm angeführt. Er ist somit anerkanntermaßen die prägendste Persönlichkeit der Menschheitsgeschichte, bis auf dem heutigen Tag!

Ein großer Teil der Esoterik-Welle und eine Vielzahl von spirituellen Lehrern bezieht sich heute mehr den je auf Jesus Christus. Seine Popularität ist ungebrochen und instinktiv scheinen sie zu spüren, dass in diesem Namen Kraft, Wahrheit und Licht ist.

Aber bei weitem nicht in allem wo Christus drauf steht ist auch Christus drin, könnte man sagen. Der Etikettenschwindel esoterische Wahrheiten zu untermauern und Jesus in den Mund zu legen ist fast schon gängige Praxis geworden. Um die Arglosen zu täuschen sprechen sie von Gott, wobei ihre Weltanschauung komplett ohne Gott auskommt. Das betrifft auch große Teile von Theologie und Kirche. Für sie ist Jesus nur ein Mensch, ein Lehrer, gewesen – nicht der menschgewordene Gott. Daher liegt auch ihnen nichts an einer Frühdatierung der Evangelien. Sie brauchen „Interpretationsspielraum“ für ihre Theorien.

Im Urchristentum der ersten Jahrhunderte, war das anders. Da gab es keine einzige Gestalt des Glaubens, die die Gottheit Jesu nicht anerkannt hätte. Sie war neben der Auferstehung sogar die Kernbotschaft des frühen Christentums.

Wenn du dich also mit diesem Etikettenschwindel nicht mehr zufrieden geben willst und zu denen gehörst, die herausfinden wollen, wer Jesus Christus wirklich ist. So kann ich dir etwas ebenso einfaches wie wirksames raten:

Die vier Evangelien mal völlig unvoreingenommen durchzulesen und – Ihn einfach selbst zu fragen!

Eine lebendige Beziehung zu ihm, zu Jesus Christus, kann niemand vorwegnehmen – und soll es auch nicht! Er ist Auferstanden weil er der Lebendige ist! SEINE Verheißung: „Wer suchet der findet“, ist wahr!


lebenslebendig

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Der kleine Junge und das viele Geld

Weil jede Geschichte mit „es war einmal“ beginnt, so beginnt auch diese Geschichte mit „es war einmal“. Und weil es eine kleine Geschichte ist beginnt sie mit „es war einmal ein kleiner Junge“, der von seinem Vater beauftragt wurde Brot vom Bäcker zu holen.
Da es in Strömen regnete war der kleine Junge, der übrigens Jonas hieß, gar nicht begeistert von dieser Idee. „Hier hast du viel Geld“, sprach der Vater und streckte dem kleinen Jonas einen für diesen beeindruckend großen Geldschein entgegen. Da begannen die kleinen Äuglein des Jungen zu leuchten und er hörte nur noch beiläufig, wie der Vater noch sprach „und lass dir das Rückgeld geben und komme dann sofort wieder zurück!“
Jonas schlüpfte in seine viel zu große Regenjacke und lief sofort los. Und während er die unzähligen Regentropfen an seiner Kapuze runter tropfen sah, begann er zu träumen und er träumte, wie er nun die unzähligen schönen Dinge kaufen kann, die er sich schon immer wünschte. Es schien ihm als würde ihm die ganze Welt zu Füßen liegen.
Da fiel ihm ein, dass ein Stück des Weges, nach der Bäckerei, ein großer Spielzeugladen war und sogleich hüpfte sein Herz bei dem Entschluss erst einmal dort hin zu laufen und erst auf dem Rückweg das Brot zu kaufen.
Dort angekommen sah er sofort den schönen Schulranzen, den er sich schon immer wünschte und die unzähligen anderen schönen Sachen. Er holte einen großen Einkaufswagen und packte alles rein und je voller der Wagen wurde, um so mehr tolle Dinge begann er zu entdecken. Oh wie schwer war es für ihn zu entscheiden, was er jetzt gleich und was er auf jeden Fall beim nächsten Mal mitnehmen wolle. Mühsam kämpfte er schließlich den übervollen Einkaufswagen vor die Kasse und streckte der Kassiererin stolz seinen Geldschein entgegen. „Oh mein Junge, das reicht aber nicht für all die Sachen“, rief ihm die blond gelockte, kräftige Frau mit einem mitleidigen und zugleich etwas gestressten Unterton entgegen. Jonas überlegte nun krampfhaft was er zurücklassen wolle, als die Verkäuferin noch einmal anhob und sagte, „nein, mein Junge, du hast mich nicht verstanden! Das sind 10 Euro, das reicht für keines der Dinge die du da im Einkaufswagen hast!“
Beschämt und zutiefst enttäuscht ließ Jonas nun den vollen Einkaufwagen vor der Kasse stehen und rannte aus dem Laden, während er mit seinen Tränen kämpfte.
Seinen Auftrag, das Brot von der Bäckerei zu holen, hatte er längst vergessen. Er fühlte sich belogen, ja betrogen von seinem Vater und dabei rannte er und rannte er, beinahe durchgehend, den ganzen Weg bis nach Hause zurück.
Daheim angekommen erzählte der Junge atemlos und enttäuscht dem erstaunten Vater alles. Dieser musste schließlich lachen und umarmte den kleinen Jungen und sprach: „Doch mein Junge, was ich dir gegeben habe ist schon viel Geld, aber eben für einen Laib Brot, den wir jetzt dringend brauchen, damit wir nicht hungern, hast du das verstanden?“ Jonas wollte das nicht so gleich verstehen, aber sein Vater nahm in bei der Hand und sagte, „komm, wir machen das gemeinsam!“
So gingen sie gemeinsam zur Bäckerei und nachdem sie ein wunderbar duftendes, großes Brot gekauft hatten, sprach der Vater: „Weißt du was? Jetzt gehen wir noch deinen neuen Schulranzen holen, denn ich glaube, den hast du inzwischen wirklich dringend nötig!“ Da glänzten die Augen des Jungen wieder und im Geschäft angekommen, fiel es ihm diesmal überhaupt nicht schwer an all den anderen, schönen Dingen, vorbeizulaufen so stolz und glücklich war er über seinen wunderschönen, neuen Schulranzen.

Anmerkung zur Geschichte:
Auch wir missverstehen den Geldschein um das tägliche Brot unseres himmlischen Vaters und seiner weisen Führung oft wie dieser kleine Junge in der Geschichte. Anstelle von Hingabe und Vertrauen tritt Machbarkeit und Selbstverwirklichung und wir überhöhen diesen Geldschein dann nicht selten bis hin zur eigenen Göttlichkeit, die eigenständig und unabhängig von Gott in uns existieren soll.

Für viele, die neu auf dem Weg sind, hört sich das zunächst schlüssig und gut an. Was soll es sonst sein, als die Entfaltung und Vergöttlichung meiner selbst, fragen sie?

Viktor Frankl, der bedeutende Wiener Psychoanalytiker, sagte mal: „Je mehr der Mensch nach Glück jagt, um so mehr verjagt er es auch schon“. Frankl betont den Grund bzw. den Sinn eines jeden Antriebes und sagt weiter: „Hat er einmal einen Grund dazu, dann stellt sich das Glücksgefühl von selbst ein. In dem Maße hingegen, in dem er das Glücksgefühl direkt anpeilt, verliert er den Grund, den er dazu haben mag, aus den Augen und das Glücksgefühl selbst sackt in sich zusammen“.

Was Frankl hier in Bezug auf das Glück sagt, trifft eins-zu-eins auch auf das Göttliche oder Gute zu! Sobald wir es direkt anpeilen wollen, verliert es den Grund und es entzieht sich im selben Maße wie wir es anstreben.

Der Grund aber ist Demut, Hingabe und Angebundensein an Gott sowie die Rücksprache, Zwiesprache und das Hinterfragen des göttlichen Willens. Rücksprache und Zwiesprache aber braucht die Vorstellung eines persönlichen Gottes, der außerhalb unserer Selbst ist.
Demut, Hingabe und Liebe beinhaltet dann im Weiteren, dass es nicht darum geht die eigene Göttlichkeit zum Leuchten zu bringen, sondern dass es um ein Eins-Werden mit dem Geliebten geht, ja um ein Erfüllt- und Durchflutetsein von der EINEN und EINZIGEN göttlichen Identität.

Jesus sagt daher:

Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viele Frucht, denn ohne mich könnt ihr nichts tun“. (Joh. 15.5)

Diese damit verbundene Selbstaufgabe des eigenen Egos ist ein ganz entscheidender Schritt auf dem Weg zur Gottsuche.

Wie dem kleinen Jungen in der Geschichte, so schmeichelt uns die Vorstellung vom „Wert des Geldes“ gerne und schnell. Wir wollen gerne ein „kleiner Gott“ sein und merken nicht, dass wir dabei zugleich das Wertvollste verlieren: Das Kind-sein vor Gott.

So stehen wir dann alleine mit dem vollen Einkaufswagen voller Dinge da, die wir niemals nach Hause schleppen könnten. Ebenso wie wir bei allen spirituellen Weltentwürfen, bei denen es um unsere eigene Göttlichkeit geht, von einer Selbstentfaltungsidee zu anderen getrieben werden.

Unter den unzähligen Rezepten und Anweisungen die eigene Göttlichkeit zu entfalten, werden wir vergleichbar mit „Glücksjunkies“ zu „Göttlichkeitsjunkies“ zeitweise voller „Erhöhungsgefühle“ um kurze Zeit darauf wieder am Boden zerstört zu sein.

Wir haben den Boden verloren (oder noch nie gefunden), wie Frankl sagen würde.

Den Urchristen ging es überhaupt nicht um Göttlichkeit oder Selbstentfaltung. Aber genau das erreichten sie in höchster Vollendung auf dem Weg der Demut und Hingabe zu Jesus Christus.

Clemens v. Alexandrinus (gelebt um 150 n. Chr.) hat diesbezüglich ein erstaunliches Buch geschrieben mit dem Titel: „Paedagogus“, also der Pädagoge. Er beschreibt darin diese Rücksprache, Zwiesprache und das Hinterfragen in Bezug auf Gott und wie der Mensch dann Antwort erfährt, in der Art einer Erziehung, Führung und Erlösung durch Jesus Christus.

Es sind darin wundervolle und tiefe Weisheiten enthalten, die auch unter Christen heutzutage kaum noch zu finden sind. Diese Rückkehr zum täglichen Brot und den aktuellen Notwendigkeiten (Schulranzen) braucht ein Hinhören, ein Angebundensein sowie viel Gelassenheit, Demut und Enthaltsamkeit.

Dies lehrt uns die Liebe zu Jesus Christus dann wieder, wenn wir uns von den Götzen der Esoterik und ihrem Lärm um das eigene Ego frei machen. Solange unser „Einkaufswagen“ davon voll ist können wir diese Stimme nicht hören und ihr nicht vertrauen. Wir sind zu voll und zu laut von uns Selbst und unserer Machbarkeit.

IHM anzugehören und mit IHM den Weg zur Liebe zu gehen ist nicht ein Mehr an Machbarkeit, sondern es ist die wahre Macht und die einzige Lösung, Erlösung!


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Die Versammlung der Erleuchtung

In der Tradition des Siddha Yoga kann niemand sich selbst als erleuchtet erklären, nur ein anderer Erleuchteter kann diese Anerkennung aussprechen.

Eines Tages berief der allseits anerkannte und erleuchtete Yogi Yisu Khristera eine große Versammlung ein, die er: „Die große Versammlung der Erleuchtung“ nannte.

Jeder Yogi und in langjähriger spiritueller Tradition Stehender des Landes erfuhr davon und hoffte insgeheim endlich als erleuchtet anerkannt und berufen zu werden.

So kam groß und klein, jung und alt zur ausgerufenen Versammlung und bald war der große Festsaal bis zum letzten Platz gefüllt.

Gespannt weilten nun die Gäste auf den berühmten Yogi, der inzwischen bereits einige Stunden auf sich warten lies.

Als er aber endlich kam, begrüßte er in seiner freundlichen Art sofort alle Anwesenden und ging sogleich durch die vordersten Reihen derer, die sich besonders berufen fühlten, als erleuchtet anerkannt zu werden und alle im Saal waren entsprechend gespannt, wen er wohl auserwählen würde.

Aber ehe sie sich versahen war er auch schon unscheinbar durch ihre Reihen gewandelt und bei kaum jemanden verzögerte er seinen Schritt.

Da waren diejenigen in den mittleren und hinteren Reihen insgeheim erfreut in ihrem Herzen ob der Gerechtigkeit Gottes, die kein Ansehen der Person kennt.

Als er aber durch die mittleren Reihen schritt wurde sein Blick trauriger und immer wieder verweilte er einen Augenblick bei dem Einen und Anderen.

Aber auch unter ihnen berief er keinen Einzigen und so fühlten die in den letzten Reihen eine um so tiefere Genugtuung über die Gerechtigkeit Gottes, die das Unscheinbare und Geringe auserwählt, das Hohe und Stolze aber allezeit zu Schanden werden lässt.

Da ging der alte Yogi auch durch die hintersten Reihen und sein Blick wurde dabei noch trauriger und mal verweilte er mehr und mal weniger bei jedem Einzelnen dem er dabei mit tiefer Liebe in die Augen sah.

Aber siehe da, auch durch diese Reihen ging er ohne auch nur einen Einzigen als erleuchtet zu berufen und so bewegten sich seine Schritte weiter und wieder ganz nach vorne Richtung Kanzel.

Da wurde es unruhig in der gesamten Versammlung und Unmut machte sich von allen Seiten breit und als der ehrwürdige Yogi endlich vorne angekommen war riefen auch schon sogleich einige aus den vorderen Reihen: „Erhabener Yogi Yisu Khristera, soll das etwa heißen, dass im ganzen Land kein einziger Erleuchteter mehr ist?“

Da sprach der alte Yogi mit gedämpfter Stimme: Doch. Es sind einige in diesem Land erleuchtet. Aber wie hätten sie hier her kommen sollen, nachdem allerorts verkündet wurde, dass angeblich eine Versammlung stattfindet, auf der Erleuchtete berufen werden sollen?

Sie, die die Ehre von Menschen fürchten und meiden da sie ihnen ein Mühlstein um ihren Hals wäre um Gott in unscheinbarer und gerechter Art und Weise zu dienen!

Wisst ihr nicht, dass die, die Gott über alles Lieben IHM allein in allen Dingen Dienen und allein SEINE Ehre suchen?

Da waren alle tief beschämt. Sowohl jene in den ersten Reihen wie auch jene in den Letzten. Denn sie waren alle gekommen um vor den Menschen geehrt oder zumindest anerkannt zu werden.

Und sie verstanden nun, warum es nicht hieß: „Die Versammlung der Erleuchteten“ sondern „Die Versammlung der Erleuchtung“. Und beschämt und ein Stück weit demütiger gingen alle wieder nach Hause zurück, wobei einige einen weiten Weg hatten, um über das Erlebte nachzusinnen.


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GOTT SEIN

Es ist zweifellos wichtig das Leben selber in die Hand zu nehmen, raus aus der Fremdbestimmung zu kommen, raus aus Abhängigkeiten oder einer Opferhaltung und sich hin zu entwickeln zu einer klaren und guten Abgrenzung und einen gesunden Selbstwert.

Dies veranlasst aber offenbar viele in ein anderes Extrem zu verfallen oder sich Ideen und spirituellen Weltbildern zu öffnen, die von einer eigenen Göttlichkeit oder göttlichen Geistfunken in uns sprechen – bis hin zum ganz unverhohlenen eigenen „Gott sein“ in uns!

Darum soll es in diesem Beitrag gehen.

Ich bin nämlich der Überzeugung, dass wir damit sprichwörtlich auf der „anderen Seite vom Pferd“ fallen und will aus eigener Erfahrung aufzeigen, warum uns diese Vorstellung vom „Gott-Sein“ in der Konsequenz nicht gut tut.

Viele erkennen, dass Liebe nur dann wirklich Liebe ist, wenn sie selbstlos ist. Selbst-liebe widerspricht dem also vom Ansatz her schon. Wie kann Liebe selbstlos sein wenn sie sich auf das Selbst bezieht? Ein Widerspruch.

Greifbarer wird das Ganze wenn man sich darüber bewusst wird, dass Liebe nur Liebe ist wenn sie auch gelebt wird und lebendig in uns ist. Liebe braucht dazu aber immer einen Du-Bezug.
Dabei ist es zunächst sogar egal ob dieser Du-Bezug nur ein Gegenstand oder eine lebende Person ist, wesentlich aber ist, sie braucht diesen Du-Bezug. Die höchste Form der Liebe ist allerdings nur möglich wenn sie ein ebenbürtiges Gegenüber als Du-Bezug hat. Die dabei IMMER entstehende Wechselwirkung bewirkt dann, dass wir in eine neue und tiefere Dimensionen der Liebe hinein wachsen können.

Wo aber ist dieses DU oder dieser wichtige Du-Bezug wenn wir Gott nicht als ein echtes Gegenüber begreifen, sondern nur uns selber als Gott verstehen?

Der nächste Punkt ist Demut, Bescheidenheit und echte Werte.

Wer lebt wohl eher Liebe? Der selbstreflektierte und bescheidene Mensch, der sich seine Unzulänglichkeiten und Fehler eingestehen kann oder derjenige, der meint, er müsste schon sehr vergöttlicht sein und dabei abstruse, spirituelle Weltbilder entwickelt um sich seine Unzulänglichkeiten nicht mehr bewusst werden zu müssen?

Der Punkt ist einfach, dass niemand in Liebe, Hingabe und Bescheidenheit vor Gott stehen kann, wenn er sich selber als Gott sieht. Das kann aber jemand nur erkennen, sobald er von dieser anmaßenden Überzeugung heruntersteigt. Solange das nicht der Fall ist, kann die Ordnung zu Gott nicht hergestellt werden und Liebe auch nicht wirklich fließen. Nicht weil Gott uns etwa unser vermeintliches „Gott sein“ neidet, sondern weil sich so unsere Liebe zu IHM nicht wirklich entfalten kann.

Liebe ist, wie gesagt, Du-Bezug. Und das trifft eben nicht nur auf Menschen, sondern auch auf Gott zu. Je höher die Liebe ist, um so persönlicher und fruchtbarer ist ihre Wechselwirkung. Dass sie auch um so persönlicher ist, mag verwundern. Aber unpersönlich ist für uns Menschen nie höher als persönlich. Das ist ein ganz wesentlicher Punkt. Du-Bezug braucht beides. Eine tiefe und innige Wechselwirkung mit dem Geliebten UND eine echte „persönliche“ Beziehung.

Gott ist eben mehr als nur unpersönlich oder nur eine Energie, er ist auch persönlich! Weil „Persönlich“ über eine bloße Energie, die kein wirkliches Wesen ist, weit hinaus geht! Gott schließt das Personenhafte, als DAS Bewusstsein, in Vollkommenheit in sich. Das heißt, ohne unzulängliche menschliche Eigenschaften. Alle göttlichen Eigenschaften und Attribute werden vielmehr durch das Wesenhafte und Persönliche erst zu den göttlichen Eigenschaften die wir anbetenswert und liebenswert finden. Ja, die wir über diesen Du-Bezug überhaupt erst erfahren und erleben können.

Dass Jesus Christus als Gott Mensch wurde, ist also die Voraussetzung dafür, dass wir uns überhaupt erst „andocken“ können im Du-Bezug und in selbstloser Liebe zur höchsten Macht. Dass wir überhaupt erst in diese Welchselwirkung treten können und damit in immer höhere Dimensionen der erfahrbaren Liebe gezogen werden können.

Selbstlose Liebe geht nur dann mehr und mehr auf, wenn wir uns als Gefäß betrachten können welches immer mehr von dieser göttlichen Liebe erfüllt wird. Und zwar ohne dass wir uns diese göttlichen Eigenschaften, die wir erleben, auch selber zuschreiben können, dürfen oder müssen.

Das ist nur mit diesem Verständnis möglich und erst dieses „frei bleiben“ von göttlichen Attributen ermöglicht echte Demut, Bescheidenheit und Freiheit vom eigenen Ego!

Vergiss was die Kirchen aus Jesus Christus gemacht haben. Jesus Christus ist die erfahrbar höchste Form von göttlicher Liebe die völlig frei von irgendwelchen Dogmen oder Denkverboten ist.

Wo viel Licht ist, ist auch viel Schatten. Erfahre eine ganz andere und tiefere Form von Gottesbeziehung.

Ich habe selber sehr lange an mein vermeintlich eigenes „Gott sein“ geglaubt und erlebe jetzt eine wesentlich tiefere und weitere Dimension der Liebe. Ich bin mir zu lange selber mit einer Art von Größenwahn im Wege gestanden die dieses „Gott sein“ einfach immer mit sich bringt. Bewusst wird einem das erst, wenn man aus diesem Wahn aussteigt oder zunächst erst so tief fallen muss, bis man sein eigenes Kind sein vor Gott wieder ganz neu entdeckt oder erfahren kann und folglich aus Liebe „nur“ noch Gefäß Gottes sein kann und will.

Echte Liebe geht nicht in Konkurrenz mit dem Geliebten, sondern will ganz und gar von diesem Geliebten erfüllt und beseelt sein.

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