Der Etikettenschwindel

Es mag viele Arten von Etikettenschwindel in dieser Welt geben. Aber DER Etikettenschwindel der seit jeher mit Jesus Christus stattfindet, dürfte einzigartig sein.
Beeindruckend finden ihn viele und noch mehr integrieren ihn in ihr „Glaubenssystem“ oder spirituelles Weltbild, aber ernsthaft mit seiner Person auseinandersetzen, das wollen nur wenige.

Da heute sowieso viele ein synkretistisches Weltbild hoch halten in dem möglichst viele unterschiedliche Weltbilder vereint werden, passt das in unsere Zeit und ihren Zeitgeist. Die Wahrheit ist – oder der Wahrheit möglichst nahe kommt man, wenn man möglichst einen gemeinsamen Nenner davon finden kann.

Das würde zutreffen wenn man die naturwissenschaftliche Methode der empirischen Forschung auf spirituelle Wahrheiten umlegen könnte oder nochmal anders ausgedrückt: Wenn die Wahrheit in dieser Welt etwas wäre, was eine Mehrheit in der Masse hat und von dieser immer vertreten würde. Aber das Gegenteil ist der Fall. Die Masse liegt in Bezug auf Wahrheit, sei es politisch, gesellschaftlich oder spirituell, in ihrer Mehrheit, meistens falsch!

Die Wahrheit die Jesus verkündet ist radikal anders, als dass sie massentauglich wäre. Dies kann mit einfachen Sätzen dargestellt werden und wie diese dem esoterischen Zeitgeist der Selbstverwirklichung widerspricht. Eine Selbstverwirklichung, die keineswegs mehr davor zurückschreckt geistige Erkenntnisse und Wahrheiten und jeder Form von Spiritualität für weltliche Zwecke zu missbrauchen.

Spiritualität ist für viele so etwas geworden, wie ein noch brach liegendes Potential der Seele, welches es für den weltlichen Erfolg noch auszuschlachten und zu nutzen gilt.

Aber ist das der Sinn von Glauben und Spiritualität? Oder nicht doch eher das Gegenteil? Wie so viele große Gestalten des Glaubens es seit jeher bezeugen?

Aber eine gewisse Demut oder Achtung vor dem „Heiligen“ scheint es kaum noch zu geben und die Abkehr von Werten, die eh alle veräußerbar sind, führt viele zu der verweltlichten Frage: „Wie soll es Gott sein, der die eigene Machbarkeit und Selbstverwirklichung behindern soll“?

Nein, er behindert sie in keinster Weise, er zeigt nur auf, dass dieser „direkte“ Weg ein Irrtum ist und dass die Dinge nicht so einfach liegen wie es uns die Esoterik mit ihrer Heilvermittlung gerne weis machen will. Dass Welt- und Selbstliebe einen Gegensatz zu geistigen Werten darstellen könnte, kommt dabei ohnehin kaum noch jemand in den Sinn.

Jesus Christus zeigt dies indes mit sehr einfachen, aber tiefsinnigen Sätzen auf, die in der esoterischen Form der Heilsvermittlung keinen Sinn mehr machen und daher oft bestritten werden oder besser gesagt: Die ganze Bibel und alle seine Worte lieber bestritten und als unwahr erklärt werden als sich mit seiner Person wirklich ernsthaft auseinanderzusetzen. Es scheint einfacher diverse Formen von „Christusbewusstsein“ jenseits jeder Grundlage zu kreieren und diese dann in das eigene Weltbild einzubauen als zu hinterfragen, ob es hier nicht vielleicht doch noch eine viel tiefere Wahrheit gibt?

Klärend muss ich an dieser Stelle hinzufügen, dass ich den Begriff der „Esoterik“ hier sehr allgemein gebrauche. Das ist auch kein Problem, da sich diese auf einen gemeinsamen Nenner bringen lässt, der sie tatsächlich vereint: Nämlich der Glaube, selber Gott zu sein oder zumindest einen göttlichen „Funken“ in sich zu tragen, der zur Vollendung und Erleuchtung gebracht werden soll.

Dass der Mensch selbstverliebt, egozentrisch und weltverliebt sein kann und dennoch nach Erleuchtung und Machbarkeit in dieser Welt streben kann, das schmeichelt jedem Ego sehr.

Die Bibel hingegen nennt so eine Geisteshaltung „fleischlich“ gesinnt und die höheren Bereiche der Seele werden so nicht zum Geistigen hin aufgeschlossen. So begreift sich der „fleischlich“ gesinnte Mensch, in gewisser Form, immer selber als Gott, ob er dies ideologisch aufgrund eines esoterischen Überbaus so sieht oder ob er sich einfach aus seinem Selbstverständnis heraus als ganzen Mittelpunkt seines Seins begreift. Selbsterlösung ist für ihn naturgemäß die plausibelste Erlösungsform die er verstehen und anerkennen kann.

Daher ist es ein werteorientierter Prozess, der von einer Ego-zentrierten Selbsterlösung hin zur Erlösung durch JESUS CHRISTUS, führt. Jeder Mensch durchläuft ihn, will er in die wahre Selbst- und Gotteserkenntnis kommen. Und jeder Mensch ist zunächst „fleischlich“ gesinnt.

Werteorientiert auch deshalb, weil es dafür eine gewisse Demut und Besonnenheit braucht. Nur wer anerkennt, dass er als Mensch nur Gefäß ist und die Liebe und Weisheit Gottes in ihn einwirkt, wie gleichsam Licht und Wärme der Sonne in die gesamte Natur einwirken, kann schließlich wieder verstehen, dass Erlösung allein möglich ist wenn der HERR Wohnung im Menschen nimmt. Wenn er den Starken bindet und uns befreit. Befreit von jeder Form von Lieblosigkeit, aber auch von dem Größenwahn ein besonderer Geist zu sein, einer, der sich über eine Form von „Reinkarnations-Evolutionismus“ von allen anderen abhebt. Ein Mensch, der Jesus Christus und sein interpretiertes „Christusbewusstsein“ so alleinfalls noch als helfende Kraft versteht, seinen eigenen göttlichen „Geistfunken“ zu entwickeln.

Dies widerspricht dem christlichen Weltbild der Erlösung durch Jesus Christus, weil es genau dieses „Wesentliche“ und „Eigene“ ist, welches so nicht von Christus erfüllt und ausgefüllt werden kann.
So wie Paulus spricht: „Ich bin mit Christus [meinen Begierden und Sünden] gekreuzigt; und nun lebe ich, aber nicht mehr ich [selbst], sondern Christus lebt in mir“. Gal. 2,2
Oder: „Und er hat zu mir gesagt: Lass dir an meiner Gnade genügen, denn meine Kraft wird in der Schwachheit vollkommen! Darum will ich mich am liebsten vielmehr meiner Schwachheiten rühmen, damit die Kraft des Christus bei mir wohne“. 2.Kor. 12,9

Also nicht, wenn wir vermeintlich stark, göttlich und vollkommen sind, sind wir Gott nahe und von ihm erfüllt, sondern dann, wenn wir es am wenigsten Glauben oder uns sogar sündig und unwert fühlen, da so unser „Eigenes“ unser „Ego“ am Kleinsten ist und Jesus um so größer in uns sein kann.

Aber dieses tiefere Verständnis von Spiritualität benötigt Demut, Hingabe und das Grundverständnis, dass der Mensch eben nicht von Grund auf gut ist. Und dies will heute keiner mehr anerkennen. Es scheint glaubhafter, die Kirche hätte uns das nur eingeredet um uns zu manipulieren. Wir ahnen nicht, dass wir so das „Kind mit dem Bade“ ausschütten und dadurch um so manipulierbarer geworden sind.

Wahrheitsfindung ist kein Massenprodukt

das war im Gegensatz zu heute den ersten Christen noch überaus klar. Sie waren von Anfang an Anfeindungen ausgesetzt, weil sie erkennen durften, dass der Weg zur Wahrheit über die Person Jesu in eine andere Tiefe führt. Er selbst IST „der Weg, die Wahrheit und das Leben“.

Das ist ein Aussage die für Synkretisten und Selbsterlöser allenfalls überholt, intolerant und engstirnig wirkt – oder gar nicht verstanden wird.

Solange Menschen gar nichts glauben, ist es schön, wenn sie sich überhaupt spirituellen Themen gegenüber öffnen. Aber irgendwann sollte der Trip zur Selbstfindung einem tieferen Wunsch nach wahrhafter Erlösung und Befreiung weichen, nach echter, tiefer Gotteserfahrung. Denn die immer wieder neue Runde um das „goldene Kalb“ der Selbsterlösung offenbart irgendwann nur noch eines, nämlich: Dass man es im Grunde mit Gott nicht so ernst meint, wenn es um das Loslassen geht oder wenn die Liebe zur Welt und ihren Gütern in Wahrheit doch größer geachtet wird als die völlige Hingabe an Gott.

Hat man sich aber diesem tieferen Verständnis Jesus gegenüber geöffnet, hat man es nicht mehr nötig einzelne Sätze aus der Bibel bzw. den Evangelien zu picken, sondern es wird verstanden, dass es um etwas ganz anderes geht:

„Wer sein Leben findet, wird es verlieren, und wer sein Leben verliert um meinetwillen, wird es finden“. Mt. 10,39

Man kann an diesem Satz herumdeuteln so viel man will, er steht im Kontext aller Evangelien und Evangelien heißt übersetzt: Frohbotschaft.

Es ist eine Frohbotschaft dies zu erkennen und es ist auch eine Frohbotschaft endlich loslassen zu können, nichts mehr sein zu müssen und Hingabe neu erlernen zu dürfen.

„Wer sein Leben findet, wird es verlieren“! Könnte es Jesus noch deutlicher sagen? Und um was geht es anderes in der Selbstverwirklichungs-Szene als um jede Form von „sein Leben zu finden“? Mit welchen Satz könnte er es deutlicher sagen?

Kann man dieses Wort einfach ignorieren und sagen, man findet Jesus Christus toll? Gibt es einen Jesus ohne seine Worte, die unbezweifelt auf ihn zurückzuführen sind? Kann man Jesus verehren, aber das Grundsätzliche, was er gesagt hat, einfach außer acht lassen?

Viele zweifeln die Worte in der Bibel generell einfach an. Aber die Worte Jesu in den vier Evangelien sind in den ersten Jahrhunderten des Urchristentums so gut belegt, dass man sie als gesichert annehmen kann.
Papyrusforschers Carsten Peter Thiede, hat schon 1996 sein Buch mit dem Titel: „Der Jesus Papyrus“ herausgegeben und darin bahnbrechend darlegt, dass er bei der neuzeitlichen Auswertung unzähliger Papyrusschnipsel plötzlich auf Fragmente stieß, die eindeutig auf Textpassagen des Matthäusevangeliums zurückzuführen sind. Das allein wäre nichts besonderes, wenn es in diesem Fall nicht der geschichtliche Kontext wäre, der eine spätere Datierung wie 70 n. Chr. gar nicht zulässt. Wie gesagt, die späteste Datierung!

Ähnlich wissenschaftlich fundiert ist ebenso die Frühdatierung des Johannes-Evangeliums von Klaus Berger. Der dieses anhand neuer Erkenntnisse sogar auf das Jahr 30 n. Chr. (!) datiert.

Nein, wer die Erlösung durch Jesus Christus erleben will, muss auch die Vorstellung loslassen, dass es einen anderen Weg gibt, als die vollständige Hingabe an ihn!

Wer das nicht glaubt, wird den Weg zu ihm nicht gehen, auch wenn er meint ein Christ zu sein. Erst durch diese völlige Lebensübergabe kommt eine Umkehr zustande, die ein anderes Leben gebiert. Ein Leben das niemand vorweg nehmen kann, indem er Jesus nur immer anruft, wenn er in Not ist oder dringend Hilfe braucht. Der Systemwechsel kommt so nicht zustande.

Wer die Hand an den Pflug legt und sieht zurück, der ist nicht geschickt für das Reich Gottes“. Lk. 9,62

Das sind keine lieblichen Worte. Diese Worte klingen in den Ohren von Allversöhnern und „Licht und Liebe-Menschen“ hart und intolerant. Ein bisschen Jesus „dazumischen“ geht bei diesen Worten nicht.

Einen Partner der sich immer alle Türen offen lässt, weil sich ja immer was besseres finden kann, den kann man sicher sehr frei und tolerant finden, oder aber auch, wenn man selber betroffen ist, verantwortungslos und lieblos. Eines ist er jedenfalls nicht. Er ist nicht bereit, dass sich innerhalb einer intensiveren Beziehung Türen öffnen, die ihm bisher verschlossen blieben.

Bei Gott ist es nicht anders. Erst wenn wir uns ganz auf Jesus einlassen, öffnen sich die Türen die sonst einfach verschlossen bleiben. Es fehlt ansonsten an Intensität der Entscheidung und des Willens, letztlich an der LIEBE zu Gott, die mit noch so viel Toleranz und „lieblich sein“ nicht wett gemacht werden kann.

Ja, es gibt keine Gestalt die mehr verunglimpft wurde, mehr missverstanden, mehr verachtet und vor allem, mit mehr Etikettenschwindel versehen wurde – und noch wird, als Jesus Christus. Und das vor allem von „Christen“.

Über ihn wurde mehr geschrieben, gedacht, geforscht und interpretiert, als über jede andere Gestalt der Weltgeschichte und der Index der gesamten Weltliteratur, die ihn zum Thema hat, wird mit weitem Abstand von ihm angeführt. Er ist somit anerkanntermaßen die prägendste Persönlichkeit der Menschheitsgeschichte, bis auf dem heutigen Tag!

Ein großer Teil der Esoterik-Welle und eine Vielzahl von spirituellen Lehrern bezieht sich heute mehr den je auf Jesus Christus. Seine Popularität ist ungebrochen und instinktiv scheinen sie zu spüren, dass in diesem Namen Kraft, Wahrheit und Licht ist.

Aber bei weitem nicht in allem wo Christus drauf steht ist auch Christus drin, könnte man sagen. Der Etikettenschwindel esoterische Wahrheiten zu untermauern und Jesus in den Mund zu legen ist fast schon gängige Praxis geworden. Um die Arglosen zu täuschen sprechen sie von Gott, wobei ihre Weltanschauung komplett ohne Gott auskommt. Das betrifft auch große Teile von Theologie und Kirche. Für sie ist Jesus nur ein Mensch, ein Lehrer, gewesen – nicht der menschgewordene Gott. Daher liegt auch ihnen nichts an einer Frühdatierung der Evangelien. Sie brauchen „Interpretationsspielraum“ für ihre Theorien.

Im Urchristentum der ersten Jahrhunderte, war das anders. Da gab es keine einzige Gestalt des Glaubens, die die Gottheit Jesu nicht anerkannt hätte. Sie war neben der Auferstehung sogar die Kernbotschaft des frühen Christentums.

Wenn du dich also mit diesem Etikettenschwindel nicht mehr zufrieden geben willst und zu denen gehörst, die herausfinden wollen, wer Jesus Christus wirklich ist. So kann ich dir etwas ebenso einfaches wie wirksames raten:

Die vier Evangelien mal völlig unvoreingenommen durchzulesen und – Ihn einfach selbst zu fragen!

Eine lebendige Beziehung zu ihm, zu Jesus Christus, kann niemand vorwegnehmen – und soll es auch nicht! Er ist Auferstanden weil er der Lebendige ist! SEINE Verheißung: „Wer suchet der findet“, ist wahr!


lebenslebendig

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Die Versammlung der Erleuchtung

In der Tradition des Siddha Yoga kann niemand sich selbst als erleuchtet erklären, nur ein anderer Erleuchteter kann diese Anerkennung aussprechen.

Eines Tages berief der allseits anerkannte und erleuchtete Yogi Yisu Khristera eine große Versammlung ein, die er: „Die große Versammlung der Erleuchtung“ nannte.

Jeder Yogi und in langjähriger spiritueller Tradition Stehender des Landes erfuhr davon und hoffte insgeheim endlich als erleuchtet anerkannt und berufen zu werden.

So kam groß und klein, jung und alt zur ausgerufenen Versammlung und bald war der große Festsaal bis zum letzten Platz gefüllt.

Gespannt weilten nun die Gäste auf den berühmten Yogi, der inzwischen bereits einige Stunden auf sich warten lies.

Als er aber endlich kam, begrüßte er in seiner freundlichen Art sofort alle Anwesenden und ging sogleich durch die vordersten Reihen derer, die sich besonders berufen fühlten, als erleuchtet anerkannt zu werden und alle im Saal waren entsprechend gespannt, wen er wohl auserwählen würde.

Aber ehe sie sich versahen war er auch schon unscheinbar durch ihre Reihen gewandelt und bei kaum jemanden verzögerte er seinen Schritt.

Da waren diejenigen in den mittleren und hinteren Reihen insgeheim erfreut in ihrem Herzen ob der Gerechtigkeit Gottes, die kein Ansehen der Person kennt.

Als er aber durch die mittleren Reihen schritt wurde sein Blick trauriger und immer wieder verweilte er einen Augenblick bei dem Einen und Anderen.

Aber auch unter ihnen berief er keinen Einzigen und so fühlten die in den letzten Reihen eine um so tiefere Genugtuung über die Gerechtigkeit Gottes, die das Unscheinbare und Geringe auserwählt, das Hohe und Stolze aber allezeit zu Schanden werden lässt.

Da ging der alte Yogi auch durch die hintersten Reihen und sein Blick wurde dabei noch trauriger und mal verweilte er mehr und mal weniger bei jedem Einzelnen dem er dabei mit tiefer Liebe in die Augen sah.

Aber siehe da, auch durch diese Reihen ging er ohne auch nur einen Einzigen als erleuchtet zu berufen und so bewegten sich seine Schritte weiter und wieder ganz nach vorne Richtung Kanzel.

Da wurde es unruhig in der gesamten Versammlung und Unmut machte sich von allen Seiten breit und als der ehrwürdige Yogi endlich vorne angekommen war riefen auch schon sogleich einige aus den vorderen Reihen: „Erhabener Yogi Yisu Khristera, soll das etwa heißen, dass im ganzen Land kein einziger Erleuchteter mehr ist?“

Da sprach der alte Yogi mit gedämpfter Stimme: Doch. Es sind einige in diesem Land erleuchtet. Aber wie hätten sie hier her kommen sollen, nachdem allerorts verkündet wurde, dass angeblich eine Versammlung stattfindet, auf der Erleuchtete berufen werden sollen?

Sie, die die Ehre von Menschen fürchten und meiden da sie ihnen ein Mühlstein um ihren Hals wäre um Gott in unscheinbarer und gerechter Art und Weise zu dienen!

Wisst ihr nicht, dass die, die Gott über alles Lieben IHM allein in allen Dingen Dienen und allein SEINE Ehre suchen?

Da waren alle tief beschämt. Sowohl jene in den ersten Reihen wie auch jene in den Letzten. Denn sie waren alle gekommen um vor den Menschen geehrt oder zumindest anerkannt zu werden.

Und sie verstanden nun, warum es nicht hieß: „Die Versammlung der Erleuchteten“ sondern „Die Versammlung der Erleuchtung“. Und beschämt und ein Stück weit demütiger gingen alle wieder nach Hause zurück, wobei einige einen weiten Weg hatten, um über das Erlebte nachzusinnen.


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GOTT SEIN

Es ist zweifellos wichtig das Leben selber in die Hand zu nehmen, raus aus der Fremdbestimmung zu kommen, raus aus Abhängigkeiten oder einer Opferhaltung und sich hin zu entwickeln zu einer klaren und guten Abgrenzung und einen gesunden Selbstwert.

Dies veranlasst aber offenbar viele in ein anderes Extrem zu verfallen oder sich Ideen und spirituellen Weltbildern zu öffnen, die von einer eigenen Göttlichkeit oder göttlichen Geistfunken in uns sprechen – bis hin zum ganz unverhohlenen eigenen „Gott sein“ in uns!

Darum soll es in diesem Beitrag gehen.

Ich bin nämlich der Überzeugung, dass wir damit sprichwörtlich auf der „anderen Seite vom Pferd“ fallen und will aus eigener Erfahrung aufzeigen, warum uns diese Vorstellung vom „Gott-Sein“ in der Konsequenz nicht gut tut.

Viele erkennen, dass Liebe nur dann wirklich Liebe ist, wenn sie selbstlos ist. Selbst-liebe widerspricht dem also vom Ansatz her schon. Wie kann Liebe selbstlos sein wenn sie sich auf das Selbst bezieht? Ein Widerspruch.

Greifbarer wird das Ganze wenn man sich darüber bewusst wird, dass Liebe nur Liebe ist wenn sie auch gelebt wird und lebendig in uns ist. Liebe braucht dazu aber immer einen Du-Bezug.
Dabei ist es zunächst sogar egal ob dieser Du-Bezug nur ein Gegenstand oder eine lebende Person ist, wesentlich aber ist, sie braucht diesen Du-Bezug. Die höchste Form der Liebe ist allerdings nur möglich wenn sie ein ebenbürtiges Gegenüber als Du-Bezug hat. Die dabei IMMER entstehende Wechselwirkung bewirkt dann, dass wir in eine neue und tiefere Dimensionen der Liebe hinein wachsen können.

Wo aber ist dieses DU oder dieser wichtige Du-Bezug wenn wir Gott nicht als ein echtes Gegenüber begreifen, sondern nur uns selber als Gott verstehen?

Der nächste Punkt ist Demut, Bescheidenheit und echte Werte.

Wer lebt wohl eher Liebe? Der selbstreflektierte und bescheidene Mensch, der sich seine Unzulänglichkeiten und Fehler eingestehen kann oder derjenige, der meint, er müsste schon sehr vergöttlicht sein und dabei abstruse, spirituelle Weltbilder entwickelt um sich seine Unzulänglichkeiten nicht mehr bewusst werden zu müssen?

Der Punkt ist einfach, dass niemand in Liebe, Hingabe und Bescheidenheit vor Gott stehen kann, wenn er sich selber als Gott sieht. Das kann aber jemand nur erkennen, sobald er von dieser anmaßenden Überzeugung heruntersteigt. Solange das nicht der Fall ist, kann die Ordnung zu Gott nicht hergestellt werden und Liebe auch nicht wirklich fließen. Nicht weil Gott uns etwa unser vermeintliches „Gott sein“ neidet, sondern weil sich so unsere Liebe zu IHM nicht wirklich entfalten kann.

Liebe ist, wie gesagt, Du-Bezug. Und das trifft eben nicht nur auf Menschen, sondern auch auf Gott zu. Je höher die Liebe ist, um so persönlicher und fruchtbarer ist ihre Wechselwirkung. Dass sie auch um so persönlicher ist, mag verwundern. Aber unpersönlich ist für uns Menschen nie höher als persönlich. Das ist ein ganz wesentlicher Punkt. Du-Bezug braucht beides. Eine tiefe und innige Wechselwirkung mit dem Geliebten UND eine echte „persönliche“ Beziehung.

Gott ist eben mehr als nur unpersönlich oder nur eine Energie, er ist auch persönlich! Weil „Persönlich“ über eine bloße Energie, die kein wirkliches Wesen ist, weit hinaus geht! Gott schließt das Personenhafte, als DAS Bewusstsein, in Vollkommenheit in sich. Das heißt, ohne unzulängliche menschliche Eigenschaften. Alle göttlichen Eigenschaften und Attribute werden vielmehr durch das Wesenhafte und Persönliche erst zu den göttlichen Eigenschaften die wir anbetenswert und liebenswert finden. Ja, die wir über diesen Du-Bezug überhaupt erst erfahren und erleben können.

Dass Jesus Christus als Gott Mensch wurde, ist also die Voraussetzung dafür, dass wir uns überhaupt erst „andocken“ können im Du-Bezug und in selbstloser Liebe zur höchsten Macht. Dass wir überhaupt erst in diese Welchselwirkung treten können und damit in immer höhere Dimensionen der erfahrbaren Liebe gezogen werden können.

Selbstlose Liebe geht nur dann mehr und mehr auf, wenn wir uns als Gefäß betrachten können welches immer mehr von dieser göttlichen Liebe erfüllt wird. Und zwar ohne dass wir uns diese göttlichen Eigenschaften, die wir erleben, auch selber zuschreiben können, dürfen oder müssen.

Das ist nur mit diesem Verständnis möglich und erst dieses „frei bleiben“ von göttlichen Attributen ermöglicht echte Demut, Bescheidenheit und Freiheit vom eigenen Ego!

Vergiss was die Kirchen aus Jesus Christus gemacht haben. Jesus Christus ist die erfahrbar höchste Form von göttlicher Liebe die völlig frei von irgendwelchen Dogmen oder Denkverboten ist.

Wo viel Licht ist, ist auch viel Schatten. Erfahre eine ganz andere und tiefere Form von Gottesbeziehung.

Ich habe selber sehr lange an mein vermeintlich eigenes „Gott sein“ geglaubt und erlebe jetzt eine wesentlich tiefere und weitere Dimension der Liebe. Ich bin mir zu lange selber mit einer Art von Größenwahn im Wege gestanden die dieses „Gott sein“ einfach immer mit sich bringt. Bewusst wird einem das erst, wenn man aus diesem Wahn aussteigt oder zunächst erst so tief fallen muss, bis man sein eigenes Kind sein vor Gott wieder ganz neu entdeckt oder erfahren kann und folglich aus Liebe „nur“ noch Gefäß Gottes sein kann und will.

Echte Liebe geht nicht in Konkurrenz mit dem Geliebten, sondern will ganz und gar von diesem Geliebten erfüllt und beseelt sein.

lebenslebendig

Gottes Sprache..

..ist wahrlich nicht
von dieser Welt
und ihrer Lieblosigkeit.

Gott zwingt nicht,
Gott straft nicht,
Gott herabwürdigt uns nicht,
und Gott überführt uns auch nicht!
Und zwar in keiner Sache, in der wir nicht selber schon an einem Punkt sind, um loslassen zu können.

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Die esoterisch- gnostischen Wurzeln der Frauenfeindlichkeit

Es ist ein verbreiteter Irrtum zu glauben, dass die Abwertung der Sexualität und Weiblichkeit aus dem Christentum stammt und dort seinen Ursprung hat.

Dies kann man allerdings nur erkennen, wenn man weiß, dass erst in späterer Zeit viele gnostische Ideen in das Christentum eingedrungen sind, welche dies beinhaltet haben und wenn man im Weiteren weiß, dass die Abwertung der Materie und der Körperlichkeit mit der Abwertung von Sexualität und Weiblichkeit in einem engen Zusammenhang stehen.

Doch dazu später mehr.

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Von der Frohbotschaft zur Drohbotschaft

Ich denke jeder kann aus seiner Kindheit Geschichten erzählen wo er verbotenes tat, Streiche gespielt hat oder trotz guter Absichten geschimpft oder bestraft wurde etc. und oft lachen wir heute noch darüber… oder auch nicht.  😉

Aber jeder wurde wohl – mehr oder weniger mit Liebe – dazu erzogen gehorsam zu sein. Wenn wir dann brav und gehorsam waren wurden wir entweder gelobt oder zumindest nicht geschimpft oder bestraft und wir glaubten so, in Ordnung zu sein.

Aber wenn wir aus dieser Kindheits-Rolle des Gehorsams nicht hinauswachsen, glauben wir auch als Erwachsene, wir sind nur dann in Ordnung, wenn uns andere, mit dem was wir tun, in Ordnung finden.
Fortan suchen wir unsere Selbstbestätigung weniger in der eigenen Überzeugung oder Intuition, als vielmehr bei anderen und deren Urteil über uns.

Und nun kommt der Glaube an Gott, an Jesus Christus, und wieder hören wir, dass wir Gehorsam sein müssen. Wieder orientieren wir uns an dem was andere sagen. Wieder wollen wir für richtig und „in Ordnung“ gehalten werden, ja sogar besonders, in der neuen und frommen Gemeinschaft der Christen!

Ausserdem hören wir dort fast durchgängig was Gott will und was er hasst und was ihn freut und was in bekümmert und so weiter… unreife Gottesbilder sind zur Normalität geworden und haben mit der einstigen Weisheit und Erhabenheit lange vergangener Zeiten des Urchristentums wirklich sehr wenig zu tun. Um es milde auszudrücken.

Ist unser Gottesbild ein Abbild unserer zerrütteten Familien geworden?
Haben wir verinnerlicht, von Gott zu denken, wie ein Kind seinen Eltern gegenüber denkt? Das Elternbild nur in das Gottesbild hineinprojiziert aber das Idealbild, dass dabei entsteht ist inzwischen: Wenn ich unmündig und gehorsam bin, bin ich vor Gott richtig?

Forschen Christen daher so wenig über Zusammenhänge oder über das Urchristentum nach und beten im Grunde nur die Auslegung der Bibel nach, die ihnen die großen Kirchen über Jahrhunderte schon abgewandelt haben und ihnen vorbeten?

Tatsache ist: Um so mehr man brav und gehorsam sein will und sich an Autoritäten orientiert, um so mehr verliert man auch Intuition und Gefühl für sich selber und die Wahrheit. Und, ist damit leichter zu manipulieren und zu kontrollieren.

Ist die Esoterik mit ihrem Mantra des „selber Gott Seins“ und der absoluten Selbstbestimmtheit, die so weit geht, dass sie jede Hingabe an Gott über Bord wirft, vielleicht deshalb so erfolgreich?

Ist sie vielleicht eine „Ausgleichsbewegung“ zu der allzu sauertöpfischen und engstirnigen und alles verurteilenden Christenheit geworden? Eine Christenheit die zwar unentwegt von Gott spricht, aber die Liebe und die Barmherzigkeit außen vor lässt?

Die erlösende Hingabe an die Liebe, an Gott und SEINEM lebendigen Wort, ist und bleibt aber die Perle! So tief vergraben und verborgen sie unter den Trümmern der Kirchengeschichte inzwischen auch sein mag. Nur eine lebendige Beziehung zu Gott, zu Jesus Christus, macht es möglich, dass wir real und lebendig über all das hinauswachsen, was sonst nur Gedanken, Überzeugungen oder Weltanschauungen sind – und bleiben.

Und dann werden wir geprüft, ob wir SEINER lebendigen Liebe vertrauen oder doch lieber wieder Menschen und Autoritäten, die es verstehen uns ein schlechtes Gewissen zu machen um diese sanfte Stimme vielleicht doch wieder mal nicht zu hören.

Aber Gott will doch unseren Gehorsam? Höre ich dann immer wieder.

Meine Antwort darauf ist entschieden: NEIN!

Menschen und Geister, die über andere herrschen wollen, wollen das!

Gottes Herrschaft ist eben nicht von dieser Welt und daher das genaue Gegenteil. Sie baut eben nicht auf Druck, Gehorsamkeit und Angst auf, sondern allein auf Freiheit, Selbstbestimmtheit und Liebe! Ihre Macht, ist allein die Macht des Dienens!

Gott steckt uns nicht vom Gefängnis dieser Welt in sein Gefängnis, sondern er allein befreit uns daraus zur Mündigkeit!

Gott hat keinen Gehorsam nötig. Von keinem Menschen. Wenn du etwas tust, dann tue es aus Liebe und aus eigener Überzeugung aus dieser Liebe – oder lasse es!

Wenn in alten biblischen Übersetzungen öfter von Gehorsam die Rede ist, dann sind das oft falsche Übersetzungen. Da man gerade im Mittelalter und zur Zeit Luthers gerne und oft von Gehorsam gesprochen hat. Richtig wird das heutzutage mit „Vertrauen“ übersetzt.

Wenn Du einen Partner oder Freund liebst, willst Du dann etwa, dass Dir dieser Mensch gehorsam ist? Etwa auch noch aus Angst, Abhängigkeit oder Hörigkeit?

Wenn Du ein Mensch bist, der wirklich lieben kann, willst DU genau das nicht! Du teilst vielleicht die selben Überzeugungen und die selbe geistige Weltsicht, aber niemals aus Gehorsam, sondern aus Liebe zu der selben Sache!

Und sollte DAS BEI GOTT ANDERS SEIN? ER sollte etwa Lakaien und buckelnde Befehlsempfänger haben wollen die aus Angst vor Sündenstrafen und Liebesentzug IHM dienen?

Ausgerechnet Gott, der die Liebe ist!! Kann es einen größeren Wahnsinn geben?

Gott ist Geist und will im Geist und in der Wahrheit angebetet werden. Solche Anbeter will Gott haben, sagt Jesus in Joh. 4.2.
Also mündige Menschen mit dem Anliegen Liebe zu verwirklichen, als ihr EIGENES innerstes Anliegen!

Wer dann zu so jemanden sagt: Das oder das ist Sünde oder nicht der Wille Gottes oder das darfst du nicht… der kann daraufhin als Antwort allenfalls nur noch den Kopf schütteln…

Er gehorcht keiner Direktive und angstmachenden Stimme mehr, weil er die Stimme Gottes kennt und keinen falschen Hirten mehr hinterher läuft.
Immer offen für Korrekturen aber nur auf Gott aufgerichtet, weiß er, dass die Stimme Gottes im eigenen Herzen und nicht in den Herzen anderer für ihn aufbereitet wird.
Und er weiß, alles zwingende, drängende, einängende, verurteilende, zurechweisende und in jeder anderen Form anmaßende, ist ausschließlich und NIE von Gott!

Und weder gehorcht er, noch liefert er sich solchen Geistern aus, die nicht von Gott sind!

Auf all diese Anmaßungen gäbe es im Grunde nur eine Antwort, wenn schweigen nicht die Bessere wäre.

Die größten Versuchungen und Prüfungen kommen für reife Christen immer aus den eigenen Reihen. Das ist so und wird immer so bleiben.

Denn Eines ist tatsächlich immer auch eine Wahrheit:

Jede Sünde die jemand im Außen einem anderen ankreidet, liegt im Inneren auf seinem eigenen Herzen.

Zum Abschluss noch ein paar Worte für diejenigen, die meinen, dass gegenseitige Zurechtweisung unabdingbar ist.
Liebe ist einfühlend, ..“sie erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie erduldet alles“ (1.Kor.13).

Wohl gemerkt: ALLES.

Wer in dieser Liebe jemandem begegnet, der weist nicht zurecht, der begleitet! Und das ist ein himmelweiter Unterschied – ein Unterschied wie Tag und Nacht!

Lebenslebendig

Bild: pixabay

Paarbeziehung und innere Werte

An einem ganz bestimmten Nachmittag im Mai des Jahres 1925 versteht der junge Akita-Hund Hachiko die Welt nicht mehr. Viele Menschen steigen aus dem Zug am Bahnhof von Shibuya aus, aber nicht der Richtige, nicht seiner, nicht Professor Ueno.
Hachiko bleibt auf dem Bahnsteig sitzen und wartet. Auf den nächsten Zug und auf den übernächsten. Abends wird er abgeholt, aber nicht vom Professor, sondern von dessen Ehefrau, die jetzt eine Witwe ist. Ihr Mann hat während einer Vorlesung an der Kaiserlichen Universität von Tokio eine Hirnblutung erlitten und ist daran gestorben.

Hachiko weiß das nicht und sitzt auch am nächsten Tag wieder pünktlich am Bahnhof. Seit dem Jahr seiner Geburt 1923 hat er sein Herrchen morgens zum Zug begleitet und abends abgeholt.

Noch im selben Jahr verlässt die Witwe Tokio und gibt den Hund zu Verwandten. Hachiko gibt nicht auf. Er reißt immer wieder aus. Lange suchen muss man ihn nicht. Immer sitzt er am Bahnhof. Und wartet.

Der frühere Gärtner der Familie, der in der Nähe der Gleise wohnt, nimmt ihn bald bei sich auf. Täglich um kurz vor 17 Uhr wird das Tier unruhig. Dann lässt sein neuer Besitzer ihn aus der Wohnung, Hachiko läuft zum Bahnhof und mustert die Ankommenden.

Doch nicht alle sind ihm wohlgesonnen. Hachiko wird bespuckt, von Bahnmitarbeitern geschlagen, sogar mit Farbe besprüht. Das gutmütige Tier lässt alles über sich ergehen, hält sogar während der Misshandlungen weiter Ausschau nach seinem Herrchen.

Mehrere Jahre geht das so. Hachiko ist immer da. Bei Sonnenschein, bei Regen, bei Schnee, bei Sturm. Er wird krank.

Immerhin: 1928 fängt ein neuer Bahnhofsvorsteher an und hat ein Herz für Hachiko. Er füttert ihn, gibt ihm Wasser und richtet sogar eine kleine Ruhemöglichkeit ein.
Im selben Jahr entdeckt ein früherer Student von Professor Ueno das Tier und erkennt es wieder. Sein Forschungsgebiet: Akita-Hunde, wie auch Hachiko einer ist. Nur noch rund 30 reinrassige Exemplare gab es damals. Der junge Wissenschaftler schreibt mehrere Artikel über Hachiko, die in Tokioter Zeitungen erscheinen.
Hachiko wird berühmt. Alle wollen den Hund sehen, der täglich auf sein Herrchen wartet, der ihm bis über den Tod hinaus die Treue hält. Schulkinder streicheln ihn, Tierärzte päppeln ihn auf. 1934 wird an der Westseite des Bahnhofs eine lebensgroße Bronzestatue feierlich enthüllt. Tausende Japaner hatten für diese gespendet. Hachiko wohnt der Einweihungszeremonie bei, wartend und hoffend, wie immer.

Noch ein Jahr bleibt Hachiko am Bahnhof sitzen. Inzwischen fast 10 lange Jahre.

Dann am 8. März 1935 zieht er sich krank, kraftlos und einsam in eine Seitenstraße zurück – zum Sterben.

Warum erzähle ich diese traurige und herzzerreißende Geschichte in Bezug auf Paarbeziehung und innere Werte?

Ganz einfach: Wenn Hachiko auch kein Mensch, sondern „nur“ ein Hund war, wie vielleicht manche denken, so lebt er uns doch exemplarisch etwas vor was wir scheinbar alle vermissen… alle suchen… alle ersehnen… den Archetypus der Liebe: Die Treue!

Genügt es wirklich, dem „richtigen“ Menschen zu begegnen und die große Liebe & Treue stellt sich von selbst ein? Oder haben wir etwas verloren, in unserer Seele, in unseren Herzen… eine Unschuld, ein Heiligtum, ein Paradies… und wir irren seither herum… es nicht mehr findend?

Wir Menschen machen es gerne kompliziert, wenn es um die Liebe geht. Hachiko ist das nicht. Egal was er als Welpe und später erlebt hat… dass er misshandelt und traumatisiert wurde… den Menschen nicht mehr vertrauen kann. Er begegnet seinem Herrchen und es ist Liebe. Liebe & Treue in ihrer wundervollen Wechselwirkung!

Hachiko hat das, was wir Menschen ein „großes Herz“ nennen, eine Unschuld, eine Güte und eine bewundernswerte Arglosigkeit sowie einen unbeirrbaren Glauben an das Gute.

Haben wir nicht das in Wahrheit verloren? Und nicht die Fähigkeit zur Liebe an sich?

Kann es sein, dass uns die Antwort zu banal ist – für etwas so großes und geheimnisvolles wie die wahre Liebe?

Dass es der Charakter ist? Dass es – die echten, inneren Werte sind?

Diese inneren Werte die wir gerne auch „alte Werte“ nennen, als wären sie veraltet und man würde sie heute nicht mehr brauchen oder als könnte man sie einfach durch die Überbetonung der Liebe ersetzen.
Aber so ist das nicht, weil das Resultat dann Scheinheiligkeit, leere Worte, Luftblasen und Enttäuschung ist. Und wir uns dann immer wieder wundern aber es doch nicht wahrhaben wollen, dass das vielleicht der Grund ist. Dass diese geringgeachteten „alten Werte“ in Wahrheit alles andere als unwichtig sind.

Wir leben in einer Zeit, in welcher Spiritualität und Licht und Liebe in aller Munde ist! Aber was ist mit echten, inneren Werten? Warum spricht niemand darüber?

Kennen wir nicht alle Herz-Schmerz-Geschichten… schöne Geschichten, die das Leben schrieb? Schauen wir sie doch mal genauer an! Was zeichnet sie aus? Alle! Selbst Liebesfilme. Was haben sie gemeinsam?

Wir werden entdecken, dass es in all diesen wundervollen Geschichten immer eines gab: Einen oder mehrere Menschen die in besonderer Art und Weise INNERE WERTE bewiesen haben!

Vielleicht waren sie nicht immer siegreich, vielleicht noch nicht einmal erfolgreich, ja vielleicht waren sie sogar ohnmächtig und verzweifelt und der Überzeugung versagt zu haben. Aber ihre Geschichte wurde zu einem Beispiel für andere. Immer in ihrem Umfeld, aber manchmal auch darüber hinaus.

Was ist nur los mit uns? Wir verleugnen diese inneren Werte und finden sie uncool in unserem Alltag wo jeder nur noch sich selbst der Nächste ist, aber in Liebesfilmen und großartigen Geschichten verherrlichen wir sie?

Hat etwa ein Baum, der einen stabilen und gesunden Stamm ausbildet, sich um Äste und Zweige und die Vögel des Himmels, die darin nisten, Sorgen zu machen?

Wahre Liebe lebt von den inneren Werten. Nur so gelingt sie! Nur so überwindet sie mit der Zeit alle Hindernisse. Nur so werden wir in unserer Welt wieder wahrhaft Liebende finden. Heroische Menschen mit einem heroischen Charakter. Diese fallen nicht vom Himmel. Leider. Es ist eher eine sehr aussterbende Spezies in einer Welt geworden, in der innere Werte eben nicht mehr zählen. In der es nur noch um Hop oder Top, das schnelle „Glück“, das rastlose Konsumieren und einen salonfähigen Egoismus geht der sich perfekt mit den Worten: „Ich bin doch nicht blöd“ ausdrücken lässt.

Den Archetypus der Liebe… ihn wird es dann bald nur noch in alten Geschichten geben. In einer längst verlorene Welt. Aber überhoben, glanzvoll und so unrealistisch wie perfekt weiterhin in unseren Liebesfilmen. Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.
Es sei denn, wir besinnen uns endlich wieder auf das Wesentliche! Und wagen es, Charakter und Werte in unserem Leben (und Glaubensleben) wieder in den Vordergrund und in den Mittelpunkt zu stellen.

lebenslebendig

Spirituell untermauerte Ego-gesellschaft

Wie kann das sein? Dass wir mehr denn je von Liebe und Selbstliebe sprechen, aber so viel Täuschung und Lieblosigkeit untereinander erfahren?

Bitte nicht falsch verstehen. Ich nehme mich da selber keineswegs aus. Jeder sollte bei sich selber anfangen. Denn schöne Worte schreiben oder sprechen, das ist einfach. Es muss sich auch im Leben zeigen! Spirituell untermauerte Ego-gesellschaft weiterlesen