Wo war es nicht so? Wo war jemals etwas Heiliges, Großes und Geistvolles, wo es nicht nur eine Frage der Zeit war, bis sich Machtstrukturen bildeten, bis Eitelkeit und Geld die einstmals heiligen, kleinen und noch tiefgläubigen Zirkel in riesigen Verbänden organisiert und verwässert hatten, wo sich Alphatiere, Machtmenschen und Narzzisten an die Spitze setzten?
Wir schreiben das Jahr 325 n. Chr. zur Zeit des Kaisers Konstantin. Nur ein auserlesener Kreis von Bischöfen wird zum Konzil von Nicäa zugelassen.
Zweifellos kluge Leute, die endlich greifbare, verbindliche Dogmen in die so „unerträglich“ vielfältige Christenheit bringen wollen.
Vielleicht ist es immer ein Ausdruck von menschlicher Macht, Kontrolle und Einfluss dem Lebendigen gegenüber auszuüben. Dem Inspirierten und Unberechenbaren in Gottes Schöpfung nicht mehr zu trauen. Wohl ist es aber der Ausdruck dessen, was Machtmenschen wohl immer selbst verloren haben. Nämlich die Lebendigkeit in Gottes Führung, weil sie nicht mehr loslassen, sondern haben wollen, nicht mehr Hingabe leben, sondern Herrschen wollen und irgendwann vielleicht auch nicht mehr glauben können.
Die besonders Gelehrten unter ihnen verstehen sich auf wissenschaftliche Begriffe und „tiefsinnige“, fundierte und intelligent hergeleitete Begründungen. Sie tragen ihr ausgedehntes Wissen gerne zur Schau und einige verstehen sich sogar darauf, diesem den Anschein von Demut und Eifer für Gott und der gerechten Sache zu geben.
Unterscheiden können dies, wie die Spreu vom Weizen, allenfalls und allezeit nur die echten, ernsthaften Christen.
Zur Zeit des besagten Konzils entstanden jedenfalls viele solcher Begründungen, oft benannt nach ihren Begründern wie: Athanasianer, Arianer, Doketisten, Manichäisten, Adoptianisten, Marcellianer, Sabellianer, Modalisten, Subordinatianisten, Patripassianer, Monarchianer und später die Makedonianer, Pneumatomachen, Altnizänern und viele mehr. Und viele philosophische und pseudophilosophische Begrifflichkeiten wie: Ein-Hypostasen, Drei-Hypostasen, Subordination, Emanation und so weiter.
Es gäbe dagegen nichts einzuwenden, wenn da einfach Gelehrte sind, die sich gerne in ihrer Eitelkeit ergehen und über Dinge streiten, die ein reines Gedankenkonstrukt sind und dem sprichwörtlichen Vogel gleichen, den man seziert und in alle Einzelteile zerlegt um nach seinem Leben zu suchen. Aber sie gehen in ihrer Macht meist auch dazu über anderen diese Erkenntnisse aufzudrücken und gemeinverbindlich zu machen. Es ist der Sauerteig der Pharisäer, vor dem schon Jesus eindringlich warnte und der ansteckend, durchsäuernd und verführend ist. Denn oft kann man Dinge nicht in Worte fassen, spürt vielleicht nur, dass da etwas nicht stimmt. Und nicht selten gibt es auch gar keine Worte für das heilige, tiefe, wortlose Verstehen des Geistigen, inspiriert vom Heiligen Geist. Es ist dann verführerisch den Begrifflichkeiten zu verfallen und sich auf’s „Glatteis“ führen zu lassen, in die Welt der Gedankenkonstrukte derer, die sie ersonnen haben.
Wie viele Christen mögen zur damaligen Zeit geschwiegen haben, geschwiegen und gebetet haben. Das Unabwendbare wie dunkle Gewitterwolken heraufziehen gesehen haben? Auch wenn sie im Hl. Geist noch viel mehr gesehen haben, das sie wiederum getröstet hat. Es muss jedenfalls sehr weh getan haben mitanzusehen wie „Obrigkeiten“ mit theologischen oder philosophischen Spitzfindigkeiten versuchten Gott zu ergründen und damit den Zugang zu IHM verbauten. Ohne Bezug auf das Wort Gottes und ohne Bezug auf eine tiefere, geistige Entsprechung aus dem Leben und Erleben eines lebendigen Christen.
Die frühchristlichen Apostel und Apologeten haben dies ganz bewusst nicht getan, das geht aus ihren lebendigen und tiefsinnigen Schriften hervor. Leider wurde und wird ihnen das so ausgelegt, als hätten sie das Thema noch nicht durchdrungen oder verstanden. So jedenfalls immer wieder die herablassende, theologische Sicht auf die ersten Christen und ihr mangelndes Verständnis der Trinitätslehre.
Die frühen Christen wussten: Die Erfahrensebene, dass Jesus Christus die sichtbare Seite Gottes ist, offenbart sich jedem Christen ganz von selbst und ohne das Geheimnis vorwegzunehmen. Es geschieht auf unaussprechliche Weise wenn nicht der Mensch vor seiner Zeit in dieses eindringt, sondern über die Taufe durch die Apostel Jesu und unter Anleitung durch den Heiligen Geist ernsthaft seinen Weg geht.
Das Urchristentum war eine Weisheits- und Lebensreligion und keine Glaubensreligion wie sie dies heute ist.
Demensprechend bringen die ersten Christen in vielen ihrer Schriften das sogenannte Logosverständnis zum Ausdruck. Eingebetet in das Wort Gottes, ja als Ausdruck der Weisheit und Erkenntnis aus dem Wort Gottes. Im Johannesevangelium und auch anderswo ist dieser Ausdruck exemplarisch für das Erfahren mit und nicht „über“ Gott. Ein abstraktes Wissen „über“ Gott konnte es (und kann es) für einen lebendigen Christen nicht geben oder wurde zurecht als Sakrileg empfunden.
Was besagt dieses urchristliche Logosverständnis, welches bis zum 3. Jahrhundert noch unumstrittenen in allen frühchristlichen und apologetischer Schriften zum Ausdruck kommt? Der schönste und am häufigsten wiederkehrende Logos-Ausdruck in der Urchristenheit und auch im Judenchristentum ist der Begriff vom „Licht der Welt“ oder auch das lebendige Wasser oder das lebendige Brot das vom Himmel kommt usw. Der hellenistsich-philosophische Begriff „Logos“ eignete sich dabei für die ersten Christen, um einen Anknüpfungspunkt für Nichtjuden zu haben. Er wird zum Ausdruck für das tiefere Verständnis des Wortes Gottes (innerer Sinn des Wortes Gottes) welches das Leben durch Gott für den Christen bedeutet. Die unsichtbare Seite (Liebe) drückt sich über die sichtbare Seite (Weisheit, Licht) in der ganzen Schöpfung aus wie Sonne (Wärme = unsichtbar) und ihre Strahlen (Licht = sichtbar). Während also der Vater unsichtbar ist, wie die Wärme der Sonne, so ist der Sohn sichtbar, wie das Licht der Sonne. Aber es ist EINE Sonne und nicht etwa zwei. Die Wärme entspricht der Liebe und das Licht entspricht der Weisheit. Gott ist nicht nur Liebe sondern Liebe & Weisheit, die sich über Vater (unsichtbar) und Sohn (sichtbar) zum Ausdruck bringt.
„Denn wir sehen, dass der Logos immer existiert und seine Existenz aus Gott hat und der Substanz dessen eigen ist, dessen Wort es auch ist, und dass es kein „früher“ und „später“ kennt. Wir sehen auch, dass der Abglanz der Sonne ihr selbst eigen ist, und dass die Substanz der Sonne weder geteilt noch auch verringert wird, sondern dass sowohl sie selbst ganz bleibt als auch der Abglanz vollkommen und unversehrt ist, und dass dieser die Substanz des Lichtes nicht vermindert, sondern als eine wahrhafte Zeugung aus ihm besteht. Wir sehen auch, dass der Sohn nicht von außen, sondern vom Vater gezeugt ist, dass der Vater unversehrt bleibt, und dass das Abbild der Substanz immer besteht und eine, völlige Ähnlichkeit mit dem Vater bewahrt, und dessen unverändertes Abbild bleibt, so dass wer dieses sieht, in ihm auch die Substanz sieht, deren Abbild es ist. Und aus der Wirksamkeit des Abbildes erkennen wir in Wahrheit die Gottheit der [urbildlichen] Substanz. Denn dies hat auch der Heiland gelehrt mit den Worten: „Der in mir bleibt, der tut die Werke, die ich tue“ und: „Ich und der Vater sind Eins“ und: „Ich bin im Vater und der Vater ist in mir.“
(Athanasius um 300 n. Chr. in: „Gegen die Arianer“ Kap. 33, auf dem das Athanasische Glaubensbekenntnis zurückgeht und der fälschlicherweise auch heute noch als einer der Begründer der Trinitätslehre gesehen wird.)
Dies ist exemplarisch eine von unzähligen Stellen, wie sie unglaublich einhellig in allen urchristlichen Schriften, der ersten 3 Jahrhunderte, zum Ausdruck kommt.
Siehe diesbezüglich eine kleine Auflistung:
http://www.dreieinheit.de/derlogos.htm
In all dem wurde die menschliche Gestalt immer als göttlich verstanden und betrachtet. Gott kam nicht in unsere Gestalt, sondern wir sind in SEINER! Das ist wichtig zu verstehen, da in der jüdischen Überlieferung Gott als der eigentliche Mensch verstanden wird, auch wenn es nicht möglich war IHN zu schauen und zugleich zu leben (2.Mo. Kap. 33, 18; 5.Mo. Kap. 34,10-12)
Daher sind wir das Abbild Gottes in dieser Gestalt, die wir sozusagen missbrauchen, wenn wir sündigen. Da wir sie dann nur noch äußerlich, aber nicht mehr innerlich erfüllen. Am umfassendsten und am klarsten auf den Punkt gebracht ist das urchristliche Logos-Verständnis und überhaupt das Wissen über die Entsprechungen im Wort Gottes, wie es die Urchristen hatten, in unserer neueren Zeit von Emanuel Swedenborg zum Ausdruck gebracht worden. Ich verweise in diesem Zusammenhang gerne auf meine weitere Webseite: www.emanuel-swedenborg.de und
http://www.dreieinheit.de sowie auf meine diesbezüglichen Telegram Kanäle: t.me/swedenborgzentrum und t.me/lebenslebendig auf denen immer wieder aktuelle Beiträge zum Thema erscheinen.
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Es soll hier unmissverständlich und vor allem fundiert aufgezeigt werden, dass die Apostel und ersten Christen niemals den Glauben der heutigen Christen (ob Freikirche oder etablierte Kirche) geteilt hätten! Daher Jesus für unsere Zeit auch voraussagt, was bisher u.a. nicht verstanden wurde: „Doch wird wohl der Sohn des Menschen, wenn er kommt, den Glauben finden auf der Erde?“ Lk. 18,8
lebenslebendig