Wenn man sich viele Jahre mit diesem Thema auseinandergesetzt hat weiß man, dass der Unterschied nicht einfach in der Abweichung von ein paar nebensächlichen Auffassungen liegt.
Es ist nicht übertrieben wenn man sagt, dass es sich um ein gänzlich anderes Christentum handelt, welches tatsächlich in den Hauptpunkten diametral dazu gegensätzlich ist. Aber dazu gleich.
Das Urchristentum ist einfacher, klarer und absolut leicht verständlich. Man muss wissen, dass die ersten Jünger und Heidenchristen meist sehr einfache Leute waren die in der Mehrzahl weder lesen noch schreiben konnten.
Eine Trinitätslehre oder Rechtfertigungslehre, worauf heute das gesamte Christentum aufbaut, findet sich sowohl vom Kontext her als auch von der Auslegungsweise der Schrift her nirgendwo in der gesamten Literatur der ersten Jahrhunderte der christlichen Schriftsteller und Apologeten sowie in den Briefen der Apostel!
All dies wird postum in diese Schriften hineingelesen, vor allem in die Paulusbriefe.
Ich möchte in diesem Zusammenhang jeden Christen dazu ermutigen alle sogenannten „Kirchenväter“ der ersten 2 Jahrhunderte selber zu lesen und zu prüfen. Wenn mir ein Christ auch nur eine einzige Stelle nennen kann, die für das Gegenteil spricht, würde ich das liebend gerne erfahren!
Die Frohbotschaft der Apostel Jesu bestand nicht darin, einen leichten und bequemen Weg zu Gott aufzuzeigen, sondern überhaupt einen möglichen Weg zu Gott aufzuzeigen.
Jesus von Nazareth ist der verheißene Erlöser, der Messias und das Licht der Welt welches für alle Menschen guten Willens eine Möglichkeit geschaffen hat, echte Erlösung und Errettung zu erlangen. Das war der Kontext der Frohbotschaft!
Was nützt es dir als gläubiger Jude, wenn du dich streng und buchstäblich an die Thora hältst aber dennoch keine Erlösung von deinen Sünden und Süchten erfährst oder heimgesucht wirst von bösen Geistern und Dämonen?
Was nützt es dir Anhänger des Baal oder des Jupiter oder der vielen Götter der Hellenen, wenn du dennoch keine Erlösung von deinen Sünden und Süchten erfährst oder heimgesucht wirst von bösen Geistern und Dämonen?
Völlig gegensätzlich zum heutigen Christentum sagten die Apostel damals nicht. „Dein Bemühen der Sünde zu entfliehen war unnötig oder gar falsch“, sondern im Gegenteil – es war nicht genug!
Jesu Botschaft war auch hier klarer und unmissverständlicher:
Deine Liebe zu Gott muss in völliger Hingabe münden! „Wer auch nur den Pflug in die Hand nimmt und zurückschaut, ist nicht geschickt für das Reich Gottes“! Luk. 9,61-62. „Es gibt letztlich keinen Stein worauf der Sohn des Menschen sein Haupt legen kann“. Matth. 8,20. Das Loslassen betrifft uneingeschränkt das ganze Leben. „Ja, wer nicht Vater und Mutter und sogar seine eigene Seele hasst, wird das Leben nicht ererben“! Matth. 10,37 ; 16,25 ; Luk. 14,25-27 ; 17,33. ; Mk. 8,35
Jesus fordert also absolute Hingabe und absolutes Loslassen und absolute Lebensübergabe. Sobald auch nur ein wenig zurückgehalten wird, ein kleines Leben, das man für sich behalten will, kann dieser Weg nicht gelingen.
Zuvor war der Weg zu Gott trotz allem Bemühen nicht mehr möglich. Jetzt ist die Tür einen Spalt geöffnet durch Jesus Christus und es ist daher möglich, aber nur wenn das Bemühen noch verstärkt, die Hingabe grenzenlos, und das Halten der Gebote Jesu ständig erkämpft wird – an SEINER Hand, bis hin zum Sieg über die Sünde, Schritt für Schritt und in schier endlosen Anläufen!
Nochmal: Nicht das war die frohe Botschaft, dass ein leichter Weg zu Gott geschaffen wurde, sondern, dass ÜBERHAUPT ein Weg zu Gott geschaffen wurde!
Seit Johannes (den Täufer) wird dem Himmelreich Gewalt angetan (versuche von der Sünde frei zu werden) und nur die Gewalttätigen werden es ererben! Matth. 11,12
„Gehet ein durch die enge Pforte. Denn die Pforte ist weit, und der Weg ist breit, der zur Verdammnis abführt; und ihrer sind viele, die darauf wandeln. Und die Pforte ist eng, und der Weg ist schmal, der zum Leben führt; und wenige sind ihrer, die ihn finden“. Matth. 7,13-14.
Jesus macht im gesamten Evangelium keinen Hehl daraus, wie entschieden der Kampf aufgenommen werden muss um an SEINER Hand und mit dem GANZEN Bemühen, das uns möglich ist, schließlich auch die Gnade zu erlangen von der Sünde frei zu werden.
Dies setzt also voraus, dass wir ALLES daransetzen was in unserer Macht steht damit Gott alles daransetzt was in SEINER Macht steht.
Jesus ist als erster Adam allem abgestorben (gekreuzigt) durch diese schmale Tür hindurchgegangen damit auch wir nun IHM nachfolgen und gekreuzigt absterbend hindurchgehen!
ER ist der EINZIGE und ERSTE der alles Böse überwunden hat und kann es nun auch in unserer Seele überwinden, wenn wir IHM nachfolgen.
Das ist zusammengefasst in einem Satz das gesamte Christentum!
Jesus nachzufolgen meint ebenso den Weg ans Kreuz zu gehen und nicht wie es heute verkündet wird: Jesus ist stellvertretend schon für uns gestorben, wir müssen es nicht mehr, er hat es getan. Der Kreuzestod bleibt uns erspart, das Absterben der Sünde bleibt uns erspart, das unentwegte Kämpfen bleibt uns erspart, das ständig alles loslassen bleibt uns erspart, die echte Hingabe zu ihm bleibt uns erspart, das Halten seiner Gebote bleibt uns erspart ..
ja, das alles bleibt uns erspart. Aber es bleibt uns auf diese Weise auch die Erlösung erspart, das frei werden von den Sünden und Dämonen und das Eingehen in das Reich Gottes, das bleibt uns damit auch erspart.
Nein, wir können als Christen nicht hergehen und die Gnade in Anspruch nehmen aber unseren Teil, alles zu tun was uns möglich ist, nicht einhalten und nicht tun.
Erst wenn wir gegen die Sünde, Süchte und bösen Geister kämpfen als würden wir ganz aus uns selber kämpfen, aber doch in dem Wissen, dass wir es ganz aus Gott, ja ganz aus Jesus Christus tun, wird sich uns die Gnade immer und immer wieder eröffnen und wir werden Wunder über Wunder erleben.
Jesus gibt uns diesbezüglich das Gleichnis von den zwei Söhnen die im Weinberg arbeiten sollen, wo der eine sagt, er will nicht, aber geht dann doch. Der andere sagt er will, aber geht dann nicht. Jesus stellt dann die einfache Frage: Wer ist es der den Willen des Vaters tut? Matth. 21,28-31.
So viele Christen sind schwer belastet von psychischen Krankheiten, Süchten und Abhängigkeiten und legen doch die Hände in den Schoss weil sie aufgrund des falschen, beschwichtigenden Christentums meinen, sie würden schon alles tun.
Andere suggerieren sich Heilsgewissheit indem sie sich in Euphorie beten oder in Gemeinschaft eine heilige Stimmung schaffen und erbauliche Predigten anhören. Dieser positive Effekt hält eine Weile an und dann ist wieder alles beim Alten.
Einige kommen dann auf die scheinheilige Idee, dass die Sünde gar nicht Sünde ist, wenn sie im Glauben und in Gott getan ist usw. Scheinheiligkeit, Hartherzigkeit und Fanatismus sind dann die am klarsten in Erscheinung tretenden Früchte, die dabei zu sehen sind.
Der einfache, klare und schwere Weg des Urchristentums bleibt verborgen. Aber es ist nur der zunächst schwere Weg der letztlich leichter ist als der leichte Weg durch die Hintertür, der nicht gangbar ist.
Es ist keine Frage, dass es beschwerlich ist mit Jesu Hilfe immer und immer wieder gegen die Sünde anzugehen. Dass man oft müde ist und entmutigt und oft entkräftet und hoffnungslos. Aber nicht der schnelle Sieg, sondern das immer wieder aufstehen und weiterkämpfen führt letztlich zum Sieg über jede Sünde mit Jesus Hilfe!
Das ist gänzlich so wie mit dem trainieren von Muskeln. Am Anfang scheint alles unglaublich beschwerlich bis es leichter wird und am Ende sogar Spaß macht. Unsere „seelischen Muskeln“ wollen genau so trainiert werden und sie werden trainiert mit dem Überwinden in Jesu Namen! Bis es immer leichter wird. 1. Joh. 5,3
So ist der Weg gangbar und voller Wunder und Einweihungen in die Geheimnisse Gottes!
Klarer und schöner wie in dieser urchristlichen Schrift aus dem sehr frühen Christentum kann dieses Wunder kaum ausgedrückt werden:
„Ich sprach zu ihm: ‘Herr, groß, gut und herrlich sind diese Gebote und können das Herz des Menschen erfreuen, der sie zu halten vermag. Ich weiß aber nicht, ob diese Gebote von einem Menschen befolgt werden können, denn sie sind sehr hart.’ Er antwortete mir: ‘Wenn du dir vornimmst, dass sie befolgt werden können, so wirst du sie leicht befolgen, und sie werden nicht hart sein. Wenn aber in deinem Herzen der Gedanke Platz greift, dass sie von keinem Menschen befolgt werden können, wirst du sie auch nicht befolgen. Für diesen Fall aber sage ich dir: Wenn du sie nicht befolgst, sondern außer acht lässt, werden weder du noch deine Kinder noch deine Familie Rettung erlangen; denn du hast dir ja selbst schon das Urteil gesprochen, dass diese Gebote von keinem Menschen befolgt werden könnten.’“
„Denn wie der Schmied, wenn er sein Werkstück ständig hämmert, schließlich fertig wird mit dem, was er sich vorgenommen, so wird auch die Mahnung zum Rechten, wenn sie täglich laut wird, schließlich mit allem Bösen fertig. Werde nur nicht müde, zu ermahnen deine Kinder; denn ich weiß es: wenn sie von ganzem Herzen Buße tun, werden sie in die Bücher des Lebens zu den Heiligen geschrieben werden.„
(Aus: „Hirt des Hermas“ Kap. 46,5-6 und 3,2)
Der Segen unseres HERRN JESUS CHRISTUS allen Menschen guten Willens, lauteren und aufrichtigen Herzens sind, die Wahrheit suchen und ihr Leben IHM übergeben und weiterhin übergeben und SEINE Gebote tun!
lebenslebendig