Apokryphe Schriften – wahres Christentum oder Eso-Gnosis?

Wer sich heutzutage mit dem Urchristentum beschäftigt, wird in der Regel sehr schnell die apokryphen Schriften und Evangelien entdecken und ist in der Regel (zurecht) über die Vielfalt „christlichen Denkens“ der damaligen Zeit erstaunt. Es ist nachvollziehbar, wenn man dadurch zunächst das Gefühl hat „betrogen worden“ zu sein, da im kirchlichen Kontext kein Hinweis auf diese Schriften stattfindet. Wenn man einbezieht, dass die Kirche, ihrer eigenen Lehrtradition folgend, vom Urchristentum tatsächlich (und nachweislich) weit abgekommen ist, macht das natürlich die Wahrheitsfindung auch zusätzlich nicht leichter.
Aber es ist ebenso eine irrtümliche Sicht, dass die Kirche diese Wahrheiten zurückgehalten hätte oder nicht wolle, dass die Menschen diese erfahren, was so nicht zutrifft und nur bei oberflächlicher Beschäftigung mit dem Thema tatsächlich diesen Eindruck erwecken kann.
Denn abgesehen davon, dass diese Schriften durchaus relativ leicht zugänglich sind, gibt es einen ganz anderen Grund, warum die großen Kirchen diese Schriften nicht verbreiten. Sie sehen sich ganz einfach nicht in der Tradition der gnostischen Schriften, sondern in der Tradition der urchristlichen Schriften, die noch vor und während der gnostischen Schriften entstanden sind und von der Kirche mit „Apostolische Väter“ oder „Bibliothek der Kirchenväter“ benannt wurden.

Und genau da setzt nun der Irrtum an: Nicht die gnostischen Schriften werden von der Kirche zurückgehalten, sondern DIESE Schriften werden von der Kirche zurückgehalten.

Oder vielleicht auch nicht mal zurückgehalten, sondern verschwiegen oder nur einem auserwählten Kreis von Theologen vorbehalten. Aber selbst da muss man noch keine böse Absicht unterstellen, sondern man glaubt sich von Seiten der Kirche einfach in der Wahrheit und muss den „einfachen Gläubigen“ erst mal mit ellenlangen Erklärungen und theologisch spitzfindigen und extrem komplizierten Ausführungen, die nicht selten fünf Mal so viel Textumfang haben, wie der eigentliche Urtext, aufzeigen, dass diese frühen Christen, um es mit einfachen Worten zu sagen, einfach viele „Wahrheiten“ und Lehrmeinungen der heutigen Kirche noch nicht „durchreflektiert“ und verstanden haben.

Genau diese Schriften, im Gegensatz zu den gnostischen, sind es daher, welche von der Kirche viel eher verborgen werden. Denn genau hinter diesen Schriften verbirgt sich tatsächlich das wahre und sehr frühe Urchristentum, welches aber fälschlicherweise mit dieser Bezeichnung „Kirchenväter“ den Eindruck bei vielen erweckt, als würde es sich hier um die „Väter“ der katholischen und/ oder evangelischen Kirche handeln. Aber nichts weniger ist wahr! Was man auch sofort merkt, wenn man dort die frühen Schriften heraussucht, die noch vor dem 3. Jahrhundert entstanden sind. Hier ein Link zur BKV-Schweiz, wo die meisten (leider nicht alle) Quelltexte für jeden zu lesen sind: https://bkv.unifr.ch/de

Wer diese Schriften wieder liest, der spürt in der Regel sofort diese Tiefe und Erhabenheit des Geistes, ja die beeindruckende Weisheit, in der die ersten Christen standen, die weit über das hinausgeht, was wir heute von Kirchen oder auch Freikirchen kennen. Das ist das Erste. Aber noch viel wichtiger ist: Sie grenzen sich absolut klar und eindeutig vom Gnostizismus ab, wie er eben hauptsächlich in den apokryphen Schriften vorkommt, die jetzt viele (ohne sich tiefer mit der Materie auseinanderzusetzen) für das Urchristentum halten.

Nicht diese gnostischen Schriften, sondern die Schriften der sogenannten „Kirchenväter“ zeigen das Urchristentum auf und beziehen sich ja auf die gnostischen Evangelien und Episteln ausführlich und wie diese Irrlehren in ihren Reihen entstanden sind und sich diese vom Urchristentum diametral unterscheiden. Auch sind diese wahren, urchristlichen Schriften von einer Einfachheit der Sprache geprägt, die jeder wahrhafte und einfache Christ gut verstehen und lesen kann, vorausgesetzt er kann der Tiefe der Weisheit und des Geistes darin folgen, aber das ist ja eine andere Sache.

Die ganz frühen Schriften reichen dabei bis auf die Zeit der ersten Apostel Jesu zurück oder schließen direkt daran an, wie Ignatius von Antiochien, der noch als Schüler des Johannes gilt und um 115 n. Chr. als Märtyrer in Rom verstorben ist. Aber auch der dort erwähnte Polykarp und dessen Schriften, der ebenfalls als Märtyrer in Rom zu Tode gebracht wurde und viele weitere Schriften, die rund um diese Zeit einstanden sind, wie der erste und zweite Clemensbrief, der Barnabasbrief, die Papiasfragmente, der Diognetbrief und der „Hirt des Hermas“ um nur einige zu nennen. Ewas später folgten, Irenäus, Tertullian, Hippolytus, Athenagoras, Aristides, Meliton von Sardes, Clemens von Alexandrien, Origenes und viele weitere, die bis ins 3. Jahrhundert n. Chr. eines gemeinsam hatten: Sie erwähnen und zitieren einander und berufen sich immer auf die möglichst frühen Überlieferungen und sind in Schrift und Aussage noch absolut homogen.
Das ändert sich dann erst ab dem Jahr 325 n. Chr., als mit dem ersten großen Kirchenkonzil in Nicäa, bei dem nur wenige und ausgewählte Kirchenhäupter eingeladen wurden und dort unter viel Streit und Kompromissen, die bis heute umstrittene Trinitätslehre verbindlich gemacht wurde.

Seither spricht man von einer vor – und nachnizäenischen Zeit. Interessant dabei: Die großen Kirchen beziehen sich von der Lehrtradition erst ab diesem Zeitpunkt. Das heißt, faktisch beginnt für sie das Urchristentum erst ab dem Jahre 325 n. Chr., wo es in Wahrheit in seiner Kontinuität endete.
Das hat für die kirchlichen Theologen natürlich den großen Vorteil, dass man das eigentliche Urchristentum, das bis 300 n.Chr. in seiner Reinheit noch bestand, negieren kann oder einfach nicht mehr wirklich ernst nehmen muss.

Aber das ist das eine große Thema, dem ich mich widme. Das entscheidendere Thema in unserem Fall ist aber die Frage, wie stand das Urchristentum zu den gnostischen bzw. apokryphen Schriften, die ja ebenfalls schon in der sehr frühen Geschichte, der erwähnten Schriftsteller, entstanden. Und da lässt sich nachweisen, dass die Abgrenzung dazu, wie gesagt, absolut klar und durchgängig ist, so dass wir daher auch eine sehr genaue Beschreibung aus christlicher Sicht darüber haben. Besonders zu erwähnen ist dabei Irenäus, der nicht nur ein sehr früher und beeindruckender Christ ist (gewirkt um 150 n. Chr.), sondern mit seinen fünf umfangreichen Büchern „Gegen die Häresien“ eine sehr klare Abgrenzung in sehr fundierter Form vornimmt. Alle anderen vor und nach ihm tun es ihm aber gleich. Schon Johannes, der Evangelist, setzt sich noch zu seinen Lebzeiten mit den ersten Gnostikern in Form der viel beschriebenen Doketisten auseinander, siehe 1. Johannes 4,2-3: „Daran erkennt ihr den Geist Gottes: Jeder Geist, der bekennt, dass Jesus Christus im Fleisch gekommen ist, der ist aus Gott; und jeder Geist, der nicht bekennt, dass Jesus Christus im Fleisch gekommen ist, der ist nicht aus Gott. Und das ist der [Geist] des Antichristen, von dem ihr gehört habt, dass er kommt; und jetzt schon ist er in der Welt“. Eine Bibelstelle, die wir heute ohne diesen Hintergrund gar nicht mehr verstehen und aber auch alle weiteren frühen Apostel und Apostelnachfolger (siehe Apostelgeschichte), Irenäus, Clemens von Alexandrinus, Origenes und viele weitere.

Also kurzum: Dass die apokryphen Schriften das Urchristentum abbilden ist schlichtweg eine Unwahrheit, die sich mehr als klar belegen lässt.

Aber warum war es den ersten Christen so wichtig, sich von den „Gnostikern“, wie sie dann auch als Sammelbegriff genannt wurden, abzugrenzen?

Dazu muss man jetzt etwas tiefer gehen und eines grundsätzlich verstehen: Diesen ersten Christen ging es nicht um Polemik oder einer Herabwürdigung eines konkurrierenden Glaubenssystems, wie es heute vielfach geschieht, sondern um das Wissen darüber, dass eine vordergründig plausible und mehr auf Sensation aufgebaute Darstellung des Christentums, den nüchternen und tieferen Zugang zur Schrift und Weisheit Jesu Christi unmöglich macht. Gleichzeitig erkannten sie, dass es sich bei der Gnosis nicht nur um eine leichte Abwandlung des Erlösungsverständnisses handelt, sondern um eine gänzliche Umformung, dieses größten Geschenks, wieder hin zur profanen Selbsterlösung, wie sie auch damals schon bekannt war. Sie sprachen daher nicht polemisch, sondern in der Tiefe ergründend vom Antichristen, da dies der faktische Gegenentwurf zum Christentum ist.

Wichtig in diesem Zusammenhang ist, dass man zunächst zumindest dafür offen ist, dass das Christentum in seinem Ursprung in eine andere Dimension der Weisheit, Hingabe, Demut und Liebe zu Gott führt, wie das bei den gnostischen und heute vergleichbar esoterischen Selbsterlöser-Lehren der Fall ist. Und die ersten Christen hatten gute Argumente und Beispiele, um dies auch herauszustellen. Sie wollten die Menschen in die Höhe und Tiefe der Weisheit zu Gott führen und wussten, dass das Gröbere das Feinere immer überlagert und faktisch auslöscht. Vor allem auch, weil der Mensch, mit dem Gnostizismus, in seiner Eitelkeit und Weltverliebtheit und seinem Hang zum Hochmut gefangen wird. Und im Urchristentum ging es allein darum, ein guter Mensch zu werden, der die Werke der Liebe und Nächstenliebe auch tatsächlich vollbringt. Also ein Mensch, der tatsächlich von seinen bösen Anhaftungen durch Jesus Christus erlöst wird und nicht einfach nur in Lüge und Täuschung und Selbstherrlichkeit möglichst viele Menschen um sich scharrt.

Damit kommen wir zur eigentlichen Frage. Was macht den Gnostizismus aus bzw. aus welchen Hauptwahrheiten besteht er. Und wie sind die gnostischen Lehren insgesamt zu verstehen.

Gnosis (von altgriechisch γνῶσις gnō̂sis „[Er-]Kenntnis“ bzw. Wissen) ist der Überbegriff der zunächst den Eindruck vermittelt, als würde es sich um ein tiefes Wissen und eine tiefe und oder auch verloren gegangene Weisheit handeln. Das ist damit aber nicht gemeint. Gnosis bezieht sich auf den Kern der Idee an sich, die nichts anderes beschreibt als, „wieder erkennen, dass man göttlich ist“. Also, die uralte Idee, die jedem weniger demütigen Menschen sofort schmeichelt und ihm wie ein heißer Dolch des Satans sofort ins Herz fährt und darin stecken bleibt und sein Gift nicht verfehlt. Die Idee: SELBER GOTT oder GÖTTLICH zu sein!

Das ist also der KERN des Gnostizismus, aber ebenso der Esoterik bis auf den heutigen Tag. Es ist eine der am meisten verbreitesten Vorstellungen überhaupt, damals wie heute, aber das allein macht sie noch lange nicht zur Wahrheit. Warum?
Weil es sich dabei um gar keine Religion oder Weltanschauung handelt und alle jene, die sie in Frage stellen wollen, sich immer wieder im endlosen Gespinst der unendlichen Ausgestaltungen verlieren, anstatt diesen nüchternen Kern des Hochmuts des Menschen im Auge zu behalten.

Gnostizismus und Esoterik sind KEINE Religionen oder Weltanschauungen! Sie sind einzig und allein die Ausgestaltung und Rechtfertigung dieser EINEN Idee, SELBER Gott oder göttlich sein zu wollen und wie sich das bestmöglich rechtfertigen und erklären lässt. Daher trägt sie im Kern immer den gleichen Stamm und die gleichen Hauptäste und wird erst in den sich verzweigenden Strukturen so unendlich vielfältig wie nebensächlich, dass man den Eindruck hat, es handle sich um eine Vielzahl religiöser Glaubenssysteme.

Was nämlich viele nicht beachten ist, dass dieser Kern „selber Gott zu sein“, immer zu den selben gnostisch-esoterischen Schlüssen führt, aber nicht weil sie wahr sind, sondern weil sie logisch zwingend sind, wenn man nur diese EINE Grundidee aufrechterhalten und rechtfertigen will.

Im Folgenden will ich das illustrieren:

  1. Die Schöpfungsgeschichte

ICH BIN SELBER GOTT oder göttlich impliziert sofort, dass ich auch präexistent bin, denn wenn der Kern meines Wesens göttlich ist, kann ich nicht irgendwann auf dieser Erde begonnen haben zu existieren, wie es das Urchristentum lehrt, sondern dann muss ich einen Gott-gleich-ewigen Bestand haben.

Damit beginnt also die erste große Abweichung vom Urchristentum, welches den Menschen eindeutig dem geschöpflichen Dasein in Gottes Schöpfung zurechnet. (Siehe u.a. Irenäus um 150 n. Chr, in seinem 3. Buch: Gegen die [gnostischen] Häresien1.

Da ich mich aber weder göttlich noch heil noch als Schöpfer fühle, muss daher irgendwas passiert sein. Logischerweise war es ja aufgrund der Präexistenz ein heiler, göttlicher Zustand, der durch irgendetwas zu diesem verhängnisvollen unzulänglichen Zustand geführt hat. Damit haben wir die erste logisch, zwingende Frage, die sich sofort jedem vernünftig denkenden Menschen stellen muss.

Die kann jetzt nur damit beantwortet werden, dass man möglichst plausibel erklärt, warum ein seliger, göttlicher Zustand zu einem Abfall führen konnte. Da dies eigentlich nicht logisch ist, muss man hier etwas Phantasie aufwenden und behaupten, es gab einen Aufstand der weisen und lichtvollen Geister oder des lichtvollsten Geistes gegen Gott. Da dies auch nicht logisch ist, muss man erklären, warum so ein Aufstand (der ja jeder Weisheit widerspricht) stattgefunden haben soll.
Das wiederum kann man nur erklären, indem jetzt logischerweise das Göttliche bzw. die Weisheit selbst relativiert wird und man behauptet, sie habe sich noch nicht erkannt oder Gott habe sich noch nicht erkannt oder ein Teil der Wesen in Gott hätte sich noch nicht erkannt und wäre daher in Hochmut und Auflehnung gegenüber Gott geraten und damit abgefallen.

Der weitere logisch-zwingende Schluss: Da es ja zuvor diesen unzulänglichen Zustand nicht gab und man selber aber Gott und Schöpfer ist, muss mit diesem Abfall auch ein Verlust dieser Erkenntnis einhergegangen sein. Dies wird je nach den geschichtlichen Grundkenntnissen jetzt verschieden gedeutet, was gleichzeitig beweist, dass diese Grundidee der Gnosis die jeweilig weitere Ausformung gestaltet, je nach Phantasie und weltanschaulichen Kenntnissen und nicht, weil es sich hier um eine Offenbarung oder gar göttliche Inspiration handelt.

Diese Ideen kommen tatsächlich gänzlich ohne göttliche Inspiration aus, weil sie einfach eine Interpretation des Seins-Zustands sind, welcher jeder natürliche Mensch, der zunächst gar nichts glaubt, in sich trägt. Es ist ja klar, dass jeder Mensch, der nichts glaubt außer an sich selbst, sich in gewisser Weise immer selber als Gott erkennt. Er erkennt und sieht ja zunächst nichts anderes als sich selbst als den Mittelpunkt seines Seins. Und da er Gott nicht sieht und als ungläubiger Mensch nicht an ihn glaubt, ist das sein Glaube, sofern er über diesen natürlichen Zustand nicht hinauswächst. Gott hat sich aber offenbart. Nur interessiert ihn das dann nicht, wenn er mit der sehr viel naheliegenderen Anschauung in Berührung kommt, dass er doch selber Gott oder göttlich ist. Warum ist ihm diese Vorstellung naheliegender?
Weil er eben als natürlicher Mensch sowieso in der unbewussten Vorstellung ist, selber Gott zu sein. Es ist sein Selbstverständnis, welches dieser egoistischen, weltverliebten Gesinnung am nächsten ist und sobald er mit Esoterik oder Gnosis in Verbindung kommt, erweitert er einfach sein Selbstverständnis in eine Antwort. Ich bin selber Gott und Schöpfer meines Lebens, dieser Gedanke war erst unbewusst, jetzt ist er aber (endlich) bewusst und weltanschaulich begründet.

Aber nun zurück zur weiteren Logik: Wir sind immer noch dabei erklären zu müssen, wie wir von dem geistigen, göttlichen Urzustand in diesen unzulänglichen, weltlichen Zustand, gekommen sind. Also, muss dieser Urabfall dieses Lichtgeistes aufgrund seines Aufstandes gegen Gott und der damit einhergehenden Lieblosigkeit, eine niedere Form von Geist geschaffen haben, die man heute physikalisch mit einem verdichteten Geist oder Geist in einem niederen Schwingungsniveau untermauert und dass daraus dann Materie entstand.
Diese Argumentationsweise war den Gnostikern in der Zeit des Urchristentums noch fremd bzw. noch nicht so ausgeklügelt und sie erklärten die entstandene Materie mit einer Demiurgen-Lehre. Diese lautete so: „Der Aufstand des lichtvollen Geistes machte diesen böse und er erschuf eine materielle Welt in der er mit seinen Geistern (Archonten) weiter herrschen wollte“. Es gab also jetzt den bösen Schöpfer und den guten Schöpfer. Der böse Schöpfer wurde dann naheliegender Weise mit dem Gott der Juden in Verbindung gebracht, weil sie den geistigen und inneren Sinn der Schrift nicht verstanden und wohl auch gar nicht verstehen wollten. (Eine Bewegung übrigens, die inzwischen unter den neu-gnostischen Christen, die eigentlich verkappte Esoteriker sind, wieder Zulauf erfährt).
Der gute Schöpfer hingegen war dann der Vater von Jesus Christus und damit ein Sohn des guten Demiurgen. Denn innerhalb dieser Demiurgen-Lehre gab es oft eine Vielzahl von über- und untergeordnete Demiurgen, die in heutigen Ideen oft als urgeschaffene Erzengel bezeichnet werden. Daher ist in heutigen Modellen Jesus Christus oft ein reinkarnierter Erzengel neben vielen anderen urgeschaffenen, oft noch höheren Geistern, die als „aufgestiegene Meister“ verehrt werden. Auch hier ist die Spielart der Ausgestaltung, wie gesagt, vielfältig und im Grunde aber nebensächlich.

Das war jetzt die Schöpfungserklärung. Jetzt geht es zur Lösung des Problems oder besser gesagt setzt jetzt als Lösung die „Erkenntnis“ oder Gnosis ein.

  1. Die Selbsterlösung

Auch diese ist aus dem Vorausgehenden jetzt zwingend logisch. Der göttliche Funke, der nach dem Abfall von Gott im Menschen verbleibt und dessen Identität ausmacht (Pneuma im Gnostizismus) muss nach und nach Seele und Körper wieder durchdringen und vergeistigen. Da ich aber im Grunde Gott oder göttlich bin, muss ich mir logischerweise als Erstes darüber bewusst werden, dass ich mich auch nur selbst erlösen kann.
Käme diese Hilfe von einem übergeordneten Gott, dann käme sie ja nicht von meinem Geist und meiner Identität und wie soll auch Gott über Gott stehen. Das Göttliche in mir hat entweder die Qualität Gottes, so dass es gleichauf mit Gott ist (auch wenn es nur ein winziger Funken ist), dann bedeutet das aber zwingend, dass dieser Gottfunken nicht damit gedemütigt und seines Gott-Seins beraubt wird, indem der „große“ Gott eingreift und es befreit, sondern dass es sich aus sich selber heraus befreit und so Gott ebenbürtig wird. Auch das ist wieder eine logisch-zwingende Erkenntnis aus dem Vorhergehenden.

Für die Gnostiker in der Zeit der Urchristen war damit der Doketismus die einzig mögliche Schlussfolgerung. Wie hätte erklärt werden können, dass der gute Demiurg den bösen, materiellen Körper des bösen Demiurgen annimmt, wenn nicht nur zum Schein oder um ihn zu verspotten oder um anderen zu helfen, sich selbst daraus wieder zu befreien und ihre Göttlichkeit wieder zu erkennen? Aber ein Kreuzestod passte da noch viel weniger in die Logik des Gnostizismus, also erklärte man, dass Jesus nur zum Schein am Kreuz gelitten hat um die unabdingbare Idee der Selbsterlösung nicht zu verwässern oder auch nur zu tangieren. Das Erlösungswerk Jesu beschränkt sich also allein auf dessen Worte, die diese Erkenntnis, wie man sich selbst erlöst, wieder dargelegt und offenbart hat.

Keineswegs bezieht es sich also auf seine Kraft und seinen Geist und einer realen Erlösung von bösen Eigenschaften oder Geistern, indem wir seinen Geist in uns wirken lassen würden, der allein göttlich ist, während wir alle nur Geschöpfe sind die so erkennen würden, dass wir selber keinen eigenen, unabhängigen, göttlichen Geist haben.

Der Liebende geht im Geliebten auf und ist von dessen Geist beseelt. Und was Jesus Christus betrifft, so spürt der Geliebte immer auch die Kraft, die allein von IHM kommt und nicht aus ihm selbst oder einen eigenen Geist. Ja, der Beseelte von Jesus Christus will eins werden mit IHM und seinem Hl. Geist und erkennt so zutiefst, dass er eben NICHT selber Gott ist. Will etwa der vom Geist Jesu Beseelte und Belebte, der zutiefst fühlt, dass dieser sein ganzes Leben und seine ganze Liebe ist, wieder von sich weisen, weil sein eigener Geist jetzt erwacht ist und er IHN folglich nicht mehr braucht, ja nicht mehr brauchen darf? Nein! Er erlebt entweder die Erlösung durch Jesus Christus oder aber, er erlebt sie nicht. Aber eines ist EINDEUTIG, wenn er sie als ernsthafter Christ erlebt, dann ist Erlösung für ihn keine Lehrwahrheit mehr, sondern das realste und eindeutigste Erleben das er kennt. Und dies beinhaltet zutiefst, dass er „nur“ sein Kind und sein Geschöpf ist und nicht selber einen „Geistfunken“ oder ähnliches in sich tragen kann.

Die weiteren logisch-zwingenden Fäden aus dem Spinnenknäuel des Gott-Seins und der Selbsterlösung sind nun noch die Folgenden:

Der Pantheismus

erklärt sich von selbst aus der „Schöpfungsgeschichte“ des verdichteten Geistes und auch daraus, dass Gott sich im Menschen selbst erkennt und die Materie wieder vergeistigt werden muss.
Nach christlicher Überzeugung ist Gott der Schöpfer einer guten Welt und guten Geschöpfen, allerdings mit freiem Willen, da nur der freie Wille auch wahre Liebe zulässt, aber der auch das Böse als Möglichkeit mit sich einschließt. Erst der Missbrauch dieser freien Entscheidung führt zum Sündenfall und zum Bösen in dieser Welt.

Die Materiefeindlichkeit

Aufgrund der Vorstellung von der gefallenen Materie, wird die Welt generell pauschal als böse abgewertet. Auf diesem Hintergrund findet sich bei vielen Esoterikern ein „Berührungsproblem“ mit der Welt oder zumindest ein ambivalentes Verhältnis dazu, was daher nicht selten mit einer Art Lebensunfähigkeit einhergeht.
Geist wird nicht wirklich geistig verstanden (wie im Christentum), sondern der Materiebegriff wird vielmehr in den Geist hinein ausgedehnt. Geist und Materie sind ja nur qualitativ aber nicht quantitativ verschieden.
Im Christentum ist Geist wirklich Geist im Sinne eines Urbildes und gänzlich von der Materie verschieden. Die Materie hat Gott geschaffen um auch uns Menschen zu erschaffen, die auf dieser Welt ihren Anfang nehmen. Aber diese Welt ist dadurch keineswegs qualitativ von Grund auf böse, sondern wertfrei sowohl vom Guten wie vom Bösen beseelt zu werden. Der Mensch ist, nach dem Christentum, mit einer lebendigen Seele geschaffen, die mit der Zeugung ihren Anfang nimmt.

Die Karmalehre

und die daraus resultierenden „Spiegel- oder Resonanzgesetze“ gehen logisch-zwingend aus dem Hauptstamm des Gott-Seins und der Selbsterlösung hervor.
Bin ich selber Gott und Schöpfer, blicke ich logischerweise in der mich umgebenden Schöpfung in den eigenen Spiegel. Denn alles, was mich umgibt, ist nur deswegen noch nicht vollkommen, weil es noch nicht vergeistigt ist oder anders ausgedrückt: Wenn mir in meiner göttlichen Liebe noch Dinge begegnen, die mich zur Lieblosigkeit verleiten, dann ist das in mir selber ein dunkler Fleck, da es im Außen sonst nicht gespiegelt werden könnte.
Der Anspruch an Vollkommenheit muss sich also darin zeigen und beweisen, dass mich nichts und niemand mehr aus meiner Göttlichkeit und den dauerhaften Zustand der Liebe und des göttlichen Friedens bringen kann.
Entsprechend abgehoben und pseudo-lieblich verhalten sich diese Menschen um ihrem eigenen Anspruch zu genügen. „Störfrequenzen“ und „negative Energien“ senden in ihrem Leben in der Regel nur noch die Menschen in ihrer Umgebung aus, die zu den „niederen Geistern“ gehören und denen man sich enthalten muss.
Da nur das zählt, was MICH zur Lieblosigkeit verleiten könnte, spielt Nächstenliebe in diesem System keine wirkliche Rolle, sondern wird in diesem Zustand als automatisch seiend vorausgesetzt. Die Not des Anderen beinhaltet konsequent betrachtet auch keinerlei Aufforderung zur Nächstenliebe, da ja jeder Geist (und da schließen sie sich durchaus selber mit ein) nicht vorankommt, wenn ihm von außen geholfen wird und nicht der eigene, göttliche Geist die Situation vergeistigt und heilt. Vielmehr werden Menschen nach einer Art „Kastensystem“ bewertet und da sich logischerweise immer der sehr abgehobene und schon lange in dem Gott-Wahn Lebende als sehr hohen Geist begreift, blickt er entsprechend auf den Rest der Menschheit herab.
Diese an sich extrem lieblose und hochmütige Geisteshaltung wird nicht mehr reflektiert und wechselt sich so bipolar mit Zuständen der Verzweiflung ab. Diese entstehen durch eine ständige innere Spaltung aufgrund des überhöhten Anspruchs und zeigen sich in der Ausprägung eines schizophrenen Gottes-Wahns, der in seiner Charakteristik einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung ähnelt, nur dass sie hier esoterisch-geistig überhöht daherkommt.

Völlig gegensätzlich zu dieser Karmalehre ist hingegen das christliche Verständnis vom Menschen, der aus sich selbst heraus (ohne Gott) nicht gut sein kann. Das von den Eltern und Ahnen anererbte Böse gilt es nicht auszumerzen oder zu vergeistigen, sondern in Demut und in der Liebe des Hl. Geistes zu entfernen und zu erlösen. Nicht der Mensch selbst kann das, sondern nur Jesus Christus in ihm, wenn er sich als Kind und Geschöpf begreift, dass nur von IHM beseelt zum Guten fähig ist. Der Mensch muss sich dabei zwar bemühen, wie aus sich selbst heraus, aber Jesus Christus vollzieht die Erlösung an dem bittenden und flehenden Menschen, nach dem Maß seiner Ernsthaftigkeit (Buße) und nimmt in einem zerknirschten und demütigen Herzen Wohnung. Nach dem Ausspruch des Paulus: „Christus ist in meiner Schwachheit mächtig“ und „jetzt lebe nicht mehr ich, sondern Christus lebt in mir“. (2.Kor. 11,30, 12,9; Gal. 2,20).
Nicht Größenwahn und Selbstherrlichkeit zeichnet einen Christen aus, sondern Demut, Hingabe und ein befreites NICHTS-Sein, dass darin aufgeht, dass der Geist Jesu Christi alles ist und ohne IHM und SEINEN Geist und SEINER Kraft und SEINEM Frieden, alles nichts ist. Er ist der alles durchwaltende und durchströmende Logos Gottes, der nicht nur jeden Menschen, ob bewusst oder unbewusst durchströmt, sondern auch die ganze Schöpfung. Da ER der menschgewordene Gott ist, ist er der nahbare Gott, zu dem eine persönliche Beziehung nicht nur möglich, sondern nötig ist, damit dieses Wunder der beseelenden Kraft im Leben eines Menschen wirkt und sich SEIN heiliges Wort sowohl im Neuen- wie im Alten Testament wieder eröffnet.

Der Gut & Böse Dualismus

geht zwingend-logisch aus dem Haupstamm des „Gott-Seins“ und der „Schöpfungsgeschichte“ hervor, die ja gleichzeitig der Sündenfall ist und die Materie geschaffen hat. Die Erklärung ist einfach: Wenn zuvor alles Licht und Liebe war und später gab es mit dem Sturz des Lichtgeistes aus dem Himmel, Spaltung sowie die materielle Schöpfung und Lieblosigkeit, dann ist klar, dass es auch gut und böse in dem Sinne nicht gibt. Alles dient ja nur dem Erkennen, sowohl gut als auch böse. Das Böse ist ja nicht wirklich böse, sondern musste ja seinen Dienst nur tun um Erkenntnis zu ermöglichen. Es ist also im Grunde alles Licht, welches seiner Erlösung harrt. Und erlöst wird es dadurch, dass es vergeistigt und aufgelöst wird. Über die Vereinigung von gut und böse in Liebe, wird alles wiederhergestellt.
Da der Mensch selbst Schöpfer ist, ja jeder seiner Gedanken Wirklichkeit schafft, so zumindest die gemeinsame Überzeugung aller „Götter“ bzw. Esoteriker und Gnostiker, daher hat auch nur der Mensch und mehr noch die Masse möglichst vieler (hoch schwingender) Menschen die Möglichkeit alles zu vergeistigen und den Aufstieg des gesamten Planeten im Schwingungsniveau wieder zu erhöhen. Es wird vom Aufstieg in die 5. Dimension gesprochen und dass dieser kurz bevorsteht, da Ereignisse in der Außenwelt dazu führen, dass die Menschheit umdenkt bzw. aufwacht. Das Aufwachen bezieht sich dabei zwar in erster Linie auf das spirituelle Erwachen, dessen Kern das Erkennen ist, dass man selber Gott und Schöpfer ist. Energetisch wird dieser dann aber doch auch durch die Einwirkung von Gestirnen und Außerirdischen unterstützt.
Auf der einen Seite geht es dabei immer um Energien oder Schwingungen und Portale, die sich jeweils für gewisse Zeiten oder generell für die Menschheit öffnen. Wenn sich aber dann in der Außenwelt durch Katastrophen, Kriege und alle möglichen negativen Nachrichten, diese Erhöhung der Schwingung nicht rechtfertigen lässt, wird die Sache mit Lernprozessen erklärt, die schwierige Zeiten mit sich bringen, so dass sowohl die positiven als auch die negativen Erklärungen immer eine Erhöhung der energetischen Schwingung mit sich bringen und so das System nie in Frage gestellt oder durchschaut werden kann.
Damit sind wir beim nächsten Punkt: Lernen durch Not, Leid und Schicksalsschlägen. Diesen Punkt kann man als „Geistige Evolutionslehre“ bezeichnen.
Zur verkürzten eso-gnostischen Sicht des „Gut & Böse Dualismus“ und wie Dualität und Polarität dabei verwechselt werden, siehe unbedingt diesen Text:
https://lebenslebendig.wordpress.com/2023/02/26/das-verloren-gegangene-wissen-uber-die-gottliche-liebe-weisheit-und-die-daraus-mangelnde-unterscheidung-von-polaritat-und-dualitat/

Die „geistige Evolutionslehre“

geht (wie oben erwähnt) auf die Meinung zurück, dass der Mensch durch Not, Leid und Schicksalsschlägen lernt und dass dies das Hauptmittel der Erkenntnisprozesse und der geistigen Entwicklung ist.
Es mag niemand bestreiten, dass Not und Leid oder auch Schicksalsschläge den Menschen oft dazu verhelfen an gewissen Wegpunkten des Lebens umzukehren oder Entscheidungen zu treffen und manche sagen daher auch „das Leben hat mich dazu gezwungen“. Diese Aussagen sind allerdings kritisch zu betrachten, aber darauf will ich gleich zurückkommen.
Zunächst einmal ist klar, dass diese Vorstellung auch zwingend-logisch aus dem Hauptstamm des „Gott-Sein“ und der „Schöpfungsgeschichte“ hervorgeht, die ja gleichzeitig der Sündenfall ist und die Materie geschaffen hat. Alles gründet in diesem mechanistischen Weltbild. Es wird zwar immer von „geistig“ gesprochen, aber in Wahrheit hat das mit einer geistigen Sicht der Dinge nichts zu tun. Denn jeder Mensch, der an gar nichts glaubt oder sich als Atheist bekennt, glaubt an ein mechanistisches Weltbild.
Der Begriff des Geistigen wird also nicht, wie im Christentum, als eine unabhängig von der Materie bestehende göttliche Dimension gesehen, sondern nur als ein unsichtbarer Bereich der materiellen Wirklichkeit, da für den Eso-Gnostiker alles eine Form von Energie ist.
Ich will das mit einem Vergleich aufzeigen: Licht wird in der Bibel geistig oft mit Weisheit in Entsprechung gebracht und Wärme oft mit Liebe. Wenn man also im wahren Sinne von geistig spricht, wie es ein Christ tut, dann spricht er in Zusammenhang von Licht im übertragenen Sinn von Weisheit. Dabei ist Weisheit tatsächlich eine andere, höhere und vor allem unabhängige Definition von Licht. Mit anderen Worten: Ich kann das Licht von einer Glühlampe mit 1000 Lumen auf eine Million Lumen erhöhen, es wird dennoch niemals Weisheit werden.2

Genau diesen Trugschluss suggeriert aber das eso-gnostische Weltmodell. Demnach wäre Licht, welches mit viel Energie versehen wird, irgendwann Weisheit.

Das Geistige wird sozusagen in das mechanistische Weltbild übertragen, bei dem alles nur eine Frage der Energie ist und es wird daraus Liebe, Weisheit und Göttlichkeit.
Nun zurück zur „geistigen Evolutionslehre“, sprich: Entwicklung durch Leid.
Es steht völlig außer Frage, dass jede materielle Veränderung eines Stoffes immer mit mehr oder weniger Einwirkung von Energie zustande kommt. Selbst bei Eisen ist es nur eine Frage der Energie, bis es von hell glühend zu weiß glühend und folglich in dampfförmige Zustände übergeht. Aber ob es deswegen schon vergeistigt ist?
Auch wenn der Eso-Gnostiker nicht von dieser selben Art von Energie ausgeht, die Eisen zum Verdampfen bringt, sondern eine höhere, unbekannte Form von Energie heranzieht, welche diese Entwicklungsprozesse bewirken sollen, es bleibt letztendlich Materie, nur dass sich der Eso-Gnostiker damit identifiziert. Seine inneren, seelischen Transformationsprozesse leitet er von diesem Modell ab, nur dass er auf der höheren, seelischen Ebene, anstelle von Reibung, Druck und Hitze – Not, Leid und Schmerz einsetzt und davon ableitet.
Das ist auch der Grund, warum der Eso-Gnostiker bei noch so viel Leid, Krankheit und Not anstatt umzudenken seine „geistige Evolutionsentwicklung“ dahinter sieht und es damit rechtfertigen kann, ja sogar muss, da er ja ein hoher Geist ist, weswegen ihm dies alles widerfährt. Auch hier besteht dieses Schach-matt-System: es ist egal, ob es positive oder negative Ereignisse gibt. Der Eso-Gnostiker dreht sich immer im selben „circulus vitiosus“, ein „Teufelskreis“, der sein Glaubenssystem so nie in Frage stellt. Anders kann „Geist“ nun mal nicht zurückverwandelt werden, glaubt er. Es ist ein selbst gebautes Gefängnis, welches dieses pseudo-spirituelle, jedoch mechanistische Weltbild, welches absolut gesetzt und ins Geistige übertragen wird, in die Köpfe zementiert.
Genau hier zeigt sich auch die Gefährlichkeit und der Irrtum dieses ganzen „Gott-Seins Glaubenssystems“ und wie hoch der Preis sein kann, wenn man Gott verunehrt in dem man sich auf seinen Thron setzt und SEINE göttlichen Ordnungen mit einer mechanistischen Ordnung, die man einfach von unten nach oben interpretiert, ersetzt. Eine Offenbarungsreligion (wie das wahre Christentum) ist etwas, das von oben nach unten zu uns Menschen kommt und nicht etwa aus einer materiellen Interpretation des natürlichen Menschen vom Gröberen ins Feinere führen kann.

Aber um bei der geistigen Evolution zu bleiben, so ist diese auch schon rein psychologisch gesehen ein Irrtum. Es stimmt eben nicht, dass Leid und Not die Menschen generell bessert. Im Gegenteil. Es bessert nur den Menschen, der ohnehin für Veränderung offen ist. Versperrt sich der Mensch gegen Veränderung und eine äußere Not zwingt ihn aber dazu, so wird er sich in der Regel nicht zum Besseren entwickeln, sondern tentiert oft zur Grausamkeit. Oder aber, sobald die Drucksituation weg ist, fällt er wieder in seinen vorhergehenden Zustand zurück.
Positive Entwicklungen können nicht erzwungen werden, ebenso wie Liebe nicht erzwungen werden kann. Leider aber geht dieses Weltbild davon aus, dass es nur eine Frage des Drucks und der Not ist, der die Menschen bessert. Dies zeigt, dass das Eso-Gnostische Weltbild nicht nur absolut weltfremd, sondern in seiner Konsequenz auch schier unfassbar grausam ist.

Dualseelen-Wahn

Dieser geht aus der Logik der Präexistenz hervor und ist ein Erklärungsversuch, warum der Mensch in männlich und weiblich existiert. Nach der gnostisch-esoterischen Schöpfungsgeschichte würde es ja nur androgyne Wesen geben. Da dies offensichtlich nicht der Fall ist (obwohl das heute ja schon viele in Frage stellen), muss eine Aufspaltung des Geistes in eine männliche und weibliche Hälfte stattgefunden haben, als der Sündenfall geschah. Diese beiden Hälften müssen sich mit zunehmender Vergeistigung natürlich wieder begegnen, so dass viele Gnostiker und Esoteriker zwingend ihre bessere Hälfte finden (müssen), wollen sie den Anspruch eines großen und gereiften Geistes für sich aufrechterhalten. Viele finden natürlich ihre Dualseele „alle paar Jahre“, andere haben „nur“ das Problem, dass sie diese zwar selber in jemandem erkennen, nur diese andere Hälfte leider nicht. Denn es kann dabei durchaus vorkommen, dass sie sich in sehr viel älteren oder jüngeren Menschen zeigt oder sogar in Tieren manchmal vorkommt. manchmal vorkommen. Insofern kann es sehr abstruse Formen annehmen.
Die Mischung von Größenwahn und Lebensunfähigkeit, wie oben beschrieben, die aus Materiefeindlichkeit und Karmagesetz hervorgeht, fördert die Beziehungsfähigkeit dabei nicht unbedingt und manche werden aufgrund ihres Gott-Seins-Wahns so egozentrisch und narzisstisch, dass sie sich kaum in einer gesunden Beziehung, als vielmehr in allerlei abstrusen und erotomanischen Beziehungskonstellationen und ungesunden Abhängigkeiten wiederfinden.
Zudem wird die Erwartung in eine Paarbeziehung aufgrund dieser enormen Bedeutung, die sie für Dualseelen hat, enorm überfrachtet.
Aus der Logik heraus, dass diese Teilung wieder überwunden wird steckt ja automatisch die Ansicht, dass nur in und mit dieser anderen Hälfte, die jetzt noch ausstehende Weiterentwicklung möglich ist. Der Partner wird so zum Kulminationspunkt aller Wünsche und Sehnsüchte und nimmt den Platz ein, der in einer gesunden Beziehung sonst nur Gott gebührt.

Aufgrund der oben genannten Abwertung der Materie findet automatisch auch eine Abwertung (und gleichzeitige Überbewertung) der Sexualität statt. Das hängt damit zusammen, dass der androgyne Geistbegriff jede Form von Spaltung und jede Form von Dualität immer der gefallenen Schöpfung zurechnet. Insofern wird das Zeugen von Kindern auf dieser materiellen Welt beinahe als Gegensatz zur Vergeistigung der Materie gesehen, da so das Rad der Wiedergeburt aufrechterhalten wird. Das sei zwar (noch) nötig, aber dafür sind, nach Sicht der hohen Geister, die niederen Geister zuständig.
Die Abwertung der Sexualität geht immer auch mit der Abwertung der Weiblichkeit einher. Umso mehr die Sexualität an sich verteufelt wird, um so perverser wird sie in der Regel auch gelebt. Vor allem, wenn kein Geist der Enthaltsamkeit und der Entsagung vorherrscht, sondern ein Geist der Selbstverliebtheit und der Weltverliebtheit. Die verbreitete Weltverliebtheit der Eso-Gnostiker scheint auf den ersten Blick ein Widerspruch zu deren Materiefeindlichkeit zu sein, bewirkt aber in der Praxis (wie auch in der Sexualität) das genaue Gegenteil, wenn der Geist der Enthaltsamkeit und Selbstaufgabe, wie im wahren Christentum, fehlt. Denn Enthaltsamkeit von der Welt kommt im mechanistischen Weltbild schon von der Logik her nicht vor. Es geht in der Regel immer um Fülle und Reichtum.
Eine extrem rigide Abwertung von Sexualität und Weiblichkeit auf der einen Seite und ebenso extreme Auswüchse auf der anderen Seite waren und sind die logischen Erkennungsmerkmale der Eso-Gnosis seit allen Zeiten, wie selbst schon Irenäus bei den frühen Gnostikern berichtet.
Für einen Christen hingegen, ist die Ehe heilig, da es das Abbild Gottes und der Ecclesia ist. Siehe zum Thema Sexualtität und Christentum diesen Beitrag: https://lebenslebendig.wordpress.com/2021/01/26/nofap/

Die Reinkarnationslehre

Die Reinkarnationslehre ist der letzte Punkt. Nicht weil sie in in der Verästlung vom Hauptstamm des Gott-Seins aus etwa der letzte Zweig ist oder sie wenig relevant wäre, sondern im Gegenteil: Weil die Reinkarnationslehre, ähnlich wie der Lebenssaft im Baum, alles am Leben erhält und auch als Kit fungiert, der alle brüchigen Teile zusammenhält.
Für viele ist die Reinkarnationslehre zu etwas geworden, was so selbstverständlich ist, dass sie jemanden der diese verneint, gar nicht mehr ernst nehmen können. Um in diesem Bild zu bleiben bedeutet das dann, dass das Eso-Gnostische Modell in seinen ganzen Ausprägungen und Zweigen bei einem Menschen schon sehr gut „im Saft“ steht. Sprich: Die Welt nur noch mechanistisch-geistig erklärt wird.
Die Reinkarnationslehre ergibt sich zwingend-logisch schon aus der ersten Abzweigung vom Gott-Sein Hauptstamm: Der Präexistenz des Menschen. Aber auch in der eso-gnostischen Schöpfungsgeschichte von der verdichteten Materie. Erlösung erfolgt über die Auflösung der Lieblosigkeiten aller einzelnen Gedanken und Taten des Menschen und indem ihm das selber widerfährt, was er gesät hat. Insofern sind viele Reinkarnationen nötig, bis jeder verfestigte Geist (Materie) vollständig wieder aufgelöst und vergeistigt ist. Da ja mit jeder Inkarnation angeblich entweder ein Stück Geist zurückverwandelt wird oder zumindest die Seele erfahrener und reifer wird, gibt es dabei nichts zu verlieren. Auf diesem „beruhigenden Kissen“ wird geschlafen. Aber was ist, wenn dem nicht so ist? Wenn dieses Leben auf dieser Erde doch das einzige ist? Ist es dann nicht das Gegenteil? Hat man dann nicht sehr viel zu verlieren, wenn man dieses einzige Leben auf dieser Erde auf diese Weise relativiert und sich in einer gnostischen Verblendung ohne echte Gottesbegegnung und Erlösung befunden hat?

Dass die Reinkarnationslehre von den Urchristen abgelehnt wurde, zeigt sich durchgängig und nicht nur bis zum 3. Jh. n.Chr. Zu behaupten, dass der Gnostizismus das eigentliche Urchristentum ist, ist unmöglich, wie ich oben schon dargelegt habe. Wie sollte das Urchristentum der Gnostizismus sein, wenn sich alle urchristlichen Schriften der Überlieferung, angefangen von den ersten Jüngern bis ins 3. Jahrhundert (um nur das Urchristentum zu nehmen) ganz klar vom Gnostizismus distanziert haben? Ja, nicht nur ganz klar distanziert, sondern ganze Bücher zur Aufklärung über diese, aus ihrer Sicht falsche Lehre, geschrieben haben, die nicht der Überlieferung der Apostel entspricht und dass darüber unter allen Gemeinden Einigkeit geherrscht habe?

Dies zeigt sich schon in den Sendschreiben des Ignatius von Antiochien, der schon im Jahre 107 n. Chr. als Märtyrer in Rom verstarb. Er schreibt an die Gemeinde der Trallianer:
„Wenn aber einige Gottlose, das heißt Ungläubige behaupten, es sei nur Schein, [gemeint ist der Doketismus] dass er [Jesus Christus] gelitten hat, da sie doch selbst nur Schein sind: warum bin ich dann gefesselt, warum sehne ich mich dann nach dem Kampf mit den wilden Tieren? – Umsonst also sterbe ich. Also rede ich die Unwahrheit über den Herrn.
Fliehet also die bösen Auswüchse, die tödliche Frucht hervorbringen; wer davon genießt, wird sogleich sterben. Denn diese sind nicht die Pflanzung des Vaters. Denn wenn sie es wären, dann würden sie als Äste des Kreuzes sich zeigen, und dann wäre ihre Frucht unvergänglich; durch diese nämlich ruft er euch zu sich in seinem Leiden, die ihr seine Glieder seid. Unmöglich kann ein Kopf geboren werden ohne die Glieder, da Gott (die) Einheit verspricht, was er selbst ist.“
(Ignatius an die Trallianer, Kap. 10-11 aus: Die sieben Sendschreiben)

Wenn Ignatius in Einigkeit mit den Aposteln gegen die Doketisten Stellung bezogen hat, dann kann er nur die Gnostiker gemeint haben. Das ist zweifelsfrei so, da dies die Sichtweise war, die alle Gnostiker einte!
Jetzt wäre nur noch das Argument übrig zu behaupten, dass Ignatius auch kein Urchrist war, was schon sehr vermessen wäre, da er von mehreren Zeitzeugen als ein Schüler des Johannes, des Lieblingsjünger Jesu, galt. Wer seine sieben Sendschreiben liest, spürt auch, was für ein tief bescheidener und weiser Christ er war.
Wem das aber als Nachweis immer noch nicht genügt, für denn hier noch den eindeutigsten Beweis: Denn sogar Johannes selbst, der Lieblingsjünger Jesu, hat noch gelebt als die Irrlehren des Gnostizismus um das Jahr 60 n. Chr. herum zunächst von Simon und später Valentinus, Markion, Basilides und Karpokrates erfunden wurden und bezieht sich somit noch als einer der 12 Apostel schon eindeutig im Neuen Testament gegen den Doketismus. Daher und weil es so schön ist, zitiere ich diese Stelle hiermit ein zweites Mal: „Daran erkennt ihr den Geist Gottes: Jeder Geist, der bekennt, dass Jesus Christus im Fleisch gekommen ist, der ist aus Gott; und jeder Geist, der nicht bekennt, dass Jesus Christus im Fleisch gekommen ist, der ist nicht aus Gott. Und das ist der [Geist] des Antichristen, von dem ihr gehört habt, dass er kommt; und jetzt schon ist er in der Welt“ (1.Johannes 4,2-3).

Genau so zweifelsfrei gibt es nun urchristliche Belegstellen die beweisen, dass das Urchristentum die Reinkarnationslehre abgelehnt hat. Um den Rahmen hier nicht zu sprengen, will ich stellvertretend für viele hier nur einen Text von Origenes anführen, da sich dieser auf die Bibelstelle bezieht, die noch heute von Eso-Gnostikern oft dazu missbraucht wird, um schon den Aposteln Jesu zu unterstellen, sie hätten an Reinkarnation geglaubt. Gemeint ist Mt. 17,10-13 und die Elias-Aussage über Johannes dem Täufer:

„Treffend wird er auch „ein Elija an Kraft“ (ein potentieller Elija) genannt; denn Johannes war nicht in Wirklichkeit Elija, wie die Anhänger der Seelenwanderung behaupten, indem sie sagen, dass die Seele des Elija auf Johannes übergegangen sei. Zu beachten ist nämlich auch, dass Elija noch nicht tot ist und dass, auch nach der Lehre der Anhänger der Seelenwanderung, eine Seele nicht zu gleicher Zeit zwei Leibern einwohnen kann. Die (vorliegende) Stelle gibt denen, die das Wort auf die Seelenwanderung hin pressen wollen, keine Handhabe. Tatsache ist, dass viele es sich herausgenommen haben, diese Theorie auf dieses Wort des Herrn zu gründen (vgl. Mt 17,10-13). Sie hätten eine Handhabe dazu, wenn Elija wirklich tot wäre; wenn er aber (wie es tatsächlich der Fall ist) zusammen mit seinem Leib emporgenommen wurde (vgl. 2. Kön 11), wie kann dann eine Seele, die schon in einem Leib ist, noch in einen anderen geschafft werden? Der Ausdruck „im Geiste“ bezeichnet nach unserer Auslegung ein prophetisches Charisma.“
(Origenes: Homilien zum Lukasevangelium, Fragment 9— Lk 1,17 / Hom. 4,5 )

Neben dieser klaren Abhandlung gegen die Reinkarnationslehre gibt es aber noch frühere von Irenäus (um 150 n. Chr.), Clemens von Alexandrinus (um 175 n. Chr.), Tertullian, der eine große Abhandlung schon um 175 n. Chr. darüber schrieb, Hippolytus (um 192 n. Chr.) und Origenes (um 200 n. Chr. um nur die frühesten Apostelnachfolger und Urchristen zu nennen.

Noch ein Text zur Reinkarnation aus christlicher Sicht, siehe hier: https://lebenslebendig.wordpress.com/2017/10/30/123/

Beiworte und untergeordnete Ideen zur Beschönigung

Wer bis hierhin gelesen hat, wird vielleicht denken: Naja, meine Weltsicht ist nicht esoterisch-gnostisch und ich finde meine Lieblingsprophetin oder Guru darin nicht. Das mag sein, aber es kann sich bei genauerer Betrachtung auch das Gegenteil herausstellen.
Die Unterschiede liegen dabei oft nur in der Begrifflichkeit, aber die Ideen dahinter zähen. Damals galt es das eigene „Pneuma“, wie es die Gnostiker nannten (von griechisch πνεῦμα pneũma = Geistfunken) im Menschen zu erwecken. Und heute sprechen wir gleich ganz unverblümt vom „Geistfunken“ im Menschen, was für einen Urchristen oder im Judentum noch gänzlich undenkbar gewesen wäre. Und da das gnostisch-esoterische Grundgerüst vom Gott-Sein des Menschen inzwischen so populär ist, dass es schon fast zum Volksglauben gehört, wird das kaum noch hinterfragt.
Diese Weltanschauung kommt aufgrund ihres „Liebesbegriffs“, der selbst gut und böse zu vereinen sucht, unglaublich tolerant und liebevoll daher und vereinnahmt auch viele aktuelle Ideen und Gedanken der Naturwissenschaft. Wie ich oben dargestellt habe, ist es ja auch nichts anderes als eine Pseudo-Naturwissenschaft, da der Geist-Begriff bei unverblümter Betrachtung nur eine erweiterte materielle Vorstellung ist. Gott ist daher in der Konsequenz nicht die Liebe, sondern das Naturgesetz.
Dieses sich „Draufsetzen“ auf andere Religionen und Weltanschauungen, um diese dann synkretistisch zu erweitern, war schon damals das typische Merkmal des klassischen Gnostizismus zur Zeit der apokryphen Evangelien. Wer sie liest, findet durchaus beeindruckende Gedanken von Hingabe an Gott und wie von Erlösung durch Christus die Rede ist. Insofern besteht der Eindruck, dass dort ja ganz klar Gott angebetet und verehrt wird und nicht die eigene Göttlichkeit. Und genau so ist es auch bei vielen anderen, heutigen, spirituellen Weltentwürfen.
Wenn aber bei genauerer Betrachtung das Grundgerüst des „Gott-Seins“ darunter liegt bzw. dem auch nur beigemengt ist, dann nützt es nichts, weil es dann alle weiteren Ideen dahingehend relativiert.
Warum ist das so?
Weil eben nicht alle „Wahrheiten“ oder Erkenntnisse gleichwertig nebeneinander liegen, wie wir es in der Regel auffassen, sondern weil es „Hauptwahrheiten“ gibt, von denen sich andere ableiten oder wie ich aufgezeigt habe, sogar logisch-zwingend ableiten. Wir sprechen dann, wie gesagt, vom Glaubens- oder Lehrgebäude. Bei dem eso-gnostischen Weltmodell war es mir daher besonders wichtig dies aufzuzeigen. Es genügt nur die EINE Überzeugung, einen „göttlichen Funken“, in sich zu haben (und das glauben sehr viele) und alle weiteren Verästlungen sind logisch zwingende Schlussfolgerungen, welche automatisch und unbewusst in unseren Gedanken stattfinden. Es ist also unmöglich in der Konsequenz an einen göttlichen Funken in mir zu glauben, aber alle weiteren Schlussfolgerungen wie Präexistenz, Selbsterlösung, Karmalehre bis zur Reinkarnationslehre nicht zu glauben.
Ob wir diesen Zusammenhang erkennen, ist also eine andere Frage, wie die Tatsache, dass sich aus dieser unbewussten akzeptanz gnostischer Ideen oft allein schon der Zugang zu einer tieferen Form der Weisheit, wie sie Jesus verkündet hat, verbaut. Daher, und nicht polemisch, spricht eben Ignatius im obigen Text von der „tödlichen Frucht“, welches der Gnostizismus in sich trägt.
Ganz praktisch sieht das so aus: Ein Eso-Gnostiker schlägt die Bibel auf und erkennt: da ist nicht von Reinkarnation die Rede, also ist es noch von einem niederen Geist, da ist noch von Himmel und Hölle die Rede, also ist es von einem niederen Geist, da ist nicht von Allversöhnung und der Vereinigung von gut und böse die Rede, also ist es noch von einem niederen Geist usw.
Aus der eso-gnostischen Sicht, kann er es nicht anders sehen. Er erkennt nicht mehr, dass er in seiner Denkweise von diesem Gott-Sein Modell infiziert ist und ihm so der Zugang zum wahren Christentum verbaut ist, welches sich in eine tiefere Dimension erweitern würde, wenn er sich noch darauf einlassen könnte.
Wie gesagt, die Hauptwahrheiten oder Fundamente eines Gedankengebäudes bestimmen alles weitere. Das bedeutet gleichzeitig: Das Heiligste bestimmt alles weitere. Ähnlich wie bei einem Computer könnte man sagen, ist auch im Menschen ein hoher Speicherbereich vorgesehen, der nur von Gott beschrieben werden soll, weil er alles andere bestimmt und beeinflusst. Dieses Höchste, was wir als Menschen in diesem „übergeordneten Speicherplatz“ verwalten dürfen, ist die GOTTESERKENNTNIS. Von dieser hängt tatsächlich alles weitere unseres Denkens und Glaubens ab, egal welche Ideen wir sonst noch toll oder gut finden mögen.
Daher sagt Jesus auch: „Hütet euch vor dem Sauerteig der Pharisäer und Sadduzäer“ Mt. 16,6. Warum gebraucht Jesus dieses Bild vom Sauerteig, der zwar eine geringe Menge ist, aber alles nach und nach durchsäuert?
Eben weil er weiß, dass die „Theologen“, sowohl der damaligen als auch der heutigen Zeit, den Begriff über Gott verwalten. Ist dieser falsch oder irrig, wird alles Weitere falsch und irrig.
So auch hier. Das aufgezeigte Grundgerüst des Gott-Seins „durchsäuert“, ohne dabei erkannt zu werden. Es ist wie ein Knochengerüst, dass so wie ich es aufgezeigt habe, nicht „schön“ ist und daher auch viele sagen werden, nein, das trifft auf mich so oder so nicht zu. Aber jedes Knochengerüst wird um so unsichtbarer und damit auch schöner, je mehr Fleisch drumherum ist und dieses Fleisch sind oft die schönen Worte, mit denen sich die eso-gnostischen Ideen schmücken. Ja, diese Ideen können der Grundwahrheit des Gott-Seins sogar widersprechen, wie es beim Synkretismus nicht selten der Fall ist, so lange dieses Grundgerüst unbewusst feststeht und schon alles durchsäuert hat.

Zusammenfassung:

Daher nochmals zur Zusammenfassung: Da die Gnosis von der Selbsterlösung ausgeht und diese durch Erfahrung bzw. aufgrund der Vereinigung von gut und böse stattfindet, kennt der Gnostizismus keine Abgrenzung zu anderen Weltanschauungen. Da es also zu einem Hauptmerkmal des eso-gnostischen Grundgerüsts gehört, sich alle möglichen religiösen und spirituellen Ideen wie wild einzuverleiben, wird dieses Grundgerüst oft nicht mehr gesehen. Andererseits versucht sie sich damit als DIE universelle Religion und Weltanschauung darzustellen und jeder der sich abgrenzt, gilt somit sofort als lieblos, engstirnig oder einfach als noch nicht so weit geistig gereift.

Das ist der letzte Zirkelschluss, den ich damit aufzeigen will. Jede Abgrenzung und Infragestellung kann (und muss) von diesem System immer damit beantwortet werden, dass dieser eben noch lieblos ist oder die umfassende Schau der Dinge und damit Weisheit eben noch nicht besitzt. Kurzum, er gilt dann einfach wieder als niederer Geist, denn man nicht ernst nehmen kann und muss.
Wie das wohl in puncto der eigenen, persönlichen Erlösung ist, ob diese der Eso-Gnostiker auch nicht ernst nehmen muss? Siehe dazu:
https://lebenslebendig.wordpress.com/2021/07/21/die-unfassbare-dimension-der-liebe-und-jeder-geistigen-entwicklung/
und
https://lebenslebendig.wordpress.com/2022/09/11/was-ist-erlosung/

Geist-Seele-Körper – oder dessen subtile Form der Umdeutung

Jeder kennt die Begrifflichkeit von Geist, Seele und Körper, die man sehr selbstverständlich gebraucht und von der jeder mehr oder weniger stillschweigend voraussetzt, dass der andere weiß, was damit gemeint ist.
Im Folgenden will ich mich nur mit dem Begriff „Geist“ befassen, weil er in der gnostisch-esoterischen Geist-Seele-Körper Auffassung eine bedeutende Umdeutung erfahren hat. Dieser Geist-Begriff hat in diversen Religionen und Weltanschauungen unterschiedliche Namen und wird oft mit dem fernöstlichen Einfluss auf das Christentum begründet. Er wird bezeichnet mit: Ruach, Pneuma, Spiritus, Prana, Qi (Chi, Ki), Rigpa, Mana, Orgon (W. Reich), Odkraft und viele andere mehr.
Es würde zu weit führen aufzuzeigen, dass die fernöstliche Auffassung von Geist im Sinne von Geist-Seele-Körper, in ihrem Ursprung eine andere war und ebenso eine gnostisch-esoterische Umformung erfahren hat, wie dies im Christentum durch die Gnosis (ohne fernöstlichen Einfluss) ja schon vor 2000 Jahren geschehen ist.
Wie ich ja oben aufgezeigt habe, ist der Glaube oder der Wahn, selber Gott zu sein keine Religion, sondern der immerwährende Versuch diese Idee von der eigenen Göttlichkeit auf dem Hintergrund der Geschöpflichkeit und Hinfälligkeit des Menschen zu erklären. Deswegen wirken viele dieser Systeme auch entsprechend gezwungen und abgehoben. Es entsteht oft eine Art Traumwelt, die spirituell verkauft wird und in der alles möglich scheint, ähnlich wie in Comics oder Märchen.

Aber nun zurück zum Geist-Begriff.
In biblischer Sprache wird im Gegensatz zur Eso-Gnosis der Geist als der Odem (Atem) Gottes bezeichnet. Nach christlicher Sicht ist demnach der Geist Gottes beim Menschen nicht etwas, was zum Menschen gehört wie ein statischer Funke (Geistfunke), sondern wie der Fluss des Lebens, der außerhalb des Menschen in den Menschen einfließt. Und so wenig der Atem ein Teil des Menschen ist, so wenig ist Gott ein Teil des Menschen. Der Mensch ist nur Gefäß und dieses Gefäß wird durch diesen lebendigen Atem Gottes belebt, wie auch die ganze Natur und die gesamte Schöpfung Gottes.
Dies ist natürlich eine Entsprechung und nicht wortwörtlich zu verstehen, ähnlich wie eben Licht eine Entsprechung zur Weisheit ist und nicht das Licht an sich Weisheit ist.
Das Einatmen steht bildhaft für den Einfluss Gottes und jede Gebets- und Meditationsform geht daher auf dieses Wissen zurück. Ebenso das Ausatmen, welches das Loslassen dieser Welt in seiner ursprünglichen Entsprechung bedeutet.
Menschen die vorwiegend nur einatmen, aber nicht ausatmen, haben Asthma. Sie haben meist aufgrund eines Schocks oder Traumas das Urvertrauen verloren, haben Verlustängste. Auch Menschen die generell zu flach atmen oder dies aufgrund von dauerhaften Stress tun. Diese verlieren den Zugang zu Gott, weil sie zu sehr in der Welt verstrickt sind und sie nicht mehr loslassen können. Entsprechend zeigt sich dies in den Gedanken, dass man erst wieder „runterkommen“ muss (im Sinne von tief durchatmen) um tiefere Gedanken zulassen zu können. Gottes Geist, Gottes Atem in der Tiefe, verändert auch unsere Gedanken in der Tiefe.
Die Frage ist also nicht, ob wir göttlich sind, sondern ob wir noch merken, dass wir von Gott belebt sind, so sicher wie wir atmen und leben.
Es ist egal ob wir Atheisten oder gläubige Menschen sind, wenn uns der Einfluss von Gott zu „anstrengend“ oder zu unglaubwürdig ist, müssen wir nur aufhören zu atmen und wir werden merken, ob es Wahrheit ist oder nicht.
So wenig wie wir zwei Atem haben, etwa einen von außen und einen der irgendwie in uns selber wäre, so wenig haben wir außer Gott selbst, der in uns einfließt, etwas Göttliches in uns, das von IHM unabhängig in uns, SEINEM geliebten Geschöpf, existieren würde. Da der Atem nicht nur uns mit Gott verbindet, sondern uns alle Menschen auch untereinander.
Es ist dabei dasselbe ob wir sagen, der Geist Gottes belebt uns oder der Hl. Geist Jesu belebt uns. Das Heilige macht „nur“ das aus, dass Gott in Jesus Christus Mensch geworden ist und Gott daher greifbar, schaubar und heilend wirksam in uns werden kann. Nicht nur ein Atem zum körperlichen oder weltlichen Leben, sondern ein Atem zum geistigen und überirdischen Leben.
Da Geist-Seele und Körper vom Menschen ausgesagt wird, trifft dies also in christlicher Sicht nicht zu. Nur Seele und Körper wird vom Menschen ausgesagt, der Geist gehört Gott allein.
Da Geist-Seele und Körper vom Menschen ausgesagt wird, trifft dies also in christlicher Sicht nicht zu. Nur Seele und Körper wird vom Menschen ausgesagt, der Geist gehört Gott allein.
Da aber die Grundfähigkeit des Menschen das Erkennen Gottes ist und dass der Mensch seine Gedanken über sein irdisches Dasein hinaus erheben kann und (im Gegensatz zum Tier) frei über sich selbst reflektieren kann, daher hat man dieses Vermögen nach biblischer Sicht und bei den Urchristgen als den Nous (νοῦς [nûːs = Verstand, Vernunft) des Menschen bezeichnet. Also gleichsam das Gefäß des Verstandes bzw. der Wahrnehmungsfähigkeit, in das beim Menschen der Geist Gottes einfließt. Also Geist ist nach christlicher und jüdischer Sicht das geschöpfliche Gefäß im Menschen, welches man Vernunft und Verstand nennt, welches vom Geist Gottes erfüllt werden soll, aber nicht schon dieser Geist Gottes an sich ist.

Das magische Weltbild und das magische Erleben

Ob Channeling, Kartenlegen oder andere esoterisch-magische Praktiken, sie haben eines gemeinsam: Die Antworten werden bei Geistern und Engeln gesucht und nicht in der eigenen Intuition oder Vernunft. Damit verkommt diese aber auch immer mehr, wie ein Muskel, der nicht mehr betätigt wird und die Angst, etwas falsch zu machen, wird immer größer. Da man sich jedoch an der Quelle glaubt, meint man natürlich, wichtige Entscheidungen lieber von den Antworten „großer Geister“ und „aufgestiegener Meister“ abhängig zu machen als von der eigenen, beschränkten Sicht.
Aber was ist wirklich groß? Würde ein hoher Geist oder Engel tatsächlich über Anweisungen und Direktiven einen Menschen abhängig machen und diesen zum süchtigen Befehlsempfänger degradieren? Oder ist es nicht vielmehr anders herum? Würde er nicht unseren Geist, unsere Intuition und unsere Fähigkeit der Unterscheidung der Geister stärken, so dass wir aus unserem eigenen Herzen heraus immer gefestigter werden und die Antworten finden?
Zeichnet sich ein wirklich hoher Geist oder Engel nicht gerade dadurch aus, dass er uns die Dinge so ins Herz legt, dass wir meinen, sie kämen ganz aus uns selber? Ist das nicht vielmehr der Weisheit und der Liebe eines Engels und Gottes würdig, genau diese Fähigkeit zu haben?
Ist das nicht genau das Wesen der Liebe an sich, dass sie uns nicht bevormundet und uns zu bloßen Befehlsempfängern und Robotern macht, sondern unserem eigenen Wesen zur Reife verhilft, dass wir unter den vielen Gedanken und Stimmen in unserem Kopf, wieder die richtigen erkennen? Die oft sanft, leise und unaufdringlich oder auch laut, bestimmend und drohend sein können, so dass wir sie an der Intention ihres Wesen erkennen können und damit auch, dass man von einem „schlechten Baum“ keine guten Früchte erntet. Denn wessen Geist ich gehorche, dessen Diener bin ich.
Das meint Paulus mit der Unterscheidung der Geister, die uns gleichzeitig in der Weisheit und Liebe in Christus wachsen und gedeihen lässt.
„Weh dem, der zum Holz spricht: »Wach auf!«, und zum stummen Steine: »Steh auf!« Wie sollte ein Götze lehren können? Siehe, er ist mit Gold und Silber überzogen, und kein Odem ist in ihm. Aber der HERR ist in seinem heiligen Tempel. Es sei stille vor ihm alle Welt!“ Hab. 2,19-20

Das schweigen Gottes aushalten zu können um die Antworten im eigenen Herzen zu finden oder noch besser, es auch mal aushalten zu können gar keine Antworten zu haben, hält den Geist am Arbeiten, trainiert ihn, macht ihn sensibler und empfindsamer als schnelle Antworten an den Haaren herbeizuziehen und diesen fruchtbaren Prozess zu beenden.
Keine Antwort ist tatsächlich öfter die bessere Antwort, aber das merken wir meist erst im Nachhinein. Wären wir für eine Antwort schon reif, müssten wir ihr ja nicht erst entgegenreifen. Wir beziehen unsere eigene Entwicklung nicht ein und meinen, jede Antwort wäre zu jeder Zeit für uns richtig, aber Gott und das Leben zeigt uns in seiner Weisheit das Gegenteil. Fragen, die wir noch vor Jahren hatten, würden wir heute so nicht mehr stellen und Antworten, die wir damals fanden, finden wir heute neu. Wir sind gereift und das Schweigen Gottes hat uns an die Antworten heranreifen lassen, sofern wir uns nicht selber oder andere wohlmeinend die Antwort vorschnell gegeben haben.
Auch viele Christen machen auf diese Weise aus Gott ein Orakel wie es die Esoteriker tun. Auch sie warten auf Direktiven und können das Schweigen Gottes oft nicht aushalten. Auch sie reden ständig davon, dass Gott ihnen das oder jenes gesagt hätte ohne zu merken, dass sie so mit Gott Zeichendeuterei betreiben. Auch sie erkennen in Jesus Christus oft nicht den Gott der Weisheit, der es nicht nötig hat über Direktiven Anweisungen zu geben, sondern die Menschen aus der Freiheit zur Liebe führt.
Hat es Jesus etwa nötig, dass ein Mensch aus Angst vor Strafen oder Angst vor der Hölle erzogen wird? Was wäre das für eine Erziehung? Würde der Mensch auf diese Weise nicht unfrei werden und die Gebote nur aus Pflicht erfüllen und sobald die Angst wieder weg ist, von diesen Geboten abfallen?
Wer nicht aus absoluter Liebe das Gute tue, der lasse es! Wer für die Gebote Gottes nicht aus sich heraus brennt und sie aus Demut und Liebe hält, der sei lieber kühl und herzlos und werde sich dessen bewusst, als aus einem falschen Eifer, den andere geschürt haben, zu brennen.

Aber jetzt nochmal zurück zu den esoterisch-gnostischen Direktiven und Anweisungen durch Geister und Medien und dessen Folgen. Viele, die darin verstrickt sind, sprechen von einer Schwäche oder dass sie oft tagelang nicht fähig sind irgendetwas Konstruktives zu tun. Diese „Esoterik-Krankheit“, wie ich sie mal nennen will, zieht sich ein Mensch zu, wenn er sich sehr tief in diese Geister verstrickt hat.
Er hat Wesen und Geister aufgrund dieser Praktiken um sich versammelt, die von seiner Natur und Wesensanlage gar nicht zu ihm passen und auch nicht zu ihm gehören. Das hat noch gar nichts damit zu tun, dass es auch böse Geister sein können, sondern es genügt zunächst, dass wir mit Geistern in Berührung gekommen sind, die nicht zu uns gehören und wir nun mit diesen „verstrickt“ sind mit dem Ergebnis, dass sie uns nicht loslassen, aber auch, dass wir sie nicht mehr frei geben können und sie so die „Ökostruktur“ unseres gottgegebenen, geistigen Umfeldes stören.
Man hat durch diese Praktiken der Geisterbeschwörung eine Unordnung geschaffen, die wieder hergestellt werden muss, wie ein guter Boden, dessen Ökosystems durch Gifte oder durch die Zerstörung des sensibel aufeinander abgestimmten Bakterien- und Pilzsystem und deren Zellstrukturen, die aufeinander aufbauen, gestört wurden.
Nur Jesus Christus kann diese Ordnung von oben bis unten wiederherstellen, indem SEIN Geist alles wieder durchwaltet und ordnet.

Rückblickend und nach der vollumfänglichen Bekehrung zu Jesus Christus, wird man so die „magischen Fähigkeiten“ wieder verloren haben, die man einst für eine Gabe hielt. Mehr noch, ergeht es einem vielmehr so, wie einen Trunkenen, der aus seinem Rausch erwacht und nun klar und nüchtern die Dinge betrachten kann. Was man ihm Rauschzustand für wahr gehalten hat, zeigt sich erst im nüchternen Zustand als Schaumschlägerei, theatralisches Gehabe und jeder Menge Show und viel Wind um nichts. Da ergeht es einem nicht viel anders, als nach einer durchzechten Nacht mit zu viel Alkohol am anderen Morgen, nur dass dieser Rauschzustand das ganze Leben betroffen und beeinträchtigt hat.
Wie geschrieben steht: „Stutzt und staunt, lasst euch verblenden und erblindet! Sie sind trunken, aber nicht vom Wein; sie schwanken, aber nicht vom Rauschtrank.“ Jes. 29, 9-12.
Ein Zeugnis als Podcast, zu diesem Thema, von einer befreundeten Christin von mir, findet sich hier:
https://www.youtube.com/watch?v=qPWl5NWdWyo

Die tiefere Dimension der Weisheit

Dass das Christentum eine tiefere Dimension der Weisheit ist, als sie der gnostisch-esoterische Weltentwurf bieten kann, wird heute kaum noch erkannt. Das liegt vor allem auch daran, dass viele Menschen heute nur noch eine sehr oberflächliche Art des Christentums leben, die nicht wirklich überzeugt. Aber das soll hier nicht das Thema sein.
Die fortwährende Auseinandersetzung zwischen Christentum und Esoterik (als Überbegriff aller „Geistfunken-Religionen“) und gnostischen Grundgerüsten, wie aufgezeigt, findet fortwährend statt. Da ich selber einst an dieses geglaubt habe, kann ich Menschen verstehen, die darin stecken bleiben und allenfalls in ihrem Leben fühlen, spüren und erahnen, dass etwas nicht stimmt. Dass sich Unglückszustände häufen oder sich das Leben zeitweise anfühlt, als würde ein „Damoklesschwert“ über einem schweben und könnte jederzeit auf einen herunterstürzen. Für diese Menschen schreibe ich diesen Text. Für diejenigen, die mit diesem Zustand nicht zufrieden und suchend sind und zwar, wirklich ernsthaft suchend! Diese fühlen auch, wenn sie die Worte Jesu in der Bibel lesen, dass dies ein anderer Geist ist als der, der ihnen als „Christusenergie“ verkauft wurde.
Das war zumindest für mich immer eine Ungereimtheit, die ich damals nicht verstanden habe und ein wertvoller Anstoß war, dass die Worte Jesu im Neuen Testament einfach nicht mit dem Geist übereinstimmten, der mir von den Gurus und Medien in sanfter Stimme übermittelt wurde.

Nicht umsonst spricht man bei der Eso-Gnosis von dem Engel in Lichtgestalt. Das glänzende und blendende überstrahlt das sanfte und nüchterne Leuchten der Wahrheit, wie sie in der Bibel vorkommt.
Daher verfallen viele dann der Idee, dass die Bibel verfälscht sein muss, um ihr Weltbild aufrechtzuerhalten. Daher sind heute im Internet unzählige, völlig unwissenschaftliche Berichte in dieser Hinsicht, während genau das Gegenteil der Fall ist. Kein Buch wurde so rein und über die Jahrhunderte so authentisch übermittelt, wie die Bibel. Und heutige Übersetzungen sind ja keine Abschriften von Abschriften mehr, wie in früheren Zeiten, sondern beziehen sich auf die ältesten Textzeugen, die im Wesentlichen nur minimal abweichen und im Falle des Neuen Testaments auf das Jahr 70 n. Chr. und früher zurückgehen, wie die neuesten Forschungen zu diesem Thema beweisen.
Das Buch des international renommierten Papyrologen Carsten Peter Thiede „Der Jesus Papyrus – Die Entdeckung einer Evangelien-Handschrift aus der Zeit der Augenzeugen“, erschienen 1996 im Luchterhand-Verlag, weist dies überzeugend und sehr fundiert nach. Darüber hinaus zeigt sich aber auch in der Theologie ein neues Bild zugunsten der Authentizität des Neuen Testaments, wenn man z.B. nur die Forschung des neutestamentlichen Theologen der Universität Heidelberg, Prof. Klaus Berger, mit dem Buch „Im Anfang war Johannes – Datierung und Theologie des vierten Evangeliums“, erschienen 1997 im Quell Verlag Stuttgart, mit einbezieht.
Dinge die im Internet heutzutage überlagert werden von Pseudowissenschaften und den vielen, vielen Menschen, die es heutzutage wohl für ihr Gewissen brauchen, die Bibel als verfälscht anzusehen.

Lass Dich nicht beirren, vertraue Deiner Intuition und Deinem gesunden Menschenverstand und lies die Worte Jesu unvoreingenommen. Die Weisheit Gottes ist immer für sich selbst überzeugend.

lebenslebendig


Literatur- und Quellenverzeichnis:

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Die Apostolischen Väter, Griechisch-deutsche Parallelausgabe, J.C.B. Mohr (Paul Siebeck) Tübingen 1992 übersetzt und herausgegeben von Andreas Lindemann und Henning Paulsen

Neutestamentliche Apokryphen, Band 1 Evangelien, J.C.B. Mohr (Paul Siebeck) Tübingen 1990 herausgegeben von Wilhelm Schneemelcher

Neutestamentliche Apokryphen, Band 2 Apostolisches Apokalypsen und Verwandtes, J.C.B. Mohr (Paul Siebeck) Tübingen 1989 herausgegeben von Wilhelm Schneemelcher

Fontes Christiani, ORIGENES Homilien zum Lukasevangelium Band 1 und 2, HERDER Verlag

Die Bibliothek der Kirchenväter (BKV) Gesamtverantwortung und Konzept von

Dr. Gregor Emmenegger, Departement für Patristik und Kirchengeschichte Université Fribourg
CH-1700 Fribourg in der Onlineausgabe: https://bkv.unifr.ch/de

„Quantenphysik: Die missverstandene Wissenschaft“:
https://science.apa.at/power-search/11124501850775320564

Das große Missverständnis der Quanten-Esoterik:
https://futurezone.at/meinung/wissenschaft-florian-aigner-quantentheorie-quantenphysik-esoterik-heilung-kristalle-universum/402426464

1) „damit kein Fleisch vor dem Herrn sich rühme, noch jemals von Gott die irrige Meinung erhalte, dass eine Unsterblichkeit ihm von Natur aus zukomme, oder von der Wahrheit abweichend, sich in eitlem Stolze brüste, als ob er von Natur Gott gleich wäre. Das wäre ein noch größerer Undank gegen den Schöpfer und würde die Liebe Gottes zu den Menschen verdunkeln“. (Gegen die Häresien, 3. Buch, Kap. 20,1)

2 Gerade die Quantenphysik wird für diese Vermischung von Geist und Materie missbraucht. Kein seriöser Quantenphysiker würde dem jemals zustimmen, im Gegenteil: wer sich seriös damit beschäftigt, wird erkennen müssen, dass gerade durch die Quantenphysik belegt wird: es besteht keine Kontinuität zw. den verschiedenen Dimensionen! Es wird kein Bewusstsein, keine Liebe oder emotionale Qualität entstehen, auch wenn ich mir noch so viele Quanten in überlagerten Superpositionen vorstelle oder ähnliche „Quanten-Meditationspraktiken“ bemühe. Es ist ein bis heute bestehender Irrtum, dass „der Beobachter das Teilchen“ beeinflusst und dessen Position bestimmt, wie es damals im berühmten Doppelspaltexperiment ausgedrückt wurde. Es ist der Messvorgang an sich bzw. der Kontakt mit der klassischen Materie, völlig unabhängig von einem beobachtenden Bewusstsein. Gerne werden Aussagen berühmter Quantenphysiker herangezogen, wie „es gibt keine Materie“ (Hans-Peter Dürr, Max Planck), um diese Trugschlüsse zu rechtfertigen. Ursache solcher irrtümlichen Deutungen, ist sowohl das Herauslösen von Begriffen aus dem jeweiligen Kontext, als auch deren undefinierte Übertragung in andere Bereiche, wie z.B. den der Psychologie, der Bewusstseinsforschung oder der Spiritualität. Völlig sinnentleert wird dann von „Quantenbewusstsein“, „Quantenheilung“, „Quantum Touch“, „Quantenmedizin“, … gesprochen.
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Der innere Sinn im Wort Gottes

„Dies alles redete Jesus in Gleichnissen zu den Volksmengen, und ohne Gleichnis redete er NICHTS zu ihnen“ (Mt. 13,34).

Ist die Bibel allegorisch bzw. in Entsprechungen zu verstehen, womit geistige Wahrheiten zeitlos zum Ausdruck gebracht werden, so dass „Himmel und Erde vergehen“ können (Mt. 24,35), aber die Worte Gottes nicht vergehen?

Dass es einen tieferen inneren Sinn der Schrift gibt, wissen unbewusst alle Christen, den sie legen die Schrift ja aus. Auslegung der Schrift ist aber nichts anderes als der innere Sinn. Nur betrachten ihn die meisten als nichts wirklich Bestehendes oder Seiendes. In Wahrheit lebt aber jeder Christ allein vom inneren Sinn der Schrift.

Denn er ist Ausdruck von zeitloser Weisheit Gottes, da Wahrheiten in äußeren, bildlichen Zusammenhängen ausgedrückt werden, welche diesen tatsächlich geistig entsprechen!

Uns ist diese geistige Art zu denken so sehr verloren gegangen, dass wir allenfalls noch bei Märchen oder Sagen auf die Idee kommen, dass dort vielleicht ein tieferer Sinn verborgen liegen könnte. Und das Wort Gottes, wie wir es nennen, nehmen wir nur wortwörtlich? Ihm trauen wir keinen geistigen, tieferen Sinn, zu?

Wenn Paulus so treffend in 2.Kor. 3,6 sagt: „Der Buchstabe tötet, der Geist ist es, der lebendig macht.“ Was hat er dann wohl damit gemeint?

Wenn wir das Wort Gottes nur buchstäblich und historisch auslegen und meinen, dass wir seine Glaubwürdigkeit mit der Historie absichern können, verwechseln wir dann nicht historisch mit authentisch?Authentisch ist ein Text ja, wenn wir in möglichst genau übersetzen, wie er beim Wort Gottes, als von Gott inspiriert, ja längst besteht und überliefert wurde. Historisch ist hingegen, wenn man ihn überall da in Frage stellt, wo man der Meinung ist, dass dies historisch so nicht geschehen sein kann oder es im Kontext der Historie heute anders zu verstehen ist.

Anstatt also dem Wort Gottes zu vertrauen, dass es Wort Gottes ist und damit einen tieferen Sinn in sich birgt von dem „kein Yota vergehen wird“ (Mt. 5,18) und es daher wichtig ist, so genau wie möglich zu übersetzen, basteln wir pausenlos an seiner Glaubwürdigkeit herum, indem wir es nur historisch-buchstäblich auslegen oder gar gänzlich verleugnen.

Auf diesen Wahnsinn ist die ganze Kirche verfallen und die Theologie meint gar, der Anspruch von Wissenschaftlichkeit wäre nur dann gegeben, wenn man das Wort Gottes auf seinen historischen Bestand herunterbricht und alles andere weglässt. Gemeinst sind die „schwierigeren Stellen“ die aber vielmehr auf einen tieferen, geistigen Sinn, hindeuten.

Aber verhalten wir uns so mit der Bibel und ihrer geistigen Tiefe, die wir damit nicht nur unterschätzen sondern gänzlich zu verlieren drohen, nicht ähnlich wie ein Stamm von Eingeborenen im entlegensten Teil der Welt im Umgang mit High-Tech Geräten? Wir verstehen den tieferen Sinn nicht und machen uns allenfalls noch über dessen eigenartige Konstruktion lustig und bezeugen so, dass wir in Wahrheit gar nichts verstehen?

Bezogen auf das Wort Gottes ist dieser Vergleich vielleicht nur bedingt richtig. Denn einfache Menschen haben ja durchaus noch diese Intuition und Fähigkeit des geistigen Denkens, welche verbildeten Menschen meist abhanden gekommen ist.

Solche einfache Menschen waren auch die ersten Christen, die wie Petrus und Paulus Fischer oder Zeltmacher waren. Um einen inneren Sinn der Hl. Schrift zu erkennen muss man oder musste man kein Schriftgelehrter sein, oder so wie heute, Theologie studiert haben sondern vielmehr das Herz am rechten Fleck haben und einen wohl geöffneten Geist, der in der Liebe zu Gott aufgegangen ist und den Weg zu ihm auch wirklich gehen will.

Es gehört zu den erstaunlichsten Dingen überhaupt, dass die wenigsten Christen heutzutage wissen, dass die Auslegung der Hl. Schrift nach dem inneren, geistigen Sinn, vor allem im ganz frühen Christentum sogar das Zentrum und der Mittelpunkt jeder Bibelexegese war!

Das bezeugen alle urchristlichen Schriftsteller der ersten 3 Jahrhunderte so eindrücklich, dass man daran gar nicht vorbeigehen kann. Wer Clemens von Alexandrien, Origenes, Irenäus oder Meliton von Sardes und alle weiteren liest, der merkt dort die Begeisterung für tiefe Weisheiten der allegorischen Schriftdeutung, wie sie uns heute völlig fremd geworden sind. Daher verstehen wir deren Schriften entweder nicht mehr oder überlassen sie, die eigentlich von einfachen Christen an einfache Christen gerichtet wären, den verkopften und verbildeten Interpretationen der Theologen um sie mit ihrem „Sauerteig“ zu infizieren. Oder aber, wir wenden uns lieber den gnostischen Märchenschriften zu, die es zu dieser Zeit auch zuhauf gab und wo Sensationslust anstelle geistiger Tiefe den Platz einnimmt.
Nur wenige machen sich langsam wieder auf den Weg zu der Höhe des Geistes und der tiefen Weisheit der ersten Christen die dafür nichts weniger als ein Theologiestudium benötigt haben, sondern eine gesunde Einfachheit des Geistes aber eine brennende Liebe und Begeisterung für Jesus Christus und seinen Geist, der allein den inneren Sinn der Hl. Schrift eröffnet.

Hier nur einige von sehr vielen, urchristlichen Texten, die dies bezeugen:

„Nach diesem lehrt sie [die kirchliche Lehre], dass die heilige Schrift von dem göttlichen Geiste geschrieben sei, und neben dem in die Augen fallenden Sinn noch einen tieferen, der Menge verborgenen Sinn habe. Denn das Geschriebene sind Zeichen gewisser Geheimnisse und Bilder göttlicher Dinge. Darin ist die ganze Kirche einverstanden, dass das ganze Gesetz geistig zu verstehen sei; allein, auf was das Gesetz hinweise sei nicht Allen bekannt, sondern nur solchen, denen in Bezug auf Weisheit und Erkenntnis eine besondere Gnade des Geistes zu Teil würde.“

(Origenes um 200 n.Chr: Die Prinzipien, Vorrede, das ganze Kap. 8)

„Nun steht in den Psalmen geschrieben, dass geradezu unsere ganze schriftliche Offenbarung in Gleichnisform verfasst sei: „Höret, mein Volk, mein Gesetz! Neiget euer Ohr zu den Worten meines Mundes! Ich will in Gleichnissen meinen Mund öffnen; ich will in Rätselworten sprechen von Anfang an.“ Und der treffliche Apostel [Paulus] sagt das gleiche ungefähr so: „Weisheit aber verkündigen wir unter den Gereiften, aber nicht die Weisheit dieser Welt oder die der Mächtigen dieser Welt, die zunichte werden; vielmehr verkündigen wir in Form eines Geheimnisses die verborgene Weisheit Gottes, die Gott vor aller Zeit zu unserer Verherrlichung vorherbestimmt hat; diese Weisheit hat keiner der Mächtigen dieser Welt erkannt; denn wenn sie sie erkannt hätten, dann hätten sie den Herrn der Herrlichkeit nicht gekreuzigt“.

(Clemens Alexandrinus um 180 n. Chr. , Die Teppiche, Kap. 24,3 – 25,2)

„Dass er im zwölften Monate gelitten und nach der Taufe nur ein Jahr gepredigt habe, das suchen sie [die Gnostiker] aus dem Propheten, nachzuweisen, der da sagt: „Er verkündete das Gnadenjahr des Herrn und den Tag der Vergeltung“. Die da die Tiefe des Bythos wollen ergründet haben, sind blind und wissen nicht, was Jesajas Gnadenjahr und Tag der Vergeltung nennt. Nicht von dem Tag, der zwölf Stunden hat, spricht der Prophet, noch misst er mit einem Jahr von zwölf Monaten. Denn in Gleichnissen und Bildern sprechen eingestandenermaßen die Propheten, und nicht nach dem gewöhnlichen Sinn der Worte“.

(Irenäus um 160 n. Chr. , Adversus Haereses, 2.Buch, Kap. 22,1)

Aus dem letzten Beispiel geht überdies hervor, was auch in vielen weiteren frühen Texten immer wieder durchklingt, dass es interessanter Weise gerade die Gnostiker und damit die von den ersten Christen abgelehnten Häretiker waren, welche die Schrift sehr buchstäblich und wortwörtlich auslegten.
In einer weiteren Schrift werde ich, sobald ich dafür Zeit finde, so fundiert wie möglich nachweisen, dass viele Elemente des Gnostizismus in abgewandelter Form im heutigen Christentum Eingang gefunden haben und dass deren Grundideen überhaupt erst eine Trinitätslehre und spätere Rechtfertigungslehre möglich gemacht haben. Dass die Rechtfertigungslehre schon um 150 n.Chr. existierte, kann überdies eindeutig nachgewiesen werden. Nur existierte sie bei den Häretikern und wird von den frühen Christen damals auf das entschiedenste zurückgewiesen, – interessant, oder?

Aber wieder zurück zum Thema. Nicht nur diese angeführten, sondern eine Vielzahl weiterer Texte, ja der gesamte Kontext aller urchristlichen Schriften bezeugt, dass die Auslegungsweise der Bibel im Urchristentum gegensätzlich zu heute war. Damals: So geistig und weise wie möglich, heute so buchstäblich und profan wie möglich!

Und hier einige Stellen aus den Evangelien, die bezeugen, wie sehr die Menschen Jesus, eben auch damals aufgrund des buchstäblichen Verstehens, nicht verstanden:

Joh8,51: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, wenn jemand mein Wort bewahrt, so wird er den Tod nicht sehen in Ewigkeit!

52 Da sprachen die Juden zu ihm: Jetzt erkennen wir, daß du einen Dämon hast! Abraham ist gestorben und die Propheten, und du sagst: Wenn jemand mein Wort bewahrt, so wird er den Tod nicht schmecken in Ewigkeit.

Mt.16,6: Jesus aber sprach zu ihnen: Sehet zu und hütet euch vor dem Sauerteig der Pharisäer und Sadduzäer!

7 Da machten sie sich untereinander Gedanken und sagten: Weil wir kein Brot mitgenommen haben! (siehe auch 1.Kor.5,7)

13 Jesus antwortete und sprach zu ihr: Jeden, der von diesem Wasser trinkt, wird wieder dürsten;

14 wer aber von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben werde, den wird in Ewigkeit nicht dürsten, sondern das Wasser, das ich ihm geben werde, wird in ihm zu einer Quelle von Wasser werden, das bis ins ewige Leben quillt.

15 Die Frau spricht zu ihm: Herr, gib mir dieses Wasser, damit ich nicht dürste und nicht hierher kommen müsse, um zu schöpfen!

Joh.6,51: Ich bin das lebendige Brot, vom Himmel herabgekommen. Wenn jemand von diesem Brot ißt, wird er in Ewigkeit leben. Das Brot aber, das ich geben werde, ist mein Fleisch, welches ich geben werde für das Leben der Welt. …

55 Denn mein Fleisch ist wahrhaftige Speise, und mein Blut ist wahrhaftiger Trank. …

61 Da aber Jesus bei sich selbst merkte, daß seine Jünger darüber murrten, sprach er zu ihnen: Ist euch das ein Ärgernis?

62 Wie denn, wenn ihr des Menschen Sohn dorthin auffahren sehet, wo er zuvor war?

63 Der Geist ist es, der lebendig macht, das Fleisch nützt gar nichts. Die Worte, die ich zu euch geredet habe, sind Geist und sind Leben.

Darin (wie auch zuvor) bezeugt Jesus, dass er selbst das Wort ist. Deswegen, „wenn ihr des Menschen Sohn dorthin auffahren seht, wo er zuvor war“. Damit ist ganz offensichtlich die lebendige Weisheit Gottes gemeint, die der innere Sinn des Wortes ist. Darum heißt es dann darauffolgend im Vers 63: Der Geist ist es, der lebendig macht, das Fleisch nützt gar nichts. Die Worte, die ich zu euch geredet habe, sind Geist und sind Leben.

Jesus selbst klagt am deutlichsten an, wie wenig sie die Schrift verstehen, obwohl sie diese doch dem Buchstaben nach kannten und auch auslegten, – so wie heute übrigens auch.

Lk.24,25: Und er sprach zu ihnen: O ihr Unverständigen und trägen Herzens, zu glauben an alles, was die Propheten geredet haben!

26 Musste nicht der Christus dies leiden und in seine Herrlichkeit eingehen?

27 Und von Moses und von allen Propheten anfangend, auslegte er ihnen in allen Schriften das, was ihn betraf.

Wenn man sich vor Augen führt, dass die Jünger damals nur das Alte Testament hatten und man darin dem Buchstaben nach wirklich nichts findet was auf Jesu Kreuzigung und Tod hinweisen würde, könnte man das ja, im Gegensatz zu heute, noch verstehen. Jesus nennt sie aber in diesem Zusammenhang Unverständige und trägen Herzens! Welches Urteil bekämen da erst heutige Christen? Die selbst eine Offenbarung Johannis, die gänzlich aus Visionen besteht, buchstäblich und ohne jeden geistigen Sinn allein „fleischlich „und gänzlich auf diese Welt bezogen auslegen?

Das Paradoxe dabei: Diese handelt (lt. Swedenborg) genau von dieser, heutigen „christlichen“ Kirche und zeigt in entsprechenden Visions-Bildern deren stufenweisen Verfall, vor allem aufgrund des buchstäblichen Verständnisses und deren Irrtümer und Irrlehren die daraus hervorgingen aber, Gott sei Dank, auch deren Neubildung zu seiner Zeit und wie diese stattfindet.
Also kurzum: Ihre Verfechter und weltlichen Ausleger wissen demnach noch nicht einmal, dass sie selber darin gemeint sind. Was soll man da noch sagen?

Man kann nur sagen, was schon in einem ähnlichen Zusammenhang, in einer urchristlichen Schrift, dazu gesagt wurde: „Sie ziehen den äußern Reichtum dem der Seele vor.“
„Es heißt ja: ‚Wenn der Weise dies hört, so wird er weiser sein und Gleichnisse verstehen und dunkle Worte, die Sprüche der Weisen und ihre Rätsel‘. Darum sollen die Juden sich schämen, wenn sie die Tiefen der Schrift nicht merken und meinen, das Gesetz und die Propheten hätten alles nur leiblich gemeint, sie streben eben nach dem Irdischen und ziehen den äußern Reichtum dem der Seele vor.“ (Gastmahl oder die Jungfräulichkeit, 9. Rede Kap. 1 aus Methodius von Olympus ca. 250 n. Chr.)

Nun noch Stellen aus der Bibel, die bezeugen, dass es seit Alters her bekannt ist, dass die Schrift in Entsprechungen und Gleichnissen geschrieben ist:

Ps.78,1: Eine Unterweisung; von Asaph. Höre, mein Volk, meine Lehre, neiget eure Ohren zu den Reden meines Mundes!

2 Ich öffne meinen Mund im Spruch lass strömen Rätsel aus der Urzeit.

Jes. 29,11: Und jedes Gesicht ist euch geworden wie die Worte einer versiegelten Schrift, die man einem gibt, der lesen kann, indem man sagt: Lies doch dieses! Er aber sagt: Ich kann nicht, denn es ist versiegelt;

12 und man gibt die Schrift einem, der nicht lesen kann, indem man sagt: Lies doch dieses! Er aber sagt: Ich kann nicht lesen.

13 Und der Herr hat gesprochen: Weil dieses Volk mit seinem Munde sich naht und mit seinen Lippen mich ehrt, und sein Herz fern von mir hält, und ihre Furcht vor mir angelerntes Menschengebot ist:

Weish. 8,8: …sie ( die Weisheit ) versteht sich auf die Wendungen von Aussprüchen und auf das Lösen von Rätseln;

Sir. 39,1-3: Wer aber mit ganzer Seele über das Gesetz des Höchsten nachsinnt, der erforscht die Weisheit aller Alten und studiert die Schriften der Propheten.
2 Er kennt die Auslegungen berühmter Leute und sinnt über die Bedeutung der Sprüche nach.
3 Er erforscht den verborgenen Sinn der Gleichnisse und vertieft sich in die Rätsel der Sprüche.

Mt.13,35: auf dass erfüllt würde das Gesagte durch den Propheten, den sagenden: ‚Öffnen werde ich in Gleichnissen meinen Mund, aussprechen werde ich Verborgenes seit Grundlegung‘ der Welt.

Joh.16,25: Solches habe ich euch in Gleichnissen gesagt; es kommt aber die Stunde, da ich nicht mehr in Gleichnissen zu euch reden, sondern euch offen vom Vater Kunde geben werde.

Joh.8,43: Weshalb versteht ihr meine Rede nicht? Weil ihr nicht hören könnt mein Wort.

2.Kor.4:3: Wenn aber auch verhüllt ist unser Evangelium, bei den Verlorengehenden ist es verhüllt, .. das Leuchten des Evangeliums der Herrlichkeit des Christus, welcher ist Bild Gottes.

Mt.13,10: Da traten die Jünger herzu und sprachen zu ihm: Warum redest du in Gleichnissen mit ihnen?

11 Er aber antwortete und sprach: Weil es euch gegeben ist, die Geheimnisse des Himmelreichs zu verstehen; jenen aber ist’s nicht gegeben.

12 Denn wer da hat, dem wird gegeben werden, und er wird Überfluss haben; wer aber nicht hat, von dem wird auch das genommen werden, was er hat.


Wie weise und gerecht hat Gott doch alles gemacht! Denn damals wie heute gilt: Um so weltlicher und egoistischer der Mensch ist, was die Bibel mit dem Begriff „fleischlich“ im Gegensatz zu „geistig“ umschreibt, um so weniger hat er eben Zugang zum inneren Sinn des Wortes, welcher sich ihm nur in der Form eröffnet, wie es seinem noch „säuglingshaften“ Zustand in seiner geistigen Entwicklung entspricht.

Es ist dann immer noch „Nahrung“ aber die Interpretationen sind dann entsprechend weltlich und profan, wie eben der Mensch selbst noch ist. Man kann also sagen, das Wort Gottes passt sich jedem Reifegrad des Menschen an und ist deshalb das lebendige Wort Gottes. Ist das nicht unglaublich wundervoll? Sein Schreibstil ist daher in seiner Art ohnegleichen und zeichnet sich durch diesen gleichnishaften Stil aus, der hinter jedem Satz noch diesen tieferen Sinn erahnen lässt, sofern man noch möglichst frei und unbefangen von Interpretationen liest.

Aber genau das ist das Problem. Wer ist heute noch frei von Interpretationen bzw. Auslegungen der Hl. Schrift? Wobei es nicht einmal die Auslegung an sich ist, sondern, dass sich logischerweise über die lange Zeit hindurch nicht die geistige, sondern die weltliche und fleischliche Auslegung der Schrift durchgesetzt hat und die daraus abgeleitete Lehre in Theologie und Kirchen. Warum logischerweise?

Weil wie oben erwähnt, der geistige Sinn für jeden Menschen nur so weit geöffnet ist, wie ein Christ gereift ist in Werk und Tat und im Leben und nicht bloß mit Worten und Reden und im Glauben. Insofern war der Prozess vorhersehbar, dass das Wort Gottes mit der Zeit nur noch weltlich und buchstäblich-historisch interpretiert wird und nicht mehr geistig.

Jesus Christus sprach also in weiser Voraussicht dieser kommenden Umstände von seiner Wiederkunft, einer Wiederkunft in GEIST und WAHRHEIT zu einem neuen, vertiefsten Christentum, welches eben in der Offenbarung Johannis mit dem neuen Jerusalem (Offb. 21) vorausgesagt wurde.

Der bloße Buchstabe tötet. Damit meint Paulus also, wie an weiteren Stellen, das eigentliche Wort Gottes, das geistige Wort Gottes, welches im Buchstaben wohnt und dessen Seele ist. Wenn dieses getötet ist, ist es wie mit einem entseelten Körpers, also einen verstorbenen Menschen. Und wo das „Aas ist, da sammeln sich die Geier“ (Mt. 24,28) heißt, dass das Heil nirgends wo anders zu finden ist, als im Wort Gottes, auch wenn es inzwischen ein Aas geworden ist, was wiederum ausgesagt wird mit dem Wort: „Doch wird wohl der Sohn des Menschen, wenn er kommt, den Glauben finden auf der Erde?“ (Lk. 18,8)

Diese Zeit ist JETZT.

Als Emanuel Swedenborg vor über 300 Jahren diesen inneren Sinn im Wort Gottes wieder aufzeigen durfte, wurde dieser Prozess eingeleitet, der sich nun mehr und mehr entwickelt und zu einer neuen „Auferstehung“ des Christentums führen wird.

Daher unterscheidet sich Swedenborg von allen spirituellen Schriften und Texten der letzten Jahrhunderte maßgeblich und steht in der gesamten Weltliteratur einzigartig da.

Denn einzigartig hat er diesen Zusammenhang von Geist und Schrift und dass sich Gott durch sein Wort in zeitlosen Entsprechungen ausdrückt, aufgezeigt. Er verwies dabei auf seine Berufung durch Jesus Christus und widmet daraufhin sein ganzes Leben dieser Aufgabe. Sofort wurde er damit von einem der angesehensten Wissenschaftler seiner Zeit, zu einem verfolgten und verspotteten Geistseher diffamiert. Besonders von der Kirche – und das bis heute!

Besonders paradox dabei: Auch Freikirchen und Evangelikale übernehmen das Urteil der Kirche und drängen ihn sogar in die okkulte Ecke, weil er mit Geistern und Engeln sprach. Aber kaum jemand macht sich die Mühe sich ein eigenes Urteil zu bilden. Wenn das Sprechen mit Geistern und Engeln ein Zeichen von Okkultismus ist, muss man Johannes und Paulus und eigentlich alle Apostel aus dem Neuen Testament streichen.

Aber das alles ist nur ein Zeugnis, wie weit sich das heutige Christentum vom Urchristentum entfernt hat und aber gleichzeitig auch, wie sehr Swedenborg damit übereinstimmt.
Siehe diesbezüglich den Telegram Kanal: t.me/swedenborgzentrum
der sich genau dieser Aufgabe stellt um diese erstaunliche Übereinstimmung Swedenborgs mit dem Urchristentum und der Bibel in allen Punkten aufzuzeigen.

Für den Christen, der wieder unbefangen aber mit geöffnetem Herz und Liebe zu Jesus Christus an die Schrift herangeht, der merkt sehr schnell, dass der innere, geistige Sinn, wie Swedenborg ihn an unzähligen Schriftstellen in der Bibel aufzeigt, selbstredend ist und viele schwierige Schriftstellen erst so wieder verstanden werden.

Wenn da z.B. in den Psalmen geschrieben steht, dass Berge hüpften wie Widder und Hügel wie junge Schafe, dann müsste es eigentlich offensichtlich sein, dass man dies nicht wortwörtlich zu verstehen hat, oder?
Aber auch bei so unzählig vielen anderen Stellen, von denen man z.B. annimmt, dass Gott ein blutrünstiger Gott sei, der zürnt, mordet und straft, müsste es mehr als offensichtlich sein, dass diese Attribute Gottes unwürdig sind, wenn sie wortwörtlich verstanden werden. Dies alles und nicht zuletzt das wortwörtliche Verständnis der Schöpfungsgeschichte macht das Christentum (zurecht) für viele Menschen antiquiert und unglaubwürdig. Und das alles, weil man diese Texte nicht auf geistig-seelischer Ebene (wo sie nützlich und die Seele nährend wären), sondern nur wortwörtlich und profan versteht und gleichzeitig aber beteuert, es sei das Wort Gottes.

Dabei zeigen die sehr frühen Papiasfragmente ( um ca.100 n.Chr. entstanden), dass nicht erst seit Swedenborg, sondern schon die Zeitgenossen des Evangelisten Johannes diese geistig auslegten. (Siehe Papiasfragmente, Frgm.7)

Ebenso zeigen gerade die Stellen, die (vor allem im Alten Testament) als „blutrünstig“ bezeichnet werden den perfekten, bildhaften Ausdruck der Seele und welche Kämpfe sie auf ihrem Weg zu Gott auszufechten hat. Noch am ehesten vergleichbar mit dem vertieften Verständnis der Symbolik in einer professionellen Traumdeutung. Jeder Begriff und jede Gestalt und auch ganze Völker haben eine geistige Bedeutung!

Ein Beispiel will ich anführen, weil es gerade für unsere Zeit so bezeichnend ist:
Im Alten Testament in Joel 3,4 steht: “.. die Sonne soll verwandelt werden in Finsternis und der Mond in Blut, ehe denn da kommt der große und erschreckende Tag des HERRN“.
Auf diese Stelle bezieht sich Petrus in Apg. 2,14-21 viele Jahrhunderte später. Und zwar nach der Kreuzigung Jesu und seinen ersten Auftritten mit den verbleibenden Jüngern in der Öffentlichkeit. Er sagt, dass sich diese Stelle soeben erfüllt habe!

Hat sich etwa in der Zeit der Apostel die Sonne in Finsternis verwandelt und der Mond in Blut?

Nein, Petrus hatte eben keine Probleme diese Stelle im übertragenen, geistigen Sinn zu deuten und zu verstehen.
Nun kommt diese Stelle aber auch in Mt. 24,29 vor, wo sie Jesus in Bezug auf SEINE Wiederkunft anführt und sagt: “Sogleich aber nach der Bedrängnis jener Tage wird die Sonne sich verfinstern und der Mond seinen Schein verlieren, und die Sterne werden vom Himmel fallen und die Kräfte der Himmel werden ins Wanken kommen.”

Seit 2000 Jahren lesen die Christen nun dieselbe Stelle und kommen nach wie vor nicht auf die Idee, diese geistig zu verstehen? Esoteriker vermuten einen Polsprung und fundamentalistische Christen warten auf ein äußeres Naturphänomen, obwohl Jesus in Joh. 6,63 sagt: “Der Geist ist’s, der da lebendig macht; das Fleisch ist nichts nütze. Die Worte, die ich rede, die sind Geist und sind Leben.”

Worte die also weder von Christen und noch weniger von Esoterikern heutzutage verstanden werden. Warum?
Weil eben unter “Sonne” die Liebe, unter “Mond” der Glaube der sich verdunkelt und unter “Sterne” tiefe Erkenntnisse (aus der Schrift) verstanden werden, die vom Himmel fallen, bzw. im Menschen nicht mehr vorhanden sind!

Aber um diese Voraussage nur um so vollständiger zu erfüllen, schauen viele heutzutage auf die Bibel herab, als wären dies damals primitive Gottesvorstellungen gewesen oder Esoteriker glauben, dies seien Verfälschungen einer patriarchalen, primitiven Kultur gewesen und das Christentum sollte möglichst ganz verboten werden. Alle die, die das so sehen, bezeugen aber nur ihren eigenen Unverstand.

Die ältesten Verehrungen Gottes gehen auf die Anbetung der Sonne zurück. Wer aber glaubt, dass diese Menschen so primitiv gewesen wären, dass sie glaubten, die Sonne sei Gott – der irrt sich. Erst später kamen dann die Götzendiener, die den geistigen Sinn dieses Vergleiches nicht mehr verstanden und die Sonne an sich anbeteten. Und so war und ist es mit allem Götzendienst. Er entspringt immer aus einem nicht mehr verstandenen inneren, geistigen Sinn der Dinge und wird dann nur noch im Außen gelebt und schließlich zementiert.

Zum Schluss will ich noch einem beliebten Einwand begegnen, der lautet: „Wenn alles Geistig interpretiert wird verkommt das Wort Gottes zur Beliebigkeit in der Deutung und man kann am Ende alles hineindeuten“.

Dem kann ich nur entgegnen, nein, das stimmt nicht. Vielleicht mag das auf andere Schriften zutreffen, die nicht das Wort Gottes sind und sich einen Geist zuschreiben, denn sie nicht haben, aber eben nicht das Wort Gottes! Wer das nicht glaubt misstraut der Kraft des Wortes und glaubt als Christ im Grunde nicht an das lebendige Wort!
Beim Wort Gottes ist es nämlich in einzigartiger Weise so, dass das äußere Wort den Geist schützt und wie zu einer Art Leitplanke fungiert und so entlang des Weges in die Tiefe führt und das Wort auch nur so in sich geschlossen aufgeht und sich erweitert. Das beweisen auch die weisen Christen der ersten Jahrhunderte und ihre Schriften eindrücklich und hinlänglich.

Wir können dies damals wie heute allein durch Jesus Christus! Die Urchristen, welche das Entsprechungswissen noch hatten, bezeichneten daher Jesus auch als den Logos (Wort) Gottes! Weil sie eben über diese Zusammenhänge im Bilde waren.

Gott ist seit aller Zeit ein Gott der Offenbarung! Und nur ER ist im Besitz der Himmelsleiter, die zuerst von oben herab kommt (1.Mo 28,12). Er offenbart sich jedem einzelnen Menschen, der guten Willens ist. Und erst wenn das Herz wieder geöffnet ist, wird die Ordnung wieder erkannt und die falsche Ordnung, die auf den Kopf steht, wird wieder richtig gestellt. Erst müssen Herz und Augen geöffnet sein, erst dann kann gefühlt und gesehen werden – niemals umgekehrt.

Und nur so wird auch die Heilige Schrift und ihr innerer Sinn wieder erkannt.

Der Weg dahin mag über noch so viele Irrtümer führen. Denn es gibt viele, die uns pausenlos ihre primitiven Weltbilder verkaufen wollen.

Aber es erweist sich die Verheißung Jesu als wahr: „Wer sucht, der findet!“ Denn wer enthaltsamen Herzens ist, wird irgendwann alles in Frage stellen und allein Jesus Christus wird den toten Buchstaben in ihm wieder zum Leben erwecken.

Die Propheten der Tradition und des getöteten Buchstabens (also die, die das Wort heute noch kreuzigen), bleiben indes im Dunklen sitzen und haben ihren Lohn schon. Sie, die hauptsächlich die Ehre bei Menschen suchen und nicht bei Gott.

Die Wahrhaftigen aber, die „der Vater zieht“ werden jene erkennen die ebenso gezogen werden. Und das genügt, seit allen Zeiten.

Ich glaube daran, dass in Jesus von Nazareth Gott Mensch geworden ist und er der wahre Erlöser und Überwinder in uns und unserem Leben ist! Und ich fühle zuinnerst, dass diese Erkenntnis allem voran DIE Sache eines offenen Herzens ist!

So viele das auch leugnen mögen und ich jene regelrecht rufen höre, die den inneren Sinn der Hl. Schrift völlig verloren haben und sich in ihrem „fleischlichen Sinn“ in Fragen verlieren wie: Warum war Gott den ein Mann und keine Frau – oder nicht vielmehr androgyn oder wie jetzt ganz sicher erkannt, queer!? Warum nennt ER Gott seinen Vater und nicht Mutter? Und viele weitere Dinge die dem historisch-buchstäblichen Menschen ein Stein des Anstoßes sind nebst unzähligen Erfindungen, die aus einem profanen Verständnis der Schrift tagtäglich neu geboren werden, wie jenes, der Trinitätslehre und der Rechtfertigungslehre und dass Jesus wie ein irdischer Richter vom Himmel herabkommen und alle Ungläubigen vernichten wird.

Ich weiß nur eins: Viele, die alles fehlinterpretieren, werden dies auch weiterhin tun.

Jesus allein ist der Bräutigam und nur die „Ecclesia“ (wortwörtlich: „die Herausgerufene“) ist seine Braut. Ohne wahre Liebe und Hingabe, geht hier also gar nichts.
Aus Ecclesia ist heute eine irdische Gemeinschaftszugehörigkeit geworden. Das ist aber nicht gemeint, denn das nennt die Bibel Völker und Völkerschaften. Gemeint sind aber die „Herausgerufenen“. Denn ER, Jesus Christus, der Logos Gottes allein ist es, der die Herzen öffnen und die Braut heimführen kann! Und sie wiederum ist es allein, die SEINE Stimme hört. Verstehst du den tieferen Zusammenhang und Sinn dieser Entsprechungsworte?

lebenslebendig

Was ist Erlösung?

Was ist Erlösung? Ein innerer Zustand, der nicht beschreibbar ist? Ein plötzlicher oder willkürlicher Gnadenakt Gottes aufgrund des Glaubens? Ein plötzliches Verschwinden von Süchten oder Sünden ohne jedes Zutun? Eine Zusage, in den Himmel zu kommen, weil man das Richtige glaubt?

Ein nichtgläubiger Mensch würde all dies niemals als Erlösung bezeichnen. Er weiß wovon er gebunden ist und welche Laster er hat, im Gegensatz zu einem gläubigen oft verbrämten Menschen der seinen Zustand ideologisiert und nicht selten idealisiert.

Im urchristlichen Verständnis war das noch anders. Erlösung wurde tatsächlich noch als Erlösung verstanden und damit das tatsächliche Frei-Werden von Bösen, negativen Eigenschaften oder Verhaltensweisen nicht selten durch Anhaftungen von bösen Geistern oder Krankheiten verursacht.

Und diese Art von Erlösung braucht jeder Mensch, jeder ist betroffen, nur vielen glauben gar nicht, dass es dafür eine Lösung, eine Erlösung gibt.

Dieses frühe, christliche Verständnis wurde über die Zeit abgewandelt, so dass man heute nur noch ein Glaubensbekenntnis oder eine religiöse Zugehörigkeit bzw. Verheißung darunter versteht, die sich hauptsächlich auf „das Kommen in den Himmel“ bezieht: Wer an Jesus Christus glaubt, so sagen sie, gehört zu den erlösten, die in den Himmel kommen während alle anderen in der Hölle schmorren werden.

Erlösung ist also kein tatsächliches Frei-Werden von bösen Geistern, Eigenschaften und Verhaltensweisen mehr, welches sukzessive geschieht und unseren ganzen Willen benötigt, sondern vielmehr nur noch ein Art Mitgliedschaft die bestimmte Rechte garantiert. In diesem Fall das Recht zur Mitgliedschaft im Himmel vorausgesetzt man hat das richtige Glaubensbekenntnis. Es genügt dann eine Taufe inkl. Sündenbekenntnis und der Akt der Erlösung soll damit in einem Prozess vollzogen sein. Der Rest sei nur noch der angeblich verheißene Glaube aus dem Zustand der Erlösung nicht mehr „herauszufallen“, da die Erlösung ja „stellvertretend“ stattgefunden haben soll und somit nur noch „angerechnet“ wird.

Mal abgesehen von dieser radikalen und lieblosen Einteilung von Menschen die in den Himmel bzw. in die Hölle kommen sollen, zeigt sich hier, dass obiges, ursprünglich christliches Verständnis einer prozesshaften und wahrhaften Erlösung, die sich tatsächlich in den Taten zeigt, gar keine Rolle mehr spielt und allenfalls als Nebeneffekt vorausgesetzt wird.

Aber kann Erlösung nur ein Nebeneffekt sein oder gar nur ein Bekenntnis?

Erst seit Swedenborg denkt man bei Erlösung wieder in praktischen Bezügen und dass wir das Böse tatsächlich mit Gottes Hilfe in unserer eigenen Seele „fliehen“ müssen und dass dies mit Buße und Entbehrung einhergeht und dass dieser Weg ohne Jesus Christus nicht konstruktiv gangbar ist. Auch Himmel und Hölle sind bei Swedenborg keine Orte, in denen der Mensch von Gott entweder erhoben oder verstoßen wird, sondern Zustände, die sich der Mensch aufgrund seines Lebens im Laufe der Zeit selbst erwirbt. Jedem Menschen folgt sein Gutes wie Böses nach, welches seine Lebensliebe bildet und wenn sein Wesen nicht wirklich von Gott verwandelt wurde, wird er schlicht und einfach nicht im Himmel sein. Ja, er wird sich, laut Swedenborg im Himmel gar nicht wohl fühlen. Es ergeht ihm vielmehr „wie einer Schlange, die man ins Feuer hält“, berichtet er, so unangenehm ist für einen bösen Menschen die Sphäre des Himmels und der dort alles durchdringenden Liebe.

Keiner wird also in die Hölle verstoßen, sondern findet sich „unter seinesgleichen“ ganz von selber ein. Er flüchtet sich sozusagen in „dunklere Spähren“ um wieder „frei atmen“ zu können was bei einem bösen Menschen, der unter seinesgleichen ist, schon die Hölle darstellt. Schlimmer soll aber noch der Umstand sein, dass sie dort ihre destruktive Lebensliebe nicht mehr (oder nur noch sehr eingeschränkt) leben können und dadurch eine extreme Pein aufgrund der bösen Begierde (Feuer) erleben, welche nicht erlischt und ihnen sagenhafte Schmerzen bereitet, da sie diese weiterhin so gerne praktizieren würden, ja dies inzwischen ihr ganzes Leben und Sein darstellt und ist.

Da das Verständnis von wahrer Erlösung verloren gegangen ist, versteht auch kaum noch jemand, dass das Prinzip des Bösen ähnlich ist, wie das einer Sucht.

Wer z.B. in einer Gruppe Anonymer Alkoholiker ist oder anderer Süchte, dem muss man in aller Regel nicht erklären, dass es hierbei um Verzicht geht.
Der weitere Schwerpunkt ist dann die Krankheitseinsicht und die gegenseitige Hilfestellung den eigenen Schweinehund zu entlarven und die vielfache Art und Weise sich selber (und andere) zu belügen.

Damit zeigt sich, dass die Herangehensweise in Bezug auf Erlösung ganz die selbe sein muss, wie bei einer Sucht, nur dass anstelle der Sucht jede Form des Bösen steht, welches uns unbewusst (mangelnde Krankheitseinsicht) immer noch beherrscht.

Uns muss zunächst also klar werden, dass der Böse Mensch nicht der Mörder da draußen ist oder ein anderweitig offensichtlich böser Mensch, sondern dass wir das ALLE sind!

Jeder von uns hat böse Anteile und nur weil wir das besonders gut kaschieren können heißt das noch lange nicht, dass sie weniger gravierend sind. Aber selbst wenn sie weniger gravierend sein sollten, heißt das eben noch lange nicht, dass sie einfach so von selbst verschwinden, sondern dass sie uns vielmehr IMMER mit der Zeit zum Verhängnis werden.

Und tatsächlich hatten urchristliche Zusammenkünfte noch genau dieses Wissen und eine praktische Herangehensweise im Gegensatz zu dem, was wir von Christengemeinden und Kirchen samt ihrer euphorischen Suggestionen heute kennen.
Es waren gegenseitige Ermutigungen das Böse mit Jesu Hilfe zu fliehen, in jeder Gestalt und in jeder Form und bei jeder Gelegenheit. Welche Schwierigkeiten sich dabei in den Weg stellen und wie schwer es ist, sich das Böse einzugestehen und zu verzichten, loszulassen und zu entbehren. Und wie sehr wir uns immer wieder gerne etwas vormachen und meinen, das Böse schon besiegt zu haben.

Ein weiterer wichtiger Aspekt dabei ist: Es hat mir niemand von Außen her zu sagen, dass ich böse oder sündig sei, wie das die Kirche zum Teil heute noch unter sogenannten Bußpredigern tut, sondern im Gegenteil, es muss diese Erkenntnis allein aus mir selbst heraus kommen und auch ganz konkret sein und nicht aus einem allgemeinen Gemurmel bestehen, in der Art: „Wir sind alle von Grund auf Böse und alles ist unsere Schuld!“ Es ist ein Gnadenakt Jesu, wenn ich in entscheidenden Momenten durch seine Liebe erkennen darf, dass hier bei mir soeben ein steinernes Herz aktiv war, anstatt eines lebendigen und liebenden Herzens!

Gotteserkenntnis und Selbsterkenntnis darf so wieder Schritt für Schritt wachsen und Schritt für Schritt wird uns Jesus auch erlösen, sofern wir es wirklich ernst meinen und zutiefst bereuen. Etwas ernst meinen und zutiefst bereuen muss aber Hand in Hand gehen und ein Prozess sein. Daher erfolgt die Erlösung erst, wenn wir es WIRKLICH ernst meinen und nicht Jesus verweigert uns die Erlösung, obwohl wir doch schon danach gebeten haben.

ER ist immer bereit für unsere Erlösung, wir sind es erst wenn es vom Kopf ins Herz dringt und unsere ganze Seele erreicht hat.

Nur so werden wir wieder zu den beeindruckenden Menschen, welche eine tiefe Lebensweisheit auszeichnet und die wirklich von Grund auf ein neuer Mensch geworden sind wovon viele Persönlichkeiten der Urchristenheit noch Zeugnis geben.

Ungute Eigenschaften,Verhaltensweisen und Sünden unterscheiden sich also keineswegs so grundlegend von einer Sucht nur kommen wir gar nicht auf die Idee, dass wir das ändern könnten oder es dafür eine Lösung gibt? Der Grund ist auch, dass sie uns nicht so sehr in der funktionalen Lebensbewältigung beeinträchtigen was unseren Alltag betrifft. Was aber gleichzeitig nicht heißt, dass sie unsere Lebensqualität nicht mindestens ebenso negativ beeinflussen.

Wir sagen aber dann gerne: „Tja, ich bin einfach so und man muss mich halt so nehmen, wie ich nun mal bin.“

Das urchristliche Erlösungsverständnis setzt nun genau da an. Nämlich da, wo wir in der Regel gar kein Bewusstsein für das Böse in uns haben. Zwar merken wir vielleicht, dass irgendwas nicht stimmt oder dass sich bestimmte, negative Verhaltensweisen in uns wiederholen aber wie bei der Sucht auch, rechtfertigen wir das Negative, weil wir es – in Wahrheit lieben.

Es gibt keine Sucht, negative Begierde oder herzlose und böse Eigenschaft in uns, die nicht auch eine ihr eigene Lust oder wie es Swedenborg so schön zum Ausdruck bringt, ihre eigene Liebe in sich trägt. Die Liebe zur Welt und dem eigenen Vorteil, mit all ihren negativen und egoistischen Ausprägungen, trägt immer auch ein hohes Maß an Selbstverliebtheit in sich.

Die Reflektion darüber, dass dies letztendlich die eigene Lebensqualität immer mehr herabmindert und dies in Wahrheit negative und dunkle Verhaltensweisen sind, welche die eigene Zufriedenheit eintrüben und den Geist stumpf und gefühllos machen, findet aufgrund des jeweilig kurzfristigen Lustgwinns, der in diesem Verhalten liegt, kaum statt. Selbst bei noch so selbstreflektierten Menschen nicht.

Daher ist, wie schon gesagt, der eigentliche Gnadenakt Gottes, dass SEIN Geist uns dies in Liebe aufzeigt und nicht die Sünde auch noch zudeckt und wir das unter Gnade verstehen.

Andere versuchen nun mit esoterischen und psychologischen Techniken diese negativen Eigenschaften und ihre Folgen in den Griff zu bekommen und unterschätzen „das Böse“ dabei grundlegend von seinem Wesen her.

Dass selbst diese Dinge in der neueren psychologischen Forschung nicht unbekannt sind, zeigt ein Buch welches 1990 im Claudius Verlag München erschienen ist mit dem Titel: „Die Lügner“ mit dem Untertitel: „Eine Psychologie des Bösen – und die Hoffnung auf Heilung“ von M. Scott Peck.

Hier wird erkannt, dass wir „dem Bösen“ in uns selbst ähnlich gegenüberstehen, wie einem Menschen, der keinerlei Einsicht zeigt und der Fakten oder Tatsachen gegenüber ebenso resistent ist, wie ein verbohrter Mensch, der an seiner Ansicht wider besseren Wissens festhält und all sein Verhalten mit allen Mitteln rechtfertigt.

Treffend schreibt Judith Wolf im Klappentext des erwähnten Buches: „Ein Buch über das Böse zu lesen ist kein Vergnügen, aber diesem Buch kann sich niemand entziehen, der die menschliche Natur mit ihren Licht- und Schattenseiten ernstnimmt.
Peck definiert das Böse als den Einsatz von Macht, um andere zu zerstören und dadurch das eigene kranke Selbst zu erhalten. Mit dieser Definition im Hinterkopf liest man die Fallbeschreibungen fröstelnd wie rabenschwarze Thriller.
Mit geradezu zwingender Logik entfalten sich jene Geschichten, die schließlich ein Porträt des bösen Menschen ergeben – verlogen, verwirrend, narzisstisch, andere opfernd. Die Häufung und Steigerung regt uns an, uns selbst über die Schulter zu blicken und nach Indizien des Bösen zu suchen – an uns selbst oder in unserer Umgebung“.

Und „THE WALLSTREET JOURNAL“ titelt: „Die längst überfällige Diskussion zwischen Psychologie und Religion hat begonnen. Und nirgends trägt dieser Anfang bessere Früchte als in Scott Pecks Buch ‚Die Lügner’…Dieses Buch reißt den Boden auf“.

Wer sich mit dieser Thematik eingehender beschäftigt, erkennt, dass sich viele esoterisch-psychologische Herangehensweisen dazu vergleichsweise harmlos ausnehmen wie allerdings auch im erwähnten, heutigen Christentum. Das Wesen des Bösen setzt geradezu auf Naivität und Gutgläubigkeit sowie auf christliche (Selbst -) Rechtfertigungslehren um unserer Zufriedenheit mit Scheinlösungen und Gutmenschentum nicht weiter zu stören oder gar zu hinterfragen. Nach Außen hin den Schein zu wahren reicht vielen schon als erklärtes Ziel – was innen drinnen ist, wird negiert und gleicht einem Abgrund der nicht mehr wahrgenommen, sondern nur noch beiseite geschoben wird in der Hoffnung, Gott könne das mit einem Handgriff lösen, irgendwann – im Himmel.

Aber Erlösung oder nicht bestimmen wir, als Christen, vor Jesus Christus alleine selbst, durch unseren Willen!

War die Botschaft der frühen Christen. Sie erkannten, ein Mensch kann sehr schnell der Überzeugung sein, dass eine Sünde oder Laster vor Gott nicht richtig ist, vor allem wenn er darunter leidet. Aber er wundert sich dann, wenn ihn Jesus so scheinbar nicht erhört oder nur sporadisch oder vorübergehend.

Der Eindruck entsteht, man müsse um die selbe Sache immer wieder bitten und es geschieht nicht wirklich eine Befreiung bzw. Erlösung.

Diese Halbherzigkeit liegt aber, wie schon erwähnt, in unserem Willen. Vom Kopf her zeitweise oder auch öfter eine Überzeugung zu haben ist kein Wille bzw. Wollen!

Wir kennen uns nicht nur selber oft nicht, wir bestehen auch aus vielen unterschiedlichen Schichten an Persönlichkeiten, die alle angesprochen werden wollen. Bis etwas vom Kopf ins Herz durchdringt dauert es und benötigt es ein starkes Wollen des Guten und eine starke Liebe zu Jesus Christus und damit zur Liebe selbst!

Wie aber soll dieser Wille zustande kommen, wenn bei jedem Bemühen sofort der Irrtum des heutigen Christentums greift, das ist „Verdienstlich“ du kannst mit deinem Bemühen nichts hinzutun, du musst allein Glauben, dass Jesus es schon getan hat. Dann kommt noch die restliche Christengemeinde ins Spiel, die als Vehikel dient sich diese positive Suggestion des Heils auch einzureden bzw. einzusingen anstatt durch aufrichtiges Bemühen ALLES dranzusetzen das Böse tatsächlich in Gottes Namen zu fliehen!

Klar können wir dies nicht aus uns selbst heraus, aber das ist ja auch gar keine Frage. Die urchristliche Botschaft lautet hier: „Wir müssen alles tun was in unserer Macht steht egal ob wir denken, dass wir es aus uns selbst oder aus Gott tun. Dann wird Jesus die andere Hälfte dazutun. Denn allein schon das Bestreben, das Böse zu meiden ist IMMER aus Gott und NIE aus uns selbst!

Warum aber ist unser Bemühen vor Jesus so wichtig? Weil wir erst wenn wir scheitern auch wirklich merken, dass wir gar nichts gegen die Sünde ausrichten und damit unser Anliegen erst auf Herz und Nieren geprüft wird! Wer nach dem Scheitern sofort aufgibt, bezeugt dass er es nicht wirklich ernst meinte, ganz einfach! Dieser Tatsache müssen wir uns zuerst vor Gott bewusst werden, bevor Erlösung geschieht, die tatsächlich nur Jesus dann zur rechten Zeit geben kann und für ein wohlbereitetes Herz dann tatsächlich ein reines Geschenk ist.

Seit sich also die Christen das Bemühen genommen haben, haben sie sich auch die Erlösung genommen.

Nur wollen viele den leichteren Weg und machen wir uns nichts vor – wir lieben das Böse von dem wir gefangen sind und wenn ein Teil von uns noch so sehr vorgibt es zu hassen! Diese Liebe müssen wir uns zunächst vor Gott eingestehen, den alles Böse hat seinen Reiz, seine Lust und seine Begierde ohne die wir oft genug sogar glauben, gar nicht leben zu können. Die neuen Dimensionen des Friedens und des Lichtes eröffnen sich uns eben erst dann, wenn wir sie in Jesu Namen überwunden haben, aber nicht vorher!

Erst über dieses 100 % Bemühen eröffnet sich auch wieder das urchristliche Wissen über die Erlösung und dass sie in Stufen stattfindet. Dass zunächst unsere Bitte von Jesus erhört wird, damit wir den Frieden der Befreiung einige Tage erleben und einen Funken Hoffnung erhalten, an dem wir uns in den darauf folgenden Zeiten der Versuchung orientieren können. Das meint die Bibel mit „Geduld“ und „Ausharren“. (Jak. 1,3; 1.Tim. 6,11; Rö. 5,3-4; 15,5; u.v.m.).

Bei den meisten Christen endet aber hier der Prozess aufgrund der irrtümlichen Rechtfertigunglehre, die einer der schwerwiegendsten Irrtümer des heutigen Christentums ist und anstatt bemühen (oder weiteres bemühen) geht so ein Christ in die „Heilssuggestion“ über und in weiterer Folge in die Scheinheiligkeit, die die Sünde deckelt anstatt sie aufzudecken. „Die Sünde war ein paar Tage weg nun ist sie wieder da, ist es vielleicht doch nicht so schlimm? Wenn Jesus mich nicht erlöst, dann soll es wohl so sein…“. Solche oder ähnliche Gedanken kommen somit auf und die Gemeinde wird zum rechtfertigenden Suchtfaktor. Durch fromme Lieder und eine „heilige Stimmung“ wird der Eindruck erweckt, als würde Jesus regieren. Aber es sind suggestiv-Kräfte und eine Ansammlung von Geistern, die abhängig machen und einen Scheinfrieden vorgaukeln. Das Leben da draußen sieht dann schlichtweg anders aus!

Es ist vielleicht etwas krass ausgedrückt, aber es ist dann irgendwann geradeso als würde man eine Hand voll Glitter oder Schokostreusel über einen Hundehaufen streuen! Und damit will ich suggestiv-Kräften ihre vorübergehende heilende Wirkung noch keineswegs absprechen. Aber damit wird der Mensch gespalten, scheinheilig und abgehoben und ein Haus von Geistern des Fanatismus, der Selbstgerechtigkeit und der Hartherzigkeit.

Mit Jesus hat das alles nichts zu tun und mit echter Erlösung noch viel weniger!

Der urchristliche Weg ist vielmehr der Weg des Ausharrens und Scheiterns bis zur Verzweiflung! Und da hat niemand her zu kommen und diese Verzweiflung weg zu nehmen außer Jesus! Es braucht dieses Scheitern, weil es uns zeigt, dass wir es noch nicht ernst genug mit dem Loslassen der Sünde meinen. ER ist jederzeit dazu bereit! Und wenn wir vor ihm ein Herz der absoluten Reue schaffen (welches ohne ernsthaftes Bemühen unmöglich ist), dann wird die Erlösung auch sogleich erfolgen! Und genau so wichtig wie das Bemühen ist, ist dann im entscheidenden Moment das aufrichtige Gebet um Erlösung, welches immer und ausschließlich erhört wird!

Ab diesem Punkt unterscheiden sich auch alle Selbsterlöser, die selber Gott sein wollen, von einem wahren Christen: Letzterer allein beugt nämlich aus Liebe zu Jesus und damit aus Liebe zu Gott in gänzlicher Hingabe die Knie und freut sich, selber NICHTS zu sein, wie es Paulus so schön sagt: „Und er [der HERR] hat zu mir gesagt: Meine Gnade genügt dir, denn meine Kraft kommt in [deiner] Schwachheit zur Vollendung. Sehr gerne will ich mich nun vielmehr meiner Schwachheiten rühmen, damit die Kraft Christi bei mir wohnt.“

Immer mehr danach zu streben selber Gott oder göttlich zu werden steht im direkten Widerspruch zur Selbstaufgabe in Jesus Christus und daher findet bei den Selbsterlösern auch keine letztendliche Erlösung statt. Deren Bild drückt sich sinnbildlich in dem mythologischen Sisyphos aus der „trickreich“ Gott entgeht aber dazu verdammt ist zur Strafe einen Felsblock auf ewig einen Berg hinaufwälzen, der, fast am Gipfel, jedes Mal wieder ins Tal rollt.

Lass uns auf den gesunden und wahren christlichen Weg zurückfinden, der damals verlassen wurde und heute kaum noch gefunden wird und welcher zu urchristlicher Zeit (ich meine damit nicht die Gnosis!) noch selbstverständlich war, weil es weder die Erfindung der Trinitäts- noch Rechtfertigungslehre gab und andere Irrtümer und somit wahrhafte Erlösung erfolgte, bei allen, die ernsthaften Herzens waren.

Ich sprach zu ihm: ‘Herr, groß, gut und herrlich sind diese Gebote und können das Herz des Menschen erfreuen, der sie zu halten vermag. Ich weiß aber nicht, ob diese Gebote von einem Menschen befolgt werden können, denn sie sind sehr hart.’ Er antwortete mir: ‘Wenn du dir vornimmst, dass sie befolgt werden können, so wirst du sie leicht befolgen, und sie werden nicht hart sein. Wenn aber in deinem Herzen der Gedanke Platz greift, dass sie von keinem Menschen befolgt werden können, wirst du sie auch nicht befolgen. Für diesen Fall aber sage ich dir: Wenn du sie nicht befolgst, sondern außer acht lässt, werden weder du noch deine Kinder noch deine Familie Rettung erlangen; denn du hast dir ja selbst schon das Urteil gesprochen, dass diese Gebote von keinem Menschen befolgt werden könnten.’“ (Kap. 46,5-6

Denn wie der Schmied, wenn er sein Werkstück ständig hämmert, schließlich fertig wird mit dem, was er sich vorgenommen, so wird auch die Mahnung zum Rechten, wenn sie täglich laut wird, schließlich mit allem Bösen fertig. Werde nur nicht müde, zu ermahnen deine Kinder; denn ich weiß es: wenn sie von ganzem Herzen Buße tun, werden sie in die Bücher des Lebens zu den Heiligen geschrieben werden.“ (Kap. 3,2)

Aus „Hirt des Hermas“. Eine eindrucksvolle frühchristliche Schrift, die u.a. den Prozess der Erlösung gut zum Ausdruck bringt und vermutlich noch in der ersten Hälfte des 2. Jh. entstanden ist. In der Alten Kirche war diese Schrift sehr beliebt und wird in beachtlich vielen urchristlichen Schriften zitiert. Origines identifizierte den Verfasser mit dem in Röm.16,14 genannten Hermas.

lebenslebendig
siehe auch:
http://www.dreieinheit.de

Was ist Nächstenliebe?

Viele glauben, die perfekte Form von Nächstenliebe wäre eine Art Mutter Theresa zu sein oder eine Art „Heiliger“ die ihr ganzes Hab und Gut den Armen verschenken und in ein von Krisen, Krieg und Armut gebeuteltes Land ziehen um dort Notleidenden zu helfen.

Oder sie meinen Nächstenliebe wäre in beliebiger Art und Weise anderen Menschen, die weniger haben, zu geben und an Hilfsorganisationen zu spenden oder in der eigenen Stadt oder Gemeinde ehrenamtlich an allen möglichen kirchlichen oder sozialen Projekten mitzuarbeiten.

Man könnte die Liste endlos fortsetzen aber all das ist nicht nur KEINE Nächstenliebe sondern diese Vorstellungen von Nächstenliebe verbauen sogar den Zugang zu ihr.

Zu allen Zeiten ist dies die Predigt der Pharisäer und Scheinheiligen von denen Jesus in Mt. 23,4 warnt: „Sie binden nämlich schwere und kaum erträgliche Bürden und legen sie den Menschen auf die Schultern; sie aber wollen sie nicht mit einem Finger anrühren“.
Ja, wer kennt nicht die Prediger in den Kirchen die mit angehobener Stimme und melancholischem Unterton von dieser Art Nächstenliebe säuseln welche von den kalten Kirchenwänden wie ein endloses Echo widerhallt?

Und wer könnte auch etwas dagegen sagen? Es ist ja „gut“ und so kann man meist nur schweigend zustimmen, egal ob man auch einen praktischen Ansatz zu dieser Form von Nächstenliebe findet oder nicht. Aber selbst wenn man diesen findet, ist das Problem ein anderes. Das Problem ist vielmehr, dass diese Art von Propaganda in unseren Herzen und Seelen den oberen Bereich des Denkens über die Nächstenliebe belegt, der dann nicht mehr in Frage gestellt wird und im praktischen Leben der Zugang zur wahren christlichen Nächstenliebe somit, wie innerlich abgehakt, nicht mehr lebbar macht.

Aber Nächstenliebe ist nicht das Gute tun, sondern das Böse NICHT tun!

Das ist ein entscheidender Unterschied der gewissermaßen sogar einen Gegensatz zur etablierten Denkweise von Nächstenliebe ausmacht. Man muss sozusagen erst die Prioritäten wieder richtig setzen um den Schwerpunkt auf die wahre Nächstenliebe wieder legen zu können!

An einem Beispiel sei der Unterschied dargelegt: Wenn ich von jemandem aufgefordert werde, etwas „Gutes“ zu tun und meine Motive nicht prüfe und aus Angst, meinen guten Ruf bei dieser Person zu verlieren oder aus Feigheit oder im Grunde unwillig dieses „Gute“ tue, dann tue ich nichts Gutes, sondern lasse mich von Angst und Feigheit leiten, welche es im Aufschauen zu Gott, zu Jesus Christus, der unser praktischer und alltäglicher Überwinder und Erlöser ist, ganz praktisch in Seinem Namen zu überwinden gilt! Wenn ich dieses „Böse“ dann meide oder fliehe, wie es Swedenborg in seinem herausragenden Büchlein: „Von der Nächstenliebe“ so schön zum Ausdruck bringt, dann tue ich automatisch Gutes!

Was wäre das auch für eine Liebe die aufgrund frommer Vorsätze erzwungen ist? Glaubst du Gott will, dass du dich zum „lieb sein“ zwingst? Gleicht so eine Liebe nicht einem Partner der zu einem anderen sagt: „Wenn du mich lieben würdest, würdest du dieses oder jenes tun…?“ Verliert nicht damit die Liebe schon ihre Grundlage, weil sie nicht mehr frei ist? Wenn das schon vor einem Partner so ist, um wie viel mehr vor Gott? Vor IHM zählt nur die Liebe die aus einem freien Herzen kommt und keine Art von erzwungener oder geheuchelter Liebe!
Wie fühlst du dich, wenn dir jemand nur aus Zwang heraus Gutes tut? Und wie erst soll Gott sich dabei fühlen?
Die Motive zu prüfen, die einem in jedem Moment anleiten und dagegen anzukämpfen mit Gottes Hilfe, ist sicherlich nicht der leichtere Weg, aber der schönste Ausdruck der Worte: „Liebe Gott über alles und deinen Nächsten wie dich selbst!“

Wie gesagt: Ein Mensch, der das „Böse“ gemieden hat, tut damit schon automatisch Gutes in der jeweiligen Situation weil er sein Herz jetzt gereinigt hat und jetzt gar nicht mehr anders kann als in der jeweiligen Situation im Guten zu sein. Oft zeigt es sich dann auch sofort, dass man jetzt für jemand anders da sein konnte, weil man diese Ressource nicht scheinheiligen Diensten geopfert hat. Wir haben unsere Ressourcen jeweils nur ein Mal und es ist entscheidend, wie wir sie einsetzen.

Oft ist es aber auch einfach so, dass wir so gestärkt aus der Situation hervorgehen, weil wir das Böse mit Gottes Hilfe gemieden haben und daraus Gutes erwächst, was wir zunächst gar nicht sehen. Das ist das wahre Gute von dem Jesus spricht und von dem die linke Hand nicht wissen soll was die rechte tut. Mt. 6,3: „Wenn du aber Almosen gibst (also Gutes tun willst), so lass deine linke Hand nicht wissen, was die rechte tut“. Gott sieht es im Verborgenen, weil er auf dein Herz sieht!

Jesus Christus will für uns Christen ein praktischer Erlöser sein, der im Alltag gegenwärtig ist. Und mit nichts kann uns Jesus näher sein als wenn wir reflektiert vor IHM stehen und in jedem Moment böse Motive und Geister in uns meiden. Eingeübt reicht dann ein kurzes, flehendes Aufschauen zu IHM und das Wunder wird erlebbar. Auf diese Weise haben wir den ganzen Tag mehr als genug zu tun Nächstenliebe zu üben. Ersatzhandlungen und Scheinheiligkeiten und jede Form von Werkgerechtigkeit fallen somit von uns ab, wie verdorrte Blätter von einem gesunden Baum. Wir haben einfach keine Ressourcen mehr dafür, wenn wir das erst mal erkannt haben und aufgrund des ständigen Prüfens der Motive geht Selbsterkenntnis und Gotteserkenntnis wieder einher. Wir werden wieder sensibel für uns selber und weise und erkennen die uralte christliche Weisheit, dass ohne IHN nichts Gutes in uns ist und sein kann! Wie kann ein schlechter Baum gute Früchte bringen? Muss nicht erst das Schlechte entfernt werden, damit der Baum heil wird und gute Früchte bringen kann?

Wenn wir das „Fliehen des Bösen“ mit Gottes Hilfe nicht einüben, sind wir unbewusst im Bösen und wollen daraus Gutes tun. Wie soll das möglich sein? Wie kann aus einem bösen Herzen Gutes kommen? Und „Böse“ ist nicht erst der, der böses denkt oder sich wahrnehmbar vom Bösen leiten lässt, sondern noch viel mehr der, der glaubt im Guten zu sein, weil er davon ausgeht, dass er im Grunde gut ist. Warum kann ich das so pauschal sagen? Ganz einfach: Weil KEIN Christ, der bewusst vor Jesus lebt glaubt, er sei selber gut! Er weiß aus seinem tiefsten Herzen und mit jedem einzelnen Akt des „Bösen fliehens“, dass das EINZIG Gute in ihm ER ist!

Als Jesus ganz direkt gefragt wird, was den Nächstenliebe sei, bringt er dies in einem Gleichnis zum Ausdruck welches auch erst unter diesem Hintergrund in seiner Tiefe verstanden wird. Und so lautet das Gleichnis:

Ein Mann ging von Jerusalem nach Jericho hinab und wurde von Räubern überfallen. Sie plünderten ihn aus und schlugen ihn nieder; dann gingen sie weg und ließen ihn halb tot liegen. Zufällig kam ein Priester denselben Weg herab; er sah ihn und ging weiter. Auch ein Levit kam zu der Stelle; er sah ihn und ging weiter. Dann kam ein Mann aus Samarien, der auf der Reise war. Als er ihn sah, hatte er Mitleid, ging zu ihm hin, goss Öl und Wein auf seine Wunden und verband sie. Dann hob er ihn auf sein Reittier, brachte ihn zu einer Herberge und sorgte für ihn.
Am andern Morgen holte er zwei Denare hervor, gab sie dem Wirt und sagte: Sorge für ihn, und wenn du mehr für ihn brauchst, werde ich es dir bezahlen, wenn ich wiederkomme.
Was meinst du: Wer von diesen dreien hat sich als der Nächste dessen erwiesen, der von den Räubern überfallen wurde? Der Gesetzeslehrer antwortete: Der, der barmherzig an ihm gehandelt hat. Da sagte Jesus zu ihm: Dann geh und handle genauso!“ Lk. 10,30-37

Der Priester und der Levit sind in dem Gleichnis keineswegs zufällig gewählt. Sie gingen beide an dem Notleidenden vorüber, warum? Sie hatten beide keine Zeit, weil sie ganz klar damit beschäftigt waren „Gutes“ zu tun!

Sie stehen exemplarisch für Menschen deren Hauptaugenmerk ist: Wie kann ich in dieser Welt Gutes tun? Und dieses Anliegen wurde immer mehr zum Programm – bis zur völligen Überfrachtung und Verblendung!

Warum ist das so?

Wir haben keine „Rezeptoren“ in uns, die uns erkennen lassen was „gut“ ist, sondern einzig und allein „Rezeptoren“ darüber, zu erkennen was es eben NICHT ist! Was uns z.B. jetzt ganz praktisch aus der Mitte bringt, wo wir wieder über unsere Grenzen gehen – gegen unser Intuition handeln und vor allem – unsere Motive nicht wirklich gut sind!

Haben wir dies erkannt, so haben wir die eigentliche Aufgabe in den kleinen Dingen des Alltags erkannt. Noch so viel vermeintliches „Gutes“ tun kann dies nicht ersetzen. Oft ist es vielmehr eine Ausflucht, um das Negative nicht meiden zu müssen bzw. eine Strategie, um es nicht mehr wahrzunehmen. Innerlich im Unfrieden sein aber „Gutes“ tun – eine beliebte Strategie des Ego.

Bei vielen wird es daher zum Programm. Wie bei dem Priester und dem Leviten. Wer aber so ständig versucht „Gutes“ zu tun (sämtliche „spirituelle“ und „hochgeistige“ Praktiken eingeschlossen…), anstatt das subjektiv erkannte Negative im eigenen Herzen (wohl gemerkt, im eigenen Herzen und nicht bei jemand anderem) zu meiden, ist schlicht und einfach nur eins: scheinheilig geworden!

Er ist nur die ganze Zeit den einfacheren, den bequemeren Weg gegangen. Hat vor lauter Kompromisse die Orientierung verloren oder ist lebensunfähig geworden. Und weil diejenigen, die das seit vielen Jahren tun, der Meinung sind besonders „gut“ zu sein und die Tatsache oft gar nicht mehr ertragen wollen und können, dass es vielleicht anders sein könnte, werden diese oft besonders überheblich! Sie bewerten schließlich auch ihre Lebensunfähigkeit als Beweis dafür so anders zu sein, so anders wie eben – alle!

Eine „Tugend“ aus derNot oder eher aus der Scheinheiligkeit ist geboren: Der Größenwahn und die unzähligen esoterischen Märchen die diesen untermauern.

Aber die wahre, hingebungsvolle und demütige Liebe zu Gott fragt, was willst du? An Gott angebunden sein und in SEINER Kraft stehen, die keine Anerkennung braucht, weil das Leben durch dich fließt und du selber im Fluss bist und es keinen Mangel an Energie bei dir gibt? – Oder ziehst du dem ein Leben im Chaos und der Kraft – und Orientierungslosigkeit vor, in dem du dich immer wieder selber zu Gott machst. Dich hin und wieder tatsächlich wie ein Gott fühlst und dann wieder wie der letzte Abschaum der Menschheit.

Immer in diesem Wechsel. Immer in dieser Unruhe. Immer in diesem Unfrieden!

Ist es das wirklich, was du willst?

Sind es dir diese wenigen Momente wirklich wert? In denen du dich als etwas Besseres fühlst als all die anderen?

Wann merkst du die Zerstörung, die davon ausgeht? Als Einzelner, als Familie, als Staat oder als sogenannte westliche „Wertegemeinschaft“?

Demut kommt von: Mut zu dienen. Also nicht die Opferhaltung, das Buckeln vor Gott ist damit gemeint, wie es heute leider oft missverstanden wird – nein, das Gegenteil:

Mut zu dienen meint:

Mut zu haben, die eigenen Motive zu prüfen.

Mut zu haben, sich in Frage stellen zu lassen und in andere hineinzudenken.

Mut zu haben, unbequeme Fragen zu stellen ohne Unterstellung.

Mut zu haben, Motive die aus Angst oder negativen Gedanken geboren sind, nicht umzusetzen.

Mut zu haben, das erkannte Negative zu meiden anstatt das vermeintlich Gute zu tun, nur weil es einfacher und populärer ist und nach Außen hin besser aussieht!

Ich kann nur immer mein eigenes Herz prüfen! Ich kann immer nur in mir selber erkennen, was richtig oder falsch ist und nicht, weil andere es sagen oder zu wissen meinen…

Nur wer diese Art „Gutes“ tun übt, nur wer diese Art von Nächstenliebe umsetzt, lebt real als Christ in Jesus Christus und betreibt nicht nur Etikettenschwindel mit IHM. Er nimmt nicht nur einige Worte in der Bibel ernst, sondern die ganze Bibel. Er sagt nicht nur punktuell zu Jesus Ja, sondern übergibt IHM das ganze Leben! Denn:

„Wer sein Leben findet, der wird es verlieren; und wer sein Leben verliert um meinetwillen, der wird es finden!“ sagt Jesus in Matth. 10,39

Es geht um eine verborgene Liebe und eine verborgene Wahrheit in Liebe zu Gott. Nicht um sie anderen zu sagen oder um die Ohren zu hauen! Sondern um im eigenen Leben den „roten Faden“ wieder zu finden. Ihn zu ergreifen und die Herausforderung mit Jesu Hilfe im alltäglichen Leben wieder anzugehen!

Wenn wir uns dann für den Tierschutz, für Menschenrechte und Frieden einsetzen, dann nicht mehr um damit Gutes zu tun, sondern weil es nebenher geht, weil es keine Kraft kostet.

Das bezeichnen wir dann auch nicht mehr mit „Gutes“ tun!

Sondern allenfalls mit Moral und Menschlichkeit, weil Herz und Verstand wieder zusammenarbeiten.

Nur wer das in seinem Herzen erkannte Negative meidet, wird allmählich ein besserer Mensch. Ein Mensch der Menschlichkeit, der sich weiter entwickelt zur Liebe hin, zur Wahrheit hin!

Daher ist es so wichtig das zu verstehen! Lass den ganzen frommen Krampf! Lass alles vermeintlich „Gute“! Weder Gott noch Mensch will das, fordert das, braucht das! Liebe hat oft sehr wenig mit „lieb sein“ zu tun. Du stehst damit Gott, dem Leben, der Liebe, allenfalls im Weg, sonst nichts!

Wenn du das verstehst, kann sich auch ein unglaublicher Krampf in dir lösen. Eine unglaubliche Anstrengung kann von dir abfallen und entscheidend wichtige Ressourcen frei werden um dein Hauptaugenmerk darauf zu richten, das Negative wirklich zu meiden!

Du brauchst dann auch nicht mehr zu warten, bis endlich irgendjemand „etwas tut“! Oder wieder irgendjemand als „Führer“ oder Guru aufsteht um die Massen in die Irre zu führen. Du brauchst nicht zu warten und du kannst nicht warten! Weil das Negative meiden im HIER und JETZT stattfindet – nirgendwo sonst und fortwährend herausfordernd und erfüllend zugleich ist.

Wer dies verinnerlicht, wird nicht mehr an der Not von Menschen vorbei gehen. Aber noch weniger wird er dafür Lohn erwarten oder Anerkennung. Er weiß, dass jeder guten Tat ihr Lohn schon innewohnt und dass es einen anderen Lohn weder in dieser noch in der anderen Welt je geben wird.

Wer das Negative meidet, ist angewidert von jeder Art der Selbstbeweihräucherung und dem Gelabere, etwas Besonderes oder Besseres zu sein.

Alles Böse, auch alle Prägungen aus unserer Kindheit oder selbst unserer Ahnen, zeigt sich im „Fliehen des Bösen“ und wird ebenfalls so in unserem Alltag gelöst.

Alle „Themen“ in unserem Leben tauchen nämlich über das „Böse fliehen“ vor Gott in unserem Alltag auf und werden so zu „Gottes Zeit“ gelöst. Ganz praktisch und nicht in irgendeiner Theorie einer Bibelstunde. Es braucht also für einen Christen keine Seminare oder andere Erlösungsversuche, weil sich hier das ganze Leben sichtbar abbildet und das einfachste Seminar der Welt, die Liebe zu Gott selbst ist, seit aller Zeit und für alle Zeit! Selbst ein Analphabet im hintersten Winkel der Erde versteht die Sprache des Herzens und Gewissens. Ja, vielleicht vernimmt er sie noch besser und inniger als alle verblendeten und verbildeten Christen der ganzen Welt. Ganz einfach: Das Böse aus LIEBE ZU GOTT zu meiden und zu fliehen!

Und dennoch ist es schwierig. Nehmen wir Herausforderungen wie Süchte oder eingefahrene Verhaltensweisen die sich nicht so einfach lösen lassen. Wo wir einmal siegen aber 10 mal fallen. Da wo das Aufschauen zu Gott nicht immer zu funktionieren scheint bzw. die Erlösung auf sich warten lässt, wie wir den Eindruck haben können.

Damit komme ich zu dem zweiten wichtigen Punkt. Dass das urchristliche Wissen über die Erlösung und wie sie stattfindet, verloren gegangen ist. Ein eindrückliches Beispiel liefert darüber die urchristliche Schrift: Der Paidagogos (Pädagoge) von Clemens Alexadrinus aus dem Jahre 200 n. Chr. Der Pädagoge ist in dieser tiefsinnigen Schrift niemand anderes als Jesus Christus in der lebendigen Beziehung eines wahren Christen.

Wenn wir das Böse fliehen, ihm aufschauen zu Jesus und in seiner Kraft, kann es dennoch sein, dass es wieder kommt. Das heißt nicht, dass Jesus uns nicht davon erlösen will, sondern dass es noch unser „ganzes Herz“ dafür braucht selber davon frei kommen zu wollen!

Dann ist es an der Zeit darüber Buße zu tun. Ein Wort das wir ebenfalls heute kaum noch verstehen. Im urchristlichen Sinn meint das, dass wir uns dieses spezielle Böse vornehmen und unter bitten und flehen vor Gott um Erlösung davon bitten. Den Gott erlöst uns nicht aus unseren Gedanken heraus, sondern nur aus unserem ganzem Wesen heraus. Durchdringt unser Anliegen schon alle Fasern unseres Wesens und Herzens? Meinen wir es wirklich ernst? Können wir etwas ernst meinen was wir von uns aus gar nicht schaffen können? Womit wir uns völlig überfordern und überfordert fühlen?

Das ist die Versuchung. Denn was vor Menschen unmöglich ist, ist vor Gott möglich! Und hier setzt der Glaube ein, von dem Paulus so viel spricht und dass er eine Verheißung ist, eine Zusage, die uns gegeben ist, wenn wir alles in unserer Macht stehende daransetzen und Gott somit das SEINE, nämlich das Gelingen und die Erlösung, hinzugeben wird.

Daraufhin werden wir Erlösung erfahren. Und zwar, um so tiefer unser Anliegen vor Gott in unser Herz und Wesen gedrungen ist. Wir werden dann durch Gottes Gnade ganz praktisch erfahren und erleben, wie es sich anfühlt ohne diese Sucht oder negative Eigenschaft zu sein und wie unglaublich friedlich und befreiend sich das anfühlt!

Aber weil wir alle nur Menschen sind und sehr schnell glauben, es sei jetzt alles getan und zudem überheblich werden, merken wir vielleicht gar nicht, dass wir im laufe der Zeit von der selben Sache wieder heimgesucht werden. Wie kann das sein? Warum ist die Erlösung nicht vollständig oder hält nicht auf Dauer? Drückt Gott aus Gnade ein Auge zu, wenn ich in gewisser Weise weiter sündige… ist es vielleicht auch gar keine Sünde … bin ich zu verbissen, zu hart zu mir selber?

Das ist die zweite Phase der Versuchung. Wieder zeigt sich nur eins: Dass ich trotz des schon erlösten Zustandes diesmal von der bloßen Lust, die jedem Bösen innewohnt, eingeholt werden konnte. Auch diese muss vor Gott ausgelöscht und zum Opfer gebracht werden. Wieder braucht es Buße und ein flehen und bitten vor Gott. Ehe dies nicht erfolgt, kommt auch das nicht aus der Tiefe des Herzens und der Seele. Und oft muss gebeten werden überhaupt bitten zu können!

Wenn das aber erfolgt ist, führt die Erlösung des wahren „Pädagogen“ über viel Weisheit und Erkenntnis im Leben und Erleben, welches auch dies auflöst und erlöst.

Ansonsten gilt es die Schritte so lange zu wiederholen, bis SEIN Friede im Herzen herrscht. Und diesen Weg zu gehen ist, wie Johannes in 1.Joh.5,3 schreibt, nicht schwer. Denn es ist nicht schwer zu wollen und immer wieder zu wollen – das vollbringen aber schenkt alleine ER, der wahre und einzige Erlöser dieser Welt!

„Daher musste der Sohn in allem seinen Brüdern gleich werden, auf dass er barmherzig würde und ein treuer Hoherpriester vor Gott, zu sühnen die Sünden des Volkes. Denn worin er selber gelitten hat und versucht worden ist, kann er helfen denen, die versucht werden“. Hebr. 2,17-18

Und wie in der großen und bedeutsamen urchristlichen Schrift: „Der Hirt des Hermas“ (entstanden um 150 n. Chr.) geschrieben steht:

„Ich sprach zu ihm: ‘Herr, groß, gut und herrlich sind diese Gebote und können das Herz des Menschen erfreuen, der sie zu halten vermag. Ich weiß aber nicht, ob diese Gebote von einem Menschen befolgt werden können, denn sie sind sehr hart.’ Er antwortete mir: ‘Wenn du dir vornimmst, dass sie befolgt werden können, so wirst du sie leicht befolgen, und sie werden nicht hart sein. Wenn aber in deinem Herzen der Gedanke Platz greift, dass sie von keinem Menschen befolgt werden können, wirst du sie auch nicht befolgen. Für diesen Fall aber sage ich dir: Wenn du sie nicht befolgst, sondern außer acht lässt, werden weder du noch deine Kinder noch deine Familie Rettung erlangen; denn du hast dir ja selbst schon das Urteil gesprochen, dass diese Gebote von keinem Menschen befolgt werden könnten.’“ Kap. 46,5-6


„Denn wie der Schmied, wenn er sein Werkstück ständig hämmert, schließlich fertig wird mit dem, was er sich vorgenommen, so wird auch die Mahnung zum Rechten, wenn sie täglich laut wird, schließlich mit allem Bösen fertig. Werde nur nicht müde, zu ermahnen deine Kinder; denn ich weiß es: wenn sie von ganzem Herzen Buße tun, werden sie in die Bücher des Lebens zu den Heiligen geschrieben werden.“ Kap. 3,2

Wohl dem, der diese Worte beherzigen mag!

lebenslebendig

Gott sein, Schöpfer sein?

Wer kennt es nicht:

Höheres Selbst, Selbstverwirklichung, Selbstliebe, Selbstbeweihräucherung und alle Arten von „Selbst-“ bis hin zu „Du selbst bist Gott“!

Alles andere ist also folglich – nur noch Resonanz- bzw. Spiegelgesetz!?

Ist das wirklich so?

Nein. Diese Grundirrtümer sind so alt wie die Menschheit!

Und bezeichnender Weise wieder sehr verbreitet, in unserer Zeit, in der viele einen Erlöser-Gott ablehnen aber nach nichts mehr lechzen, als nach Erlösung!

Um die Arglosen zu täuschen wird Gott von den Eso-Gurus allenfalls noch erwähnt um das Gesamtpaket besser vermarkten und verkaufen zu können. Am allermeisten Etikettenschwindel findet dabei mit Jesus Christus statt. Manche meinen, sie würden an Jesus Christus glauben, nur weil sie seinen Namen nennen oder anrufen. Aber so einfach ist es nicht. ER ist Kraft und Wahrheit und wer IHM dienen will muss IHM sein Leben übergeben und nicht nur einen Etikettenschwindel mit IHM treiben.

Der der diese Zeilen schreibt war selber einmal ein solcher „Christ“ der mit „allen Wassern gewaschen war“ und meinte er wäre weit über das Christentum hinausgewachsen und würde Jesus in seinem Leben – unter anderem – auch integriert haben. Ich weiss also wovon ich spreche.

Ich habe selber an mein eigenes GOTT SEIN geglaubt und wie wichtig die Selbstliebe in meinem Leben ist und dass ich Dinge durch Visualisierung und Gedankenenergie erschaffen kann. Wir alle sind Schöpfer! Das war mein Credo und wie sehr doch diese Idee schmeichelt und wie liebevoll und sanft sie oft daher kommt. Innen drinnen habe ich nicht nur an mein GOTT SEIN geglaubt, sondern dass ich ein großer Geist bin. Ich war schon seit meiner Kindheit intensiv Suchend und in welche spirituelle Zirkel ich später auch kam, sah ich mich im Mittelpunkt des Verstehens und Erkennens, wer auch immer dort der Guru war.

Ich wurde mit der Zeit von den Vielen die mich umgaben, ein besonderes großer Geist genannt und irgendwann habe ich es geglaubt. Ich habe es gerne geglaubt und gab nach Aussen hin den Bescheidenen und Zurückhaltenden.
Ich war voll im Wahn des GOTT-SEINS, wie ich es heute bezeichne, bis ich merkte, dass außerhalb meiner eigenen, kleinen Welt des Größenwahns nur Angst und das Gefühl herrschte, als würde ein Damoklesschwert über mir hängen, dass jeder Zeit auf mich herunterfallen kann – und den eingebildeten Spuk beenden.
Das geschah auch. Und meine Fragen wurden mehr und meine Suche auch. Das Leben das ich lebte, ging einfach nicht auf. Bis ich mich ausführlich mit der Gestalt Jesu Christi zu befassen begann.

Inzwischen hat sich mein Leben radikal verändert. Das Damoklesschwert ist dauerhaft weg, ich erlebe einen Frieden und eine Liebe, von der ich zuvor noch nicht einmal etwas ahnte!
Ich bin daher nicht einfach der Überzeugung, sondern habe es erlebt: Nur die absolute Hingabe an Gott, an Jesus Christus, der allein unser aller ERLÖSER ist, kann von diesem unsäglichen Wahn befreien, der uns ins Unglück verstrickt, bis wir hoffentlich noch merken, dass es wie ein Fluch ist, diesen Weg weiter zu gehen.
Aber bis dahin wirst Du wohl weiter tun, was auch ich damals getan habe: Mich mit Visualisierungen und postiven Ereignissen, die ich auf meine eigenen Wahrheiten stützte, alles rechtfertigen. Und in all dem wirst Du glauben, Du würdest Jesus Christus kennen.

Aber ich sage Dir, Du kennst IHN und SEIN Wort, die 4 Evangelien, überhaupt nicht!

Dieser Wahn verbreitet sich aber in unserer Zeit auch deshalb wieder sehr schnell, da er auch dem Geld und den Machthabern der „neuen Weltregierung“ dient, die längst erkannt haben, dass viele Menschen spirituellen Ideen gegenüber aufgeschlossen sind und vor allem:

Dass narzisstische und „selbst“-bezogene Menschen am leichtesten zu lenken und zu manipulieren sind!

Was dient dazu mehr als diese so „freigeistig“ wirkende Idee, die inzwischen bewusst oder unbewusst von allen Handlangern wie den Medien, Politkern, Wissenschaftlern bis hin zu allen möglichen Selbstfindungs-Seminar-Anbietern begründet und untermauert wird?

Der weitere Grund warum sich diese Vorstellung so rasend schnell verbreitet ist noch viel simpler und profaner:

Weil es in Wahrheit die „Religion“ derer ist, die NICHTS glauben!

Jeder Egozentriker und Narzisst ist darin das Naturtalent schlechthin. Er braucht also nur noch auf den „spirituellen Zug“ aufzuspringen. Denn er anerkennt schon längst nur einen Gott. SICH SELBST! Ohnehin schon ständig kreisend um sich selbst und in der Liebe zu sich selbst!

Daneben gibt es aber natürlich auch die vielen Suchenden die in der Eso-Szene wider besseren Wissens nach der Entfaltung ihrer eigenen Göttlichkeit suchen. Sie lesen, finden und sehen ja kaum was anderes und werden entsprechend vom Zeitgeist angesteckt und verführt.

Dazu fehlen natürlich inzwischen auch innere Werte und was Bescheidenheit, Demut und wahre Größe wirklich ist, ja was Spiritualität eigentlich ist.

Insofern genügt es vielen nicht sich dem Strom der lebendigen Liebe zu öffnen und „nur“ Gefäß sein zu wollen, durch das die göttliche Liebe fließt wie ein lebendiger Strom und wie es so viele Mystiker und große Gestalten des Glaubens noch vorgelebt haben.

Selber nicht nur Geschöpf sondern auch Schöpfer zu sein fasziniert offenkundig mehr als die wahre Liebe und jede Form von Sensation scheint wohl anziehender zu sein als die nüchterne Wahrheit. So werden die Verblendeten zu Betrogenen und Betrügern zugleich. Denn die Lüge wird sie nicht frei machen.

Jede Religion und spirituelle Richtung macht im Verlauf ihrer langen Existenz diese diametrale Verwandlung durch. Von den Erkenntnissen der Weisheit aus der lebendigen Beziehung zu Gott – hin zu dem Etikettenschwindel einer Verehrung des Selbst unter dem Deckmantel des Namen Gottes. Nur wenn man genau hinschaut, sieht man jeweils noch die alten Ansätze, die dann später mehr und mehr überschrieben und angepasst wurden.
So in allen alten Religionen wie auch inzwichen leider im Christentum.

Alles verdreht und verkehrt um dem Ego, dem Kommerz und einigen Wenigen zu dienen.

Da die Idee der Selbsterlösung nie aufgeht, jagt ein Heilsversprechen das andere – und das soll es ja auch! Hat sich doch darum herum ein riesiger Markt gebildet. Die am meisten abstrusen Ideen setzen sich durch ihren Sensationsgehalt besonders gut durch und zeigen innerhalb der Bewegung eine Entwicklung zum Wahnhaften.

Der Ur-Wahn der Menschheit – selber Gott zu sein – zeigt sich nur als das was er im Kern ist. Die Urmutter des Wahn-Sinns schlechthin!

Es ist ja nicht nur so, dass hier eine Vorstellung oder Überzeugung nicht aufgeht. Nein, diese Haltung ist nicht nur wahnsinnig – sie hat auch einen enormen Preis:
Sie verbaut den Zugang zum wahren ERLÖSER-Gott, zu Jesus Christus, am nachhaltigsten im Leben.

Wer sich mit dem Urchristentum beschäftigt, findet daher eine sehr breite Auseinandersetzung genau über dieses Thema. Denn schon sehr früh im Christentum gab es diese Abspaltungen, die mit dem Überbegriff „Gnosis“ bezeichnet wurde und wird. Selbst die Apostel Jesu wurden noch zu ihren Lebzeiten mit dieser Bewegung konfrontiert, die sie in ihren Briefen als „Gegenchristen“ oder „Antichristen“ bezeichneten.

Erst wenn man versteht, dass damit die Selbsterlösung gemeint ist, erkennt man auch, dass dies in keinster Weise polemisch gemeint war.

Was könnte dem Glauben an den ERLÖSER auch diametraler gegenüber stehen als der Glaube an die Selbsterlösung! Daher die Bezeichnung Anti-Christ oder Anti-Erlöser, da sie das Geschenk der Erlösung durch Jesus Christus diametral aufhebt.

Über deren Lehre zeugen die sogenannten apogryphen (apogryph = verborgen) Schriften, u.a. aus den Funden aus Nag-Hammadi und den Qumran-Schriften. Das „Apogryphe“ bzw. Geheime bezog sich schon damals wie heute auf Erkenntnisse, deren Ziel war: Entdecke, dass du selber Gott bist! Ein großer Geist, ein aufgestiegener Meister, eine hohe Inkarnation! Im Grunde dasselbe wie heute in der Esoterik und NewAge Bewegung!

Auf diese Weise entstanden neben den 4 Evangelien eine Menge neuer Evangelien und Episteln und alles was man von Jesus wusste wurde dahingehend umgedeutet und der eigentlichen Kraft beraubt. Gnosis heißt: „Erlösung durch Erkenntnis“.

Die Logik ist einfach: Wenn das Göttliche in mir verborgen liegt – ist ja schon alles da, dann fehlt ja nur noch Eines: Dass ich (es wieder) erkenne, dass ich göttlich bin bzw. dass das Göttliche in mir wieder erwacht! Und wie erwacht es? Durch die Selbsterlösungs-Erkenntnis! Dass dies allein genügen soll, ja muss, liegt schon an sich in dieser Logik und wurde damals wie heute geglaubt.

Wirkung, Energie und Kraft müssen aus mir selbst kommen, aus dem eigenen, erwachten Göttlichen – das ist die unabdingbare Schlussfolgerung! Daher geht es in der Gnosis auch nur um diese Art von „Erkenntnis“ und nie um eine Erlösung durch einen Erlöser – welcher Art auch immer!

Aufgestiegene Meister (und so wurde von ihnen auch Jesus verstanden) offenbaren dann einzig und allein nur noch den Erkenntnisweg um auch anderen zu ermöglichen, das EIGENE Göttliche wieder zu erwecken und zu finden.

So weit die Idee.

Nun aber zum praktischen Leben: Was ist, wenn du so in Not bist, dass du nur noch schreien kannst! Rufst du dann nach dir selber? Oder nach einem kalten, unpersönlichen Universum welches nur nach naturwissenschaftlichen und physikalischen Gesetzen funktioniert? Konsequent wäre das nach dieser Vorstellung. Denn nach dieser kann Hilfe ja nicht von „aussen“ kommen, sondern allein der eigene, göttliche Geist kann und soll zum Durchbruch kommen – nicht zuletzt aufgrund der Not und Bedrängnis. – Und die Selbsterlösungs-Erkenntnis ist ja schon vorhanden.

Oh Mensch! Wie tief musst du noch fallen, bis du Hilfe annehmen kannst? Wie sehr in Bedrängnis kommen, bis du Hingabe leben und einen Gott anerkennen kannst?

Das ist auch genau das, was die Vorsehung Gottes diesen Menschen ununterbrochen aufzeigt. Eine Not um die andere um endlich um Hilfe ausserhalb dieses egozentrischen in sich abgeschlossenen Systems zu rufen! Und zwar zunächst mal egal ob von einem Mitmenschen oder von Gott kommend. Liebe findet statt wo Du-Bezug ist und nicht Selbstbezug.

Und was gibt es Befreienderes in einer Notsituation oder wenn alles über einem zusammenbricht und man überhaupt keine Kontrolle mehr hat als – loszulassen! Aber eben nicht nur loszulassen, sondern bewusst Kind sein zu dürfen seinem Schöpfer gegenüber.
Alles andere ist krank und zeigt sich schon in der Struktur der Seele an sich, wie sie auf Überforderungssituationen reagiert.

Eben nicht damit, zu einem „Gott“ zu erwachen, sondern damit, zu regredieren!

Wir geraten in unsere „Kindebene“ zurück in der auch alle unsere Verletzungen und Abspaltungen liegen! Nun werden unsere alten Verletzungen und Abspaltungen weiter verstärkt, der Graben zu unserem „Erwachsenen-Ich“ noch mehr vergrössert. Unsere Verletzungen zu traumatischen Erfahrungen noch tiefer eingegraben.

Was, bitte soll da Heilsam sein? Was soll daran auch nur im entferntesten ein Durchbruch in eine vermeintliche, eigene Göttlichkeit sein?

Das Erwachsenen-Ich, welches krampfhaft und gewaltsam versucht die Situation zu kontrollieren, „trampelt“ vielmehr sein eigens „Kind-Ich“ tot und wird zum eiskalten, abgespaltenen Egomanen und Narzissten – oder psychotischen Persönlichkeit! Das ist das wahre Ergebnis dieser gefährlichen Eso-Psycho-Gott-Spielchen!

Umgekehrt ist es, wenn das Erwachsenen-Ich bewusst sein Kontrollverhalten gegenüber einer grösseren Macht aufgibt und seinen Schöpfer anerkennt in Demut und Liebe, weil es Ihm gegenüber es endlich selber Kind sein darf.

Denn darin liegt wahre Größe und Stärke die es dem Erwachsenen-Ich erst ermöglichen für sein Kind-Ich da zu sein, ja sich mit dem inneren Kind wieder zu vereinigen und die Liebe Gottes ungehindert fließen zu lassen!

Sie kann nun fließen wie durch einen Kanal von oben bis unten durch. Das „Kind-Ich“ wird endlich vom „Erwachsenen-Ich“ in die Arme genommen, weil das „Erwachsenen-Ich“ sich endlich behütet und beschützt in die noch höheren Arme Gottes fallen lassen kann!

So fügt sich alles in allem und in seine Ordnung. So kann Liebe und Heilung fließen – und zwar in einer Macht und Kraft, wie es ein lebensfremder „Selbst-Gott- Sein-Mensch“ nicht ansatzweise erfahren kann.

Ist das Schicksal, dass uns im Außen ereilt, wirklich dahingehend zu begreifen, dass wir es uns selber kreiert haben? Oder widerfährt es uns nicht vielmehr, weil es uns am allermeisten zum Reifen und Wachsen dient? Und wüsste ich bereits, was mir zum Reifen und Wachsen dient, hätte ich die Lektion nicht schon gelernt?

Nur eine übergeordnete Liebe kann uns dies über das Leben aufzeigen!

Wir dürfen wie Kinder WERDEN, nicht wie Kinder bleiben.

Manche verwechseln das. Jesus sagt aber nicht, bleibet wie die Kinder, sondern WERDET wie die Kinder! Es ist vielmehr ein Kind-Sein in Demut und ohne Hochmut und Anmaßung!

Diese Art von kindlicher Unschuld ist mächtig, mächtiger als alle „Götter“ und „Gott-Funken-Haben-Wollenden“ in dieser Welt zusammengenommen. Es verwundert also nicht, dass gerade jene, die diesem „Gott-Sein-Wahn“ besonders anhängen eine Kontroll-Verlust-Situation nach der anderen erleben und Situationen, die wie „verflucht“ wirken. Das Leben zeigt auf diese Weise die enorme geistige Entfremdung auf und wie sehr diese einer liebevollen Vorsehung Gottes entgegenwirkt! Eine Vorsehung, die pausenlos aufzeigt, dass wir endlich heim kommen dürfen in die liebevollen Arme Gottes!

Letztlich stellt sich also nur noch die Frage: Ist dir ein schmeichelnder Irrtum mehr Wert als die wahre Liebe? Willst du wirklich Erlösung ohne Liebe, ohne Liebe zu Gott?

Wenn du noch sehr neu bist auf deinem spirituellen Weg, erkennst du das in aller Regel nicht. Auch nicht, wie wenig dieser Irrtum aufgeht. Du erlebst Zeichen und Wunder und überall erleuchtete und heilige Menschen. So kannst du dich flüchten von dieser bösen Welt in eine scheinbar heile Welt „der Götter“ und alles schmeichelt deinem Ego! Endlich nimmst du dein Leben selber in die Hand, – denkst du, – bist selber Gott! Selber Schöpfer! Du kannst demnach selber kreieren! Du kannst endlich Macht haben, über dich und andere, und die Umstände, denen du dich schon so lange hilflos ausgeliefert siehst. Es wirkt alles zunächst so erwachsen, so reif, so eigenverantwortlich.

Und dann kommen natürlich jene hinzu, die aufgrund ihres selbstbewussten Auftretens die Massen begeistern und durch das Sammeln von Suggestiv-Kräften von dieser wiederum bestärkt werden. Sie scheinen erlöst, glücklich und beinahe vollkommen zu sein.
Allerdings immer nur so lange, wie du nicht hinter die Kulissen schaust und schauen kannst – oder es vielleicht gar nicht (mehr) willst?

Hat dich vielleicht der Geist des Hochmuts bereits erfasst und du hältst dich selber für eine hohe Inkarnation?

Will doch in diesem Wahn-Spiel jeder ein großer Geist sein und insgeheim denkt natürlich jeder von sich selbst am Größten! Eine Denkweise in der Übermenschen auf Untermenschen herab schauen wie es die Geisteshaltung im „Dritten Reich“ beinahe noch übertrifft!

Höher entwickeltes und weniger hoch entwickeltes Leben. So klassifizieren – wenn auch unausgesprochen – jene ihre Mitmenschen, die sich aufgrund ihrer „scheinbar“ unzähligen Inkarnationen als etwas Besseres wähnen!
Erkennst du nicht, dass so eine Gesinnung zutiefst herzlos und menschenverachtend ist?

„Der und der muss noch leiden, weil er ein niedrige Inkarnation ist. Hilfeleistung wäre sogar schädlich, weil er so nicht reift.. . “ Diese und ähnliche herzlose Worte aber dafür eingepackt in viel Licht und Liebe gedönns!

Es ist das was in der Bibel mit der Bezeichnung: „Engel des Lichts“ genannt wird. Des falschen Lichts, des Lichts der Verblendung, weil ihre Verstellkunst, besonders „liebevoll“ zu erscheinen, ihr Erkennungsmerkmal ist.

Jeder, der einem „höheren Selbst“, einem „göttlichen Funken“ oder „göttlichen Geist“ in sich huldigt, gehört diesem Geist und diesen Geistern an – ausnahmslos! Ihre Auswirkungen im Leben sind Fluch und Unfreiheit in unzähligen Variationen! Ebenso ausnahmslos ist auch jeder davon betroffen, der sich nicht ganz bewusst davon freispricht. Und davon freisprechen kann wahrlich nur der wahre Gott. Der persönliche und liebende Gott!

Den Gott, den vielfach leider auch die Kirchen nicht erkennen, sondern ebenfalls den Weg zu IHM verbauen. Den wahrhaften Erlöser Jesus Christus! ER darf völlig neu entdeckt werden! Das ist seine versprochene Wiederkunft! Und ER sagt: „Ich bin der Weinstock, ihr die Reben. Der Bleibende in mir und ich in ihm, dieser trägt viel Frucht, denn getrennt von mir könnt ihr gar nichts tun“ (Joh.15,5). Wohl dem der dies erkennt, lebt und bezeugt!

lebenslebendig

Die am meisten verbreiteten esoterischen Mythen!

1. Das Gesetz der Anziehung

Gehört zu den am meisten verbreiteten esoterischen Mythen überhaupt. Ich will hier der Reihe nach aufzeigen, dass dieses „Gesetz“ eine „verkürzte Wahrheit“1 ist und dadurch geradewegs in den Irrtum führt. Im eso-gnostischen Weltmodell wird es zu einem Gesetz erhoben, dem aber sowohl die psychologischen Folgen als auch die Realität nicht standhalten.

Aus christlicher Sicht fällt dabei zunächst auf, dass das Wirken und Walten Gottes oder all das was man unter der Vorsehung Gottes für jeden einzelnen Menschen versteht, einfach von vorn hinein negiert wird.
Sie wird lieber einem Gesetz zugeschrieben. Als wäre die Liebe, als wäre Gott selbst nur ein unpersönliches, lebloses Gesetz, welches den Menschen weder leitet, noch führt, noch Anstöße gibt und zwar egal, ob man an IHN glaubt oder nicht.
Dass ER es ist, der uns in SEINER Weisheit erzieht und durch SEINE Vorsehung lenkt, ohne uns jemals zu zwingen und daher so etwas wie ein Gesetz der Resonanz in unserem Leben wahrgenommen wird und aber darüber hinaus noch viel tiefere Weisheiten, ist dem mechanistischen Eso-Gnostiker, der sich lieber in der Kälte des Universums verliert, nicht mehr vermittelbar.

Die bekannte Redewendung „wovor du Angst hast, das ziehst du auch an“, trifft, Gott sei Dank, aufgrund der Vorsehung Gottes sicherlich nicht in der Weise zu, wie es nach dem Resonanzgesetz sein müsste. Und so ist es bei allen Gedanken, die wir denken.
Ein guter und erfahrener Psychotherapeut würde dies als ein Gesetz auch nie unterschreiben. Es gibt viele Phobiker, deren Ängste einem Horrorfilm gleichen. Demnach müssten sie das alles auch erleben, wenn sie diese Realität erschaffen. Dem ist nicht so. Sie werden von einem guten Therapeuten vielmehr dazu angeleitet, eine Realitätsüberprüfung vorzunehmen um zu erkennen, dass dem nicht so ist. Aber genau da liegt auch in Wahrheit das Problem. In der verzerrten Wahrnehmung der Realität und nicht in einer tatsächlichen Erschaffung der Realität.

Der Grund warum sich diese Ängste dann auch öfter bestätigen mögen, als bei Menschen, die eine entsprechende Phobie nicht haben, liegt dann einfach daran, dass sie aufgrund dieser Negativität an sich Handlungen vollziehen, die zu verhängnisvollen Situationen führen.
Ängste bannen unsere Aufmerksamkeit, bewirken einen Tunnelblick. Während also ein Mensch, der in Gelassenheit und aus einem inneren Frieden heraus in der selben Situation ein weites Blickfeld hat und Prioritäten in der richtigen Reihenfolge setzen kann und zudem noch Dinge am Rande mitbekommt, ist der angstbesetzte Mensch während dieser ganzen Zeit nur von seiner Angst gebannt und hat weder seinen Blickwinkel geändert noch die Situation um sich herum mitbekommen. Er lässt jetzt, z.B. seinen Haustürschlüssel liegen und zieht die Wohnungstür zu und verlässt das Haus. Die Situation hat also ein Verhängnis geschaffen und es kann auch durchaus sein – oder ist sogar sehr wahrscheinlich, dass sie bei dem Betreffenden neue Ängste erzeugt. Aber hier von einem „Gesetz“ zu sprechen, welches aufgrund meiner Gedanken genau die Wirklichkeit schafft, die ich „schöpferisch“ durch diese Gedanken erzeuge, ist eine „verkürzte Wahrheit“, die so einfach nicht zutrifft. Und wie gesagt, Gott sei Dank, nicht zutrifft! Sonst wäre diese Welt schon längst vollends im Chaos versunken.
Aber viele wünschen sich einfache Antworten auf komplexe Zusammenhänge und die Esoterik bedient diesen Markt nun mal einfach sehr profitabel.

2. Gedanken schaffen meine Wirklichkeit bzw. „positiv-thinking“

Das ist die nächste „verkürzte Wahrheit“, die nur auf eine begrenzte Weise zutrifft aber absolut gesetzt wird. Dass dies bedingt zutrifft, macht es noch zu keinem Gesetz und noch weniger bin ich deswegen ein Schöpfer von Realitäten.
Dass Suggestivkräfte eine gewisse Wirkung haben, zeigen psychologische Konzepte wie das NLP (Neurolinguistisches Programmieren) und ähnliche Praktiken. Aber davon zu sprechen, dass man der Schöpfer seiner Welt und Wirklichkeit ist, geht nur in der in sich abgeschlossenen und wahrnehmungsverzerrten Welt eines eso-gnostischen Weltmodells auf.

Die Wirkungen von positiven Suggestionen soll hier also nicht gänzlich in Abrede gestellt werden, aber wer schon einmal versucht hat auch nur „ein Haar schwarz oder weiß zu machen“ (Mt. 5,36) wird anerkennen müssen, dass diese Wirkungen sehr beschränkt sind. Was sie aber durchaus bewirken können, ist eine Erweiterung des Blickwinkels und die damit erfahrbaren Möglichkeiten. Allerdings vorausgesetzt, es handelt sich zudem auch um weise Gedanken, „positiv“ allein dürfte ansonsten zu wenig sein.

Die Frage ist vielmehr, ob man negative Dinge realistisch betrachtet und im Leben trotzdem die innere Mitte nicht verliert und auch die positiven Dinge des Lebens wahrnehmen kann oder ob dies nicht mehr gelingt. Insofern spricht man von einem Menschen der seinen spirituellen Ausgleich nicht mehr schafft oder generell nicht hat. Dies kann dann tatsächlich zu negativen Grundhaltung führen, dessen Wahrnehmung entsprechend, wie bei der Phobie auch, zu einer Verzerrung der Wirklichkeit führt.
Wenn dieser Mensch nun positiv denkt oder Gedankenkontrolle betreibt, was ja an sich (d.h. ohne zwingende Denkmodelle dahinter) nicht verkehrt ist, dann wird der positive Effekt wesentlich größer sein, als bei einem Menschen, der ohnehin seinen realistischen Blick auf die Welt behalten hat, ohne negativ zu werden.
Jetzt kann man diesen Effekt natürlich dem positiven Denken zuschreiben und ihm einen schöpferischen Akt unterlegen, der ein eso-gnostische Weltmodell stützt (siehe dazu: Apokryphe Schriften – wahres Christentum oder Eso-Gnosis?) oder aber einfach erkennen, dass sich eine zu negative Grundhaltung und der daraus resultierende eingeengte Blickwinkel, nie positiv auf die vielfältigen Möglichkeiten des Lebens auswirken kann, welche sich dem Menschen mit einer ausgeglichenen und in seiner Mitte stehenden Grundhaltung immer bieten.
Jetzt kann man diesen Effekt natürlich dem positiven Denken zuschreiben und ihm einen schöpferischen Akt unterlegen, der ein eso-gnostische Weltmodell stützt (siehe dazu: Apokryphe Schriften – wahres Christentum oder Eso-Gnosis?) oder aber einfach erkennen, dass sich eine zu negative Grundhaltung und der daraus resultierende eingeengte Blickwinkel, nie positiv auf die vielfältigen Möglichkeiten des Lebens auswirken kann, welche sich dem Menschen mit einer ausgeglichenen und in seiner Mitte stehenden Grundhaltung immer bieten.

Gehe ich jetzt aber weiter und verzerre die Wirklichkeit ins andere Extrem, indem ich diesen positiven Effekt aufgrund des „positiv-thinking“ oder positiver Suggestionen weiter verstärke, gerate ich sozusagen auch wieder aus meiner Mitte, indem ich nun die negative Realität negiere und ausblende, was aus psychologischer Sicht genauso schädlich ist und sich folgendermaßen äußert:

a.) Die Wahrnehmungsverzerrung
Da man negative Gedanken bewusst vermeidet werden unangenehme Realitäten weitgehend ausgeblendet. Dies trifft insbesondere auf negative Ereignisse oder Begegnungen zu. Zum einen, weil damit die Angst einhergeht, man könnte damit dieses Negative in sein Leben ziehen, zum Anderen, weil man aufgrund dessen aus der „Licht und Liebe-Blase“ geholt welche somit regelrecht zerplatzt. Diese verdrängende und verweichlichende Haltung kann sich schnell bis dahin verstärken, dass man herausfordernden und schicksalshaften Umständen im Leben kaum noch gewachsen ist. Die unbewusste Verzerrung der Realität führt dazu, Grenzen zu Menschen, die einem nicht gut tun, zu spät oder kaum noch setzen zu können, was wiederum oft zu einer Opferhaltung gegenüber eher narzisstisch geprägten Menschen führt, die noch dazu mit dieser Haltung angezogen werden.

b.) Die heillose Überforderung
Da man sich einem enormen Druck aussetzt immer positiv zu bleiben, können Schuldgefühle, wenn man es wieder einmal nicht schafft, nicht ausbleiben. Der Positiv-Denker gerät dabei in eine gefährliche Zwickmühle. Da er die Schuld immer bei sich selber sucht, geht er zum einen weit über seine Grenzen, lässt aber damit gleichzeitig negative Umstände und Menschen viel länger in seinem Leben zu, als dies Menschen ohne diese Denkweise tun würden.
Der Fokus liegt immer bei der Aufarbeitung von zwischenmenschlichen Problemen ohne überhaupt noch zu hinterfragen, ob es nicht längst viel sinnvoller wäre die negative Situation zu verlassen. Dies kann sich aber ein Positiv-Denker nicht eingestehen, weil er sich damit sein eigenes Versagen eingestehen müsste. Also verbleibt er in der negativen Situation ohne diese zu hinterfragen und versucht die Realität seinem Weltbild anzupassen, anstatt dieses irrige Weltbild an sich zu hinterfragen.

c.) Das magische Denken
Wenn einmal Resonanzgesetz und Karmagesetz das gesamte Denken eingenommen haben, denkt der Mensch nur noch in diesen Bezügen, die man auch magisches Denken nennt. Alles wird auf diese „Gesetzmässigkeiten“ hin gedeutet und die Wahrnehmung bestätigt damit wiederum diese scheinbare Realität. Es ist am Ende ein Gefängnis des eigenen Denkens innerhalb eines irrigen Weltbildes, welches nicht mehr hinterfragt wird, obwohl das gesamte Leben eine einzige Zeichendeuterei innerhalb dieses Systems wird. Bei allen positiven Dingen, die ins Leben kommen, sind es die positiven Gedanken gewesen, die die schönen Ereignisse bewirkt haben und so den „Positiv-Denker“ sofort wieder motivieren. Bei allen negativen Situationen ist es der Anreiz, der sofort damit verknüpft wird, auch dieses Negative noch aufzulösen.

In Wahrheit wird damit keine Situation aufgelöst, sondern die Verstrickungen nehmen aufgrund dieser Haltung im Leben enorm zu. Diese werden immer wieder mit dem selben „circulus vitiosus“, (Teufelskreis) beantwortet, die in der griechischen Mythologie mit dem Bild des Sisyphos zum Ausdruck gebracht wurde. Ständig muss Sisyphos einen Felsblock auf ewig einen Berg hinaufwälzen, der, fast am Gipfel, jedes Mal wieder ins Tal rollt.

Eine gute Zusammenfassung des positiven Denkens aus psychologischer Sicht findet sich z.B. auch auf der Seite der Psychotherapeutin Dr. Sonja Jaeger unter der Überschrift: „Der Mythos des positiven Denkens“
https://www.sonia-jaeger.com/de/der-mythos-des-positiven-denkens/

3. Nur wenn ich mich selbst Liebe, kann ich andere Lieben? Nur wenn ich selber glücklich bin, kann ich andere glücklich machen?

Diese Aussage zeigt deutlich das egozentrische Weltbild im Gegensatz zum theozentrischen Weltbild auf. Beim egozentrischen Weltbild steht der Mensch im Mittelpunkt allem schöpferischen Seins. Da er aus sich heraus Liebe und Schöpfer sein will, muss er zunächst Lieben, muss er zunächst haben, muss er zunächst glücklich sein um auch andere mit der Gabe der Liebe versehen zu können.
Beim theozentrischen Weltbild ist der Verlauf umgekehrt. Gott steht im Mittelpunkt des Seins und allein ER ist Schöpfer und Gestalter und der Mensch nur Geschöpf und Gefäß. Nicht ich muss zunächst Lieben, sondern Gott ist die Liebe, auch wenn ich mich gar nicht liebenswert fühle, nicht ich muss zunächst haben, sondern Gott hat immer, auch wenn ich die Hände leer habe (ja besonders dann!) und nicht ich muss zunächst glücklich sein um andere glücklich zu machen, sondern Gottes Friede, Gottes Glück ist unabhängig von jeder Form menschlichen Glücks. Ich kann einen großen Verlust verdauen müssen, aber kann den höheren Frieden Gottes spüren und erleben, der über alles hinausgeht was die Welt zu bieten hat.
Die Vorstellung, dass man erst selber Haben muss um anderen Geben zu können, beschreibt die Liebe als eine Substanz, die dem Denken eines esoterisch-mechanistischem Weltbildes entspricht. Man gibt darin die Liebe, wie man einen Gegenstand gibt, denn man nachher nicht mehr hat.
Im theozentrischen Weltbild hingegen verdoppelt sich die Liebe, die man teilt und nie macht es jemanden ärmer oder gar energieloser, weil er besonders viel davon teilt. Es ist eher ein Irrtum anzunehmen Liebe überhaupt teilen zu können, da sie dem Menschen nicht gehört und der Mensch der das glaubt, sich vielmehr pausenlos mit dieser Anmaßung übernimmt.
Mit dem Wesen der Liebe hat das nichts zu tun, sondern sie ist und bleibt der lebendige Fluss Gottes der alle Menschen belebt, je mehr sich dieser Gott unterordnet und damit in seiner Ordnung eingliedert.
Dann aber trifft vielmehr das zu was Paulus so schön zum Ausdruck bringt, in dem er sagt: Christus ist in meiner Schwachheit mächtig“ und „jetzt lebe nicht mehr ich, sondern Christus lebt in mir“. (2.Kor. 11,30, 12,9; Gal. 2,20).
Wenn der Mensch abnimmt, kann Gott zunehmen. Dieser Prozess ist unmittelbar mit der Haltung Gott gegenüber verbunden. Sehe ich mich als Kind, Geschöpf und in aller Unzulänglichkeit oder als Meister, Schöpfer und einer vermeintlichen Göttlichkeit. Schreibe ich mein positives Wirken Gott zu oder schreibe ich es mir selbst zu?
Wer in der Liebe zu Gott in eine weitere Dimension fortschreitet, erkennt die wirkende Macht Gottes überhaupt erst in Jesus Christus ganz neu und KANN diese gar nicht sich selber zuschreiben. Er erkennt, dass jeder Hochmut, jede Anmaßung und jedes „selber gut sein“ SEINEM Geist vielmehr im Wege steht. SEIN zarter und unaufdringlicher Geist braucht Menschen, die fühlen und bescheiden sein können, die Demut und Hingabe um der Wahrheit und der Liebe selbst willen leben wollen. Um so freier und ungehinderter kann der Hl. Geist Jesu in einem Menschen wirken. Aber selbst dann ist immer noch so, dass „die Linke Hand nie weiß, was die Rechte tat“ (Mt. 6,3). Weil ER trotz, oder aufgrund meiner Unzulänglichkeit, immer das Bessere schafft, als ich mir selber vornehmen und denken kann. So darf man mehr und mehr Zeuge SEINER Wunder werden und vielmehr in der Bescheidenheit und staunenden Unschuld eines Kindes Gottes wachsen.

1 „Verkürzte Wahrheit“ bedeutet, dass ein bestimmter, auf ein begrenztes Gebiet gegebener Zusammenhang, absolut gesetzt und verallgemeinert wird, wodurch irrtümliche Annahmen entstehen.

lebenslebendig

Was ist die Erkenntnis von Gut und Böse?

Was heißt: Verleugne dich selbst? Lk. 9,22

Jemanden verleugnen heißt ja, jemanden nicht kennen wollen bzw. nicht anerkennen wollen, dessen Bekanntschaft man bereits hat bzw. gemacht hat.

Auf sich selbst bezogen würde das dann ja heißen: Sich selbst nicht kennen wollen oder entgegen jeder Selbsterkenntnis leben wollen?

Aber sind Selbsterkenntnis uns Gotteserkenntnis nicht eins bzw. jeweils einer der beiden „Füße“, auf denen wir Gott und damit auch uns selbst näher kommen sollen?

Ja! Wird in Esoterik und Psychologie sofort laut geschrien! Und es wird somit vielmehr dieser Satz Jesu verleugnet und als kontraproduktiv angesehen, als vielleicht mal etwas mehr in die Tiefe zu gehen. Wie so oft, in Bezug auf die Bibel, wo man schnell dabei ist etwas als überholt anzusehen, weil man durchaus nicht anerkennen will, dass Christsein immer eine tiefere Dimension meint und anspricht, als die weltliche Form es ist, die direkt und vordergründig versucht sich ins Geistige zu erheben.
Ein Beispiel dafür bringt Viktor Frankl auf die Frage, wie man glücklich wird, indem er sagt: „Je mehr man dem Glück nachjagt um so mehr verjagt man es auch schon.“ Er betont dann weiter, dass das Glück und was wir darunter verstehen, ein Nebenprodukt unserer Sinnsuche ist, ja alle Dinge, die wir direkt erreichen wollen und uns so wichtig sind, ein Nebenprodukt einer höheren Gesinnung sein soll und sich letztlich auch nur so erfüllt.

Und genau so ist es nun auch bei dem Sich-selbst-verleugnen und der Selbsterkenntnis. Wer zur Selbsterkenntnis kommen will, muss sich erst einmal vollständig selbst verleugnen! Das hört sich erst einmal genau so paradox und widersprüchlich an: Nicht nur seine weltlichen Wünsche oder schlechten Eigenschaften, sondern vollständig alles?
Wie geht das?
Die Antwort findet man bei Swedenborg. Er behauptet nach vielen Jahren der Erfahrung mit Geistern und Engeln, dass ihm kaum etwas gewisser geworden ist, als die Erkenntnis, dass kein Mensch oder Geist aus SICH selbst heraus denkt. Alles was wir denken, so Swedenborg, stammt aus den Geistern (oder auch Engeln) die uns unmittelbar umgeben. Diese verändern und wechseln aber genauso, wie auch die Kontakte und Bekanntschaften in unserem äußeren Leben und Umfeld, sei es im Berufs- oder Alltagsleben.

Identifizieren wir uns mit den Gedanken unserer Arbeitskollegen oder sonstiger Menschen denen wir begegnen? Behaupten wir, wir sind diese Menschen?

Wenn wir das im Äußeren nicht tun, warum sollten wir das im Inneren tun? Swedenborg beschreibt, wie er oftmals erfahren durfte, wie Menschen, von denen die Geister entfernt wurden, die sie umgeben haben, gar nichts mehr denken konnten und wie leblos daliegend um „Luft“ rangen. Und dabei war es nicht entscheidend ob die Geister gut oder böse waren, die den Menschen umgaben und er schreibt weiter, dass daher der HERR vorsieht, dass beim Menschen immer Geister von „oben her“ und aber auch von „unten her“, sind um die Freiheit des Denkens und Entscheidens zu gewährleisten. Der Mensch aber meint, dass sei alles er selbst, was er da denkt. Wir würden vielleicht noch anerkennen, dass es eine Art Geister geben mag, die Böse ist und einen entsprechenden Einfluss ausübt, wie wir das bei einer Art Besessenheit kennen. Aber, dass wir gar nichts aus uns selber denken und weder der gröbere Einfluss der bösen Geister, als auch der feinere Einfluss der guten Geister (oder Engel) aus uns selber kommt, das können wohl nur wenige anerkennen oder mit eigener Erfahrung unterlegen. Aber genau dies ist überaus wichtig und für alle, denen das neu ist, dies erst mal so zu hinterfragen. Es befreit uns von unseren Identifikationen an sich und erst darin ist volle Freiheit und Selbstreflektion und der gesunde Abstand zu uns selber möglich. Wenn alle Geister, Engel und Menschen, nach Swedenborg, nur Gefäße sind und nicht das Leben aus sich selbst haben, dann ist das nicht nur biblisch (siehe u.a. Joh. 5,26), sondern es befreit uns auch von dem Hochmut und der Anmaßung, dass Gutes denken und vor allem Tun von uns selbst kommt. Es kommt somit von guten Geistern in aufsteigender Hierarchie, da letztlich nur der HERR selbst das GUTE ist, dass der Reihe nach unten in alle Menschen (und Geister) einfließt, je nachdem wo jedes Wesen in dieser Hierarchie aufgrund seiner aufnahmefähig entsprechend steht.

Wenn wir diesen Gedanken konsequent denken, macht es uns in der Regel Angst, es stellt sich die Frage, wer sind wir dann überhaupt? Was ist mein Ich? Und der ego-zentrierte Mensch tut sich sehr schwer mit dem Gedanken NICHTS zu sein, zumindest nichts Großes oder Besonderes! Er will ohnehin nicht anerkennen, dass er ohne den Einfluss des HERRN überhaupt existieren könnte. Jeder Gedanke der die eigene, abgegrenzte Identität gefährden könnte, wird von ihm sofort in Bausch und Bogen verworfen. Er ist Selbstverliebt und glaubt an seine Identifikation und dass alles nur aus IHM selbst kommt und von niemand und nirgends wo anders her!

Wenn Jesus nun sagt: „Verleugne dich selbst.“ Dann können wir in diesem Zusammenhang noch anerkennen, dass wir unsere Süchte oder bösen Neigungen verleugnen sollen. Und wenn wir nun jemand sind, der an sich arbeiten will, dann identifizieren wir uns erst mal total mit unseren negativen Eigenschaften in der Hoffnung, sie damit „aufzulösen“ und wenn das nicht hilft, wie z.B. bei Süchten, dann gehen wir vielleicht in eine Selbsthilfegruppe der Anonymen… und das Thema nimmt in unserem Leben dann sozusagen 90 Prozent unserer Identifikation ein. Und um so mehr wir auf diesen direkten Weg der Selbsterkenntnis voranschreiten um so mehr glauben wir, wir erkennen uns, aber dabei identifizieren wir uns nur immer stärker mit unzulänglichen Geistern, laut Swedenborg und merken gar nicht mehr, dass die Identifikation an sich das Problem ist. Und er hat recht, ich kann es inzwischen selber bezeugen, dass er recht hat.

Die Frage die sich stellt ist, was ist mir wichtiger? Dass ich mich mit meiner Unzulänglichkeit identifiziere nur um mein aufgeplustertes Ego zu wahren oder dass ich mich davon ihm Namen Jesus lossage, weil ich erkenne, dass ich ohne IHM diesen Kräften weitgehend ohnehin ausgeliefert bin und so nur zum Spielball werde, mit immer anderen Geistern (die nicht gerade positiv sind) und sich im Hintergrund ins Fäustchen lachen, weil wir ihnen so dermaßen sicher ausgeliefert sind, solange wir das Spiel nicht durchschauen.

Verleugne dich selbst, meint also tatsächlich ALLE Bereiche unseres Seins! Jesus stellt diesen Satz ganz bewusst absolut, weil es auch nur so funktioniert, mit der Erlösung, aber auch mit der Selbsterkenntnis!
Selbsterkenntnis ist eben auf den direkten Weg ebensowenig erreichbar wie das Haschen nach Glück. Erst wenn wir uns in JEDER Hinsicht selbst verleugnen, d.h. weder mit guten noch mit bösen Gedanken identifizieren, bekommen wir den nötigen Abstand zu uns selbst, der dann vor allem aus Liebe und Demut besteht und eine nüchterne Selbstbetrachtung in der Liebe Jesu überhaupt erst ermöglicht. Da ich mich aber mit nichts identifiziere, verliert dabei insbesondere das Negative seine Macht über mich und die einzige Frage die sich stellt ist nur noch, was umgibt mich gegenwärtig, aber nicht in dem Sinne darin Ursachen oder Zusammenhänge zu erforschen sondern in dem Sinne, es nach seiner Gesinnung, nach seiner Geisteshaltung, ja nach seiner Liebe, zu erforschen: „Ist das was mich umgibt ein guter oder ein eher böser Geist?“ Die Prüfung der Geister, wie das Paulus nennt, bekommt damit eine ganz zentrale Bedeutung, denn böse Geister sind auch solche, die einem ein schlechtes Gewissen machen oder Angst einflössen oder Befürchtungen wecken!

Um so mehr wir also wieder geübt werden, mit JESU Hilfe, die Bösen Geister und Gesinnungen von uns zu weisen, je sensibler werden wir auch (und gerade) auf diese scheinbar „moralischen“ Gedanken und Einflüsterungen, die unser Leben so sehr vereinnahmen und wir werden sie wieder aufdecken und von vornhinein in ihre Schranken verweisen. Auch einer bösen Vorahnung, so wahr sie auch sein mag (oder sich oft als wahr erweist), bin ich nicht ausgeliefert, sondern ich kann sie von vornhinein abwenden, indem ich Jesus darum bitte, diese Geister, die dieses Negative in mit vorbereiten und ausführen wollen, nicht ausgeliefert zu sein. In diese höhere Dimension, der „Meisterschaft“, komme ich aber nur, wenn ich Jesus mein Leben übergeben habe und von vornhinein in der Hingabe zu ihm wachse und alles Weltliche loslasse, ja dieser Welt nicht mehr ausgeliefert bin. Anders funktioniert das nicht, es braucht den Bruch mit dem alten Leben und die Umkehr und Taufe in Jesus Christus und ein voranschreitendes Leben in IHM

Viele in der Esoterik werden vielleicht noch knapp bis dahin folgen und sagen, ja, ich kann und mach das auch. Ich identifiziere mich nicht mit dem Negativen und lege es Gott hin bzw. transformiere es. Doch, ohne es zu merken ist man damit im alten Leben geblieben und es wird sich nichts ändern. Nichts wesentliches jedenfalls. Warum kann ich das sagen? Weil ich es selbst lange versucht habe und viel zu sehr gezögert habe diesen absoluten Schritt mit Jesus zu gehen. Denn du magst dich vielleicht nicht mehr mit den negativen Aspekten identifizieren, damit gebe ich dir recht, aber du wirst dich mit den guten Gedanken und Taten identifizieren und das ist ebenso (wenn nicht noch viel mehr) das Verhängnis! Niemand kann das Negative verleugnen, wenn er nicht auch das Positive verleugnet und sich auch das nicht zuschreibt oder anders gesagt: Wer sich das Positive zuschreibt, der schreibt sich (unbewusst) immer auch das Negative zu bzw. bleibt diesem ausgeliefert. Das ist eben das unumstößliche Gesetz der Erkenntnis von Gut und Böse, von dem die Bibel spricht.

Es ist nicht schwer böse Eigenschaften zu verleugnen. Der selbstverliebte Mensch, der sich zudem ständig „Selbstliebe“ suggeriert, wird ohnehin vor Liebe zu sich selber immer mehr blind und sieht seine bösen Eigenschaften und lieblosen Verhaltensweisen irgendwann nicht mehr. Nur diese Demut aus Liebe zu Jesus Christus welche in dieser Selbstaufgabe und völligen Hingabe zu IHM mündet, macht möglich, dass man wertfrei auch sich selber gegenübersteht und erkennt: Nicht in unserer vermeintlichen Stärke und unserem vermeintlichen „Gut-Sein“ liegt eine Kraft, sondern oft in dessen Gegenteil: Wenn wir ertragen können in keinster Weise gut aus uns selbst heraus sein zu können und in dieser Demut Gott viel mehr durch uns wirken kann. Dass nur Jesus Christus, das einzige Leben und die Liebe ist und wir alle nur Gefäße dieses Lebens mehr oder weniger sind. Nur ER ist tatsächlich das Leben aus sich selbst, wie es die Bibel bezeugt. Nur ein zerknirschtes und sich „sündig“ fühlendes Ego ist ein kleines Ego. Und wenn es in Jesus Christus aufgeht, wird es nie in Selbstverachtung oder anderen neurotischen oder gar psychotischen Zuständen enden. Denn der Liebende wird frei, auch von allen Geistern die ihn niedermachen oder negative Dinge einreden. Ein Mensch, der nichts sein will und sich auch mit seinem Bösen nicht identifiziert, bleibt eben genau davon frei! Er erlangt wieder die Unterscheidung der Geister, weil er eben den nötigen Abstand zu sich selber hat und die unlauteren Geister am Unterton ihrer Stimme erkennt. Ja, er distanziert sich wirksam davon, weil er den anruft, der einzig und allein Macht hat, davon zu befreien: Jesus Christus. Und daher gilt diesbezüglich auch was Jesus an anderer Stelle sagt: „Niemand kann zwei Herren dienen, er wird immer entweder den einen lieben oder den anderen verachten“.

Wenn ich mich selber so sehr liebe, dass ich mir das Gute zuschreibe, so mache ich mich selber zu Gott, egal welches Gottesbild ich haben mag, demnach wird mir auch das Böse zugeschrieben werden, mit dem ich als „Gott“ ja selber fertig werden will. Eine Rechnung, die nie aufgehen kann.

lebenslebendig

Warum lässt Gott das zu?

In schweren Zeiten erreicht mich immer wieder die Frage, warum lässt Gott das zu? Oder warum greift Gott nicht ein?
Gemeint sind oft Ereignisse die das aktuelle Weltgeschehen betreffen und die wir (zurecht) als sehr ungerecht und schlimm empfinden.

Es ist sicher wichtig, dass wir dagegen unsere Augen nicht verschließen und unseren Teil für mehr Gerechtigkeit, in dieser Welt, nach unseren Möglichkeiten erfüllen. Aber die Frage ist: Wo erreicht mich aus dem Zustand des Friedens, denn ich dabei immer erst finden soll, der Ruf, welcher Beitrag das sein kann?
Aus einem Zustand der Ohnmacht, der Wut, der Verzweiflung und der Hoffnungslosigkeit werde ich ihn kaum leisten und wenn, wird er eher destruktiv als konstruktiv sein.
Angst lähmt aber auch Schuld lähmt. Angesichts dessen, dass man nicht weiß wie man einer so übergroßen Ungerechtigkeit begegnen kann, können Schuldgefühle, nach dem Motto: „Ich bin ja ein spiritueller Mensch, mein Beitrag müsste größer sein“, lähmend wirken. Vor allem, wenn man sieht, wie andere Menschen viel Aufklärungsarbeit etc. leisten.
Aber ist Aufklärungsarbeit der einzige Dienst, der wertvoll ist und nicht auch z.B. der ganz praktische Aspekt für einzelne Menschen da zu sein, die in Not geraten sind? Oder der Dienst Menschen wieder in ihren Zustand des Friedens vor Gott zu bringen, der ihnen, wie gesagt, überhaupt erst wieder die Möglichkeit gibt, ihren konstruktiven Umgang mit der Situation zu ermöglichen und damit ihren wertvollen, „kleinen Beitrag“ am Wiederstand gegen die Ungerechtigkeiten zu finden?

Sehr wertvoll finde ich in diesem Zusammenhang das „Gelassenheitsgebet“ von Reinhold Niebuhr, welches in seiner ursprünglichen Fassung so lautet:

„Vater, gib uns den Mut, das zu ändern, was geändert werden muss, die Gelassenheit, das zu akzeptieren, was nicht zu ändern ist, und die Einsicht, das eine vom anderen zu unterscheiden“.

Vielfach kann aber auch einfach der Umstand eingetreten sein, dass wir mit Gott „unausgesöhnt“ sind, weil wir ihn anklagen und nicht verstehen können, dass er nicht eingreift, dass Gott die Dinge so zulässt, wie sie sind?
Wie sollen wir also Frieden im Herzen finden, wenn diese „Anklagen“ im Herzen den Zugang zu ihm verhindern und wir uns damit auch vor Gott ohnmächtig und verlassen fühlen?

Unser Glaube wird damit geprüft und wir dürfen es als eine Herausforderung sehen, über einen bloßen „Kindheitszustand“ vor Gott etwas mehr hinauszuwachsen in Richtung „Weisheit“ indem wir die Vorsehung Gottes etwas mehr verstehen lernen.

Sehr empfehlen kann ich in diesem Zusammenhang das Buch von Emanuel Swedenborg: „Die Weisheit der Engel betreffend die göttliche Vorsehung“.
Link zum kostenlos herunterladen:

Klicke, um auf DiegoettlicheVorsehung.pdf zuzugreifen

Solange wir über Gott so denken, wie man nur über einen irdischen Herrscher denken kann nämlich, dass er mit „Feuer und Schwert vom Himmel herabfahren wird um in der Endzeit, die als ein bestimmter Tag gesehen wird, die Schafe von den Böcken zu scheiden“, wie viele in den Kirchen und der evangelikalen Bewegung glauben, wird man Gott zurecht nicht mehr verstehen oder gar an ihm irre werden.
Denn wie wäre es auch zu verstehen, dass dieser Gott die ganze Zeit nicht eingreift und erst wartet bis die Welt vor dem Untergang steht und dann mit Blitz und Donner eingreift, als hätte er vorher geschlafen oder als sei er heimtückisch, weil er erst wartet bis die Menschen ordentlich gesündigt haben um sie dann erst zu bestrafen?

Diese Anschauung von einem zornigen und strafenden Gott ist diese Art „Kindheitszustand“ vor Gott, den wir mit etwas „Weisheit“ hinter uns lassen dürfen.

Gott ist die Liebe. Und wenn wir schon einen liebevollen Menschen keine unreinen Eigenschaften wie Zorn, Hass oder Rache zurechnen können um wie viel weniger Gott, der unveränderliche und unendliche Liebe ist!

Dass wir das Wort Gottes dahingehend auslegen. schulden wir unserem „fleischlichen Sinn“ wie es der Urchrist Clemens v. Alexandrinus (gelebt um 150 n. Chr.), noch so schön ausdrückt:

„Wir müssen aber genau wissen, dass der Heiland die Seinen nie in Menschenweise, sondern immer mit göttlicher und geheimnisvoller Weisheit lehrt, und darum dürfen wir seine Worte nicht in fleischlicher Weise auffassen, sondern müssen den in ihnen verborgenen Sinn mit dem dazu nötigen sorgfältigen Nachdenken zu erforschen und zu verstehen suchen. Denn auch die Worte, die von dem Herrn selbst den Jüngern ganz eindeutig gesagt zu sein scheinen, erfordern, wie es sich zeigt, wegen des überschwenglichen Maßes der in ihnen enthaltenen Weisheit auch jetzt noch nicht weniger, sondern noch mehr Nachdenken als die in Rätselform gesprochenen Worte“.
(Clemens v. Alexandrinus, Welcher Reiche wird gerettet werden, Kap. 5,2)

Um so mehr wir „geistige Menschen“ werden. legen wir also auch das Wort Gottes wieder geistig aus. Nur so verstehen wir wieder seinen inneren Sinn, der zeitlos und eine Nahrung für die Seele ist und nicht so sehr für den Körper oder die Belange dieser Welt.
Denn, wenn unser Sinn nur auf weltliche Dinge gerichtet ist, wie sollte unsere Auslegungsart da vom Hl. Geist Jesu erfüllt sein und uns nähren können? Unserer Selbst- und Weltliebe gemäß legen wir dann auch die Bibel nur buchstäblich und fleischlich aus. Aber dann wachsen wir auch über die Vorstellung von einem zornigen und affekthaften Gott nicht hinaus, weil wir nicht verstehen können, dass hier unsere (unreinen) Zustände und Empfindungen beschrieben sind, die wir durchlaufen, auf unserem Weg zu ihm.

Wenn Gott nun nicht zornig und affekthaft wirkt, bleibt nur noch die Variante, dass er in Liebe und Weisheit und ohne Unterlass wirkt. Und – kann es denn anders sein?
Und weil mit der Liebe kein Zwang einhergehen kann, ist er für uns ein verborgener Gott, wie geschrieben steht: „Fürwahr, du bist ein verborgener Gott, du Gott Israels, der Heiland.“ Jes. 45,15
Denn so uns der freie Wille zugestanden wird, müssen uns auch die Folgen zugestanden werden, die entstehen, wenn wir diesen freien Willen missbrauchen.

Der Unterschied zwischen der Liebe Gottes und der Vorsehung Gottes.

Während die Liebe jederzeit nur Gutes will und am liebsten jeden Menschen sofort und gänzlich an sich ziehen möchte, muss die Weisheit Gottes darauf Rücksicht nehmen, dass das den Einzelnen überfordern würde. Also hat die Vorsehung Gottes den Endzweck vor Augen, die alle Dinge so lenkt, dass sie letztendlich zum Besten dienen.

Dieser Endzweck ist aber nicht, dass wir in dieser Welt ein möglichst glückliches und leidloses Leben leben (so sehr uns die Liebe Gottes das auch wünscht und gönnt), sondern, dass wir möglichst reif, weise und selber voller Liebe zu Gott und dem Nächsten werden, sprich: Dass aufgrund dieser Verwandlung unsere Seele für himmlische Freuden überhaupt erst aufnahmefähig wird. Aber dazu braucht es einen Prozess, der die Seele mitnimmt, sie verwandelt und in einen neuen Menschen umgestaltet, so dass der Mensch tatsächlich vom Wesen her ein besserer Mensch wird und nicht nur einer, der sich das im Glauben einredet.

Die Vorsehung Gottes bezieht sich auf den Einzelnen.

Genau umgekehrt zur Welt, wo der Einzelne zu Gunsten der Masse keine Berücksichtigung findet, hat Gottes Vorsehung den Einzelnen im Auge. Dies gilt auch, wenn die äußeren Umstände in dieser Welt alles andere als diesen Anschein haben. Daher lassen wir uns hier auch gerne blenden und zweifeln dann an der Vorsehung Gottes und damit auch an seiner Liebe.

Um so mehr wir die Welt lieben, verlieren wir den Blick für diese Vorsehung Gottes.

Auch wenn scheinbar viele Menschen das selbe, schlimme Schicksal erleiden, so sehen wir dabei doch nur das Äußere. Wir können uns nicht vorstellen, dass in jedem Einzelnen Menschen ein völlig „individuelles Leben“ und eine völlig individuelle Vorsehung abläuft und dass dies von den äußeren Umständen wesentlich unabhängiger ist, als wir uns das auch nur im Entferntesten vorstellen können.

Denen die Gott lieben, dienen alle Dinge zum Besten.

Diesen Spruch kennt wahrscheinlich jeder. Aber ich bin überzeugt, er ist auch wahr. Um so mehr wir uns der Liebe Gottes fügen und mit ihrem „Strom“ mit-fließen, um so mehr werden uns gerade äußere Notzeiten zum Segen. Wir wachsen und reifen dann in diesen Zeiten ganz besonders und um so mehr wir uns in „seine Arme“ werfen und diese Welt loslassen, um so schmerzloser ist dieser Prozess auch. Es ist also für die Seinen eine echte Gnadenzeit.
Anders ist es bei denen, die an der Welt festhalten und mit dem „Strom der Liebe“ nicht mitgehen wollen. Für diese wird es ein Leben der falschen Kompromisse und der Bedrängnisse werden, die sie immer weiter verstricken. Manche fallen vielleicht sogar vom Glauben ab und/oder werden von den bösen Geistern ihrer Kompromisse und Lügen überwältigt und vereinnahmt.
Das ist gemeint mit den Worten Jesu: „Es ist wie bei einem Menschen, der außer Landes reiste, sein Haus verließ und seinen Knechten Vollmacht gab und jedem sein Werk, und dem Türhüter befahl, dass er wachen solle. So wacht nun! Denn ihr wisst nicht, wann der Herr des Hauses kommt, am Abend oder zur Mitternacht oder um den Hahnenschrei oder am Morgen; damit er nicht, wenn er unversehens kommt, euch schlafend findet. Was ich aber euch sage, das sage ich allen: Wacht!“ (Mk. 13,34-37)

Schlimme äußere Zeiten tangieren die Vorsehung Gottes bei dem Einzelnen also nicht, aber sie bewirken sehr wohl eine „Scheidung der Geister“.

Wenn wir uns von der Welt und ihrem „Glück“ zu sehr haben einschläfern lassen, kann es uns sehr unvorbereitet treffen und wir verstricken uns dann gegen unsere eigene Überzeugung. Daher sagt Jesus an dieser Stelle: „Wacht!

lebenslebendig

Das verloren gegangene Wissen über die göttliche Liebe & Weisheit und die daraus mangelnde Unterscheidung von Polarität und Dualität

wie es in urchristlichen Zeiten noch vorhanden war und erst in neuerer Zeit durch Emanuel Swedenborg wieder geoffenbart wurde.

Es ist gibt unter spirituellen Menschen die verbreitete Ansicht, dass Gegensätze vereint werden müssen, so auch Gut und Böse oder dass es eine Zeit gibt (oder Re-Inkarnationen) in denen man Böses tut und in nächsten „Inkarnationen“ Gutes und somit lernt, bzw. Liebe verwirklicht wird und ähnliche Vorstellungen.

Man versucht dabei Polaritäten zu vereinen, weil es sich dabei um Gegensätze handelt, die sich auflösen sollen. Man setzt hier die „Auflösung“ aller Dinge mit Entwicklung oder geistiger Transformation gleich dessen Ziel z.B. im Buddhismus das Nirwana ist etc.

Aber ist das „Nichts-Sein“ wirklich ein erstrebenswerter Zustand? Oder geht es im Leben doch eher um das reinigen, vergeistigen und erhöhen und veredeln der profanen geistigen Zustände? Wenn ja, findet dieser Prozess einzig in der Vereinigung der Dualität und nicht in der Auflösung der Polarität statt.

Dies ist zumindest bei den Dualitäten der Fall, die von der Liebe & Weisheit Gottes als Dualpaar abgeleitet werden können, wie: Neigung und Wahrnehmung, Gefühl und Gedanke,, Wärme und Licht usw.

Es ist schlicht Unsinn zu behaupten Gedanke und Gefühl oder Licht und Wärme (z.B. der Sonne) sind Polaritäten, während es sehr wohl zutrifft, dass dies bei Gut und Böse und Liebe und Hass und alles weitere, was sich davon ableiten lässt, zutrifft. Denn letzteres sind tatsächlich Gegensätze die sich gegenseitig aufheben.

Wenn man im Hass ist, spürt man die Liebe nicht, wie man das Gute nicht wahrnimmt wenn man im Bösen ist. Daher kann hier keine Ergänzung stattfinden, sondern allenfalls ein Spannungsfeld, welches Erkenntnis ermöglichen kann.

Da wir aber nicht selber dieses Spannungsfeld sind, denn wir sind nicht selber Gott oder „Luzifer“, gibt es für uns nichts zu vereinen, sondern wir stehen irgendwo zwischen diesen unzähligen Abstufungen von Gut und Böse und sollten uns zum Guten hin entwickeln.

Aber der Mensch, der sich selber zu Gott macht, macht sich selbst zu den Endpunkten dieser Pole und verwechselt Erkenntnisprozesse mit einer vermeintlichen Vereinigung von Extremen, weil er sich selbst als der Mittelpunkt allen Geschehens begreift und keinen Gott außerhalb seiner Erkenntniswelt anerkennt. Er begreift sich also nicht mehr als Geschöpf eines Schöpfers und damit als Gefäß, welches entweder von dem einen oder dem anderen erfüllt ist, sondern selber sogar über Gott stehend, da die Vereinigung von Gott und der Finsternis in seinem Wesen stattfindet.

Das schmeichelt natürlich dem Ego außerordentlich und außerdem kommt diese Vereinfachung der Dinge zunächst auch unglaublich tolerant und großherzig daher, wenn darin Licht und Finsternis, ja selbst Gut und Böse nur Polaritäten sind die sich durch die Liebe irgendwann einander ergänzen und vereinen sollen – in der eigenen Brust!

Aber auch ganz praktisch liegt es dem Menschen nahe in Gut und Böse etwas zu sehen, was vereinigt werden muss, hebt es doch den Ansatz auf, dem Bösen widerstehen zu müssen. So lässt sich das schlechte Gewissen viel leichter ignorieren, welches erkennen lässt, dass das Eine das Andere in Wahrheit aufhebt und man folglich im Bösen verbleibt. So hat man eine Ausrede, das Böse meiden zu müssen. Bei manchen führt diese Idee sogar bis in die Hybris, dass sich nur so Gott selbst über den Menschen erfährt und erkennt und es allein schon deswegen keinerlei Wertung von Gut und Böse gibt und geben kann.

Aber Gott sieht das Herz der Menschen und überführt dieses vielmehr im praktischen Leben. Denn inwieweit jemand dem Bösen widerstanden hat, ist er auch schon im Guten und erlebt die Qualitäten des Guten die ihm aber sogleich wieder abhanden kommen, wenn er sich wieder ins Böse begibt.

Das heißt: Er erlebt also sehr wohl die ständig gegenseitige Auslöschung dieser Gegensätze in seiner eigenen Brust. Somit gibt es also keine Ausrede, eines Tages vor dem Schöpfer stehend und kein „hochzeitliches Gewand“ anhabend, wie es in Matthäus 22:11 so eindrücklich und bildlich zum Ausdruck kommt.

Das praktische Erleben zeigt hier also allein schon auf, dass dies nicht der Weg zur Liebe sein kann.

Es ist vielmehr der Weg abseits der Hingabe, Demut und Liebe zu Gott und letztlich auch der Nächstenliebe. So esoterisch und spirituell er auf dem ersten Blick auch erscheinen mag.

Vieles liegt an der Abwesenheit des wahren Christentums, welches diese Wahrheiten über die wahre, göttliche Dualität, noch beinhaltet hat und später mit der Trinitätslehre zugrunde gerichtet wurde.

Es wird nicht mehr verstanden, dass Vater und Sohn, in der Bibel, nicht geschlechtlich und profan zu verstehen sind, sondern diese ursprüngliche Erkenntnis über Liebe und Weisheit in Gott und ihre lebendige Wechselwirkung darin zum Ausdruck kommt.

(Siehe darüber www.dreieinheit.de)

Das wahre Logosverständnis welches Johannes, der Jünger Jesu, in seinem Prolog (Joh. 1,1) noch so wunderschön zum Ausdruck bringt, wird somit nicht mehr verstanden und damit auch nicht das Wesen Gottes und SEINE Dualität von Liebe und Weisheit, welche alles SEIN umspannt und die ganze Schrift erfüllt.

Noch einmal zur Unterscheidung:

Zur Dualität gehört: Liebe & Weisheit , Ursache & Wirkung (in der Bibel ausgedrückt mit Vater & Sohn Gottes), Wärme & Licht, Intuition & Erkenntnis, Neigung & Wahrnehmung, Gefühl & Gedanke und alles was sonst noch damit in Entsprechung steht.

Zur Polarität gehört: Gut – Böse, Wahrheit – Lüge, Positiv – Negativ, Hell – Dunkel, Heiß – Kalt und ebenfalls alles Weitere was damit in Entsprechung steht.

Das Eine sind Dualpaare, die in Austausch und Wechselwirkung zueinander stehen und manchmal nur wie Gegensätze aussehen. Das Andere SIND Gegensätze, die sich auch tatsächlich gegenseitig aufheben.

Ein Beispiel: Zustände des Friedens heben Zustände des Unfriedens und des Hasses auf. Niemals ergänzen sie sich. Ebenso alle Polaritäten, die wir durch Lieblosigkeit verursachen, wie zum Beispiel: Sexualität in Beziehungsabsicht und Sexualität ohne Beziehungsabsicht, oder Liebeseifer füreinander oder Eifersucht gegeneinander.

Es gibt unzählige solcher Trennungen, die zu Gegensätzen führen, die sich nicht ergänzen, sondern das jeweilig Andere aufheben, auslöschen oder uns für den jeweils anderen Aspekt unempfindsam machen.

Ist nun die Liebe selbst, ist Gott auch ein Teil dieser Gegensätze? Oder ist er ein Teil der Dualität?

Gott ist nach urchristlichem Verständnis DIE göttliche Dualität! Also, dem Wesen nach nicht nur Liebe, sondern Liebe & Weisheit!

Der Mensch hingegen hat nach urchristlichen Verständnis keinen göttlichen „Geistfunken“ in sich, sondern der Geist des Menschen ist dort die Vernunft bzw. die Fähigkeit, seinen Geist zu Gott zu erheben und damit einen Kreislauf der Veränderung seines Wesens zu ermöglichen.

Der Mensch ist aber ein Gefäß Gottes welches schon von seiner Gestalt her in dieser Dualität aufgebaut ist. Zwei Augen, Ohren, Lungenflügel, Nieren etc. etc.

Und die Seele besteht ebenso in dieser Dualität. Alles was wir Intuition, Neigung oder Gefühl nennen ist das „Aufnahmegefäß“ im seelischen Menschen (oder Geistkörper) welches von der göttlichen Liebe erfüllt werden kann. Alles was wir Erkenntnis, Wahrnehmung und Gedanke nennen, ist hingegen das „Aufnahmegefäß“ der Seele, welches von der Weisheit Gottes erfüllt werden kann. Das sind die zwei grundsätzlichen Vermögen, die den Menschen ausmachen und ihm sein Ich-Bewusstsein verschaffen. Und weil er so in völliger Entsprechung zur göttlichen Liebe & Weisheit besteht, wird der Mensch in der Bibel auch das Abbild Gottes genannt.

Aber daraus resultiert eben auch ganz klar: Nicht der Mensch IST die göttliche Liebe & Weisheit selbst, sondern eben nur das Abbild bzw. das „Aufnahmegefäß“ dafür.

Wie soll auch die Fähigkeit zu denken und zu fühlen den Menschen allein schon göttlich machen können?

Vor allem, wenn sich dieser von der Liebe und Weisheit Gottes immer mehr entfernt und ihr Einfluss aufgrund des Bösen und Falschen immer weiter abnimmt. Und doch bleibt der Mensch dabei immer noch Abbild Gottes aufgrund der Fähigkeit in Freiheit denken, fühlen und entscheiden zu können, wofür er Gefäß sein will. Er kann anstatt der Liebe, das Böse und anstatt der Weisheit, den Irrtum in sich aufnehmen und so zu seinem Leben machen.

Denn auch das Böse und Falsche ist ein Dualpaar und ergänzt sich in seiner Wechselwirkung. Aber diese Wechselwirkung ist eine Abwärtsspirale und führt in immer engeren Kreisen irgendwann zu dem, was die Bibel den „zweiten Tod“ nennt. Es ist die Erstarrung und Unbeweglichkeit die irgendwann nur noch (so Swedenborg) im affekthaften und instinkthaften Bösen besteht ohne jedes Gewissen und damit Selbstreflektion. Gottes Einfluss ist nur noch auf minimalste Weise vorhanden, da ohne IHN kein Leben bestehen und sich erhalten kann.
Und: Weil zwar Gut und Böse Gegensätze sind, aber die Liebe & Weisheit Gottes, keinen Gegensatz kennt. Jenseits der Liebe gibt es keine Substanz und kein Sein wie es jenseits der Weisheit und des Lichtes auch keine Gegensatz des Lichtes gibt, sondern nur die Abwesenheit von Licht, welche substanzlose Finsternis ist.

Das abgrundtief Böse hat also sein Bestehen nicht in einem Gegensatz zu Gott, sondern nur noch darin, dass das Gefäß noch göttlich ist, wenngleich es maximal missbraucht ist und so zu einem scheinbaren Gegensatz zu Gott wird.

Dass dem so ist, kann man allein schon an der Schöpfung erkennen. Hat die Sonne etwa eine Gegensonne? Hat etwa Licht und Wärme ein Gegenlicht und eine Gegenwärme? Und ist nicht vielmehr schon die Abwesenheit der Sonne, des Lichtes und der Wärme die Finsternis und die Kälte?

Die Legende vom urgeschaffenen Luzifer lässt sich jedenfalls biblisch nicht untermauern, ebensowenig wie die vielfach davon abgeleitete Reinkarnationslehre.

Dass die Christenheit an einen Teufel, im Sinne eines tatsächlichen Gegenspielers glaubt, gründet also auch hier im mangelnden Gottesverständnis. Außerdem ist es leichter an einen Gegenspieler zu glauben, der Gott boykottiert um somit dem Boykott des Bösen in der eigenen Seele mehr Gewicht und Größe geben zu können und damit vor allem; mehr Ausrede, ihm nicht widerstehen zu müssen.

Das Böse und der Einfluss der Hölle auf den Menschen wird damit aber zudem verniedlicht und unterschätzt. Der Kampf gegen das Böse findet vor Gott im eigenen Herzen statt und ihn voller Verantwortlichkeit und nicht abgetrennt davon im Teufel oder Satan, dem man Macht beimisst. Eine Macht, die ihm überhaupt nicht zusteht und eine völlige Verkennung der wahren Macht und Weisheit Gottes ist, die einen Gegenspieler auf Augenhöhe nirgendwo kennt.

Bei manchen Christen hat man tatsächlich den Eindruck, sie glauben mehr an den Satan und Teufel als an Gott. Ständig führen sie den Teufel im Mund und sprechen pfleglich von „dem Feind“ , der sie wieder mal verführt hat und da und dort Unheil anrichtet. Wenn sie etwas böses tun, hat ER sie verführt und da sie ihn als echten Gegenspieler zu Gott sehen, messen sie ihm auch eine „eigene“ Machtfülle zu, mit der er den „Christen“ schaden zufügt.

Die urchristliche Überlieferung, dass das Böse und damit auch die reale Einwirkung der Teufel und Satane auf uns, immer nur so groß ist, wie wir ihnen aufgrund eines sündhaften Lebens Macht geben, weil wir den Versuchungen des Bösen nicht widerstehen, ging verloren.

Wenn wir aber dem Bösen den Kampf ansagen und uns nachdrücklich und immer wieder für Gott entscheiden, so oft wir in den Versuchungen auch fallen, bis unser Schrei nach Erlösung so laut wird, dass er bis in die tiefsten Tiefen der Seele dringt und somit erst unser ganzes Unterbewusstsein erreicht und ernsthaft ist, wird Gott in uns immer Sieger sein! Aber es ist eben ein fortwährender Kampf und nicht eine Sache, die mit einer einmaligen Taufe oder Buße geschehen wäre.

Aufgrund der Rechtfertigungslehre (die man auch Selbst-Rechtfertigung für Sünden nennen kann), glauben viele Christen, sie müssten nicht mehr kämpfen, müssten nichts mehr tun, da alles schon geschehen sei und der Mensch nur noch daran glauben müsse, dass er schon erlöst ist.

Die Wahrheit ist, dass der Mensch immer erlöst ist, wenn er sich nachdrücklich und mit ganzem Willen vom Bösen abkehrt, aber niemals, wenn er das nur mit dem Mund bekennt. Und dass dieser Prozess eben ein Prozess ist, der die Seele mitnehmen muss, der sie verwandeln und in einen neuen Menschen umgestalten muss. So dass der Mensch tatsächlich vom Wesen her ein besserer Mensch wird und nicht nur einer, der sich das im Glauben einredet und/oder über schöne Lieder und Gemeinschaften suggeriert.

Wer darüberhinaus erkennt und erfährt, dass Gott Vater durch Jesus Christus, kein strafender, sondern ein liebender Gott ist, der die Sünde immer verzeiht und nie einen Menschen verurteilt, was immer er auch tut, der kommt nicht auf die Idee, dass dieser liebende Vater einen Menschen aufgrund einer bösen Tat sofort in die Hölle wirft. Er weiß aber auch, dass er wegen einer guten Tat oder der Taufe oder aufgrund diverser Heilungen, nicht sofort in den Himmel erhoben wird, sondern dass der geistige Weg des Menschen ein realer Weg ist, der tatsächlich entweder nach „Oben“ oder nach „Unten“ führt. Und dass beide Seiten einen gegensätzlichen Verlauf haben, der eine klare Scheidung, Entscheidung beinhaltet und dessen im Leben bedarf. Die einen zu den „Böcken“ die andere aber zu den „Schafen“. Nicht Gott wirft in die Hölle, sondern der Mensch sich selber aufgrund seiner fortwährenden Entscheidungen und Taten, wenn sie Böse sind. Andererseits würde auch kein Mensch im Himmel bestehen können, wenn seine Seele nicht wirklich geheiligt und gereinigt vom Bösen substantiell verwandelt ist.

Nur wer diesen Kampf in seiner Seele tatsächlich aufnimmt, der Anfangs schwer ist, aber dann leichter wird, wird Gott, wird Jesus Christus, in seiner wahren Größe und Erhabenheit erkennen. Einen weisen, mächtigen und väterlichen Gott, der tatsächlich erlöst und der auch alles Negative vielmehr in seiner Vorsehung zum Guten nutzt und keinerlei Widersacher kennt, es sei denn, der Mensch macht ihn selber groß und mächtig in seinem eigenen Herzen. Wiederum eben: Um negativen Motiven nicht widerstehen zu müssen.

Denn um so mehr man mit Jesu Hilfe negative Motive meidet, ist man auch schon im Guten!

Im eigenen Herzen zu fühlen, was das „böse“ ist, was ich im HIER & JETZT meiden soll, das ist gleichzeitig der Weg zur Liebe. Ein schrittweiser Weg um wieder Intuition zu bekommen und mehr und mehr erfüllt zu werden von der Liebe Gottes – wenn wir diesen Weg mit seiner Hilfe gehen.

Es erscheint kaum auf dem ersten Blick, dass dies entgegengesetzte Wege sind. Die Ausrichtung darauf, das Gute in vielen Gelegenheiten zu tun oder die Ausrichtung, das Negative bei aller Gelegenheit NICHT zu tun. Denn das eine führt zu Selbstgerechtigkeit und Scheinheiligkeit, während das andere zu Erkenntnis, Feingefühl, Selbstreflektion und Erlösung führt.

Dass vom eigenen Gewissen oder ideologisch auferlegte „Gute“ kann hingegen schnell zur Selbstgerechtigkeit führen und zur Scheinheiligkeit, wie man es vielen Christen, die oft nur diesen ersteren Weg gehen, (zurecht) vorwerfen kann.

Diese „Art“ Gutes zu tun, die heutzutage auch „Gutmenschentum“ genannt wird, ist oft sogar die Ablenkung schlechthin um überhaupt noch zu spüren, wo die Herausforderung gerade liegt. Aktivitäten im „Außen“ die uns wichtig und gut erscheinen, geben uns nicht selten das Gefühl auf einen „guten Weg“ zu sein, aber ist das dann auch so?

Die Frage sollte vielmehr lauten: Welche Motive bestimmen mein Handeln, welcher Geist und welche Absichten stehen wirklich im Hintergrund meines Tuns? Wo stehe ich nicht zu mir, wo tue ich eventuell nur etwas um zu Gefallen oder aus Angst, Feigheit, Bequemlichkeit oder anderen unlauteren Motiven, wie Egoismus oder Manipulation um des eigenen Vorteils willen etc.?

Daher ist nicht das Gute tun, sondern bei jeder Entscheidung, die negative Motivvariante NICHT zu tun, die einzig wahrhaftige Variante des Guten!

Daher spricht Paulus auch von der Freiheit des Christenmenschen, wie er das nennt. Weil wir völlig frei davon sind „Gutes“ tun zu müssen. Denn allein das „Böse“ meiden mit der Hilfe Gottes, beinhaltet immer alles Gute!

Solange wir das nicht erkennen, können wir als Christ ebenso facettenreich auf einer Stelle treten, wie alle (esoterischen) Selbsterlöser auch. Erst aber, wenn wir unser Ego gänzlich hinter die Liebe Gottes gestellt haben, wenn unser Wollen ganz und gar nur noch ist, „dass Christus in uns lebt“, wie es der Apostel Paulus so schön sagt. Dann ist uns die Liebe um der Liebe selbst wegen ein echtes Anliegen in unserem Leben geworden und wir können wieder spüren und fühlen, was die echten, inneren Motive unseres Handelns sind!

Ohne Hingabe und Selbstaufgabe ist das aber nicht wirklich möglich!
Daher geht die Rechnung auch erst dann auf, wenn wir unser „Selbst-Gott-sein-wollen“ komplett hinter uns lassen, wie Jesus sagt:

Wer mir nachfolgen will, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir. Denn wer sein Leben erhalten will, der wird’s verlieren; wer aber sein Leben verliert um meinetwillen, der wird’s gewinnen“ (Mt. 16,25).

Die oben erwähnte Behauptung Gut und Böse wären ja nur Schattenbilder unserer Projektion oder Schöpfungen unseres Geistes und demnach ohnehin nicht real, zeigen so nur, dass der Mensch eher so weit geht seine eigene Realität zu leugnen, als das Böse in der eigenen Seele zu verleugnen.
Aber nur wenn wir das subjektiv „Böse“ in unserem eigenen Herzen wieder meiden, nimmt Schritt für Schritt unsere Sensibilität und das richtige Empfinden für Wahrheit wieder zu, nicht um sie anderen zu predigen – aber für uns selber!

Wir wachsen wieder in der Liebe UND der Wahrheit, weil die duale Liebe & Weisheit Gottes in UNS wieder in ihre gottgegebene Welchselwirkung tritt!

Mit IHM und allein mit IHM wird nämlich dieser Weg überhaupt erst möglich! Und ist dann sogar ein leichter Weg. Denn Jesus sagt an anderer Stelle: „Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken.“ Und weiter: „Denn mein Joch ist sanft und meine Last ist leicht“ (Mt. 11,28).

Und damit zur Wechselwirkung der Liebe & Weisheit:

Wer sich ein wenig beobachtet, dem wird auffallen, dass es unmöglich ist, Neigung und Wahrnehmung oder Gefühl und Gedanke voneinander so zu trennen, dass sie als gesondert voneinander zu betrachten wären. Es lässt sich also darauf folgern: Sie sind unterscheidbar aber nicht trennbar. Und sie stehen in Wechselbeziehung zueinander. Dass es eine Wechselbeziehung zwischen Gedanken und Gefühlen in uns gibt, ist sicherlich jedem bekannt. Weniger bekannt ist nur, dass es eine besondere Wechselbeziehung von Gedanken und Gefühlen in uns gibt, die man im besten Sinne eine innere Partnerschaft nennen kann. Wenn wir angebunden sind, auf die göttliche Liebe ausgerichtet sind, liebevolle Neigungen und Wahrnehmungen entwickeln und verwirklichen.

Die innere Partnerschaft:

Die Liebe ist immer das Erstere, das Ursprünglichere. Das heißt also, entscheidend sind (entgegen der meist umgekehrten Sicht), in erster Linie unsere Neigungen und dann erst unsere Wahrnehmungen, denn daraus gehen ja erst die entsprechenden Wahrnehmungen hervor. Man kann schlicht sagen; was man liebt, rechtfertigt man auch. Daraus aber ergibt sich folglich: Nur wenn wir „höheren“ Neigungen gegenüber aufgeschlossen sind, können diese mit der Zeit in unserer Seele zur Geburt kommen. Die Folge oder die Geburt ist dann eine neue Wahrnehmung, ein neuer Horizont, ein erweitertes Blickfeld. Daher auch: Eine neue Wahrnehmung kann zuvor nicht fruchten – und wenn wir schon tausendmal damit konfrontiert worden sind – wenn sie nicht aus einer ihr zugrundeliegenden Neigung in uns geboren wird.

Daher: Wir können vieles denken und mit Gedanken anderer konfrontiert sein, auch wenn diese in uns keine Neigung finden (keine Zu-Neigung, also unangenehm sind). Nachvollziehen können wir da vieles, aber es bleibt eben kühl, distanziert und leblos.

Es ist also immer so: Die Neigung muss zuerst da sein, daraus kommt erst die zugehörige Wahrnehmung. Aber wie soll eine neue Neigung einfach so da sein und entstehen?

Dadurch, dass wir unsere Motive prüfen und das Negative meiden!

Ja, es gibt sie tatsächlich, die beiden Engel zur linken und zur rechten Schulter. Während uns der böse Engel zum bösen ermuntert, stärkt und ermutigt uns der himmlische Engel, den oft „kargen“ Weg des Guten zu gehen. Da wir das aus uns selbst heraus nicht können, dürfen wir im Idealfall zu einem persönlichen Gott aufschauen und um Hilfe bitten:

Jesus Christus! Er allein erweist sich hier als der Erlöser!

Durch IHN kommt also eine neue Neigung! Ist sie da, kommen aus dieser auch wiederum die neuen Gedanken, – heilbringendere Gedanken! Diesen liegt nun ihre eigentliche Motivation und Kraft (sprich Neigung) zugrunde – entstammen sie doch der echten, ihnen zugehörigen Neigung. Folglich gehen sie auch verstärkt zur Tat über, wirken befruchtend und werden zu einem neuen Ansatz im Alltag. Dies führt unweigerlich zu neuen Erfahrungen und Erlebnissen. Nun stehen wiederum diese neuen Erfahrungen, Erlebnisse oder Eindrücke anstelle der Neigung. Wieder müssen daraus neue Wahrnehmungen hervorgehen! Nur werden sie in diesem Fall auch nicht neue Wahrnehmungen genannt, sondern (weil aus Erfahrung), neue Schlüsse und Einsichten. Die sind lichter und beleuchten nun ganzheitlicher als bisher. – Die Theorie ist in die Praxis übergegangen. – Wenn wir eine tiefgehende Erfahrung im nachhinein nicht missen möchten, dann ist es also meist nicht wegen der Erfahrung an sich – welche womöglich alles andere als angenehm war – sondern es ist ganz unbewusst wegen diesem neuen lichter werden daraus! Das ist also überzeugend für sich selbst und dürfen wir mit Recht ein geistiges Kind nennen (aus dieser inneren Partnerschaft!).

Die äußere Partnerschaft:

äußert sich nun im Idealfall darin, dass die Verlaufsrichtung von Neigung und Wahrnehmung bei Mann und Frau zueinander bzw. ergänzend ausgerichtet ist.

D.h. die Frau hat die Anlage mit ihrem ‘ich’ in der Neigung als ihrer eigentlichen Welt, die ihr vertraut ist, zu leben und wird von der Wahrnehmungswelt umgeben, als etwas ihr nicht so vertrautes. Der Mann aber hat die Anlage mit seinem ‘ich’ in der Wahrnehmungswelt als seiner eigentlichen Welt, die ihm vertraut ist, zu leben und wird von der Welt der Neigungen umgeben, als etwas ihm nicht so vertrautes.

Soweit nun die Verhältnisse nicht genau umgekehrt sind (was durchaus auch möglich ist), ist die logische Folge: Dass bei der Frau die Neigung vorherrschender ist, bei dem Mann hingegen die Wahrnehmung. In Bezug auf die Partnerschaft heißt das: Die Frau gewinnt sehr bald auch stärkeren Einfluss auf die Neigung des Mannes, hingegen hat der Mann mehr auf die Wahrnehmungswelt der Frau Einfluss.

Generell ist die Neigung an sich nicht wahrnehmbar, nur empfindbar, geht doch die Wahrnehmung, wie gesagt, immer erst daraus hervor. Aus diesem Grund ist der Einfluss der Frau innerlicher und oft nicht so offensichtlich. Der Mann handelt nun in vielen Dingen so wie er normalerweise von sich aus nicht handeln würde, d.h. ohne den Einfluss der Frau. Man kann sagen, er ist so innerlich, dass er gar nicht merkt wie sehr er von der Frau „gelenkt“ ist in der Neigung ( = in seinem Wollen ).

Anders bei der Frau: Der Einfluss des Mannes auf die Frau ist offensichtlicher Natur. Seine Gedankenwelt gibt verstärkt unbewussten Inhalten der Neigungen ihre Form und wirkt aus diesem Grund stärker auf innere und äußere Maßstäbe der Innen- und Außenwelt beider ein. Wirkt also formend und prägend für die Frau.

Dieser gegenseitige Einfluss ist ein Abbild der göttlichen Liebe und Weisheit, ein Abbild der „inneren Partnerschaft“, ein Abbild des Wesens Gottes im Menschen – letztlich der ganzen Natur in ihrer Dualität. Findet er in gegenseitiger Ergänzung statt, gibt es nichts beglückenderes! Daher auch das Gegenteil, wenn diese gegenseitige Ergänzung nicht stattfindet. Er ist dann genau die Ursache zu allem was auch nur unangenehm, bedrohlich und trennend in einer Beziehung sein kann. Anstatt Ergänzung, findet dann ein Machtkampf in mannigfachsten Formen statt – einmal mehr, einmal weniger im Verborgenen.

Wie wirkt sich aber dieses gegenseitige Macht ausüben aus? Es lässt sich sehr deutlich an der Eigenart des Vorherrschenden von Neigung bzw. der Wahrnehmung erkennen:

Bleiben wir bei unserem Beispiel, dann fühlt sich die Frau, vereinfacht gesagt, durch herrschaftsausübende Maßnahmen des Mannes eingeengt. Der Mann aber, fühlt sich vielmehr innerlich belastet und unfrei. Er vernimmt einen seelischen Druck der ihm vielfach gar nicht bewusst ist, oder den er sich nicht eingesteht. Er macht dafür dies und jenes verantwortlich oder verliert sich in Geringachtung seiner Partnerin gegenüber, die es seiner Meinung nach plötzlich darauf anlegt, ihn moralisch (bzw. innerlich) bloßzustellen und unter Druck zu setzen?!

Damit haben wir die zwei Hauptmissverständnisse aufgrund der Dualität, die gar nicht bewusst vom anderen ausgehen. Zunächst zumindest. Wenn aber beide ihre Verletzungen und Spiegelungen im Anderen nicht mit Hilfe der überwindenden Kraft Gottes (wie oben beschrieben) überwinden, bleibt es ein unaufgeklärtes Missverständnis, das eine Eigendynamik bekommt und zusehends die Liebe vergiftet. Denn wenn sich der positive gegenseitige Einfluss in seinen Gegensatz verkehrt, trifft er logischerweise die Beziehung an der Wurzel.

Herrschaftsausübende Maßnahmen und Geringachtung oder auch nur das Missverständnis, dass es sich darum handelt, zerstören bei der Frau am wirksamsten das zarte Vertrauen bzw., dass sie sich dem Mann anvertrauen kann. Umgekehrt werden verborgene Herabwürdigungen und Bloßstellungen aller Art oder das Missverständnis, dass es sich um solche handelt, vom Mann ebenfalls als am meisten verletzend empfunden. Damit gehen für ihn alle wichtigen Neigungs- oder Willensimpulse von ihr verloren. Er kreist sehr schnell nur noch in falschen Annahmen und jedes Wort ist für ihn wie ein verborgener Vorwurf oder Seitenhieb. Da es ihn sehr innerlich, wenn auch zunächst unbewusst, angreift, erkaltet er ihr gegenüber zusehends. In Folge wird er sich in seinen Eigendünkel fliehen, sie lächerlich machen, sie mit seinem Verstand dominieren (ohne selber davon überzeugt zu sein) oder sich unempfindbar und gleichgültig geben.

Es treten die zwei Varianten ein. Entweder Dominanz oder das sich völlig gelangweilt, uninteressiert und gleichgültig geben.

Damit schließt sich der Teufelskreis: Denn die Frau fühlt sich nun umso weniger von ihm verstanden, sondern das Gegenteil davon, verachtet. Es treten die zwei Varianten ein: Entweder wird sie dadurch völlig eingeschüchtert oder sie bezieht neu Position und beginnt den Mann zu „bereden“ anstatt Impulse zu geben. Das heißt eigentlich: sie bezieht ihm gegenüber auch eine männliche Rolle. Anfangs kämpfte noch Gedankenwelt gegen Gefühlswelt und umgekehrt. Nun greift sie auch auf seine Weise zu den Mitteln der Logik. Hat sie doch erfahren, wie wenig sie ansonsten den Angriffen des Mannes standhalten kann. Er hat sich aber inzwischen den Impulsen seiner Partnerin gegenüber so sehr verschlossen, dass er beinahe wahnhaft in jeder Mimik und in jeder Gestik einen ständigen Vorwurf, eine Bloßstellung, eine Geringachtung oder Demütigung in unaufhörlicher Reihenfolge vernimmt… Es hat sich alles ins genaue Gegenteil verkehrt: Aus inneren, wertvollen Willens-Impulsen sind innere Vorwürfe geworden die ihm, wie ein magischer Zauber in jedem Blick seiner Frau, in den Ohren tönen. – Denn, schon lange hat er aufgehört Ohren zu haben für die eigentliche Sprache seiner Partnerin. Anders bei ihr. Aus wertvollen Wahrnehmungs-Impulsen ist ein Kerker geworden und eine Folterkammer von Herrschaftsmaßnahmen. Sie hat wohl lange aufgehört, sich darauf einzulassen, was er zu sagen hat, oder es auch nie getan. Nun begegnet ihr von der Seite des Partners nur noch Zwang.

Während sich also der Mann noch immer überlegen fühlt, merkt er gar nicht, wie er selbst die Frau ständig herausfordert und herausgefordert hat, ihre Welt ständig missachtend und damit verachtend, bis sie notgedrungen zu seinen Waffen greift. Er hat aus ihr nicht nur eine Gegnerin gemacht, die ihm in seiner Art ebenbürtig ist, sondern auch eine die ihm gewissermaßen überlegen ist, indem sie seine männliche Gedankenwelt mit vereinnahmt. Als Neigung und daraus Wahrnehmung ist ihr dies zum Teil möglich, was ihm umgekehrt nicht möglich ist: Eine radikale Variante der Emanzipation.

Innere Partnerschaft -> Äußere Partnerschaft

Nur wenn die Liebe eines Paares den lebendigen Gott mit einschließt, ermattet und erlahmt die Wechselbeziehung nicht in einer bloßen Seitwärtsbewegung. Man stelle sich die Liebesbeziehung nicht mehr nur aufeinander ausgerichtet vor, in einer Linie, sondern über einen oberen Punkt, wie ein gleichschenkeliges Dreieck. Nur so bekommt die Wechselbeziehung der Liebe eine Dynamik nach oben. Die neuen Neigungen können nur von oben her einfließen und die Wechselbeziehung geht somit in eine Spiralform über und entwickelt sich nach oben… Gott entgegen!

Und so kann das praktisch aussehen: Die Frau, als „gemeinsame Verwalterin der Neigung“, fördert Idealerweise mehr das Positive der Gesinnung als der bloßen Worte. Dafür hat die Frau oft mehr Sinn als der Mann (man sagt auch den sechsten Sinn oder „Ehe-Sinn“) und zwar auf ihre Art so geschickt, dass sie dem Mann durchaus auch die Anschauung lässt, dass er sie durchschaut, um auf diesen Hintergrund erst wirklich zu wirken. Das bewirkt beim Mann, dass sie damit einem eventuell ganz falschen Erwartungsdruck, den er glaubt vor der Frau erbringen zu müssen, entgegenwirkt. Gleichzeitig geschieht durch diese positive Neigung eine Veränderung in seiner Motivation. Der Mann, als „gemeinsamer Verwalter der Wahrnehmung“, wird so von einem bloßen wahrnehmenden Menschen zu einem verständigen Menschen. Er fängt an sich mit höheren Gedanken und Fragen zu beschäftigen und konstruktiv an sich zu arbeiten. Sofern er dies nun auch äußert, treffen diese nun die neuen Neigungen der Frau.

Diese neuen Gedanken nimmt die Frau von seiten des Mannes auf und es geschieht nicht nur ein intellektueller Schlagabtausch. Es geschieht mehr. Mehr als der Mann „sammelt“ die Frau daraus die Empfindungen und formt diese bis es für sie an der Zeit ist, diese auszudrücken. (Das hat durchaus Entsprechung mit einer Schwangerschaft).

Die Frau kann Empfindungen und Eindrücke, und wie diese mit anderen real zusammenhängen, in ihrer Innenwelt der Neigungen authentischer empfinden und gewichten und daher besser sammeln und präsentieren. In ihrer Art und Weise und in ihrer Sprache – und das braucht auch eine gewisse Zeit. Wohl dem Mann der Ohren dafür hat! Denn es ist nicht gut, wenn sie aus einer falschen Scheu dieses Erleben verborgen hält und nur daraus Schlüsse zieht und anfängt ihn zu bereden (ihm ihr Ergebnis nur intellektuell „zurechtkaut“). Wichtig ist, dass sie hauptsächlich darstellt, dass sie Erlebtes und Eindrücke erzählt. Das ist nämlich wertvoller für ihn, wenn er dafür offen ist. Es ist dies genau der Boden oder die Basis, nach der der Mann seine Reflektionen, sprich Gedanken, ordnen, ausrichten und ihnen die jeweils richtige Gewichtung geben kann. Erst wenn er diese dann wieder mit der Frau teilt, beginnt der Prozess von vorne und geht in eine neue Dimension. – Beide sind sich ein Stück näher gekommen, mehr gebraucht und mehr erfüllt.

Noch einmal zur Verdeutlichung: Es geht nicht darum, dass der Mann die Standpunkte der Frau zu übernehmen hat. Es geht vielmehr darum, dass die Eindrücke und Erlebnisse der Frau dem Mann etwas wichtiges zu sagen haben. Was, das kann nur er finden. Ihr ist dies in der Regel nicht vorab bewusst, sondern sie verhilft ihm zu diesem Bewusstwerdungsprozess. Diese Botschaft wird er allerdings kaum entdecken, wenn sie sich über ihn stellt mit dem, was sie gefunden hat oder ihm voraus hat. Es gehört also von beiden Seiten Demut dazu bzw. – ganz einfach Liebe!

Die Bewusstseinserweiterung für den Mann von seiten der Frau, beinhaltet noch etwas ganz wichtiges. Sie beinhaltet in sich die leider nicht selbstverständliche aber Beziehungs-Lebensnotwendige Achtung gegenüber der Frau und die Liebe des Mannes zu ihr. Die wird nur in dieser wunderbaren Wechselwirkung gestärkt und wirklich aufrechterhalten.

Wenn Du also merkst, dass in Deiner Beziehung, außer einer Ergänzung, ein Konkurrenzkampf zu entstehen anfängt und ein gegenseitiges Macht ausüben – jedes in seiner Weise – dann ist meistens die beste Empfehlung, kurz und zusammenfassend, an den Mann: Er soll seine Gedanken und Erkenntnisse seiner Frau nicht vorenthalten, weil er meint, sie verstehe das nicht. Und an die Frau: Sie soll ihr Erleben und Empfinden dem Mann nicht vorenthalten, weil sie meint, das habe mit der Welt des Mannes nichts zu tun und er würde es geringschätzen oder abwerten.

Zusammenfassung:

Die Wechselwirkung von Liebe & Weisheit wird also vom ursprünglichen Gottesvertändnis, wie es im Urchristentum vorkam gestützt und lebendig gehalten, da es das Leben im Wissen der ursprünglichen Dualität ist.

In ihr liegt also auch die ganze Lösung des christlichen Trinitäts-Dilemmas. Gotteserkenntnis und Selbsterkenntnis gehen hier wieder Hand in Hand.

Ein Gegensatz dazu findet sich in der esoterischen Auffassung der Polarität der Dinge und der Eingangs erwähnten Vereinigen von Gut &Böse in der Anmassung „Selber-Gott-zu-Sein“.

Dieser Weg mag zwar, wie schon erwähnt, zunächst „leichter und freier“ erscheinen und so überaus tolerant und liebevoll! Aber wer in der falschen Toleranz von Gut und Böse lebt, der überfrachtet und überlädt sich (und seinen Partner) nur unendlich. Und wird immer wieder unter dieser Last zusammenzubrechen. Er rechtfertigt dann nicht nur irgendwann das Böse, sondern unterschätzt es auch in seiner ganzen Dimension! Demut und daraus Selbsterkenntnis über das eigene Böse fehlt und vor allem die erlösende Kraft Jesu Christi, die allein tatsächlich frei machen kann.

Es kann letztlich einfach nicht ohne Folgen für uns bleiben, dass sich die herausragendste Persönlichkeit der Menschheitsgeschichte, die sich als unser Erlöser gezeigt hat, nicht wahrgenommen wird!

Und ohne Jesus Christus ist die Wechselwirkung von Liebe & Weisheit weder erkannt noch unterstützt.

Es bleibt dann gar nichts anderes übrig, als sich in eine heile Weltanschauung zu flüchten und sich in eine liebliche Vorstellung von „Liebe“ hineinzumeditieren.

Ja, die göttliche Liebe verzeiht und vergibt, aber will sie deswegen, dass wir das „Böse“ tun?

Ja, die göttliche Liebe ist selbstlos und lässt frei, aber will sie deswegen, dass wir diese Freiheit missbrauchen?

Liebe ist nie frei von Absicht. Liebe ist nie nur bedingungslos, sie ist die Bedingung selbst. Liebe ist nie beziehungslos, sie ist die höchste, persönlichste und intensivste Form von Beziehung. Liebe ist nicht nur Freiheit! Liebe ist vielmehr EINS mit der Wahrheit und diese schließt immer eine Absicht und ein Wollen mit ein. In dieser Dualität ist sie Kraft und Energie, sie verwandelt, läutert und gebiert. Sie ist Lebendigkeit und Leben, bezieht immer Stellung und macht sich angreifbar. Denn sie ist persönlich. Es gibt keine Form der Liebe, die sich nicht auf irgendjemand oder irgendetwas bezieht. Die niedrigste Form der Liebe bezieht sich auf sich selbst. Das ist die Selbstliebe. Die höchste Form der Liebe bezieht sich auf ein Du. Damit ist die höchste Form der Liebe gleichzeitig die höchste Form, die sich auf ein Du beziehen kann. Auf Gott!

Und daher musste Gott auch Mensch werden! Jesus Christus. Unser aller wahrer Erlöser! Er allein ist „der Weg, die Wahrheit und das Leben“ (Joh. 14,6) der uns einzig frei machen kann, – auch von der falsch verstandenen Form der Freiheit, die Gut und Böse zu vereinen versucht, aber in eine Knechtschaft führt.

lebenslebendig

Der Etikettenschwindel

Es mag viele Arten von Etikettenschwindel in dieser Welt geben. Aber DER Etikettenschwindel der seit jeher mit Jesus Christus stattfindet, dürfte einzigartig sein.
Beeindruckend finden ihn viele und noch mehr integrieren ihn in ihr „Glaubenssystem“ oder spirituelles Weltbild, aber ernsthaft mit seiner Person auseinandersetzen, das wollen nur wenige.

Da heute sowieso viele ein synkretistisches Weltbild hoch halten in dem möglichst viele unterschiedliche Weltbilder vereint werden, passt das in unsere Zeit und ihren Zeitgeist. Die Wahrheit ist – oder der Wahrheit möglichst nahe kommt man, wenn man möglichst einen gemeinsamen Nenner davon finden kann.

Das würde zutreffen wenn man die naturwissenschaftliche Methode der empirischen Forschung auf spirituelle Wahrheiten umlegen könnte oder nochmal anders ausgedrückt: Wenn die Wahrheit in dieser Welt etwas wäre, was eine Mehrheit in der Masse hat und von dieser immer vertreten würde. Aber das Gegenteil ist der Fall. Die Masse liegt in Bezug auf Wahrheit, sei es politisch, gesellschaftlich oder spirituell, in ihrer Mehrheit, meistens falsch!

Die Wahrheit die Jesus verkündet ist radikal anders, als dass sie massentauglich wäre. Dies kann mit einfachen Sätzen dargestellt werden und wie diese dem esoterischen Zeitgeist der Selbstverwirklichung widerspricht. Eine Selbstverwirklichung, die keineswegs mehr davor zurückschreckt geistige Erkenntnisse und Wahrheiten und jeder Form von Spiritualität für weltliche Zwecke zu missbrauchen.

Spiritualität ist für viele so etwas geworden, wie ein noch brach liegendes Potential der Seele, welches es für den weltlichen Erfolg noch auszuschlachten und zu nutzen gilt.

Aber ist das der Sinn von Glauben und Spiritualität? Oder nicht doch eher das Gegenteil? Wie so viele große Gestalten des Glaubens es seit jeher bezeugen?

Aber eine gewisse Demut oder Achtung vor dem „Heiligen“ scheint es kaum noch zu geben und die Abkehr von Werten, die eh alle veräußerbar sind, führt viele zu der verweltlichten Frage: „Wie soll es Gott sein, der die eigene Machbarkeit und Selbstverwirklichung behindern soll“?

Nein, er behindert sie in keinster Weise, er zeigt nur auf, dass dieser „direkte“ Weg ein Irrtum ist und dass die Dinge nicht so einfach liegen wie es uns die Esoterik mit ihrer Heilvermittlung gerne weis machen will. Dass Welt- und Selbstliebe einen Gegensatz zu geistigen Werten darstellen könnte, kommt dabei ohnehin kaum noch jemand in den Sinn.

Jesus Christus zeigt dies indes mit sehr einfachen, aber tiefsinnigen Sätzen auf, die in der esoterischen Form der Heilsvermittlung keinen Sinn mehr machen und daher oft bestritten werden oder besser gesagt: Die ganze Bibel und alle seine Worte lieber bestritten und als unwahr erklärt werden als sich mit seiner Person wirklich ernsthaft auseinanderzusetzen. Es scheint einfacher diverse Formen von „Christusbewusstsein“ jenseits jeder Grundlage zu kreieren und diese dann in das eigene Weltbild einzubauen als zu hinterfragen, ob es hier nicht vielleicht doch noch eine viel tiefere Wahrheit gibt?

Klärend muss ich an dieser Stelle hinzufügen, dass ich den Begriff der „Esoterik“ hier sehr allgemein gebrauche. Das ist auch kein Problem, da sich diese auf einen gemeinsamen Nenner bringen lässt, der sie tatsächlich vereint: Nämlich der Glaube, selber Gott zu sein oder zumindest einen göttlichen „Funken“ in sich zu tragen, der zur Vollendung und Erleuchtung gebracht werden soll.

Dass der Mensch selbstverliebt, egozentrisch und weltverliebt sein kann und dennoch nach Erleuchtung und Machbarkeit in dieser Welt streben kann, das schmeichelt jedem Ego sehr.

Die Bibel hingegen nennt so eine Geisteshaltung „fleischlich“ gesinnt und die höheren Bereiche der Seele werden so nicht zum Geistigen hin aufgeschlossen. So begreift sich der „fleischlich“ gesinnte Mensch, in gewisser Form, immer selber als Gott, ob er dies ideologisch aufgrund eines esoterischen Überbaus so sieht oder ob er sich einfach aus seinem Selbstverständnis heraus als ganzen Mittelpunkt seines Seins begreift. Selbsterlösung ist für ihn naturgemäß die plausibelste Erlösungsform die er verstehen und anerkennen kann.

Daher ist es ein werteorientierter Prozess, der von einer Ego-zentrierten Selbsterlösung hin zur Erlösung durch JESUS CHRISTUS, führt. Jeder Mensch durchläuft ihn, will er in die wahre Selbst- und Gotteserkenntnis kommen. Und jeder Mensch ist zunächst „fleischlich“ gesinnt.

Werteorientiert auch deshalb, weil es dafür eine gewisse Demut und Besonnenheit braucht. Nur wer anerkennt, dass er als Mensch nur Gefäß ist und die Liebe und Weisheit Gottes in ihn einwirkt, wie gleichsam Licht und Wärme der Sonne in die gesamte Natur einwirken, kann schließlich wieder verstehen, dass Erlösung allein möglich ist wenn der HERR Wohnung im Menschen nimmt. Wenn er den Starken bindet und uns befreit. Befreit von jeder Form von Lieblosigkeit, aber auch von dem Größenwahn ein besonderer Geist zu sein, einer, der sich über eine Form von „Reinkarnations-Evolutionismus“ von allen anderen abhebt. Ein Mensch, der Jesus Christus und sein interpretiertes „Christusbewusstsein“ so alleinfalls noch als helfende Kraft versteht, seinen eigenen göttlichen „Geistfunken“ zu entwickeln.

Dies widerspricht dem christlichen Weltbild der Erlösung durch Jesus Christus, weil es genau dieses „Wesentliche“ und „Eigene“ ist, welches so nicht von Christus erfüllt und ausgefüllt werden kann.
So wie Paulus spricht: „Ich bin mit Christus [meinen Begierden und Sünden] gekreuzigt; und nun lebe ich, aber nicht mehr ich [selbst], sondern Christus lebt in mir“. Gal. 2,2
Oder: „Und er hat zu mir gesagt: Lass dir an meiner Gnade genügen, denn meine Kraft wird in der Schwachheit vollkommen! Darum will ich mich am liebsten vielmehr meiner Schwachheiten rühmen, damit die Kraft des Christus bei mir wohne“. 2.Kor. 12,9

Also nicht, wenn wir vermeintlich stark, göttlich und vollkommen sind, sind wir Gott nahe und von ihm erfüllt, sondern dann, wenn wir es am wenigsten Glauben oder uns sogar sündig und unwert fühlen, da so unser „Eigenes“ unser „Ego“ am Kleinsten ist und Jesus um so größer in uns sein kann.

Aber dieses tiefere Verständnis von Spiritualität benötigt Demut, Hingabe und das Grundverständnis, dass der Mensch eben nicht von Grund auf gut ist. Und dies will heute keiner mehr anerkennen. Es scheint glaubhafter, die Kirche hätte uns das nur eingeredet um uns zu manipulieren. Wir ahnen nicht, dass wir so das „Kind mit dem Bade“ ausschütten und dadurch um so manipulierbarer geworden sind.

Wahrheitsfindung ist kein Massenprodukt

das war im Gegensatz zu heute den ersten Christen noch überaus klar. Sie waren von Anfang an Anfeindungen ausgesetzt, weil sie erkennen durften, dass der Weg zur Wahrheit über die Person Jesu in eine andere Tiefe führt. Er selbst IST „der Weg, die Wahrheit und das Leben“.

Das ist ein Aussage die für Synkretisten und Selbsterlöser allenfalls überholt, intolerant und engstirnig wirkt – oder gar nicht verstanden wird.

Solange Menschen gar nichts glauben, ist es schön, wenn sie sich überhaupt spirituellen Themen gegenüber öffnen. Aber irgendwann sollte der Trip zur Selbstfindung einem tieferen Wunsch nach wahrhafter Erlösung und Befreiung weichen, nach echter, tiefer Gotteserfahrung. Denn die immer wieder neue Runde um das „goldene Kalb“ der Selbsterlösung offenbart irgendwann nur noch eines, nämlich: Dass man es im Grunde mit Gott nicht so ernst meint, wenn es um das Loslassen geht oder wenn die Liebe zur Welt und ihren Gütern in Wahrheit doch größer geachtet wird als die völlige Hingabe an Gott.

Hat man sich aber diesem tieferen Verständnis Jesus gegenüber geöffnet, hat man es nicht mehr nötig einzelne Sätze aus der Bibel bzw. den Evangelien zu picken, sondern es wird verstanden, dass es um etwas ganz anderes geht:

„Wer sein Leben findet, wird es verlieren, und wer sein Leben verliert um meinetwillen, wird es finden“. Mt. 10,39

Man kann an diesem Satz herumdeuteln so viel man will, er steht im Kontext aller Evangelien und Evangelien heißt übersetzt: Frohbotschaft.

Es ist eine Frohbotschaft dies zu erkennen und es ist auch eine Frohbotschaft endlich loslassen zu können, nichts mehr sein zu müssen und Hingabe neu erlernen zu dürfen.

„Wer sein Leben findet, wird es verlieren“! Könnte es Jesus noch deutlicher sagen? Und um was geht es anderes in der Selbstverwirklichungs-Szene als um jede Form von „sein Leben zu finden“? Mit welchen Satz könnte er es deutlicher sagen?

Kann man dieses Wort einfach ignorieren und sagen, man findet Jesus Christus toll? Gibt es einen Jesus ohne seine Worte, die unbezweifelt auf ihn zurückzuführen sind? Kann man Jesus verehren, aber das Grundsätzliche, was er gesagt hat, einfach außer acht lassen?

Viele zweifeln die Worte in der Bibel generell einfach an. Aber die Worte Jesu in den vier Evangelien sind in den ersten Jahrhunderten des Urchristentums so gut belegt, dass man sie als gesichert annehmen kann.
Papyrusforschers Carsten Peter Thiede, hat schon 1996 sein Buch mit dem Titel: „Der Jesus Papyrus“ herausgegeben und darin bahnbrechend darlegt, dass er bei der neuzeitlichen Auswertung unzähliger Papyrusschnipsel plötzlich auf Fragmente stieß, die eindeutig auf Textpassagen des Matthäusevangeliums zurückzuführen sind. Das allein wäre nichts besonderes, wenn es in diesem Fall nicht der geschichtliche Kontext wäre, der eine spätere Datierung wie 70 n. Chr. gar nicht zulässt. Wie gesagt, die späteste Datierung!

Ähnlich wissenschaftlich fundiert ist ebenso die Frühdatierung des Johannes-Evangeliums von Klaus Berger. Der dieses anhand neuer Erkenntnisse sogar auf das Jahr 30 n. Chr. (!) datiert.

Nein, wer die Erlösung durch Jesus Christus erleben will, muss auch die Vorstellung loslassen, dass es einen anderen Weg gibt, als die vollständige Hingabe an ihn!

Wer das nicht glaubt, wird den Weg zu ihm nicht gehen, auch wenn er meint ein Christ zu sein. Erst durch diese völlige Lebensübergabe kommt eine Umkehr zustande, die ein anderes Leben gebiert. Ein Leben das niemand vorweg nehmen kann, indem er Jesus nur immer anruft, wenn er in Not ist oder dringend Hilfe braucht. Der Systemwechsel kommt so nicht zustande.

Wer die Hand an den Pflug legt und sieht zurück, der ist nicht geschickt für das Reich Gottes“. Lk. 9,62

Das sind keine lieblichen Worte. Diese Worte klingen in den Ohren von Allversöhnern und „Licht und Liebe-Menschen“ hart und intolerant. Ein bisschen Jesus „dazumischen“ geht bei diesen Worten nicht.

Einen Partner der sich immer alle Türen offen lässt, weil sich ja immer was besseres finden kann, den kann man sicher sehr frei und tolerant finden, oder aber auch, wenn man selber betroffen ist, verantwortungslos und lieblos. Eines ist er jedenfalls nicht. Er ist nicht bereit, dass sich innerhalb einer intensiveren Beziehung Türen öffnen, die ihm bisher verschlossen blieben.

Bei Gott ist es nicht anders. Erst wenn wir uns ganz auf Jesus einlassen, öffnen sich die Türen die sonst einfach verschlossen bleiben. Es fehlt ansonsten an Intensität der Entscheidung und des Willens, letztlich an der LIEBE zu Gott, die mit noch so viel Toleranz und „lieblich sein“ nicht wett gemacht werden kann.

Ja, es gibt keine Gestalt die mehr verunglimpft wurde, mehr missverstanden, mehr verachtet und vor allem, mit mehr Etikettenschwindel versehen wurde – und noch wird, als Jesus Christus. Und das vor allem von „Christen“.

Über ihn wurde mehr geschrieben, gedacht, geforscht und interpretiert, als über jede andere Gestalt der Weltgeschichte und der Index der gesamten Weltliteratur, die ihn zum Thema hat, wird mit weitem Abstand von ihm angeführt. Er ist somit anerkanntermaßen die prägendste Persönlichkeit der Menschheitsgeschichte, bis auf dem heutigen Tag!

Ein großer Teil der Esoterik-Welle und eine Vielzahl von spirituellen Lehrern bezieht sich heute mehr den je auf Jesus Christus. Seine Popularität ist ungebrochen und instinktiv scheinen sie zu spüren, dass in diesem Namen Kraft, Wahrheit und Licht ist.

Aber bei weitem nicht in allem wo Christus drauf steht ist auch Christus drin, könnte man sagen. Der Etikettenschwindel esoterische Wahrheiten zu untermauern und Jesus in den Mund zu legen ist fast schon gängige Praxis geworden. Um die Arglosen zu täuschen sprechen sie von Gott, wobei ihre Weltanschauung komplett ohne Gott auskommt. Das betrifft auch große Teile von Theologie und Kirche. Für sie ist Jesus nur ein Mensch, ein Lehrer, gewesen – nicht der menschgewordene Gott. Daher liegt auch ihnen nichts an einer Frühdatierung der Evangelien. Sie brauchen „Interpretationsspielraum“ für ihre Theorien.

Im Urchristentum der ersten Jahrhunderte, war das anders. Da gab es keine einzige Gestalt des Glaubens, die die Gottheit Jesu nicht anerkannt hätte. Sie war neben der Auferstehung sogar die Kernbotschaft des frühen Christentums.

Wenn du dich also mit diesem Etikettenschwindel nicht mehr zufrieden geben willst und zu denen gehörst, die herausfinden wollen, wer Jesus Christus wirklich ist. So kann ich dir etwas ebenso einfaches wie wirksames raten:

Die vier Evangelien mal völlig unvoreingenommen durchzulesen und – Ihn einfach selbst zu fragen!

Eine lebendige Beziehung zu ihm, zu Jesus Christus, kann niemand vorwegnehmen – und soll es auch nicht! Er ist Auferstanden weil er der Lebendige ist! SEINE Verheißung: „Wer suchet der findet“, ist wahr!


lebenslebendig

Das vorausgesetzte Gute

Es geht in spirituellen Kreisen um zahlreiche Themen: Wie bewältigt man sein Leben, wie kommt man zu Erkenntnis und Reife, was ist die Wahrheit und wie gelangt man zu Wissen, Weisheit und Heilung und vieles mehr.

Seltener hingegen wird gefragt, wie wird man ein guter Mensch? Wie kann man das Gute wirklich vollbringen oder ein besserer Mensch werden. Was ist Nächstenliebe und worauf kommt es dabei an?

Wir setzen gerne voraus selber zu den „Guten“ zu gehören und nur die Anderen sind es oftmals nicht oder dass wir automatisch gute Menschen werden, wenn wir das richtige Glauben, viel beten oder meditieren und die göttliche Liebe in uns entfachen oder wieder durchbrechen lassen oder auf irgend eine andere Weise erfahren oder davon durchflutet sind.

Aber ist das auch so?

Es ist jede Selbsteinschätzung schwer aber wohl besonders, wenn es darum geht, ob man ein guter Mensch ist. Wo tue ich noch Dinge die nicht in Ordnung sind? Wo verhalte ich mich nicht richtig oder böse, feige, unflätig, gereizt, verständnislos, verurteilend und in jeder anderen Form herzlos?

Dabei stellt sich gleich eine andere wichtige Frage: Kann es sein, dass diese Frage spirituelle Menschen noch mehr zu ihren Gunsten auslegen? Oder besser gesagt, noch weniger wahrnehmen wollen, weil es eine Art Bankrotterklärung des eigenen Glaubens und Lebens sein könnte? Und dass wir generell blind für uns selber sind, weil wir unser Verhalten nur zu gerne rechtfertigen?

Ist da vielleicht auch die „Selbstliebe“ schuld, deren Wichtigkeit so gerne proklamiert wird und dabei übersehen wird, wie sehr sie, für sich selber, blind machen kann?
Also eher destruktiv in Puncto Selbsterkenntnis wirkt?

Ein guter oder zumindest besserer Mensch zu werden sollte eigentlich der Mittelpunkt und das Ziel eines jeden spirituellen Weges sein. Ja es müsste eigentlich der Kern, das Wesen und das Leben jeder Spiritualität und jeder Religion und jeden Glaubens sein!

Nicht der Glaube, nicht das Wissen, nicht die Erkenntnis, nicht das Erleuchtet-Sein oder sonstige „göttliche Erfahrungen“ setzen dies einfach voraus. Es ist umgekehrt. Jeder Glaube, jede Erkenntnis und jede göttliche Erfahrung setzt in Wahrheit dies voraus!

Stell dir vor, es gäbe eine Form von Spiritualität oder Glauben in deren Mittelpunkt nur EINS steht: echter Charakter und echte Werte. Kurzum: Ein guter Mensch zu werden oder zumindest möglichst ein besserer! Eine Sache die uns allen so dringend Not täte!

Und dann stell dir vor, dies wäre unabhängig davon welcher Glaubensüberzeugung Du angehörst. Weil es allein um den Alltag und das praktische Leben geht und dessen Bewältigung und nicht nur um einen „Wohlfühlschein“ einer gläubigen Gemeinschaft, sondern um echte Wahrheit, Weisheit und vor allem Erlösung!

Stell dir im Weiteren vor, es würde daraufhin eine Art Wettbewerb entstehen, eine Art Auswahl der besten spirituellen Ideen, welche am Meisten bewirken, dass ein Mensch ein guter Mensch wird?

Stell dir dann noch vor, jedes „drehen um sich selbst“ und andere zu blenden bis hin zu allem möglichen selbstzentrierten Aspekten und ihren Sackgassen wird darin strikt beim Namen genannt!

Glaubst Du, das gibt es schon oder… das lebst Du schon?

Also, ohne esoterischen Narzissmus auf der einen und „christlicher“ Engstirnigkeit auf der anderen Seite?

Dies gab es jedenfalls und war tatsächlich – das URCHRISTENTUM!

Als das Christentum neu war, was wir uns inzwischen gar nicht mehr vorstellen können, war es genau diese revolutionäre Kraft die alle spirituellen Richtungen in sich schloss, weil der tiefe gemeinsame Nenner jeder spirituellen Ausrichtung damit erfüllt wurde, nämlich, die wahrhafte Erlösung!

Ganz einfach. Wenn der Zweck erreicht wird, braucht es keine Mittel zum Zweck mehr. So wäre es auch heute noch, wenn der tief verborgene Schatz des Christentums wieder ganz neu geborgen würde.

Ich bin fest davon überzeugt, dass Jesus Christus genau das mit seiner Wiederkunft gemeint hat. Ein vertieftes, neues Christentum!

Es führt auch kein Weg daran vorbei, weil wahre Erlösung tatsächlich auf andere Weise nicht erreicht werden kann.

Das mag heutzutage erstaunlich klingen, aber dies erkannten weise Menschen zu allen Zeiten:
Es fehlt nicht daran, Süchte oder Sünden zu erkennen und es fehlt auch nicht daran, alle möglichen Lösungsvorschlägen und Ideen psychischer oder spiritueller Natur zu finden und zu erfinden, sondern vielmehr an der realen Kraft zur Lösung, zur Erlösung und Überwindung!

Mit anderen Worten:

Die Erkenntnis einer Lösung bewirkt nicht automatisch schon die ERLÖSUNG!

Aber dies denken heute viele. Es liegt scheinbar immer am falschen Lösungsansatz oder der mangelnden Disziplin wenn etwas nicht funktioniert und schon jagt eine neue Heilsverheißung die bisherige und so geht es immer weiter. Dieses Spiel wird von den wenigsten erkannt. Anders war das in der Antike und bei den Philosophen des Orients. Diese wussten noch, dass Erkenntnis und Einsicht und auch ein Durchleiden von Dingen noch keine Erlösung beinhaltet.

Da diesen Umstand vor allem die hellenistisch vorgebildeten Urchristen, die noch von altägyptischen Weisheiten vorgeprägt waren verstanden, bekam das Christentum einen enormen Zulauf.

Die Frohbotschaft Gottes wurde insofern revolutionär anders verstanden als heute. Nämlich, dass, der durch alle Kulturen und alle Zeiten hindurch verheißene Erlöser geboren ist! Damit dem Wollen auch ein Gelingen folgen möge und denn schönen Worten auch die Tat. Und zwar EGAL welcher Religion oder Weltanschauung man angehört!
Davon zeugten z.B. auch die sogenannten „Weisen aus dem Morgenland“ die heute noch als die „Hl. 3 Könige“ gefeiert werden.

So schreibt Origines stellvertretend angeführt für unzählige andere Zeitzeugen:

„In der Tat, allen Versuchungen, denen die Menschen unterworfen werden sollten, wurde als erster der Herr, der ja unser Fleisch angenommen hat, unterworfen. Er wurde aber deshalb versucht, damit auch wir auf Grund seines Sieges Sieger werden.“
(Origenes 29.Homilie Kap. 3)

Heute hingegen fehlt diese erste Erkenntnisstufe, das Selbsterlösung nicht funktioniert schon bei den meisten. Damit ist die wahre Erkenntnis & Weisheit in der Hinwendung zu Gott ebenso verloren gegangen.

Erst das Christsein von dem Emanuel Swedenborg wieder spricht, unterscheidet sich diametral vom etablierten Christentum. Es ist wieder eine Lebensreligio (Rückbindung zu Gott) und keine Glaubensreligion, welche das Christentum heute ist. Swedenborg knüpft daher wieder unmittelbar an das Urchristentum an.

Demut und Hingabe öffnen hier die Augen wieder für sich selbst. Gotteserkenntnis und Selbsterkenntnis gehen bei ihm wieder im höchsten Maße einher.

Solange wir nur körperliche Heilung und materiellen Erfolg suchen, genügt jede Form von Spiritualität. Wenn wir aber wahrhafte Erlösung suchen, müssen wir die geistigen Gesetzmäßigkeiten ähnlich kennen wie dies für materielle Erfolge, in dieser Welt, nötig ist. Jesus sagt ganz klar: „Die Wahrheit wird euch frei machen!“ Joh. 8,32. Es ist nicht irgendeine Wahrheit, sondern die Wahrheit über Gott. Für eine letztendliche Erlösung muss auch das Verständnis von Gott in seine Ordnung gerückt werden.

Wenn nun Jesus Christus wahrhaft der menschgewordene Gott und Erlöser der Welt ist, wovon die Bibel hinlänglich zeugt, dann kann diese Wahrheit niemals ohne Folgen bleiben, wenn sie außer Acht gelassen wird!

Nicht etwa, weil Gott ansonsten beleidigt oder erzürnt wäre, sondern weil erst die ganze Wahrheit auch die ganze Kraft hat um uns wahrhaft zu erlösen! Und damit bestätigt sich diese Wahrheit auch durch alle Zeiten hindurch selbst.

Maranatha!

lebenslebendig

Der kleine Junge und das viele Geld

Weil jede Geschichte mit „es war einmal“ beginnt, so beginnt auch diese Geschichte mit „es war einmal“. Und weil es eine kleine Geschichte ist beginnt sie mit „es war einmal ein kleiner Junge“, der von seinem Vater beauftragt wurde Brot vom Bäcker zu holen.
Da es in Strömen regnete war der kleine Junge, der übrigens Jonas hieß, gar nicht begeistert von dieser Idee. „Hier hast du viel Geld“, sprach der Vater und streckte dem kleinen Jonas einen für diesen beeindruckend großen Geldschein entgegen. Da begannen die kleinen Äuglein des Jungen zu leuchten und er hörte nur noch beiläufig, wie der Vater noch sprach „und lass dir das Rückgeld geben und komme dann sofort wieder zurück!“
Jonas schlüpfte in seine viel zu große Regenjacke und lief sofort los. Und während er die unzähligen Regentropfen an seiner Kapuze runter tropfen sah, begann er zu träumen und er träumte, wie er nun die unzähligen schönen Dinge kaufen kann, die er sich schon immer wünschte. Es schien ihm als würde ihm die ganze Welt zu Füßen liegen.
Da fiel ihm ein, dass ein Stück des Weges, nach der Bäckerei, ein großer Spielzeugladen war und sogleich hüpfte sein Herz bei dem Entschluss erst einmal dort hin zu laufen und erst auf dem Rückweg das Brot zu kaufen.
Dort angekommen sah er sofort den schönen Schulranzen, den er sich schon immer wünschte und die unzähligen anderen schönen Sachen. Er holte einen großen Einkaufswagen und packte alles rein und je voller der Wagen wurde, um so mehr tolle Dinge begann er zu entdecken. Oh wie schwer war es für ihn zu entscheiden, was er jetzt gleich und was er auf jeden Fall beim nächsten Mal mitnehmen wolle. Mühsam kämpfte er schließlich den übervollen Einkaufswagen vor die Kasse und streckte der Kassiererin stolz seinen Geldschein entgegen. „Oh mein Junge, das reicht aber nicht für all die Sachen“, rief ihm die blond gelockte, kräftige Frau mit einem mitleidigen und zugleich etwas gestressten Unterton entgegen. Jonas überlegte nun krampfhaft was er zurücklassen wolle, als die Verkäuferin noch einmal anhob und sagte, „nein, mein Junge, du hast mich nicht verstanden! Das sind 10 Euro, das reicht für keines der Dinge die du da im Einkaufswagen hast!“
Beschämt und zutiefst enttäuscht ließ Jonas nun den vollen Einkaufwagen vor der Kasse stehen und rannte aus dem Laden, während er mit seinen Tränen kämpfte.
Seinen Auftrag, das Brot von der Bäckerei zu holen, hatte er längst vergessen. Er fühlte sich belogen, ja betrogen von seinem Vater und dabei rannte er und rannte er, beinahe durchgehend, den ganzen Weg bis nach Hause zurück.
Daheim angekommen erzählte der Junge atemlos und enttäuscht dem erstaunten Vater alles. Dieser musste schließlich lachen und umarmte den kleinen Jungen und sprach: „Doch mein Junge, was ich dir gegeben habe ist schon viel Geld, aber eben für einen Laib Brot, den wir jetzt dringend brauchen, damit wir nicht hungern, hast du das verstanden?“ Jonas wollte das nicht so gleich verstehen, aber sein Vater nahm in bei der Hand und sagte, „komm, wir machen das gemeinsam!“
So gingen sie gemeinsam zur Bäckerei und nachdem sie ein wunderbar duftendes, großes Brot gekauft hatten, sprach der Vater: „Weißt du was? Jetzt gehen wir noch deinen neuen Schulranzen holen, denn ich glaube, den hast du inzwischen wirklich dringend nötig!“ Da glänzten die Augen des Jungen wieder und im Geschäft angekommen, fiel es ihm diesmal überhaupt nicht schwer an all den anderen, schönen Dingen, vorbeizulaufen so stolz und glücklich war er über seinen wunderschönen, neuen Schulranzen.

Anmerkung zur Geschichte:
Auch wir missverstehen den Geldschein um das tägliche Brot unseres himmlischen Vaters und seiner weisen Führung oft wie dieser kleine Junge in der Geschichte. Anstelle von Hingabe und Vertrauen tritt Machbarkeit und Selbstverwirklichung und wir überhöhen diesen Geldschein dann nicht selten bis hin zur eigenen Göttlichkeit, die eigenständig und unabhängig von Gott in uns existieren soll.

Für viele, die neu auf dem Weg sind, hört sich das zunächst schlüssig und gut an. Was soll es sonst sein, als die Entfaltung und Vergöttlichung meiner selbst, fragen sie?

Viktor Frankl, der bedeutende Wiener Psychoanalytiker, sagte mal: „Je mehr der Mensch nach Glück jagt, um so mehr verjagt er es auch schon“. Frankl betont den Grund bzw. den Sinn eines jeden Antriebes und sagt weiter: „Hat er einmal einen Grund dazu, dann stellt sich das Glücksgefühl von selbst ein. In dem Maße hingegen, in dem er das Glücksgefühl direkt anpeilt, verliert er den Grund, den er dazu haben mag, aus den Augen und das Glücksgefühl selbst sackt in sich zusammen“.

Was Frankl hier in Bezug auf das Glück sagt, trifft eins-zu-eins auch auf das Göttliche oder Gute zu! Sobald wir es direkt anpeilen wollen, verliert es den Grund und es entzieht sich im selben Maße wie wir es anstreben.

Der Grund aber ist Demut, Hingabe und Angebundensein an Gott sowie die Rücksprache, Zwiesprache und das Hinterfragen des göttlichen Willens. Rücksprache und Zwiesprache aber braucht die Vorstellung eines persönlichen Gottes, der außerhalb unserer Selbst ist.
Demut, Hingabe und Liebe beinhaltet dann im Weiteren, dass es nicht darum geht die eigene Göttlichkeit zum Leuchten zu bringen, sondern dass es um ein Eins-Werden mit dem Geliebten geht, ja um ein Erfüllt- und Durchflutetsein von der EINEN und EINZIGEN göttlichen Identität.

Jesus sagt daher:

Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viele Frucht, denn ohne mich könnt ihr nichts tun“. (Joh. 15.5)

Diese damit verbundene Selbstaufgabe des eigenen Egos ist ein ganz entscheidender Schritt auf dem Weg zur Gottsuche.

Wie dem kleinen Jungen in der Geschichte, so schmeichelt uns die Vorstellung vom „Wert des Geldes“ gerne und schnell. Wir wollen gerne ein „kleiner Gott“ sein und merken nicht, dass wir dabei zugleich das Wertvollste verlieren: Das Kind-sein vor Gott.

So stehen wir dann alleine mit dem vollen Einkaufswagen voller Dinge da, die wir niemals nach Hause schleppen könnten. Ebenso wie wir bei allen spirituellen Weltentwürfen, bei denen es um unsere eigene Göttlichkeit geht, von einer Selbstentfaltungsidee zu anderen getrieben werden.

Unter den unzähligen Rezepten und Anweisungen die eigene Göttlichkeit zu entfalten, werden wir vergleichbar mit „Glücksjunkies“ zu „Göttlichkeitsjunkies“ zeitweise voller „Erhöhungsgefühle“ um kurze Zeit darauf wieder am Boden zerstört zu sein.

Wir haben den Boden verloren (oder noch nie gefunden), wie Frankl sagen würde.

Den Urchristen ging es überhaupt nicht um Göttlichkeit oder Selbstentfaltung. Aber genau das erreichten sie in höchster Vollendung auf dem Weg der Demut und Hingabe zu Jesus Christus.

Clemens v. Alexandrinus (gelebt um 150 n. Chr.) hat diesbezüglich ein erstaunliches Buch geschrieben mit dem Titel: „Paedagogus“, also der Pädagoge. Er beschreibt darin diese Rücksprache, Zwiesprache und das Hinterfragen in Bezug auf Gott und wie der Mensch dann Antwort erfährt, in der Art einer Erziehung, Führung und Erlösung durch Jesus Christus.

Es sind darin wundervolle und tiefe Weisheiten enthalten, die auch unter Christen heutzutage kaum noch zu finden sind. Diese Rückkehr zum täglichen Brot und den aktuellen Notwendigkeiten (Schulranzen) braucht ein Hinhören, ein Angebundensein sowie viel Gelassenheit, Demut und Enthaltsamkeit.

Dies lehrt uns die Liebe zu Jesus Christus dann wieder, wenn wir uns von den Götzen der Esoterik und ihrem Lärm um das eigene Ego frei machen. Solange unser „Einkaufswagen“ davon voll ist können wir diese Stimme nicht hören und ihr nicht vertrauen. Wir sind zu voll und zu laut von uns Selbst und unserer Machbarkeit.

IHM anzugehören und mit IHM den Weg zur Liebe zu gehen ist nicht ein Mehr an Machbarkeit, sondern es ist die wahre Macht und die einzige Lösung, Erlösung!


lebenslebendig.de

Warum jedes totalitäres System einen „Hexenwahn“ braucht

Immer wenn totalitäre Systeme bestehen oder entstehen und ihre alleingültige Wahrheit anpreisen, entsteht gleichzeitig damit eine Art „Hexenwahn“ bzw. Verfolgung von Minderheiten. Aber warum ist das so und warum braucht ein totalitäres System so etwas?

Die Antwort liegt tief in der Psyche des Menschen begründet und beinhaltet die Absicht egoistische sowie macht- und habgierige Motive nach Außen hin als gut und für die Allgemeinheit als nützlich darzustellen und zu bemänteln um einen Aufstand oder das Aufdecken dieser unreinen Absichten durch andere zu verhindern.

Die kleinsten Systeme dieser Art können im Familienverbund bestehen, größere in Firmen- oder Gesellschaftsgemeinschaften und das Größte im Staatssystem.

In diesem Pyramidensystem handeln meist nur wenige an der Spitze Stehenden als „Eingeweihte“ und oft sind sich auch diese keineswegs immer einig. Das Einigende ist vielmehr das einigende pauschale Interesse an mehr Macht und Einfluss welches bei Einzelnen in einem krankhaft gesteigerten Machtwahn gipfeln kann, der keine Grenzen mehr zu kennen scheint!

Neben den „Eingeweihten“ gibt es unterhalb dieser Spitze dann diejenigen, die durch die Sachzwänge gezwungen sind.
Es sind diejenigen welche aufgrund ihrer Position eine gewisse „Fallhöhe“ erreicht haben und durch falsche Zugeständnisse und weil sie sich da und dort „Gefälligkeiten“ angeeignet haben, in dem System „zu überleben“ gelernt haben. Es sind die „Erpressbaren“ und „Speichellecker“ die gerne nach unten treten und nach oben Buckeln.
Diese werden zu Gehilfen des totalitären Systems ohne selber Eingeweihte zu sein, da sie einen guten Machtinstinkt entwickelt haben und genau wissen in welcher Verlaufsrichtung die Macht verläuft.

Diese Eingeweihten und Erpressten bilden nun zusammen die sogenannte Machtelite die immer aus einer relativen Minderheit besteht. Um aber eine Mehrheit in der Bevölkerung zu erreichen, die auch als „relative Macht-Mehrheit“ bezeichnet werden kann, müssen nun die „gefährlichen Erpressten“, die aus dem System aussteigen wollen und die Wahrheit aufdecken könnten, auf Linie gebracht werden.

In diesem Punkt kommt die Ächtung zum Einsatz die die eigentliche Massenpsychose in Gang setzt. Der „Querdenker“ muss dabei zunächst möglichst klar und einfach definiert und anschaulich diffamiert werden. Alle weiteren Aufecker der Wahrheit werden dann mit dieser Gruppe identifiziert und in die selbe Schublade gesteckt. Dabei wird unaufhörlich suggeriert, dieser ist nicht einfach nur unbequem, er zerstört das Kollektiv, da er eine konträre Haltung gegenüber dem herrschenden System einnimmt. Das herrschende System präsentiert sich dabei unmerklich als DAS Kollektiv.

Diese Vorgehensweise hat einen Doppeleffekt: Erstens werden die Querdenker angeschwärzt und damit unglaubwürdig gemacht und auf der anderen Seite werden die Erpressten damit weiter auf Linie gebracht und zahlenmäßig vermehrt um die Macht-Mehrheit zu erreichen.

Keiner will von diesen im Abseits stehen oder geächtet werden. Wichtig ist also in erster Linie EINS: Die sofortige und gnadenlose Ächtung jedes Abweichlings im Ansatz! Egal wie groß dessen Ansehen und Glaubwürdigkeit auch sein mag. Würde der „Querdenker“ salonfähig entstünde der gegenteilige Effekt und das System würde immer mehr erodieren.

Neben den Eingeweihten und den Erpressten gibt es aber noch die Masse. Die große Masse der Menschen die bei diesem „Spiel“ mitspielen müssen. Es ist ja schließlich immer die Masse die bei diesem Prozess ja ausgeraubt und ausgeplündert werden soll.

Wie erreicht man nun, dass diejenigen die dabei die eigentlichen Verlierer sind, ihrem eigenem Nachteil zustimmen?

Man erreicht sie am Effektivsten indem man ihnen vorgaukelt einem hehren und gutem Ziel zu dienen und dass sie dafür nur vorübergehend Opfer bringen müssten aber dies für die Allgemeinheit von existentieller Wichtigkeit und Bedeutung sei.
Um dies zu erreichen benutzt man nun auch wieder die Geächteten und propagiert auf alle erdenkliche Weise wie schädlich diese doch sind und wie gefährlich es ist, sich deren Meinung auch nur anzuhören bzw. wie äußerst gefährlich es ist auch nur Verständnis für diese zu äußern.

Damit ist schließlich der unabdingbare Hexenwahn eines jedem totalitären Systems geboren. Er ist also nicht nur ein Nebeneffekt sondern eine wichtige und tragende Säule eines jeden totalitären Systems.

Das Fatale und völlig unterschätzte dabei aber ist, ab dem Zeitpunkt an dem die „Hexenjagd“ eröffnet wird, zählen in dem System Aufklärung und Wahrheit nicht mehr! Ja, sie können dem System ab diesem Zeitpunkt nicht mehr gefährlich werden und es erreicht damit einen geschlossenen Kreis der Macht. Warum?

Das emotionale Übergewicht dieser Hetze verdrängt bei vielen Menschen das emotionale Bedürfnis nach Wahrheitsfindung. Mit anderen Worten. Die Wahrheit ist ihnen egal geworden, da sie nun lieber an den „Schädling“ und Feind im Außen glauben.

Der Mensch, der selber in der Verdrängung seiner Probleme lebt, ist dabei vermutlich wesentlich eher zu einer destruktiven Form der Problembewältigung geneigt, als der bewusste und selbstreflektierte Mensch. Auch fällt es diesem naturgemäß wesentlich schwerer zu einer gesunden Vernunft zurück zu kehren.

Darin zeigt sich, dass ein großer oder zu großer Anteil der Bevölkerung, der sich täuschen lässt, auch selber in seinem Leben diese Art der Lebensbewältigung gewählt hat oder zumindest sehr unbewusst lebt. Er wird immer lieber Probleme vertuschen oder Schuldige suchen, als bei sich selbst zu schauen.
Diese Menschen schützen ihr eigenes System und das ihrer Peiniger um ihr vermeintlich heiles Weltbild zu erhalten.

Oft sind sie schon Opfer eines bestehenden Systems der Lüge, welches sie aufrecht erhalten oder zumindest nicht hinterfragen wollen. Oft sind es Menschen die man als „Gutmenschen“ bezeichnet da sie sich weniger das Gute, als vielmehr den Schein des Guten auf die Federn schreiben wollen. In jedem Fall ist es aber eine Art von Lüge die jetzt im Außen aufrecht erhalten wird, weil sie im Inneren schon längst gelebt und praktiziert wird.

Diejenigen unter ihnen, die ständig Opfer sind, haben aufgehört zu Fragen, wem nützt eine Sache (Cui Bono)? Denn auch dies würde der Wahrheitsfindung dienen, wie es Franz Grillparzer so schön schreibt:

„Die moralische Kraft ist mir verdächtig, die den Weg der Stärke wählt, wenn er zugleich der des eigenen Vorteils ist.“

Ihnen aber ist nichts mehr verdächtig, den sie leben in der unbewussten Welt der Zugeständnisse in vielerlei Hinsicht und der Durchbruch in niedere Instinkte der Hexenjagd ist ihnen weitaus greifbarer, realitätsbezogener und einfacher als der vernünftige und werteorientierte Wahrheitsfindungsprozeß, der von der „Elite“ auch durch Verschleierung und Verwirrung zudem extrem erschwert wird.

Das sogenannte Milgram-Experiment (erstmals 1961 in den USA durchgeführt) zeigt, wie sehr einfache Menschen zu unfassbaren Grausamkeiten fähig sind, sobald sie eine wissenschaftlich glaubwürdige Autorität dazu legitimiert.
Es gibt ein zweites sozialpsychologisches Experiment, welches in diesen Zusammenhang gehört, das Stanford-Prison-Experiment. Es wurde 1971 in der Stanford University durchgeführt und musste vorzeitig abgebrochen werden, da es vollständig eskalierte.

Es zeigt wie einfach Menschen in eine Massenpsychose geführt werden können, wenn eine Minderheit erst einmal stigmatisiert und als „schädlich“ dargestellt wurde. Wie sehr und wie leicht diese gefährliche Dynamik unterschätzt wird zeigen viele unverantwortliche Aussagen von Politikern und Medien in Zusammenhang mit der Stigmatisierung von „Ungeimpften“ in der gegenwärtigen Zeit nur all zu deutlich. Ist aber dieser Teufelskreis der Massenpsychose erst einmal eröffnet wird ihn keine Autorität dieser Welt mehr aufhalten können und das Ergebnis ist der größte Horror dem man sich nur vorstellen kann!

Wer sich noch etwas anschaulicher mit dem Thema beschäftigen will, der informiere sich über das Stanford-Prison-Experiment noch etwas ausführlicher und wie wichtig dabei eine vorausgehende Depersonalisierung ist, wie sie z.B. auch durch eine Maske bzw. Mundschutz, erzielt werden kann. Social-Distancing und die Komplexität der Regeln, gegen die verstoßen werden kann, spielt dabei eine weitere wichtige Rolle. Alles nur Zufall zur heutigen Coronakrise und ihrer Maßnahmen?
Wer sich lieber zurücklehnen will und sich diese Dynamik erstmal nur in einem Spielfilm anschauen will, dem empfehle ich den deutschen Spielfilm „Die Welle“ von 2008 mit Jürgen Vogel in der Hauptrolle. Er ist dem Stanford-Prison-Experiment nachempfunden und zeigt die Voraussetzungen dieses Experiments und seiner Dynamik sehr gut auf. Nach dem Film lohnt sich ein nüchterner Blick nach Draußen in die Realität und wie wichtig es ist, Spaltung und Hetze sowie Diffamierung von Minderheiten eine ganz klare Absage zu erteilen. Selbst wenn sie von hochrangigen Politikern kommt die damit allenfalls die Kleinheit ihres Geistes und ihres Charakters offenbaren.

Der Friede Gottes, der Werte, der Liebe und der Wahrheit sei mit allen Menschen, die auf Versöhnung anstatt Entzweiung setzen überall auf dieser Welt!


lebenslebendig


Weiter Link zum ‚Thema:

https://www.storl.de/artikel/in-den-faengen-des-wahnsinns/

Dort zu finden, ein hochinteressanter, geschichtlicher Beitrag zum Thema Massenwahn von Wolf-Dieter Storl: „Das Volk der Xhosa in Südafrika“

Die Königstochter

Es war einmal vor langer, langer Zeit, da gab es zwei Königreiche. Eines war das große Perserreich im Morgenland, welches von Kyrios gegründet und regiert wurde und das andere das griechische Königreich von Athine. Beide Königreiche waren befreundet, stammten sie doch von einem gemeinsamen Friedensreich ab, das vor langer Zeit existierte und in dem Gott als alleinger HERR und wahrer König verehrt wurde.

Der König von Athine hatte eine wunderschöne Tochter, die vor einiger Zeit ausgezogen war in die Nachbarstadt Discordiae, in der viel Unruhe herrschte. Reiche Handelsleute trafen sich dort und zechten oft ganze Nächte mit Glückspiel und viel Alkohol und willfährigen Dirnen, bevor sie weiterzogen. Dafür war diese Stadt weithin bekannt.

Doch seit einiger Zeit buhlten auch zwei sehr reiche und adelige Handelsleute um die Gunst der Königstochter und die ganze Stadt spaltete sich derentwegen in zwei Lager auf. Denn jeder der beiden hatte ein großes Gefolge von Gespielinnen und Günstlingen, die hofften von deren Reichtum zu profitieren.

Eines Tages aber eskalierte die Situation und es wurde ein großer Kampf in der Arena ausgerufen. Denn beide Kontrahenten hassten sich inzwischen so sehr, dass sie bereit waren bis in den Tod zu kämpfen für den Preis, der für den Überlebenden ausgerufen wurde, nämlich, die Königstochter zur Gemahlin zu nehmen. Diese aber war erzürnt und traurig zugleich, als sie erfuhr, dass sie ohne auch nur gefragt zu werden als Besitz oder Trophäe ausgerufen wurde.

Als alles Volk in die Arena stürmte kam auch sie, um diesen unsäglichen Kampf zu verhindern, aber niemand hörte auf sie. Kaum stand sie in der vorderen Reihe, da erblickten sie aber auch schon beide Kontrahenten, die wie zwei aufgeplusterte Kampfhähne aufeinander los stürmten! Die Menge tobte und brüllte dabei in ihrem Blutrausch und es herrschte eine gespenstische Stimmung in der ganzen Arena und über der ganzen Stadt.
Bald waren beide blutüberströmt und einer der beiden schwer am Kopf getroffen, so dass er immer wieder zu Boden sank. Er kämpfte sterbend um sein Überleben und es war furchtbar anzusehen, wie sein Konkurrent ohne Gnade und erbarmen in mörderischer Wut und in unverminderter Härte auf ihn einschlug.

Neben der Königstochter, die vor Entsetzen weinte, stand aber ein unscheinbarer Handelsmann, der auf der Durchreise war und diesem Spektakel ebenso wortlos wie angewidert beiwohnte. Er erkannte, dass dieser ganze Wahnsinn wegen ihr stattfand. Der Schönheit neben ihm, neben der er zufällig stand und die kaum noch jemand bemerkte.

Da nimmt er sich ein Herz und wendet sich ihr zu und sagt: „Edle Königstocher, was nur nützt es, wenn Männer um das Herz einer wundervollen Frau kämpfen aber währenddessen weder Kummer noch Tränen in ihren Augen sehen?“
Verwundert über diese Worte wendet sich die Königstochter zu ihm und fragt leise: „Edler Herr, wem von beiden gehören Sie an?“ Er aber sieht sie mit einem tiefen und langen Blick an und sagt: „Keinem“. Darüber erstaunt fragt sie: „Woher kennen wir uns…?“ Doch sogleich in diesem Moment bricht ein Tumult los, da einer der beiden Kämpfer soeben regungslos zu Boden fällt, begleitet von lautem Gebrüll und Gedränge auf allen Reihen. Da ergreift der Fremde schnell ihre Hand und sagt: „Komm, schnell weg von hier, bevor sie dich mit ihren blutigen Händen in Besitz nehmen wollen!“

Die Königstochter zögerte einen Moment wegen ihres noch so beschwerten Herzens, dann aber folgte sie ihm und sie laufen beide los, hinaus aus der Arena und draußen vor den Toren wartet schon der Kutscher des Handelsmannes, der sofort angewiesen wird loszufahren. Die Königstochter ist nun erstaunt aber auch ein wenig verängstigt und fragt: „Wohin fahren wir?“
Da sieht ihr der Fremde ermutigend und freundlich in die Augen und sagt: „In eine Stadt, in der Du als Kind oft warst und nachher auch noch manchmal, aber in den letzten Jahren nicht mehr. Sie heißt: Eftychía, das heißt übersetzt „Freude & Glück“ und es wird dort zu Ehren der Fortuna, der Göttin des freundlichen Schicksals, soeben ein Fest gegeben, welches 3 Tage dauert. In diesen 3 Tagen wird nur getanzt, gesungen und gefeiert und alle Menschen sind dort fröhlich, weil sie zu Ehren Gottes alle dorthin kommen. Sie alle haben eines gemeinsam: Sie waren in einer großen Not und in einer ausweglosen Situation und Gott hat sie aufgrund eines freundlichen Schicksals herausgeführt aus dieser Not und sie danken IHM nun von ganzem Herzen!“

Da ist die Königstochter erstaunt und verwirrt zugleich und ruft: „Aber woher kennst Du mich?“ Da gesteht der Fremde und sagt: „Ich bin ein Verwandter des Königs vom Morgenland und als Handelsreisender immer wieder in der Stadt Athine und mache dort Geschäfte mit dem Königshaus und seit geraumer Zeit auch mit Aristides, deinem Bruder, mit dem ich nun befreundet bin. Als dieser erfuhr, dass ich in die Stadt der Handelsleute weiterziehe, die er die Stadt der Laster nennt, da bat er mich ihm zu berichten, was dort geschieht, da er sich seit längerer Zeit sehr große Sorgen macht um seine Schwester, die dort wohnen soll. Ich versprach ihm, dass ich ihm berichten werde. Aber als ich dort ankam, herrschte ein riesiger Tumult und ich war erstaunt über die aufgebrachte Menge und dem vielen Geschrei, das in dieser Stadt herrschte. Ich fragte einige Vorbeilaufende und sie riefen nur: „Komm in die Arena! Es findet dort ein großer Kampf statt!“ Als ich dort ankam begegnete ich einigen früheren Geschäftsleuten von mir und diese verschafften mir sogleich einen der vorderen Plätze um zu sehen, was dort geschieht. Aber ehe ich mich versah erkannte ich, dass Du es bist, die geliebte Schwester meines lieben Freundes Aristides, die da neben mir steht und… weint!“

Da weint die Königstochter abermals aber es sind diesmal Tränen der Erleichterung und Dankbarkeit und sie umarmt den Fremden, der ihr von Anfang an so vertraut war, obwohl er doch ein Fremder ist.

So fahren sie bereits eine lange Zeit und die Abendsonne erstrahlt schon in ihrem goldgelben Licht als sich plötzlich der Kutscher umdreht und spricht: „Mein Herr, wir sind da!“ Sogleich aber werden sie auch schon von den tanzenden und singenden Menschen um sie herum an den Händen genommen und sie beginnen zu lachen und zu singen und sich zu freuen. Da bemerkt die Königstochter auch die Freudentränen ihres Begleiters und es wird ihr gewahr und sie fragt: „Warum bist Du auf dem Fest der Fortuna?“ Daraufhin spricht er mit bewegter Stimme: „Ja, auch ich habe, wie alle hier, allen Grund an diesem besonderen Ort zu feiern und für mein günstiges Schicksal Gott zu danken!“ Und er erzählt ihr alles was geschah, bevor er los gezogen war aus seinem Heimatland und wie er sich zuvor verblenden ließ von all dem Geld und Reichtum und Intrigen und wie er bedroht wurde und fliehen musste, um nicht immer noch tiefer verstrickt zu werden in ein ungünstiges Schicksal.

Als er ihr aber von seiner Flucht erzählt, da wird die Königstochter wieder traurig und ganz unruhig und große Angst breitet sich in ihrem vorhin noch so strahlendem Gesicht aus und sie ruft: „Sie werden uns finden und nicht eher ruhen, bis sie mich als ihre Trophäe in Besitz genommen haben! Als Strafe aber werden sie mich einsperren lassen, da ich geflohen bin! Dich aber werden sie töten, wenn sie all dies erfahren werden! Außerdem bin ich ganz zu Unrecht auf diesem Fest und ich erzürne damit Gott, denn ich habe nichts dafür getan, ein günstiges Schicksal zu erfahren!“

Noch ehe der Fremde, der mittlerweile kein Fremder mehr war antworten kann läuft sie auch schon unter Tränen auf den Platz und kniet mitten in der Menge nieder und betet voller Inbrunst: Allmächtiger, ewiger Gott ich verdiene es nicht hier zu sein, denn ich habe alles in meinem Leben falsch gemacht. Nimm mein Leben hin, wenn es DEIN Wille ist! Ich lege es allein in DEINE Hand!

Als sie sich vom Boden erhebt, wendet sie sich ihrem Begleiter zu und ihr wird die wundervolle Musik gewahr, die ihr Herz berührt und so beginnen sie zu tanzen, so innig und so anmutig, als wäre es ihr letzter Tanz und sie singen, so schön und so berührend aus ihrem ganzem Herzen, als wäre es ihr letztes Lied und ebenso trinken, lachen und feiern sie, als wäre es ihr letzter Trunk, ihr letztes Lachen und ihre letzte Feier.

Das aber gefällt Gott im Himmel so sehr, dass er einen Engel sendet und ihm aufträgt: „Geh zu diesen Beiden, die mich mehr als andere auf meinem Fest verehren und ich will es geschehen lassen, dass sich ihr Herz erfüllt mit großer Freude und Leichtigkeit, so dass meine Liebe alle Winkel ausfüllt, dann nimm aber ihren Kummer und binde ihn außerhalb der Stadt, damit er ihr Herz nicht mehr in Besitz nimmt.“
In dieser Sekunde aber küssen sie sich, die Königstochter und der vormals Fremde und zur selben Zeit kommt der Engel Gottes und bindet nun ihren Kummer und für diesen kurzen Moment lang vergessen sie die ganze Welt um sich herum und es scheint, als würde die Erde einen kurzen Moment lange stillstehen.

Es ist eine große Ruhe eingetreten auf dem Fest als sie plötzlich bemerken, wie alle Gäste gespannt in eine Richtung schauen und Platz machen und siehe da, eine wunderschöne, leuchtend helle Kutsche gezogen von zwei weißen Pferden fährt majestätisch auf dem Festplatz. Aus dieser Kutsche aber steigt ein alter Mann mit seiner ebenso schon hoch betagten Frau. Als sie auf die Mitte des Festplatzes zuschreiten versammeln sich die Gäste um sie herum im Kreis und es scheint, als würden diese Beiden jünger und jünger werden, je mehr sie die Mitte des Platzes erreichen. Da fragt die Königstochter leise ihren Geliebten an ihrer Seite, wer sind die, wer ist dieses wundervolle Paar?
Aber in diesem Moment erhebt auch schon dieser ehrwürdige Mann in der Mitte des Platzes seine Stimme und sagt: Danke, meine lieben Gäste, dass ihr alle hier seid. Ihr alle habt gezeigt, dass es großes Vertrauen und große Hingabe an Gott braucht um mutige Schritte zu tun, aus dem alten und verhängnisvollen Leben.
Daher will ich euch heute als Veranstalter noch ein Geheimnis offenbaren. Es gibt keinen anderen Platz auf dieser Welt, in dem sich Mann und Frau zu einem ewigen Bund vor Gott finden, als diesen.

Da geht ein raunen über den Platz und viele sehen sich mit Unverständnis gegenseitig an. Denn viele sind alleine hier und ohne Begleitung und andere wiederum sind zwar ein Paar, aber haben sich nur noch wenig zu sagen und verstehen diese Worte nicht. Einige sind auch ungehalten und machen ihrem Unmut Raum, wieder Andere aber bleiben still und nachdenklich und lassen diese Worte auf sich wirken.
Auch die Königstochter und ihr Begleiter bewegen diese Worte tief in ihren Herzen und nach einer Weile wenden sie sich einander zu und blicken sich tief in die Augen und verstehen und erkennen dass es tatsächlich keinen anderen Platz auf dieser Welt geben kann, als Eftychía, um sich als Mann und Frau vor Gott zu verbinden.

Glückselig und freudestrahlend ergreifen sie sich schließlich an ihren Händen und verlassen den Platz Richtung ihrer Kutsche. Als sie aber einsteigen und losfahren wollen, werden beide wortlos gewahr, dass es absolut die selbe Kutsche ist, die sie noch kurz zuvor auf dem Festplatz sahen.

Eilig lassen sie nun den Kutscher anweisen zu dem nahe gelegenen Schloss von Aristides und seiner Frau zu fahren welche die Königstochter schon so lange nicht mehr gesehen hatte. Als Aristides die Kutsche der Beiden schon von weitem sieht, ist er überglücklich und erwartet sie bereits zusammen mit seiner Frau auf dem wunderschönen Hof des prächtigen Schlosses.

Unendlich groß ist die Freude aller und vor allem Aristides ist froh seine Schwester so unbeschadet und sicher in seinen Armen zu halten und dass sie endlich glücklich ist!
Sofort lässt er eine Willkommensfeier über seine Diener ausrichten und ganz nebenbei erfahren sie währenddessen es schon Abend wurde, dass der siegreiche Kontrahent aus der fernen Stadt Discordiae noch am selben Tag vom Bruder des Getöteten erschlagen wurde und sich so das Wort allzeit bewahrheitet: „Wer zum Schwert greift, wird durch das Schwert umkommen.“

Für die Königstochter und den Fremden erfüllt sich hingegen dieses Wort: „Denen die Gott lieben, dienen alle Dinge zu ihrem Besten!“

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Die Versammlung der Erleuchtung

In der Tradition des Siddha Yoga kann niemand sich selbst als erleuchtet erklären, nur ein anderer Erleuchteter kann diese Anerkennung aussprechen.

Eines Tages berief der allseits anerkannte und erleuchtete Yogi Yisu Khristera eine große Versammlung ein, die er: „Die große Versammlung der Erleuchtung“ nannte.

Jeder Yogi und in langjähriger spiritueller Tradition Stehender des Landes erfuhr davon und hoffte insgeheim endlich als erleuchtet anerkannt und berufen zu werden.

So kam groß und klein, jung und alt zur ausgerufenen Versammlung und bald war der große Festsaal bis zum letzten Platz gefüllt.

Gespannt weilten nun die Gäste auf den berühmten Yogi, der inzwischen bereits einige Stunden auf sich warten lies.

Als er aber endlich kam, begrüßte er in seiner freundlichen Art sofort alle Anwesenden und ging sogleich durch die vordersten Reihen derer, die sich besonders berufen fühlten, als erleuchtet anerkannt zu werden und alle im Saal waren entsprechend gespannt, wen er wohl auserwählen würde.

Aber ehe sie sich versahen war er auch schon unscheinbar durch ihre Reihen gewandelt und bei kaum jemanden verzögerte er seinen Schritt.

Da waren diejenigen in den mittleren und hinteren Reihen insgeheim erfreut in ihrem Herzen ob der Gerechtigkeit Gottes, die kein Ansehen der Person kennt.

Als er aber durch die mittleren Reihen schritt wurde sein Blick trauriger und immer wieder verweilte er einen Augenblick bei dem Einen und Anderen.

Aber auch unter ihnen berief er keinen Einzigen und so fühlten die in den letzten Reihen eine um so tiefere Genugtuung über die Gerechtigkeit Gottes, die das Unscheinbare und Geringe auserwählt, das Hohe und Stolze aber allezeit zu Schanden werden lässt.

Da ging der alte Yogi auch durch die hintersten Reihen und sein Blick wurde dabei noch trauriger und mal verweilte er mehr und mal weniger bei jedem Einzelnen dem er dabei mit tiefer Liebe in die Augen sah.

Aber siehe da, auch durch diese Reihen ging er ohne auch nur einen Einzigen als erleuchtet zu berufen und so bewegten sich seine Schritte weiter und wieder ganz nach vorne Richtung Kanzel.

Da wurde es unruhig in der gesamten Versammlung und Unmut machte sich von allen Seiten breit und als der ehrwürdige Yogi endlich vorne angekommen war riefen auch schon sogleich einige aus den vorderen Reihen: „Erhabener Yogi Yisu Khristera, soll das etwa heißen, dass im ganzen Land kein einziger Erleuchteter mehr ist?“

Da sprach der alte Yogi mit gedämpfter Stimme: Doch. Es sind einige in diesem Land erleuchtet. Aber wie hätten sie hier her kommen sollen, nachdem allerorts verkündet wurde, dass angeblich eine Versammlung stattfindet, auf der Erleuchtete berufen werden sollen?

Sie, die die Ehre von Menschen fürchten und meiden da sie ihnen ein Mühlstein um ihren Hals wäre um Gott in unscheinbarer und gerechter Art und Weise zu dienen!

Wisst ihr nicht, dass die, die Gott über alles Lieben IHM allein in allen Dingen Dienen und allein SEINE Ehre suchen?

Da waren alle tief beschämt. Sowohl jene in den ersten Reihen wie auch jene in den Letzten. Denn sie waren alle gekommen um vor den Menschen geehrt oder zumindest anerkannt zu werden.

Und sie verstanden nun, warum es nicht hieß: „Die Versammlung der Erleuchteten“ sondern „Die Versammlung der Erleuchtung“. Und beschämt und ein Stück weit demütiger gingen alle wieder nach Hause zurück, wobei einige einen weiten Weg hatten, um über das Erlebte nachzusinnen.


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Der mutige Schüler

Der erwürdige Lehrer Rabbi Malachi sprach vor seiner Schulklasse über Tugend und Ehrlichkeit und wie wichtig dabei das richtige Sehen und Hören ist.
Daraufhin schrieb er eine mathematische Formel an die Tafel, die seine Schüler nie zuvor gesehen hatten. Wie zu erwarten, vermochte keiner der Schüler die Aufgabe zu lösen.

Da war der Rabbi ungehalten und sprach: „Selbst ein Blinder würde diese Aufgabe eher lösen als ihr!“

Die Schüler waren perplex und erstaunt über die Reaktion ihres Rabbi, den sie so nicht kannten. Daraufhin öffnete dieser die Tür nach draußen und rief den alten Bettler Gamaliel, der allseits bekannt war und Tag für Tag auf der Treppe des Tempels saß, um zu betteln.
Dieser war von Geburt an blind. Als er die Stimme des Rabbi hörte, stand er aber sogleich auf und kam zu ihm. „Was kann ich für dich tun, Lehrer?“ sprach der erstaunt wirkende Blinde.
„Gehe an die Tafel und löse die Aufgabe, die ich darauf geschrieben habe!“ Da sprach der Blinde: „Wenn es weiter nichts ist“ und ging an die Tafel und schrieb an der genau passenden Stelle die richtige Lösung!
Da erwiderte der Rabbi kurz: „Ja, es ist die richtige Lösung!

Da ging ein Raunen durch die Klasse und alle Schüler waren hoch verwundert über dieses Rätsel. Einige blieben noch in der Klasse sitzen und versuchten bei genauer Betrachtung die Formel und ihre Lösung zu verstehen.

Samuel aber, einer der Jüngsten in der Klasse, folgte dem Lehrer, nahm seinen ganzen Mut zusammen und sprach: „Ehrwürdiger Lehrer, verzeihen Sie bitte meine Unterstellung, aber ich sah gemeinsam mit meinen Mitschülern, als wir uns vor der Schule versammelten, dass Sie dem Bettler etwas schenkten und mit ihm besprachen, bevor sie die Schule betraten, kann es sein, dass Sie die Lösung mit ihm abgesprochen haben?
Da lobte der Rabbi den furchtsam schauenden aber mutigen Jungen über alle Massen und sprach: „Wie es aussieht, bist du der Einzige, der diese Aufgabe lösen konnte! Erinnerst Du Dich noch an das Thema der Aufgabe?“ „Nein, nicht direkt..“ murmelte der Junge, „es war eine sehr lange Formel“ als ihn der Rabbi sogleich unterbrach und sprach: „Das Thema war: „Tugend und Ehrlichkeit und wie wichtig dabei das richtige Sehen und Hören ist.

Du hast richtig gesehen und richtig gehört, weil Du Dir selbst und Deinem Herzen vertraut hast. Behalte Dir Deinen kritischen Geist in deinem weiteren Leben und schaue auch weiterhin nicht weg, wenn Unrecht vor deinen Augen geschieht. Tugend und Ehrlichkeit erfordert von uns immer Mut und geht auch immer mit einer Prüfung im Leben einher. Du hast diese Prüfung bestanden und hast Dich nicht von meiner Autorität blenden oder verleiten lassen.
Tugend und Ehrlichkeit kann nur durch ein praktisches Beispiel gelehrt werden und nicht in der Theorie. Sie ist keine Formel, die man an die Tafel schreibt und mit dem Kopf lösen oder auswendig lernen könnte. Sie kann nur mit einem tugendhaften und mutigen Herzen gelöst werden.

Das hast Du soeben getan. Und morgen werden wir den Rest der Klasse dazu motivieren.“


Anmerkung zur Geschichte:

In einer Gesellschaft in der wir von Geburt an auf Gehorsamkeit getrimmt werden und derjenige bevorzugt wird, der Lösungen seiner Vorgesetzten und was diese hören wollen, nachplappert, ist es schwer, nicht der Unehrlichkeit zu verfallen.
Aber diese Art von „Anständigkeit“ ist in Wahrheit keine Tugend, sondern eher Unterwürfigkeit, Speichelleckerei und mangelnder Mut und wir verraten damit unsere Werte ebenso wie die, der Gesellschaft.
Wie in der Geschichte ergeht es auch uns, wenn wir Autoritäten – und erscheinen sie uns noch so glaubwürdig aus Politik und Wissenschaft, mehr glauben als unseren eigenen Sinnen, unserer eigenen Intuition und unserem wachen Geist!


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GOTT SEIN

Es ist zweifellos wichtig das Leben selber in die Hand zu nehmen, raus aus der Fremdbestimmung zu kommen, raus aus Abhängigkeiten oder einer Opferhaltung und sich hin zu entwickeln zu einer klaren und guten Abgrenzung und einen gesunden Selbstwert.

Dies veranlasst aber offenbar viele in ein anderes Extrem zu verfallen oder sich Ideen und spirituellen Weltbildern zu öffnen, die von einer eigenen Göttlichkeit oder göttlichen Geistfunken in uns sprechen – bis hin zum ganz unverhohlenen eigenen „Gott sein“ in uns!

Darum soll es in diesem Beitrag gehen.

Ich bin nämlich der Überzeugung, dass wir damit sprichwörtlich auf der „anderen Seite vom Pferd“ fallen und will aus eigener Erfahrung aufzeigen, warum uns diese Vorstellung vom „Gott-Sein“ in der Konsequenz nicht gut tut.

Viele erkennen, dass Liebe nur dann wirklich Liebe ist, wenn sie selbstlos ist. Selbst-liebe widerspricht dem also vom Ansatz her schon. Wie kann Liebe selbstlos sein wenn sie sich auf das Selbst bezieht? Ein Widerspruch.

Greifbarer wird das Ganze wenn man sich darüber bewusst wird, dass Liebe nur Liebe ist wenn sie auch gelebt wird und lebendig in uns ist. Liebe braucht dazu aber immer einen Du-Bezug.
Dabei ist es zunächst sogar egal ob dieser Du-Bezug nur ein Gegenstand oder eine lebende Person ist, wesentlich aber ist, sie braucht diesen Du-Bezug. Die höchste Form der Liebe ist allerdings nur möglich wenn sie ein ebenbürtiges Gegenüber als Du-Bezug hat. Die dabei IMMER entstehende Wechselwirkung bewirkt dann, dass wir in eine neue und tiefere Dimensionen der Liebe hinein wachsen können.

Wo aber ist dieses DU oder dieser wichtige Du-Bezug wenn wir Gott nicht als ein echtes Gegenüber begreifen, sondern nur uns selber als Gott verstehen?

Der nächste Punkt ist Demut, Bescheidenheit und echte Werte.

Wer lebt wohl eher Liebe? Der selbstreflektierte und bescheidene Mensch, der sich seine Unzulänglichkeiten und Fehler eingestehen kann oder derjenige, der meint, er müsste schon sehr vergöttlicht sein und dabei abstruse, spirituelle Weltbilder entwickelt um sich seine Unzulänglichkeiten nicht mehr bewusst werden zu müssen?

Der Punkt ist einfach, dass niemand in Liebe, Hingabe und Bescheidenheit vor Gott stehen kann, wenn er sich selber als Gott sieht. Das kann aber jemand nur erkennen, sobald er von dieser anmaßenden Überzeugung heruntersteigt. Solange das nicht der Fall ist, kann die Ordnung zu Gott nicht hergestellt werden und Liebe auch nicht wirklich fließen. Nicht weil Gott uns etwa unser vermeintliches „Gott sein“ neidet, sondern weil sich so unsere Liebe zu IHM nicht wirklich entfalten kann.

Liebe ist, wie gesagt, Du-Bezug. Und das trifft eben nicht nur auf Menschen, sondern auch auf Gott zu. Je höher die Liebe ist, um so persönlicher und fruchtbarer ist ihre Wechselwirkung. Dass sie auch um so persönlicher ist, mag verwundern. Aber unpersönlich ist für uns Menschen nie höher als persönlich. Das ist ein ganz wesentlicher Punkt. Du-Bezug braucht beides. Eine tiefe und innige Wechselwirkung mit dem Geliebten UND eine echte „persönliche“ Beziehung.

Gott ist eben mehr als nur unpersönlich oder nur eine Energie, er ist auch persönlich! Weil „Persönlich“ über eine bloße Energie, die kein wirkliches Wesen ist, weit hinaus geht! Gott schließt das Personenhafte, als DAS Bewusstsein, in Vollkommenheit in sich. Das heißt, ohne unzulängliche menschliche Eigenschaften. Alle göttlichen Eigenschaften und Attribute werden vielmehr durch das Wesenhafte und Persönliche erst zu den göttlichen Eigenschaften die wir anbetenswert und liebenswert finden. Ja, die wir über diesen Du-Bezug überhaupt erst erfahren und erleben können.

Dass Jesus Christus als Gott Mensch wurde, ist also die Voraussetzung dafür, dass wir uns überhaupt erst „andocken“ können im Du-Bezug und in selbstloser Liebe zur höchsten Macht. Dass wir überhaupt erst in diese Welchselwirkung treten können und damit in immer höhere Dimensionen der erfahrbaren Liebe gezogen werden können.

Selbstlose Liebe geht nur dann mehr und mehr auf, wenn wir uns als Gefäß betrachten können welches immer mehr von dieser göttlichen Liebe erfüllt wird. Und zwar ohne dass wir uns diese göttlichen Eigenschaften, die wir erleben, auch selber zuschreiben können, dürfen oder müssen.

Das ist nur mit diesem Verständnis möglich und erst dieses „frei bleiben“ von göttlichen Attributen ermöglicht echte Demut, Bescheidenheit und Freiheit vom eigenen Ego!

Vergiss was die Kirchen aus Jesus Christus gemacht haben. Jesus Christus ist die erfahrbar höchste Form von göttlicher Liebe die völlig frei von irgendwelchen Dogmen oder Denkverboten ist.

Wo viel Licht ist, ist auch viel Schatten. Erfahre eine ganz andere und tiefere Form von Gottesbeziehung.

Ich habe selber sehr lange an mein vermeintlich eigenes „Gott sein“ geglaubt und erlebe jetzt eine wesentlich tiefere und weitere Dimension der Liebe. Ich bin mir zu lange selber mit einer Art von Größenwahn im Wege gestanden die dieses „Gott sein“ einfach immer mit sich bringt. Bewusst wird einem das erst, wenn man aus diesem Wahn aussteigt oder zunächst erst so tief fallen muss, bis man sein eigenes Kind sein vor Gott wieder ganz neu entdeckt oder erfahren kann und folglich aus Liebe „nur“ noch Gefäß Gottes sein kann und will.

Echte Liebe geht nicht in Konkurrenz mit dem Geliebten, sondern will ganz und gar von diesem Geliebten erfüllt und beseelt sein.

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Verlieben – in wen?

Es ist vielleicht nicht sehr „romantisch“ über das Verlieben zu schreiben. Und manch eine(r) empfindet es vielleicht gar wie eine „Entheiligung“ eines Geheimnisses, aber spätestens wenn sich in unseren Beziehungen gewisse Muster wiederholen, die uns Fragen aufwerfen, wollen wir vielleicht doch mal etwas genauer hinschauen.

Ist die Tatsache, dass wir uns in jemanden Verlieben tatsächlich eine Art Garantie den optimalen Partner gefunden zu haben? Um so größer die Verliebtheitsgefühle um so größer das Potential für die ganz große Liebe?

Und was ist, wenn Verstand und Vernunft Alarm schlagen?

Seit es Kitschromane gibt und Hollywood unsere Art von partnerschaftlicher Liebe prägt hören wir von allen Seite nur noch: „Folge deinem Herzen!“ oder: „Dein Herz allein kennt den richtigen Weg!“

Gemeint ist immer, sich einfach dem Verliebtheitsgefühl voll und ganz hinzugeben und zu vertrauen, dass es der richtige Weg ist, dass es der Weg zur Liebe ist und dass sich die Liebe freilich niemals irren kann. Letzteres, weil partnerschaftliche Liebe zur göttlichen Liebe hochstilisiert wurde und wird ohne je noch darin zu unterscheiden!

Wenn alles gut läuft wird dieses „folge deinem Herzen“ niemand hinterfragen.

Aber was ist mit den Vielen, die sich auf dieses Gefühl leider nicht verlassen konnten oder können? Bei denen es offensichtlich kein Gradmesser für den richtigen Partner zu sein scheint? Und das, obwohl sie es so sehr versuchen… es so sehr suchen, dieses Gefühl, es so sehr haben und finden wollen!

Vielleicht zu sehr?

Kann es sein, dass die besonders romantischen Verliebtheitsgefühle oft sogar das Gegenteil einer wirklich potentiellen und tragfähigen Liebe bedeuten?

Kann es sein, dass wir Verliebtheitssüchtig werden können? Eine Art Junkie, welche sensible, gesunde und qualitative Verliebtheitsgefühle nicht mehr empfinden können – nicht mehr sensibel genug dafür sind?

Kann es sein, dass Verliebtheitsjunkies diesen besonderen Kick überhaupt erst deswegen erleben weil auch entscheidende Verletzungsmuster, die wir vielleicht seit unserer Kindheit in uns tragen, auf entscheidende Weise mitbedient werden?

Was so viel heißt wie: Dass wir uns also nur noch in die verlieben können, die uns auch verletzen werden? Unbewusst natürlich!

Gibt es darüber hinaus vielleicht auch noch so etwas wie negierte Verletzungsmuster? Eigenschaften, die sich auf Menschen beziehen, die wir sehr verurteilen und die damit auch unausgesöhnt in uns selber sind?

Es hat Studien darüber gegeben, warum ausgerechnet Kinder aus Alkoholiker-Familien sich sehr oft wieder einen Partner „suchen“, der Alkoholiker ist.

Dabei wird oft damit argumentiert, dass dies deshalb geschieht, weil es ihnen vertraut ist, sie sich im selben Milieu wohl fühlen, weil sie es nicht anders kennen – es sich nicht anders gönnen und Wert sind.

Mag sein.

Aber ist die folgende Erklärung nicht auch sehr wahrscheinlich:

Dass diese Kinder eben nicht den Alkoholiker suchen, sondern das genaue Gegenteil. Dass sie den Menschen suchen, der am allerwenigsten damit zu tun hat, ja den Anti-Alkoholiker der Alkohol genau so verabscheut und verurteilt wie sie selber?

Denn derjenige, der eine Sache am allermeisten verurteilt und verabscheut, der tut genau wiederum diese Sache – wenn auch nicht immer in der selben Form. Und so ist der Anti-Alkoholiker auch wieder ein Alkoholiker oder zumindest auch oft ein sucht-belasteter Mensch!

Was hier in extremer Weise zutrifft und damit besonders anschaulich wird, trifft aber wohl auf alle Bereiche zu.

So fühlen sich nicht wenige Menschen von Narzissten und selbstsüchtigen Partnern besonders angezogen, nicht etwa weil sie so jemand suchen, sondern im Gegenteil, weil sie in Wahrheit einen Partner suchen, der ihnen alle Aufmerksamkeit und intensive Liebe schenkt. Aber kein anderer potentieller Partner versteht sich mehr auf diese Art von Intensität und punktueller Aufmerksamkeit als eben der selbstsüchtige Narzisst!

Wir suchen den Menschen, der eine übersteigerte Sehnsucht in uns zu erfüllen scheint und sei sie noch so weltfremd und überidealisiert. Und so geraten immer wieder zwei Ertrinkende zueinander. Zwei Ertrinkende, die sich mit ihren gegenseitigen Schwimmübungen so sehr beeindrucken, dass sie gar nicht merken, dass auf der Kehrseite dieser Medaille ein Mensch ist, der gar nicht schwimmen kann! Ja mehr noch, ein Gegensatz davon.

Wir fallen nämlich gerne auf den Schein herein, wenn uns diese Art von Verliebtheit blind macht. Und blind sind wir offenbar sehr schnell auf beiden Augen, wenn eine Verletzung in uns angestoßen oder mit seinem Gegensatz idealisiert wird.

Und so bringen wir uns mit unserer übersteigerten Sehnsucht nach Liebe immer genau in die Situation, dass wir uns am Ende so fühlen, wie wir uns eben gar nicht mehr fühlen wollen.
Wie verhext kriegen wir es immer wieder hin, dass uns selbst der Mensch, von dem wir es am allerwenigsten erwartet hätten, so behandelt, wie wir es mit allen Mitteln vermeiden wollten.

Nicht weil wir ihn dazu gemacht haben, sondern weil wir ihn dafür GESUCHT haben. – Unbewusst natürlich.

Und noch ernüchternder ist wohl diese Wahrheit: Weil wir uns in einen anderen Menschen gar nicht verlieben könnten!

Denn das können wir nun mal nicht machen, dass wir uns „in den Richtigen“ verlieben, so sehr wir das auch wollten.

Es ist wie ein Fluch, sich immer in die unerlöste Variante zu verlieben, während die erlöste Variante neben uns stehen könnte. Wir würden sie nicht bemerken bzw. sie macht uns einfach nicht an solange die „Sucht“ nach dem verletzenden Kick besteht, welcher von der Empfindung her immer intensiver, blendender und euphorisierender ist als es gesund, gut und lebbar für uns ist.

Es scheint alles sehr ernüchternd und ausweglos zu sein. Aber ernüchternd ist das bessere Wort in diesem Fall. Denn wie bei jeder Sucht geht es um Enthaltsamkeit und daher können diese oft „doxischen“ und selbstzerstörerische Beziehungsvarianten auch eine heilsame Komponente in sich tragen, wenn sie uns „ernüchtern“ können, wenn sie dazu führen können, dass wir unser Beziehungsverhalten ändern bzw. wir eine Zeit der Enthaltsamkeit einlegen und wir unsere verletzten Anteile mit Gottes Hilfe wieder in uns integrieren.

Vielleicht steht dann der selbe oder ähnliche Mensch wieder mal neben uns und diesmal finden wir ihn zumindest interessant, können uns für die Möglichkeit öffnen, dass Liebe und Verliebt-sein nicht immer mit einem Feuerwerk der Gefühle einhergehen muss, nicht mehr den Anspruch hat überragend blendend sein zu müssen, sondern vielleicht nur leuchtend aber wärmend und sich dafür immer mehr entfaltend und ergänzend. ..

Der Gott der Liebe sei unser Mittelpunkt und damit genau die ausgleichende Kraft die uns gesunde Beziehungen wieder ermöglicht.

Ob Gott wirklich an erster Stelle steht, erkennt man nirgendwo anders klarer und besser als hier.


lebenslebendig

Die Teufelskrücke

Es war einmal ein Apotheker, dessen Geschäfte liefen mehr schlecht als recht da, die Menschen in jener Gegend im Allgemeinen sehr gesund und glücklich waren.
Da überlegte der Apotheker Tag ein Tag aus, was er wohl tun könnte um sein Geschäft einträglicher zu machen. Als er, wie jeden Tag, an die nahegelegene Quelle ging um sein Morgenbad zu nehmen, erschrak er gedankenversunken sehr, als hinter ihm plötzlich ein schwarz gekleideter Mann am Ufer saß, der eine ebenso schwarze Krücke in der linken Hand hielt.
Der Apotheker war kaum aus dem Wasser gestiegen, als dieser ihn auch sogleich harsch ansprach: „Nimm meine Krücke, damit ich mich daran aufrichten kann!“ Der Apotheker griff nach der Krücke und just in dem Moment, als sich die dunkle Gestalt daran aufrichten wollte, entglitt sie ihm auch sogleich aus seiner nassen Hand. Da schrie der wütende Alte: „Kein Wunder, dass dein Geschäft schlecht läuft du ungeschickter Tölpel und Quacksalber!“
Da wurde der Apotheker ungehalten und wollte schon nach der Krücke greifen als sie der wütende Alte sogleich mit eisernen Griff umfasste und der Apotheker erschrocken davon abließ. Da wandte sich der Apotheker angewidert ab und wollte schon seines Weges gehen als ihm der Schwarze hinterher rief: „Verkauf mir deine Seele und du sollst reich sein!“ Der Apotheker hingegen wandte sich erstaunt um und rief; „Ich glaube weder an Gott noch Teufel und ebenso wenig an eine unsterbliche Seele, was willst du mir schon anbieten, du traurige Gestalt!“
Da rief der Schwarze: „Na dann, nur zu, was hast du zu verlieren? Unterschreibe hier und dann wirst du schon sehen!“ Sogleich griff er nach einer alten Pergamentrolle aus seiner schwarzen Jacke und streckte sie dem verblüfften Apotheker entgegen. „Hier unterschreib und ich beweise es dir!“ Da unterschrieb der Apotheker mit einem verschmitzten Lachen und sagte: „Dann nur zu, dann tue was du kannst oder nicht kannst“ und kaum hatte er dieses ausgesprochen, da verschwand die düstere Gestalt mit einem lauten Knall und dem Apotheker wurde kurzzeitig doch ein wenig Angst und Bange.

So lief er den Weg zurück und schüttelte fortwährend den Kopf und murmelte: „Ei was bin ich bloß verrückt, ich muss am helllichten Tage halluziniert haben.“

Am nächsten Tag erinnerte sich der Apotheker kaum noch an diese zweifelhafte Begegnung, von der er auch niemandem erzählte, um nicht als verrückt angesehen oder belächelt zu werden. Draußen vernahm er dabei das übliche Marktgetümmel auf dem nahegelegene Marktplatz, das wie jeden Samstag seinen Lauf nahm. Erst nach einiger Zeit bemerkte er, dass ein Marktschreier besonders laut und eindringlich von sich aufmerksam zu machen schien. Da wurde auch er neugierig und weil ohnehin, wie immer, kein Kunde in seinem Geschäft war, schloss er dies kurzerhand zu und folgte der laut von sich aufmerksam machenden Stimme durch das Getümmel einer inzwischen sehr aufgeregten Menge.
In Hörweite angelangt sah er schließlich einen gut gekleideten Mann mittleren Alters der laut rief: „Wenn ihr euch nicht vorseht, werdet ihr alle von dieser um sich greifenden, neuen Krankheit angesteckt werden und viele von euch werden daran sterben! Soeben wurden im Nachbarort wieder viele Leichen aufgelesen, die diese eigenartigen schwarzen Stellen am ganzen Leib haben…“. Da rief einer, „das ist die Pest!“ Er aber rief zurück, „ja… und nein, es ist viel schlimmer als die Pest, da es eine ganz neuartige und ohne eindeutige Symptome um sich greifende, sehr böse Krankheit ist von der man bisher nur weiß, dass sie sehr ansteckend ist und sich sehr schnell verbreitet!“

Da waren viele schockiert, andere aber meinten, „ach, lass diesen „Schlechtwetterpropheten, es wird schon nicht so schlimm werden.“

Auch der Apotheker wollte sich soeben abwenden, da durchfuhr ihn ein Stich im Herzen als er sah, dass der Herold mit derselben schwarzen Krücke die Bühne verließ, die er gestern bei dem alten unheimlichen Mann sah.
Mit einem beklemmenden Gefühl ging er wieder zurück zu seiner Apotheke und wollte dem Geschehen keine weitere Aufmerksamkeit schenken. Bedächtig drehte er das Schild an der Innenseite seiner Tür von „Geschlossen“ wieder auf „Geöffnet“ und betrat das alte aber schöne Haus mit seinem sehr stilvollen Mobiliar der alten Apotheken um die Jahrhundertwende. Der unvergleichliche Geruch von Medikamenten der in der Luft lag schien selbst von den großen Fenstern mit ihren vielen Sprossen längst aufgesogen und durchdrungen zu sein. Schon sein Vater war Apotheker und hatte dies alles mit viel Liebe und Herzblut aufgebaut. Dieser war damals sehr bekannt und beliebt gewesen in der Stadt. Sein Sohn hingegen wollte niemals Apotheker werden. Er liebte vielmehr schnelle Autos und hübsche Frauen und sah in der damals noch gut gehenden Apotheke nur eine gute Erwerbsquelle. Aber diese Zeiten haben sich geändert. Selbst seine teuren Autos musste er inzwischen verkaufen und seine Frau mitsamt den Kindern hatte ihn aufgrund der vielen Affären längst verlassen. Einsam und mürrisch geworden, kreisten seine Gedanken nur noch um das eine Thema: Wie könnte er mit einer besonderen Idee wieder zu Wohlstand gelangen um wieder ein besseres Leben zu haben. Er hatte schon viele Salben und Medikamente mit reißerischen Namen wie „Ewige Jugend“ oder „Allheilmittel für jede Krankheit“ entwickelt. Aber die Menschen wussten inzwischen längst, dass all diese „Medikamente“ außer ihre abgehobenen Versprechen nichts bewirkten. Der lieblose Empfang seiner Kunden und deren wenig sachkundige Beratung tat dabei das übrige.

Angewidert kratzte er das Mindestablaufdatum von seinem teuersten Mittel um es erneut zu platzieren, als plötzlich eine sehr bestimmend klingende Stimme hinter seinem Rücken ertönte: „Herr Doktor Netsord, spreche ich mit ihnen persönlich?“
„Ja“, wandte sich der erstaunte Apotheker um, der das Klingeln an der Tür überhört haben musste. „Ja, was kann ich für sie tun?“, stammelte er ein wenig als er an der schwarzen Krücke erkannte, dass es derselbe Mann war der kurz zuvor auf dem Marktplatz zu sehen war.

„Ich habe einen Großauftrag für sie!“

„Hier ist eine Liste aller Ingredienzien und die genaue Anleitung wie sie verarbeitet werden müssen. Bekommen sie das hin?“ Der Apotheker etwas perplex über diese Herablassung überflog den Zettel flüchtig und antwortete nickend; „Ja, das dürfte kein Problem sein! Wieviele Einheiten davon wünschen sie?“
„Auch das steht am Ende der Liste“!, sprach der zunehmend ungehaltene Kunde, der seine Worte ständig mit einem nervigen Klopfen seiner Krücke zu befestigen bzw. zu erhärten schien.

Der Apotheker erblaßte. „Was? Eintausend Einheiten?!!“, während er im Kopf sogleich das zu verdienende Geld grob überschlug.

„Ja!“, antwortete der Gast mit ruhiger und gefasster Stimme: „Und wenn sie bis zum Ende des Monats liefern können, werden sie noch einen viel größeren Auftrag von mir erhalten“!
„Es ist mir eine Ehre ihnen zu Diensten zu sein, Herr… ähm…“ wollte er noch um seinen Namen fragen als dieser schon sein linkes Bein hinter sich herziehend, humpelnd die Apotheke verließ.

Nun stand er da, wieder alleine in der Apotheke und mit gemischten Gefühlen über diesen seltsamen Auftraggeber. Soll er den Auftrag annehmen oder doch ablehnen? Schließlich musste er in Vorkasse gehen und hatte noch nicht einmal den Namen seines Kunden?
Schon tentierte er den Auftrag abzulehnen als er anhand der Liste aber sah, dass er all die Bestandteile sogar in ausreichender Menge vorrätig hatte. Auch wenn diese zum Teil vom Haltbarkeitsdatum längst abgelaufen waren. Er hätte also nichts zu verlieren und bekäme sein altes Zeug los, das, wie er mit Erstaunen feststellte, er nur deswegen in so großer Menge da hatte, weil vieles davon zur Bekämpfung von Ratten eingesetzt wurde. War er doch inzwischen sogar schon dazu übergegangen als Apotheker Rattengift zu verkaufen. Ein einträgliches Zusatzgeschäft das bessere zu laufen schien als Medikamente, die ohnehin keiner haben wollte.

Der Teufel mit dem Krückstock hingegen zog währenddessen in jeden Ort der umliegenden Stadt und heroldete dort dasselbe. Ein großer Teil der Menschen geriet so in Angst und Panik andere aber sagten: „Was ist das für ein Mann und was für eine neue, ansteckende Krankheit soll das sein? Sie sterben an mangelnder Ernährung und schlechter Hygiene!“ Und so gerieten sie in Streit und es entstand eine Kluft zwischen den Menschen und keine der beiden Extreme schien recht zu haben.

Am Ende des Monats aber kam der Teufel nicht wie versprochen in die Apotheke um seine Bestellung abzuholen, sondern ging schnurstracks zum Bürgermeister der Stadt, dem er folgendes berichtete: „Geehrter Herr Bürgermeister, wie sie vielleicht schon gehört haben macht eine neue, seltsame Krankheit von sich reden. Ich bin Arzt und habe viel darüber geforscht und einiges über diese Krankheit herausgefunden und möchte ihnen dabei gerne meine Ergebnisse mitteilen.“
Der Bürgermeister reagierte sofort entnervt und sprach: „Was für eine neue Krankheit, hier gibt es keine neue Krankheit! Ich muss mich jetzt meinen Geschäften widmen. Ich wünsche ihnen noch einen guten Tag, Herr Doktor!“
Da sprach der Teufel: „Na, wenn das so ist werde ich zuerst zu dem Bürgermeister des Nachbarortes gehen, dem wohl mehr an der Gesundheit seines Volkes gelegen ist. Ich habe nämlich einen Test entwickelt aufgrund dessen diese Krankheit sehr früh erkannt und behandelt werden kann und in ihrer Stadt viele Todesfälle vermeiden kann. Ich hoffe, ihre Bürger tragen es ihnen nicht nach, wenn sie erfahren, dass im Nachbarort der Bürgermeister früher und somit als erster fürsorglich gehandelt hat. Noch allerdings könnten sie der Erste sein!“

Da wurde der Bürgermeister nachdenklich und sagte: „Nun gut, stellen sie ihre Ergebnisse und diesen Test auf dem heutigen Markttag vor. Ich werde dafür kurz anwesend sein und ihr Vorhaben mit ein paar Worten einleiten.“

Zufrieden humpelte daraufhin der Teufel aus dem Rathaus und geradewegs in die gegenüberliegende Apotheke. „Herr Netsord, Herr Netsord!“, rief er noch ehe er an der Theke angekommen war, „haben sie meine Bestellung fertig?“ Etwas schüchtern trat der Apotheker aus dem Hinterzimmer hervor: „Ja, es ist alles fertig und die Rechnung habe ich beigelegt…“, als ihn der Teufel sofort unterbrach und sprach: „Ich habe eine Aufgabe für sie, die ich fürstlich belohnen werde!“ Der verdutzte Apotheker wirkte verunsichert, aber der Teufel ließ sich nicht unterbrechen bis er ihm seinen neuen Auftrag bis ins Detail erklärt hatte.

Am nächsten Tag war Markttag und es stand nicht nur der Teufel, sondern auch der Apotheker und der Bürgermeister neben ihm auf der Bühne.

Sogleich ergriff der Bürgermeister das Wort: „Liebe Bürgerinnen und Bürger unserer hochangesehenen Stadt, in der Pflicht und der tiefen Sorge über die Gesundheit und das Wohlergehen unserer Bürger möchte ich sogleich das Wort an unseren verehrten Herrn Doktor weitergeben, der von mir als Fachmann dafür beauftragt wurde.“ Da trat der Teufel vor und sprach: „Wie ihr wisst habe ich aufgrund meiner Forschungsarbeit schon sehr früh von dieser neuen, heimtückischen Krankheit erfahren und davor gewarnt. Und zwar noch ehe andere Fachleute oder Ärzte ihre Aufmerksamkeit darauf gerichtet haben. Ich bin seitdem nicht untätig geblieben und habe alle meine Zeit und Energie darauf verwand diese teuflische Krankheit zu besiegen. Am Ende ist es mir nun gelungen einen Test zu entwickeln, der die Symptome dieser heimtückischen Krankheit früh erkennt und ein Medikament, welches frühzeitig verabreicht diese Krankheit und ihren verheerenden Verlauf zum Stoppen bringt oder zumindest ihre tödliche Gefährlichkeit entscheidend abmildert.“

Spätestens jetzt war es auf dem gesamten Marktplatz still geworden und alle Bürger harrten gespannt den weiteren Ausführungen.

Da trat sogleich der Apotheker hervor und grüßte ebenso frenetisch seine Mitbürger und sprach: „Ich will euch nun hier und sofort den Test vorführen, den bitte jeder Bürger ab sofort so oft wie möglich durchzuführen hat und auch den hier nicht Anwesenden in anteilnehmender Fürsorge beizubringen moralisch verpflichtet ist!“
Daraufhin stellte sich der Apotheker mit breiten Beinen ganz vorne auf die Bühne und streckte die Arme links und rechts vom Körper weg. „Stellt euch bitte so hin und schließt die Augen. Streckt nun den Miteilfinger aus und führt eure Arme bei geschlossenen Augen langsam zueinander bis sich die beiden Finger korrekt in der Mitte treffen!“
Die Bürger die viel zu eng aufeinander da standen, konnten diese Übung kaum ausführen als der Apotheker sogleich ergänzte: „Sollte es dem einen oder anderen nicht gelingen, dass sich die Finger korrekt in der Mitte treffen, so besteht zumindest die Befürchtung, dass schon eine leichte Störung im Bewegungsablauf des Körpers vorliegt, welcher dieser Krankheit symptomatisch vorausgeht. Weitere auffällige Symptome sind: Appetitlosigkeit und Magenschmerzen, Atemnot, Gliederschmerzen, Hautausschläge, Schwindel, Nervosität und/oder Durchfall!“
Da lachten in der hinteren Reihe ein paar Burschen lauthals auf: „Was ist das denn für ein blödsinniger und kindischer Test!! Hahaha… nach der 5. Halbe habe ich mit diesem Test auch immer Schwierigkeiten, ein Wunder, dass ich noch lebe!“
Sogleich aber drehte sich eine Frau mit hochrotem Kopf wütend um und schrie:

„Könnt ihr Idioten nicht einmal ernst sein und euch nicht nur um euch selbst drehen, sondern auch mal Verantwortung für andere hier übernehmen??“

Daraufhin herrschte ein aufgebrachtes und wildes Durcheinandergeschrei unter den Bürgern und die Meinungen schienen sich zu spalten.
„Halt, Halt!! Rief der Teufel mit besorgter Stimme! Seid solidarisch zueinander in dieser schweren Zeit und helft einander! Wer auch immer Symptome aufweist oder jemand kennt der diese aufweist, ist menschlich verpflichtet diesen in die Apotheke zu schicken und gegebenenfalls auch selber bei entsprechenden Anzeichen ohne zu zögern das eigens dafür entwickelte Mittel vorbeugend einzunehmen! Wenn alle mitmachen und solidarisch sind, schaffen wir das! Ich wünsche allen Bürgern dieser Stadt viel Glück und bleibt gesund!“

Eine ähnliche Show zog der Teufel und sein Apotheker mit dem jeweiligen Bürgermeister in jeder Stadt im Umkreis ab, mit dem Unterschied, dass dort das Medikament auch gleich zum Verkauf angeboten wurde.

Schon in wenigen Tagen waren die 1000 Einheiten vergriffen und die Bürger mussten vertröstet werden, was diese aber nur noch ängstlicher und aufgebrachter machte.

In der Stadt zeigte sich nach und nach ein Bild des Grauens und des Schreckens! Kinder und Alte, die vor Angst und Hunger zitternd den Test nicht bestanden und verpflichtet wurden das todbringende Mittel einzunehmen, anstatt eine warme, gesunde Mahlzeit verabreicht zu bekommen. Menschen, die tot in den Gräben lagen und um die sich keiner kümmerte – übersät mit schwarzen Flecken. Und viele Menschen, die Angst hatten ihren Mitmenschen zu begegnen und sich in ihren Häusern und Wohnungen verbarrikadierten. Und nicht zuletzt: Alte und Behinderte, um die sich keiner mehr kümmerte.

Diejenigen aber, die mehr und mehr diesen Schwindel durchschauten und aufklären wollten, wurden von den immer ängstlicher und panischer werdenden Mitbürgern zunehmend auch immer entschiedener abgelehnt und als unsolidarische Egoisten gehasst, verraten und als Gefahr für die Volksgesundheit verfolgt, verurteilt und eingesperrt!

Nur der Apotheker konnte sein Grinsen im Gesicht kaum verbergen. Er und auch der Bürgermeister waren innerhalb kurzer Zeit enorm reich geworden und verschrieben sich immer mehr dem Ziel für diese „ehrbare Sache“ auf krummen Wegen gerade zu schreiben.
Ein sportliches Auto nach dem anderen schaffte sich der Apotheker inzwischen an, doch als er durch die Stadt fuhr, wurde ihm gewahr, was für ein elend diese inzwischen ergriffen hatte.
Weit und breit war keine Frau zu sehen die nicht ausgemergelt, krank oder hässlich aussah. Er drehte eine Runde nach der anderen bis er endlich eine wunderschöne Frau am Gehsteig sah, die anmutig die Straße runter lief. Mit seinem gewinnenden Lächeln machte er auf sich aufmerksam und beteuerte, dass er sie hinfahren würde wo auch immer sie wolle. „Wohin ich will“, wiederholte die Angebetete? „Ja, wohin du willst!“, beteuerte er abermals. Sie stieg ein und lachend und jubelnd fuhren sie los – immer schneller und jauchzender! Bis der Apotheker ein eigenartiges Klopfen an seiner Seite vernahm und schrill aufschrie! Es saß der Teufel mit seiner Krücke auf seinem Beifahrersitz! Der Apotheker geriet sogleich mit seinem viel zu schnellen Wagen außer Kontrolle und zerschellte damit am nächsten Baum.

Am nächsten Morgen fand man nur den Apotheker tot in seinem verwüsteten Wrack und neben ihm eine schwarze Krücke liegen.

Erst viele Jahre später wurde das Ausmaß des unglaublichen Verbrechens aufgedeckt und aufgeklärt. Nur wenige überlebten das Inferno und der Schrecken stand allen Überlebenden noch ins Gesicht geschrieben.

Von da an wurde das Thema Angst zum Pflichtfach an allen Schulen und wie Menschen seit aller Zeit mit Angst manipulieren und manipuliert werden und auf welche Ansätze dabei zu achten ist.

Auch wurde erkannt, dass „die Teufelskrücke“, wie man diesen obersten aller Tricks des Teufels von da an nannte, schon lange Zeit zuvor unbemerkt das Christentum eingenommen hat und somit vom Obersten bis zum Untersten durchdringend sich offenbarte und die Menschheit ins Verderben stürzte. Dort hieß die Krücke „Trinitäts- und Rechtfertigungslehre“, welche zuvor und über eine lange Zeit eine ähnliche Verwüstung in den Seelen der Menschen anrichtete. Siehe dazu: https://lebenslebendig.wordpress.com/2021/04/07/corona-christentum/

Es ist Sonntag Morgen. Ein Schüler steht bei aufgehender Morgensonne auf dem Schulplatz und trägt zum Schulabschluss folgende Worte an seine Mitschülerinnen und Mitschülern vor.

Die Teufelskrücke und ihre verheerenden 7-fachen Folgen:

Die erste Krücke ist: Dass Euch Angst gemacht wird!
War Angst jemals ein guter Ratgeber?

Die zweite Krücke ist: Dass Angst aus einer Mücke einen Elefanten machen kann oder aus einer leichten Krankheit eine schwere und sehr schwere Krankheit machen kann.

Die dritte Krücke ist: Wenn Ihr Eurer Intuition und den Signalen Eures Körpers zu wenig traut!

Die vierte Krücke ist: Wenn Ihr nicht unterscheiden könnt zwischen Menschen, die Lügen und Menschen die lauter und ehrlich sind und lieber auf die hört, die hetzen und böse sind.

Die fünfte Krücke ist: Cui bono. Wenn Ihr nicht die Frage stellt, wer ist Nutznießer bestimmter Ereignisse oder Handlungen und Verbrechen?

Die sechste Krücke ist: Wenn Ihr Widersprüche Widersprüche sein lässt und nicht selber forscht und die Wahrheit sucht, sondern lieber auf Obrigkeiten hört und euch auf diese blind verlasst.

Die siebte Krücke ist schlussendlich: Wenn Ihr mehr auf Menschen als auf Gott, mehr auf das körperliche Leben als das seelische und mehr auf Angst, als auf Liebe anzusprechen seid!

Nie wieder! Darf ein so großes Unheil der Menschheit widerfahren!


Mit diesen Worten endete das Referat und nach einer Schweigeminute legten tief bewegt und ihm Andenken an ihre Verstorbenen Eltern, Brüder, Schwestern, Tanten und Onkeln und Großeltern die Kinder und Lehrer, an diesem letzten Schultag des Jahres, mit weinenden Augen Blumen zu deren Gräbern nieder!

lebenslebendig

Ist selber denken gefährlich?

Ist selber denken gefährlich? Etwa, weil es so leicht geworden ist die Massen zu verführen? Weil Schwurbler, Querdenker und allerlei wirre Ideologien das Internet überflutet haben und dieser „Virus der Falschinformationen“ inzwischen gefährlicher ist als das Corona-Virus?

Eine Angst die viele haben und die von Politik und Medien auch bewusst geschürrt wird. Meinungsfreiheit und Pluralität der Meinungsvielfalt scheint plötzlich ein Problem zu sein, dem die Menschen, dem der einfache Bürger einfach nicht gewachsen ist. Es braucht in dieser Zeit wieder Zensur und so etwas wie eine „Meinungshoheit“ des Staates, wird uns suggeriert.

„Freiheit ist immer die Freiheit der Andersdenkenden“ (Rosa Luxemburg) – scheint kein Ideal mehr zu sein, sondern plötzlich ein Luxus, denn wir uns in dieser Zeit einfach nicht mehr leisten können. Vor allem, so die Meinungsmacher und „Faktenchecker“, wenn Meinungen wie ein „böses Virus“ werden. Total durchtrieben und gefährlich mit allen Tricks der Manipulation. Dagegen waren die Propagandisten des dritten Reichs ja noch „Schuljungen“. So unglaublich gefährlich wie Falschmeldungen heutzutage sind und wie unglaublich schnell sie sich im Internet verbreiten!

Wer so denkt verharmlost nicht nur die Propagandisten des dritten Reichs, er bekundet gleichzeitig es gäbe eine echte Alternative zur Freiheit des Andersdenkenden. – Und diese Ansicht ist tatsächlich das EINZIGE gefährliche in unserer Zeit!

Was alle, die so argumentieren aber vor allem vergessen oder verdrängen ist, die Realität und das tatsächliche Leben mit all seinem politischen und gesellschaftlichem Geschehen jeden Tag und wie es sich in der Zukunft gestaltet.

Keine Idee von Schwurblern oder Querdenkern kann in der Bevölkerung einen großen und immer größer werdenden Anklang finden, wenn sie der Realitätsprüfung im Leben, wie man das auch aus der Psychotherapie kennt, nicht standhält. Ansonsten müsste man unterstellen, dass die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung eines gesunden Menschenverstands ermangelt bzw. zu dieser Realitätsprüfung einfach nicht in der Lage ist. Dann fragt sich allerdings, warum sie dann noch wählen soll?

Dieses kritische Gefühl „hier stimmt was nicht“ oder „ich kann zwar nicht den Finger direkt darauf legen, aber ich hab hier ein ungutes Gefühl“, sind unsere wichtigsten Anzeiger um überhaupt im Weiteren auch faktenbasiert die Dinge zu hinterfragen. Das zeigt sich bei der Arbeit mit Menschen die in eine Sekte geraten sind und beim Ausstieg therapeutische Hilfe in Anspruch nehmen. Nicht ein neues Meinungsdiktat über das alte, nicht eine neue Bevormundung über die alte, ja nicht ein „Umerziehen“ ist gefragt, sondern das Gegenteil. Einen Raum zu schaffen, in dem jede Anschauung WERTFREI nebeneinander bestehen kann und darf, um den Menschen wieder in seine gesunde Mitte zu bringen und damit auch wieder in die Realtität zurückzuholen.

Also nicht ein weniger, sondern ein MEHR an Meinungsfreiheit ist hier nötig und nicht ein weniger sondern ein MEHR an Pluralität und Wertfreiheit ist hier nötig!

Ein Staat, der anfängt seine vermeintlichen „Sektenanhänger“ und „verirrten Schäfchen“ damit zurückzugewinnen indem er selber ein Meinungsdiktat einführt und die vermeintlich Bevormundeten selber bevormundet, stellt sich damit selber auf die Stufe eines Sektenführers der andere Sektenmitglieder abwerben will. Die Wahrheit bleibt so auf beiden Seiten auf der Strecke.

In dieser Zeit befinden wir uns heute. Die Herausforderung des Einzelnen, sich in diesem Meinungswirrwarr eine eigene Meinung zu bilden, ist daher nicht kleiner geworden, gewiss nicht!
Aber sie ist auch das einzige, aber wirklich einzige „Alternativlose“ unserer Zeit!

Selber denken, sich selber eine Meinung bilden hat nämlich keine Alternative, außer die der Unmündigkeit und der Bevormundung.

Denkverbote und Stimmungsmache gegen „Andersdenkende“ behindern diesen Prozess nicht nur, sie sind ebenso das Einzige was diesen Prozess nachhaltig stört und gar unmöglich macht.

Ob es der Staat ist oder die Medien in diesem Lande. Sie kommen dieser Herausforderung nicht nur nicht nach, sondern versagen hier kläglich!

Wer sich hingegen an diesem Prozess der gesunden Meinungsbildung beteiligen will ist herzlich dazu eingeladen ohne Stimmungsmache und mit nicht weniger Meinungsfreiheit, sondern mehr Meinungsfreiheit – und Vielfalt daran teilzunehmen. Wer bei diesem Prozess eigene Interessen verfolgt oder gar interessensgebunden ist, also an einer wertfreien Hinterfragung und Wahrheitsfindung gar kein Interesse hat, ist dazu ausdrücklich NICHT eingeladen!

Und dabei ist egal und muss es egal sein, welche „Obrigkeit“ sich zu so einem Fehlverhalten und damit Missbrauch an der Demokratie hinreißen lässt!

Aber wie sollte man das unterscheiden können? Wie können wir sicher sein, dass selbst einflussreiche Medien oder Politik keine bestimmten Interessen verfolgen mit denen sie die Menschen in eine bestimmte Richtung pushen oder drängen wollen?

Wir können es immer erkennen an der Stimmungsmache!

Ein seriöser und wirklich an der Wahrheit interessierter Prozess kommt immer ohne sie aus. Mehr noch! Er ist interessiert sich WERTFREI mit der Meinung des anderen auseinanderzusetzen ohne sie vorher schon diskreditieren zu müssen. UND er ist in diesem Prozess auch ergebnisoffen und stellt nur beide Seiten einer Sicht dar, OHNE Partei ergreifen zu müssen oder auch nur im Geringsten zu wollen!

Wer nach wie vor der Meinung ist, dass Politik und Medien das im vollen Umfang tun, kann gerne weiterschlafen und es sich weiter bequem machen im Vertrauen auf den „Vater Staat“ und aller anderen Obrigkeiten denen er vertraut. Den Anspruch ein mündiger Bürger zu sein hat er dann jedenfalls schon deshalb nicht, weil er sich an die Meinung von Stimmungsmachern hält und eben nicht an eine umfassendere Wahrheit oder einen unbquemen Wahrheitsfindungs-Prozess beteiligt, wie oben beschrieben!

Wenn politische Parteien ganz offen Werbung und Stimmung betreiben mit allen Tricks der psychologischen Einflussnahme, um unser „Kreuzchen“ auf dem Wahlzettel zu bekommen, um viele „Schäfchen“ hinter sich zu sammeln, so wissen wir oder sollten es zumindest langsam wissen, dass wir sehr genau hinschauen müssen und die erwähnte „Realitätsprüfung“ nicht außer acht lassen dürfen.

Ist aber hier jemand der Überzeugung, man sollte diesen Prozess den Bürgern nicht mehr zutrauen und ein Meinungsmonopol schaffen, was hier auf jeden Fall gedacht und nicht mehr gedacht bzw. gewählt und auf keinen Fall mehr gewählt werden darf?

Ja, vielleicht noch besser, nur noch eine Partei zuzulassen, die sich selber dazu beruft oder verpflichtet, wertfrei und unabhängig das einzig richtige und der Wahrheit verpflichtende Wahrheitsmonopol zu vertreten? Die das zum Mittelpunkt in ihrem Wahlprogramm erhebt und damit von vornherein jede Einflussnahme ausschließt oder zumindest vorgibt, diese auf ein Minimum zu reduzieren?

Jeder der Angst hat, dass dieses „Virus der Falschinformationen“ im Internet gefährlich überhand nimmt und Denkverbote und Zensur daher in Ordnung sind, muss sich von der Konsequenz her früher oder später für so eine Partei aussprechen. Für den gibt es allein schon von der Logik her gar keine andere Konsequenz und Alternative!

Dann muss auch eine Realitätsprüfung im aktuellen Leben und wie sich die Dinge in der Zukunft gestalten gar nicht mehr stattfinden. Ein Gefühl „hier stimmt etwas nicht“ braucht es nicht mehr. Man kann getrost sein, dass daran mit Sicherheit die Schwurbler und Querdenker schuld sind mit ihrer gefährlichen und ansteckenden „Virus-Meinung“. Ohne sie wäre längst alles in Ordnung und Politik und Gesellschaft ein Paradies von lauter wohlwollenden und guten Menschen, die nur unser Bestes wollen. Schuld sind nur die Feinde des Systems, die man mit aller Härte verfolgen muss!

Schade, dass es so ein Partei nicht oder noch nicht gibt, die dieser neuen Herausforderung Rechnung trägt.

Gibt es sie wirklich nicht oder vielleicht doch schon?

Doch es gibt sie! Und wie es sie gibt!!
Es ist die Zentralkommunistische Partei Chinas. Und wer sich schon mal etwas näher mit dieser neuen und besseren Weltordnung befassen will, kann sich z.B. schon mal auf einer kürzlich erschienenen Reportage auf ARTE damit auseinandersetzen und anfreunden. Sie lautet: „Die neue Welt des Xi Jinping“ | Doku | ARTE. Der Link auf Youtube dazu: https://youtu.be/14iOompvyEk

Viel Spaß und Freude in dieser idealen Welt aller „Faktenchecker“, Vordenker und Wahrheitsmonopolisten in Gegenwart, „Realität“ und Zukunft!

lebenslebendig

Die unfassbare Dimension der Liebe und jeder geistigen Entwicklung

Es fällt mir schwer einen Anfang zu finden, bei dem was ich heute beschreiben will. Es ist zu groß, zu heilig und zu umfassend, als dass es in Worte zu fassen wäre. Es ist das Unscheinbarste und Verborgenste und gleichzeitig das was jedem widerfährt und jeder kennt und jeder erlebt. Es ist das Zentralste und der Dreh- und Angelpunkt allen Bestehens und Entstehens und doch so kaum bewusst. Es ist so schlicht und einfach und doch gibt es keine Superlative mit der man es würdig zum Ausdruck bringen könnte. Ich möchte sagen, es ist das Kernprinzip des Universums, das „Gottes-Prinzip“ wenn man es so nennen möchte, aber es ist viel mehr als nur ein Prinzip oder eine Ordnung oder ein Gesetz. Es ist das „Sterben und Auferstehen“ in unserem Leben und Mensch-Sein!

Viele denken sofort an das Christentum und an das Kreuz, aber es ist älter als das Christentum. Es ist so alt wie das Universum. Einfach weil es die göttliche Ordnung allen Bestehens und Entstehens ist und jede Entwicklung in der sichtbaren Welt ebenso kennzeichnet wie die Entwicklung des geistigen Menschen. Ohne dieses Prinzip gibt es keine Entwicklung. Egal welchen Glaubens oder Weltanschauung wir sind, ob Esoteriker oder Christ ob Hindu oder Buddhist, dieser Ordnung kann sich keiner entziehen. Sie ist so unumstößlich und hart wie das Gesetz der Schwerkraft und so leicht und wundervoll wie der Kreislauf von Tag und Nacht, Sommer und Winter. Nichts, aber auch gar nichts besteht kontinuierlich, alles stirbt und aufersteht. Das ist das ganze Leben der äußeren Natur, aber auch unserer inneren Natur und geistigen, spirituellen Entwicklung.

Wenn wir in der Natur das ständige Vergehen und Werden in immer neuen Dimensionen sehen, so sind wir dennoch so naiv zu glauben unsere geistige Entwicklung sei davon ausgenommen. All unser Bemühen und unser ganzer Verstand ist tatsächlich auf Kontinuität von Entwicklung ausgelegt und wir glauben daher zuinnerst: Wenn wir das und das tun entwickeln wir uns und wir entwickeln uns immer weiter wie in einer Art Spirale nach oben. Wir gestehen höchstens ein, dass es Rückschläge geben mag und wir manchmal vielleicht ein paar Schritte zurückfallen, aber auch das wird wieder als eine Art Umweg zurecht definiert und alle Umwege als notwendige Wege erkannt und wir glauben fest an so etwas wie eine kontinuierliche geistige Entwicklung!

Und dann ist es plötzlich so weit, das Leben zeigt uns sein Prinzip, seine Ordnung und sein Gesetz – die Tür oder das Tor des „Sterbens und Auferstehens“ ragt vor uns auf und wir verstehen die Welt nicht mehr.

Ich habe mich so bemüht und war auf einen so guten Weg und ich hab schon so viel gelernt und gemeistert und jetzt..? Jetzt scheint als stünde ich wieder ganz am Anfang, ja mehr noch, als wäre all mein Bemühen nur ein Tropfen auf einen heißen Stein gewesen, ja noch mehr, als wäre es völlig verkehrt und unsinnig gewesen, ja, als wäre ich mir selber nur im Weg gestanden mit all meiner Anstrengung!

Wenn du an dein eigenes „Gott-Sein“ glaubst und einer Entwicklung zum eigenen Göttlichen hin, mag es dir besonders schwer fallen dieses Prinzip zu sehen, ja es überhaupt nur wahrzunehmen! Wieder ganz am Anfang zu stehen will man sich da mit der Zeit nicht mehr eingestehen, aber noch viel weniger, dass alles Bemühen nur eine riesige Lüge, ein riesiges Ablenkungsmanöver war.

Und so fällt es schwer die Knie zu beugen und es fällt schwer zu sterben ohne immer wieder einen Strohhalm festzuhalten, der den Verstand doch wieder beruhigt und im alten Leben gefangen hält. Etwas, dass das Sterben und Loslassen verhindert. Das Sterben und Loslassen der eigenen Überzeugungen und des eigenen Weltbildes!

Auf der anderen Seite stehen die „Christen“, die meinen dieses Prinzip verstanden zu haben und die Hände in den Schoß legen. Sie machen aus diesem Prinzip einen Absolutheitsanspruch, so als könnte man eine göttliche Ordnung für sich pachten und beanspruchen.

Nein, das Leben braucht Bemühen, es braucht den Willen zur Entwicklung, den Willen zur Verbesserung, zu Innovation und dem Streben zum Besseren!

Wer meint, er kommt nur mit „Sterben und Auferstehen“ voran ohne überhaupt in die Ohnmacht zu kommen, die nur dann möglich ist, wenn man sich auch ganz und gar bemüht hat, der hat noch weniger verstanden als jeder Esoteriker, der auch ein „Kaufmann“ ist, aber wenigstens ein ehrlicher!

Das Prinzip der Liebe lässt nichts erkaufen. Entweder man tut etwas aus tiefstem Herzen und ohne Absicht auf Gewinn oder man lässt es.

Erst in dem Moment wo wir dastehen mit NICHTS in unseren Händen und alles in ihnen zerrinnt, wird all unsere Liebe mit Feuer geprüft. Es bleibt nur was echt ist. Alles stirbt,aber das Wenige was selbstlose Liebe war wird auferstehen – in eine neue Dimension!

Wir sind durch das Tor des Sterbens und Auferstehens gegangen ohne es zu wissen. Gott selber hat uns an diesem Punkt der Sackgasse, in dem es keine Kontinuität mehr gibt, sondern wo das Leben völlig zum erliegen und zu einem Bruch kommt, herausgenommen und in eine neue, höhere Dimension gehoben.

Wenn wir esoterisch oder fernöstlich geprägt sind und an unser „Gott-Sein“ glauben, werden wir im Nachhinein sagen, wir haben uns weiterentwickelt. Dass Gott uns in SEINE Hand genommen hat und uns weiterentwickelt hat, ja in eine neue Dimension gehoben hat, bleibt uns verborgen. Wie ein gütiger Vater bleibt er im Hintergrund bei seinem Kind, das glaubt ganz ohne IHN auszukommen.

Auf der anderen Seite stehen wieder die vielen Christen, die sich schwer tun mit dem selber laufen, mit dem Verantwortung übernehmen für sich uns die eigene Entwicklung, obwohl viele von ihnen das Gegenteil sagen: „Ich falle 1000 mal am Tag und ohne Jesus könnte ich nicht leben“!
Aber vielleicht ist 1000 mal an einem Tag zu viel! Vielleicht kannst du mit all deiner Anstrengung erreichen, dass du 999 mal nicht fällst aber dafür das eine mal voll und ganz auf deine Nase.

Gott will unser Bemühen! Er will unsere Anstrengung, alles zu tun um heil und geheilt zu werden! Er will keine verweichlichten, dauerjammernden Kinder die jede Verantwortung ständig auf IHN oder auf das Schicksal abschieben oder gar auf einen rechtfertigenden Glauben: „Gott hat schon alles getan, ich muss es nur noch glauben und glaubend daran festhalten“!
(Siehe dazu: https://lebenslebendig.wordpress.com/2018/11/23/benoetigt-der-glaube-gute-taten/)

Wer nichts wagt, wer nichts beginnt, wer nur zaudert und vernimmt und – immer wieder nur vernimmt… wo die Taten nicht den Worten folgen, bleibt nur Verwüstung .. und der zweite Tod.

Wie „Sterben und Auferstehen“ das wichtigste Prinzip in jeder geistigen Entwicklung ist, so sehen wir gleichzeitig auch, dass wir das nicht in der Hand haben. Wir haben es nicht in der Hand zu sterben, wir kontrollieren den Tod nicht und noch weniger was danach ist!
Das allein zeigt auf wie widersinnig die Vorstellung vom eigenen „Gott-Sein“ ist und die Vorstellung, dass wir nur unser göttliches Wesen entwickeln und erwecken müssen. Es mag sein, dass wir durch all unser Bemühen auch gewisse geistige Fortschritte machen und Veränderungen erreichen. Das ist auch alles gut und schön, aber wir sollten darüber nicht vergessen, dass die eigentlichen Entwicklungen solche waren wo wir „gestorben“ sind, wo wir eben nicht weitergekommen sind und wo wir eben nicht stark und göttlich waren, sondern – das Gegenteil!
Da wir aber den Tod nicht kontrollieren und schon gar nicht den, der uns noch bevorsteht und noch weniger die Entwicklung, die daraus erwächst, sollten wir wieder verstehen lernen, wir sehr wir nur Gefäß der göttlichen Liebe sein können, das uns am meisten dann erfüllt, wenn wir uns eben NICHT göttlich wähnen oder gut oder gereift oder selber stark!

Ja, dass das Leben unaufhörlich zeigt, dass es auf einen Schöpfer hin ausgerichtet sein will und vor allem auch Hingabe braucht um sterben und loslassen zu können. Das alles ist nur möglich wenn wir die Liebe zu Gott nicht zu einem Egotrip machen und nur zur Selbstliebe, sondern zur höchsten Form der Liebe, zu einem DU! Liebe will DU-Bezug, Austausch und Wechselwirkung! Aber wie sollte das möglich sein wenn wir unseren Schöpfer nicht außerhalb unseres Selbst anerkennen?

Aber auch das mag sich schon wieder zu theoretisch anhören, denn praktisch ist es noch viel tiefschichtiger: Wer kann sich am eigenen Schopf aus dem Sumpf ziehen? Und wer braucht nicht die liebende Hand seines Schöpfers wenn er wirklich alles loslässt und in Angst und Verzweiflung vor dem Unfassbaren steht, das ihm widerfährt? Wieder ganz Kind seines Schöpfers zu sein ohne selbst auch nur irgendetwas sein zu müssen – wer diese Gnade erlebt, kann fruchtvoll sterben und wahrhaft loslassen. Für ihn wird es eine heilbringende Auferstehung geben. Wahrhafte Heilung, wahrhafte Erlösung ist nicht anders möglich. Wahrhaft große Schritte in der geistigen Entwicklung sind nicht anders möglich und beinhalten gleichzeitig das erlebbare Zeugnis, dass Gott wirklich existiert und zuinnerst trägt dies auch die Erkenntnis in sich, dass man selber ganz gewiss nicht Gott ist, sondern ganz aufgehen kann und darf in den einen Gott, der mit dem Bild des Kreuzes eben dieses Kernprinzip zum Ausdruck gebracht hat und damit SEINE Gottheit bezeugte: Jesus Christus!

Ob das die Kirchen erkennen oder nicht ist dabei nicht die Frage, aber es ist Zeit, dass wir Menschen, die sich geistig entwickeln wollen, dieses Prinzip in unserem Leben wieder erkennen und erfahren, weil es unabhängig von allem Glauben oder Wissen oder Weltanschauungen existiert und unser Sein und Dasein gestaltet. Ob wir das nun wahrhaben wollen oder nicht.

lebenslebendig