Apokryphe Schriften – wahres Christentum oder Eso-Gnosis?

Wer sich heutzutage mit dem Urchristentum beschäftigt, wird in der Regel sehr schnell die apokryphen Schriften und Evangelien entdecken und ist in der Regel (zurecht) über die Vielfalt „christlichen Denkens“ der damaligen Zeit erstaunt. Es ist nachvollziehbar, wenn man dadurch zunächst das Gefühl hat „betrogen worden“ zu sein, da im kirchlichen Kontext kein Hinweis auf diese Schriften stattfindet. Wenn man einbezieht, dass die Kirche, ihrer eigenen Lehrtradition folgend, vom Urchristentum tatsächlich (und nachweislich) weit abgekommen ist, macht das natürlich die Wahrheitsfindung auch zusätzlich nicht leichter.
Aber es ist ebenso eine irrtümliche Sicht, dass die Kirche diese Wahrheiten zurückgehalten hätte oder nicht wolle, dass die Menschen diese erfahren, was so nicht zutrifft und nur bei oberflächlicher Beschäftigung mit dem Thema tatsächlich diesen Eindruck erwecken kann.
Denn abgesehen davon, dass diese Schriften durchaus relativ leicht zugänglich sind, gibt es einen ganz anderen Grund, warum die großen Kirchen diese Schriften nicht verbreiten. Sie sehen sich ganz einfach nicht in der Tradition der gnostischen Schriften, sondern in der Tradition der urchristlichen Schriften, die noch vor und während der gnostischen Schriften entstanden sind und von der Kirche mit „Apostolische Väter“ oder „Bibliothek der Kirchenväter“ benannt wurden.

Und genau da setzt nun der Irrtum an: Nicht die gnostischen Schriften werden von der Kirche zurückgehalten, sondern DIESE Schriften werden von der Kirche zurückgehalten.

Oder vielleicht auch nicht mal zurückgehalten, sondern verschwiegen oder nur einem auserwählten Kreis von Theologen vorbehalten. Aber selbst da muss man noch keine böse Absicht unterstellen, sondern man glaubt sich von Seiten der Kirche einfach in der Wahrheit und muss den „einfachen Gläubigen“ erst mal mit ellenlangen Erklärungen und theologisch spitzfindigen und extrem komplizierten Ausführungen, die nicht selten fünf Mal so viel Textumfang haben, wie der eigentliche Urtext, aufzeigen, dass diese frühen Christen, um es mit einfachen Worten zu sagen, einfach viele „Wahrheiten“ und Lehrmeinungen der heutigen Kirche noch nicht „durchreflektiert“ und verstanden haben.

Genau diese Schriften, im Gegensatz zu den gnostischen, sind es daher, welche von der Kirche viel eher verborgen werden. Denn genau hinter diesen Schriften verbirgt sich tatsächlich das wahre und sehr frühe Urchristentum, welches aber fälschlicherweise mit dieser Bezeichnung „Kirchenväter“ den Eindruck bei vielen erweckt, als würde es sich hier um die „Väter“ der katholischen und/ oder evangelischen Kirche handeln. Aber nichts weniger ist wahr! Was man auch sofort merkt, wenn man dort die frühen Schriften heraussucht, die noch vor dem 3. Jahrhundert entstanden sind. Hier ein Link zur BKV-Schweiz, wo die meisten (leider nicht alle) Quelltexte für jeden zu lesen sind: https://bkv.unifr.ch/de

Wer diese Schriften wieder liest, der spürt in der Regel sofort diese Tiefe und Erhabenheit des Geistes, ja die beeindruckende Weisheit, in der die ersten Christen standen, die weit über das hinausgeht, was wir heute von Kirchen oder auch Freikirchen kennen. Das ist das Erste. Aber noch viel wichtiger ist: Sie grenzen sich absolut klar und eindeutig vom Gnostizismus ab, wie er eben hauptsächlich in den apokryphen Schriften vorkommt, die jetzt viele (ohne sich tiefer mit der Materie auseinanderzusetzen) für das Urchristentum halten.

Nicht diese gnostischen Schriften, sondern die Schriften der sogenannten „Kirchenväter“ zeigen das Urchristentum auf und beziehen sich ja auf die gnostischen Evangelien und Episteln ausführlich und wie diese Irrlehren in ihren Reihen entstanden sind und sich diese vom Urchristentum diametral unterscheiden. Auch sind diese wahren, urchristlichen Schriften von einer Einfachheit der Sprache geprägt, die jeder wahrhafte und einfache Christ gut verstehen und lesen kann, vorausgesetzt er kann der Tiefe der Weisheit und des Geistes darin folgen, aber das ist ja eine andere Sache.

Die ganz frühen Schriften reichen dabei bis auf die Zeit der ersten Apostel Jesu zurück oder schließen direkt daran an, wie Ignatius von Antiochien, der noch als Schüler des Johannes gilt und um 115 n. Chr. als Märtyrer in Rom verstorben ist. Aber auch der dort erwähnte Polykarp und dessen Schriften, der ebenfalls als Märtyrer in Rom zu Tode gebracht wurde und viele weitere Schriften, die rund um diese Zeit einstanden sind, wie der erste und zweite Clemensbrief, der Barnabasbrief, die Papiasfragmente, der Diognetbrief und der „Hirt des Hermas“ um nur einige zu nennen. Ewas später folgten, Irenäus, Tertullian, Hippolytus, Athenagoras, Aristides, Meliton von Sardes, Clemens von Alexandrien, Origenes und viele weitere, die bis ins 3. Jahrhundert n. Chr. eines gemeinsam hatten: Sie erwähnen und zitieren einander und berufen sich immer auf die möglichst frühen Überlieferungen und sind in Schrift und Aussage noch absolut homogen.
Das ändert sich dann erst ab dem Jahr 325 n. Chr., als mit dem ersten großen Kirchenkonzil in Nicäa, bei dem nur wenige und ausgewählte Kirchenhäupter eingeladen wurden und dort unter viel Streit und Kompromissen, die bis heute umstrittene Trinitätslehre verbindlich gemacht wurde.

Seither spricht man von einer vor – und nachnizäenischen Zeit. Interessant dabei: Die großen Kirchen beziehen sich von der Lehrtradition erst ab diesem Zeitpunkt. Das heißt, faktisch beginnt für sie das Urchristentum erst ab dem Jahre 325 n. Chr., wo es in Wahrheit in seiner Kontinuität endete.
Das hat für die kirchlichen Theologen natürlich den großen Vorteil, dass man das eigentliche Urchristentum, das bis 300 n.Chr. in seiner Reinheit noch bestand, negieren kann oder einfach nicht mehr wirklich ernst nehmen muss.

Aber das ist das eine große Thema, dem ich mich widme. Das entscheidendere Thema in unserem Fall ist aber die Frage, wie stand das Urchristentum zu den gnostischen bzw. apokryphen Schriften, die ja ebenfalls schon in der sehr frühen Geschichte, der erwähnten Schriftsteller, entstanden. Und da lässt sich nachweisen, dass die Abgrenzung dazu, wie gesagt, absolut klar und durchgängig ist, so dass wir daher auch eine sehr genaue Beschreibung aus christlicher Sicht darüber haben. Besonders zu erwähnen ist dabei Irenäus, der nicht nur ein sehr früher und beeindruckender Christ ist (gewirkt um 150 n. Chr.), sondern mit seinen fünf umfangreichen Büchern „Gegen die Häresien“ eine sehr klare Abgrenzung in sehr fundierter Form vornimmt. Alle anderen vor und nach ihm tun es ihm aber gleich. Schon Johannes, der Evangelist, setzt sich noch zu seinen Lebzeiten mit den ersten Gnostikern in Form der viel beschriebenen Doketisten auseinander, siehe 1. Johannes 4,2-3: „Daran erkennt ihr den Geist Gottes: Jeder Geist, der bekennt, dass Jesus Christus im Fleisch gekommen ist, der ist aus Gott; und jeder Geist, der nicht bekennt, dass Jesus Christus im Fleisch gekommen ist, der ist nicht aus Gott. Und das ist der [Geist] des Antichristen, von dem ihr gehört habt, dass er kommt; und jetzt schon ist er in der Welt“. Eine Bibelstelle, die wir heute ohne diesen Hintergrund gar nicht mehr verstehen und aber auch alle weiteren frühen Apostel und Apostelnachfolger (siehe Apostelgeschichte), Irenäus, Clemens von Alexandrinus, Origenes und viele weitere.

Also kurzum: Dass die apokryphen Schriften das Urchristentum abbilden ist schlichtweg eine Unwahrheit, die sich mehr als klar belegen lässt.

Aber warum war es den ersten Christen so wichtig, sich von den „Gnostikern“, wie sie dann auch als Sammelbegriff genannt wurden, abzugrenzen?

Dazu muss man jetzt etwas tiefer gehen und eines grundsätzlich verstehen: Diesen ersten Christen ging es nicht um Polemik oder einer Herabwürdigung eines konkurrierenden Glaubenssystems, wie es heute vielfach geschieht, sondern um das Wissen darüber, dass eine vordergründig plausible und mehr auf Sensation aufgebaute Darstellung des Christentums, den nüchternen und tieferen Zugang zur Schrift und Weisheit Jesu Christi unmöglich macht. Gleichzeitig erkannten sie, dass es sich bei der Gnosis nicht nur um eine leichte Abwandlung des Erlösungsverständnisses handelt, sondern um eine gänzliche Umformung, dieses größten Geschenks, wieder hin zur profanen Selbsterlösung, wie sie auch damals schon bekannt war. Sie sprachen daher nicht polemisch, sondern in der Tiefe ergründend vom Antichristen, da dies der faktische Gegenentwurf zum Christentum ist.

Wichtig in diesem Zusammenhang ist, dass man zunächst zumindest dafür offen ist, dass das Christentum in seinem Ursprung in eine andere Dimension der Weisheit, Hingabe, Demut und Liebe zu Gott führt, wie das bei den gnostischen und heute vergleichbar esoterischen Selbsterlöser-Lehren der Fall ist. Und die ersten Christen hatten gute Argumente und Beispiele, um dies auch herauszustellen. Sie wollten die Menschen in die Höhe und Tiefe der Weisheit zu Gott führen und wussten, dass das Gröbere das Feinere immer überlagert und faktisch auslöscht. Vor allem auch, weil der Mensch, mit dem Gnostizismus, in seiner Eitelkeit und Weltverliebtheit und seinem Hang zum Hochmut gefangen wird. Und im Urchristentum ging es allein darum, ein guter Mensch zu werden, der die Werke der Liebe und Nächstenliebe auch tatsächlich vollbringt. Also ein Mensch, der tatsächlich von seinen bösen Anhaftungen durch Jesus Christus erlöst wird und nicht einfach nur in Lüge und Täuschung und Selbstherrlichkeit möglichst viele Menschen um sich scharrt.

Damit kommen wir zur eigentlichen Frage. Was macht den Gnostizismus aus bzw. aus welchen Hauptwahrheiten besteht er. Und wie sind die gnostischen Lehren insgesamt zu verstehen.

Gnosis (von altgriechisch γνῶσις gnō̂sis „[Er-]Kenntnis“ bzw. Wissen) ist der Überbegriff der zunächst den Eindruck vermittelt, als würde es sich um ein tiefes Wissen und eine tiefe und oder auch verloren gegangene Weisheit handeln. Das ist damit aber nicht gemeint. Gnosis bezieht sich auf den Kern der Idee an sich, die nichts anderes beschreibt als, „wieder erkennen, dass man göttlich ist“. Also, die uralte Idee, die jedem weniger demütigen Menschen sofort schmeichelt und ihm wie ein heißer Dolch des Satans sofort ins Herz fährt und darin stecken bleibt und sein Gift nicht verfehlt. Die Idee: SELBER GOTT oder GÖTTLICH zu sein!

Das ist also der KERN des Gnostizismus, aber ebenso der Esoterik bis auf den heutigen Tag. Es ist eine der am meisten verbreitesten Vorstellungen überhaupt, damals wie heute, aber das allein macht sie noch lange nicht zur Wahrheit. Warum?
Weil es sich dabei um gar keine Religion oder Weltanschauung handelt und alle jene, die sie in Frage stellen wollen, sich immer wieder im endlosen Gespinst der unendlichen Ausgestaltungen verlieren, anstatt diesen nüchternen Kern des Hochmuts des Menschen im Auge zu behalten.

Gnostizismus und Esoterik sind KEINE Religionen oder Weltanschauungen! Sie sind einzig und allein die Ausgestaltung und Rechtfertigung dieser EINEN Idee, SELBER Gott oder göttlich sein zu wollen und wie sich das bestmöglich rechtfertigen und erklären lässt. Daher trägt sie im Kern immer den gleichen Stamm und die gleichen Hauptäste und wird erst in den sich verzweigenden Strukturen so unendlich vielfältig wie nebensächlich, dass man den Eindruck hat, es handle sich um eine Vielzahl religiöser Glaubenssysteme.

Was nämlich viele nicht beachten ist, dass dieser Kern „selber Gott zu sein“, immer zu den selben gnostisch-esoterischen Schlüssen führt, aber nicht weil sie wahr sind, sondern weil sie logisch zwingend sind, wenn man nur diese EINE Grundidee aufrechterhalten und rechtfertigen will.

Im Folgenden will ich das illustrieren:

  1. Die Schöpfungsgeschichte

ICH BIN SELBER GOTT oder göttlich impliziert sofort, dass ich auch präexistent bin, denn wenn der Kern meines Wesens göttlich ist, kann ich nicht irgendwann auf dieser Erde begonnen haben zu existieren, wie es das Urchristentum lehrt, sondern dann muss ich einen Gott-gleich-ewigen Bestand haben.

Damit beginnt also die erste große Abweichung vom Urchristentum, welches den Menschen eindeutig dem geschöpflichen Dasein in Gottes Schöpfung zurechnet. (Siehe u.a. Irenäus um 150 n. Chr, in seinem 3. Buch: Gegen die [gnostischen] Häresien1.

Da ich mich aber weder göttlich noch heil noch als Schöpfer fühle, muss daher irgendwas passiert sein. Logischerweise war es ja aufgrund der Präexistenz ein heiler, göttlicher Zustand, der durch irgendetwas zu diesem verhängnisvollen unzulänglichen Zustand geführt hat. Damit haben wir die erste logisch, zwingende Frage, die sich sofort jedem vernünftig denkenden Menschen stellen muss.

Die kann jetzt nur damit beantwortet werden, dass man möglichst plausibel erklärt, warum ein seliger, göttlicher Zustand zu einem Abfall führen konnte. Da dies eigentlich nicht logisch ist, muss man hier etwas Phantasie aufwenden und behaupten, es gab einen Aufstand der weisen und lichtvollen Geister oder des lichtvollsten Geistes gegen Gott. Da dies auch nicht logisch ist, muss man erklären, warum so ein Aufstand (der ja jeder Weisheit widerspricht) stattgefunden haben soll.
Das wiederum kann man nur erklären, indem jetzt logischerweise das Göttliche bzw. die Weisheit selbst relativiert wird und man behauptet, sie habe sich noch nicht erkannt oder Gott habe sich noch nicht erkannt oder ein Teil der Wesen in Gott hätte sich noch nicht erkannt und wäre daher in Hochmut und Auflehnung gegenüber Gott geraten und damit abgefallen.

Der weitere logisch-zwingende Schluss: Da es ja zuvor diesen unzulänglichen Zustand nicht gab und man selber aber Gott und Schöpfer ist, muss mit diesem Abfall auch ein Verlust dieser Erkenntnis einhergegangen sein. Dies wird je nach den geschichtlichen Grundkenntnissen jetzt verschieden gedeutet, was gleichzeitig beweist, dass diese Grundidee der Gnosis die jeweilig weitere Ausformung gestaltet, je nach Phantasie und weltanschaulichen Kenntnissen und nicht, weil es sich hier um eine Offenbarung oder gar göttliche Inspiration handelt.

Diese Ideen kommen tatsächlich gänzlich ohne göttliche Inspiration aus, weil sie einfach eine Interpretation des Seins-Zustands sind, welcher jeder natürliche Mensch, der zunächst gar nichts glaubt, in sich trägt. Es ist ja klar, dass jeder Mensch, der nichts glaubt außer an sich selbst, sich in gewisser Weise immer selber als Gott erkennt. Er erkennt und sieht ja zunächst nichts anderes als sich selbst als den Mittelpunkt seines Seins. Und da er Gott nicht sieht und als ungläubiger Mensch nicht an ihn glaubt, ist das sein Glaube, sofern er über diesen natürlichen Zustand nicht hinauswächst. Gott hat sich aber offenbart. Nur interessiert ihn das dann nicht, wenn er mit der sehr viel naheliegenderen Anschauung in Berührung kommt, dass er doch selber Gott oder göttlich ist. Warum ist ihm diese Vorstellung naheliegender?
Weil er eben als natürlicher Mensch sowieso in der unbewussten Vorstellung ist, selber Gott zu sein. Es ist sein Selbstverständnis, welches dieser egoistischen, weltverliebten Gesinnung am nächsten ist und sobald er mit Esoterik oder Gnosis in Verbindung kommt, erweitert er einfach sein Selbstverständnis in eine Antwort. Ich bin selber Gott und Schöpfer meines Lebens, dieser Gedanke war erst unbewusst, jetzt ist er aber (endlich) bewusst und weltanschaulich begründet.

Aber nun zurück zur weiteren Logik: Wir sind immer noch dabei erklären zu müssen, wie wir von dem geistigen, göttlichen Urzustand in diesen unzulänglichen, weltlichen Zustand, gekommen sind. Also, muss dieser Urabfall dieses Lichtgeistes aufgrund seines Aufstandes gegen Gott und der damit einhergehenden Lieblosigkeit, eine niedere Form von Geist geschaffen haben, die man heute physikalisch mit einem verdichteten Geist oder Geist in einem niederen Schwingungsniveau untermauert und dass daraus dann Materie entstand.
Diese Argumentationsweise war den Gnostikern in der Zeit des Urchristentums noch fremd bzw. noch nicht so ausgeklügelt und sie erklärten die entstandene Materie mit einer Demiurgen-Lehre. Diese lautete so: „Der Aufstand des lichtvollen Geistes machte diesen böse und er erschuf eine materielle Welt in der er mit seinen Geistern (Archonten) weiter herrschen wollte“. Es gab also jetzt den bösen Schöpfer und den guten Schöpfer. Der böse Schöpfer wurde dann naheliegender Weise mit dem Gott der Juden in Verbindung gebracht, weil sie den geistigen und inneren Sinn der Schrift nicht verstanden und wohl auch gar nicht verstehen wollten. (Eine Bewegung übrigens, die inzwischen unter den neu-gnostischen Christen, die eigentlich verkappte Esoteriker sind, wieder Zulauf erfährt).
Der gute Schöpfer hingegen war dann der Vater von Jesus Christus und damit ein Sohn des guten Demiurgen. Denn innerhalb dieser Demiurgen-Lehre gab es oft eine Vielzahl von über- und untergeordnete Demiurgen, die in heutigen Ideen oft als urgeschaffene Erzengel bezeichnet werden. Daher ist in heutigen Modellen Jesus Christus oft ein reinkarnierter Erzengel neben vielen anderen urgeschaffenen, oft noch höheren Geistern, die als „aufgestiegene Meister“ verehrt werden. Auch hier ist die Spielart der Ausgestaltung, wie gesagt, vielfältig und im Grunde aber nebensächlich.

Das war jetzt die Schöpfungserklärung. Jetzt geht es zur Lösung des Problems oder besser gesagt setzt jetzt als Lösung die „Erkenntnis“ oder Gnosis ein.

  1. Die Selbsterlösung

Auch diese ist aus dem Vorausgehenden jetzt zwingend logisch. Der göttliche Funke, der nach dem Abfall von Gott im Menschen verbleibt und dessen Identität ausmacht (Pneuma im Gnostizismus) muss nach und nach Seele und Körper wieder durchdringen und vergeistigen. Da ich aber im Grunde Gott oder göttlich bin, muss ich mir logischerweise als Erstes darüber bewusst werden, dass ich mich auch nur selbst erlösen kann.
Käme diese Hilfe von einem übergeordneten Gott, dann käme sie ja nicht von meinem Geist und meiner Identität und wie soll auch Gott über Gott stehen. Das Göttliche in mir hat entweder die Qualität Gottes, so dass es gleichauf mit Gott ist (auch wenn es nur ein winziger Funken ist), dann bedeutet das aber zwingend, dass dieser Gottfunken nicht damit gedemütigt und seines Gott-Seins beraubt wird, indem der „große“ Gott eingreift und es befreit, sondern dass es sich aus sich selber heraus befreit und so Gott ebenbürtig wird. Auch das ist wieder eine logisch-zwingende Erkenntnis aus dem Vorhergehenden.

Für die Gnostiker in der Zeit der Urchristen war damit der Doketismus die einzig mögliche Schlussfolgerung. Wie hätte erklärt werden können, dass der gute Demiurg den bösen, materiellen Körper des bösen Demiurgen annimmt, wenn nicht nur zum Schein oder um ihn zu verspotten oder um anderen zu helfen, sich selbst daraus wieder zu befreien und ihre Göttlichkeit wieder zu erkennen? Aber ein Kreuzestod passte da noch viel weniger in die Logik des Gnostizismus, also erklärte man, dass Jesus nur zum Schein am Kreuz gelitten hat um die unabdingbare Idee der Selbsterlösung nicht zu verwässern oder auch nur zu tangieren. Das Erlösungswerk Jesu beschränkt sich also allein auf dessen Worte, die diese Erkenntnis, wie man sich selbst erlöst, wieder dargelegt und offenbart hat.

Keineswegs bezieht es sich also auf seine Kraft und seinen Geist und einer realen Erlösung von bösen Eigenschaften oder Geistern, indem wir seinen Geist in uns wirken lassen würden, der allein göttlich ist, während wir alle nur Geschöpfe sind die so erkennen würden, dass wir selber keinen eigenen, unabhängigen, göttlichen Geist haben.

Der Liebende geht im Geliebten auf und ist von dessen Geist beseelt. Und was Jesus Christus betrifft, so spürt der Geliebte immer auch die Kraft, die allein von IHM kommt und nicht aus ihm selbst oder einen eigenen Geist. Ja, der Beseelte von Jesus Christus will eins werden mit IHM und seinem Hl. Geist und erkennt so zutiefst, dass er eben NICHT selber Gott ist. Will etwa der vom Geist Jesu Beseelte und Belebte, der zutiefst fühlt, dass dieser sein ganzes Leben und seine ganze Liebe ist, wieder von sich weisen, weil sein eigener Geist jetzt erwacht ist und er IHN folglich nicht mehr braucht, ja nicht mehr brauchen darf? Nein! Er erlebt entweder die Erlösung durch Jesus Christus oder aber, er erlebt sie nicht. Aber eines ist EINDEUTIG, wenn er sie als ernsthafter Christ erlebt, dann ist Erlösung für ihn keine Lehrwahrheit mehr, sondern das realste und eindeutigste Erleben das er kennt. Und dies beinhaltet zutiefst, dass er „nur“ sein Kind und sein Geschöpf ist und nicht selber einen „Geistfunken“ oder ähnliches in sich tragen kann.

Die weiteren logisch-zwingenden Fäden aus dem Spinnenknäuel des Gott-Seins und der Selbsterlösung sind nun noch die Folgenden:

Der Pantheismus

erklärt sich von selbst aus der „Schöpfungsgeschichte“ des verdichteten Geistes und auch daraus, dass Gott sich im Menschen selbst erkennt und die Materie wieder vergeistigt werden muss.
Nach christlicher Überzeugung ist Gott der Schöpfer einer guten Welt und guten Geschöpfen, allerdings mit freiem Willen, da nur der freie Wille auch wahre Liebe zulässt, aber der auch das Böse als Möglichkeit mit sich einschließt. Erst der Missbrauch dieser freien Entscheidung führt zum Sündenfall und zum Bösen in dieser Welt.

Die Materiefeindlichkeit

Aufgrund der Vorstellung von der gefallenen Materie, wird die Welt generell pauschal als böse abgewertet. Auf diesem Hintergrund findet sich bei vielen Esoterikern ein „Berührungsproblem“ mit der Welt oder zumindest ein ambivalentes Verhältnis dazu, was daher nicht selten mit einer Art Lebensunfähigkeit einhergeht.
Geist wird nicht wirklich geistig verstanden (wie im Christentum), sondern der Materiebegriff wird vielmehr in den Geist hinein ausgedehnt. Geist und Materie sind ja nur qualitativ aber nicht quantitativ verschieden.
Im Christentum ist Geist wirklich Geist im Sinne eines Urbildes und gänzlich von der Materie verschieden. Die Materie hat Gott geschaffen um auch uns Menschen zu erschaffen, die auf dieser Welt ihren Anfang nehmen. Aber diese Welt ist dadurch keineswegs qualitativ von Grund auf böse, sondern wertfrei sowohl vom Guten wie vom Bösen beseelt zu werden. Der Mensch ist, nach dem Christentum, mit einer lebendigen Seele geschaffen, die mit der Zeugung ihren Anfang nimmt.

Die Karmalehre

und die daraus resultierenden „Spiegel- oder Resonanzgesetze“ gehen logisch-zwingend aus dem Hauptstamm des Gott-Seins und der Selbsterlösung hervor.
Bin ich selber Gott und Schöpfer, blicke ich logischerweise in der mich umgebenden Schöpfung in den eigenen Spiegel. Denn alles, was mich umgibt, ist nur deswegen noch nicht vollkommen, weil es noch nicht vergeistigt ist oder anders ausgedrückt: Wenn mir in meiner göttlichen Liebe noch Dinge begegnen, die mich zur Lieblosigkeit verleiten, dann ist das in mir selber ein dunkler Fleck, da es im Außen sonst nicht gespiegelt werden könnte.
Der Anspruch an Vollkommenheit muss sich also darin zeigen und beweisen, dass mich nichts und niemand mehr aus meiner Göttlichkeit und den dauerhaften Zustand der Liebe und des göttlichen Friedens bringen kann.
Entsprechend abgehoben und pseudo-lieblich verhalten sich diese Menschen um ihrem eigenen Anspruch zu genügen. „Störfrequenzen“ und „negative Energien“ senden in ihrem Leben in der Regel nur noch die Menschen in ihrer Umgebung aus, die zu den „niederen Geistern“ gehören und denen man sich enthalten muss.
Da nur das zählt, was MICH zur Lieblosigkeit verleiten könnte, spielt Nächstenliebe in diesem System keine wirkliche Rolle, sondern wird in diesem Zustand als automatisch seiend vorausgesetzt. Die Not des Anderen beinhaltet konsequent betrachtet auch keinerlei Aufforderung zur Nächstenliebe, da ja jeder Geist (und da schließen sie sich durchaus selber mit ein) nicht vorankommt, wenn ihm von außen geholfen wird und nicht der eigene, göttliche Geist die Situation vergeistigt und heilt. Vielmehr werden Menschen nach einer Art „Kastensystem“ bewertet und da sich logischerweise immer der sehr abgehobene und schon lange in dem Gott-Wahn Lebende als sehr hohen Geist begreift, blickt er entsprechend auf den Rest der Menschheit herab.
Diese an sich extrem lieblose und hochmütige Geisteshaltung wird nicht mehr reflektiert und wechselt sich so bipolar mit Zuständen der Verzweiflung ab. Diese entstehen durch eine ständige innere Spaltung aufgrund des überhöhten Anspruchs und zeigen sich in der Ausprägung eines schizophrenen Gottes-Wahns, der in seiner Charakteristik einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung ähnelt, nur dass sie hier esoterisch-geistig überhöht daherkommt.

Völlig gegensätzlich zu dieser Karmalehre ist hingegen das christliche Verständnis vom Menschen, der aus sich selbst heraus (ohne Gott) nicht gut sein kann. Das von den Eltern und Ahnen anererbte Böse gilt es nicht auszumerzen oder zu vergeistigen, sondern in Demut und in der Liebe des Hl. Geistes zu entfernen und zu erlösen. Nicht der Mensch selbst kann das, sondern nur Jesus Christus in ihm, wenn er sich als Kind und Geschöpf begreift, dass nur von IHM beseelt zum Guten fähig ist. Der Mensch muss sich dabei zwar bemühen, wie aus sich selbst heraus, aber Jesus Christus vollzieht die Erlösung an dem bittenden und flehenden Menschen, nach dem Maß seiner Ernsthaftigkeit (Buße) und nimmt in einem zerknirschten und demütigen Herzen Wohnung. Nach dem Ausspruch des Paulus: „Christus ist in meiner Schwachheit mächtig“ und „jetzt lebe nicht mehr ich, sondern Christus lebt in mir“. (2.Kor. 11,30, 12,9; Gal. 2,20).
Nicht Größenwahn und Selbstherrlichkeit zeichnet einen Christen aus, sondern Demut, Hingabe und ein befreites NICHTS-Sein, dass darin aufgeht, dass der Geist Jesu Christi alles ist und ohne IHM und SEINEN Geist und SEINER Kraft und SEINEM Frieden, alles nichts ist. Er ist der alles durchwaltende und durchströmende Logos Gottes, der nicht nur jeden Menschen, ob bewusst oder unbewusst durchströmt, sondern auch die ganze Schöpfung. Da ER der menschgewordene Gott ist, ist er der nahbare Gott, zu dem eine persönliche Beziehung nicht nur möglich, sondern nötig ist, damit dieses Wunder der beseelenden Kraft im Leben eines Menschen wirkt und sich SEIN heiliges Wort sowohl im Neuen- wie im Alten Testament wieder eröffnet.

Der Gut & Böse Dualismus

geht zwingend-logisch aus dem Haupstamm des „Gott-Seins“ und der „Schöpfungsgeschichte“ hervor, die ja gleichzeitig der Sündenfall ist und die Materie geschaffen hat. Die Erklärung ist einfach: Wenn zuvor alles Licht und Liebe war und später gab es mit dem Sturz des Lichtgeistes aus dem Himmel, Spaltung sowie die materielle Schöpfung und Lieblosigkeit, dann ist klar, dass es auch gut und böse in dem Sinne nicht gibt. Alles dient ja nur dem Erkennen, sowohl gut als auch böse. Das Böse ist ja nicht wirklich böse, sondern musste ja seinen Dienst nur tun um Erkenntnis zu ermöglichen. Es ist also im Grunde alles Licht, welches seiner Erlösung harrt. Und erlöst wird es dadurch, dass es vergeistigt und aufgelöst wird. Über die Vereinigung von gut und böse in Liebe, wird alles wiederhergestellt.
Da der Mensch selbst Schöpfer ist, ja jeder seiner Gedanken Wirklichkeit schafft, so zumindest die gemeinsame Überzeugung aller „Götter“ bzw. Esoteriker und Gnostiker, daher hat auch nur der Mensch und mehr noch die Masse möglichst vieler (hoch schwingender) Menschen die Möglichkeit alles zu vergeistigen und den Aufstieg des gesamten Planeten im Schwingungsniveau wieder zu erhöhen. Es wird vom Aufstieg in die 5. Dimension gesprochen und dass dieser kurz bevorsteht, da Ereignisse in der Außenwelt dazu führen, dass die Menschheit umdenkt bzw. aufwacht. Das Aufwachen bezieht sich dabei zwar in erster Linie auf das spirituelle Erwachen, dessen Kern das Erkennen ist, dass man selber Gott und Schöpfer ist. Energetisch wird dieser dann aber doch auch durch die Einwirkung von Gestirnen und Außerirdischen unterstützt.
Auf der einen Seite geht es dabei immer um Energien oder Schwingungen und Portale, die sich jeweils für gewisse Zeiten oder generell für die Menschheit öffnen. Wenn sich aber dann in der Außenwelt durch Katastrophen, Kriege und alle möglichen negativen Nachrichten, diese Erhöhung der Schwingung nicht rechtfertigen lässt, wird die Sache mit Lernprozessen erklärt, die schwierige Zeiten mit sich bringen, so dass sowohl die positiven als auch die negativen Erklärungen immer eine Erhöhung der energetischen Schwingung mit sich bringen und so das System nie in Frage gestellt oder durchschaut werden kann.
Damit sind wir beim nächsten Punkt: Lernen durch Not, Leid und Schicksalsschlägen. Diesen Punkt kann man als „Geistige Evolutionslehre“ bezeichnen.
Zur verkürzten eso-gnostischen Sicht des „Gut & Böse Dualismus“ und wie Dualität und Polarität dabei verwechselt werden, siehe unbedingt diesen Text:
https://lebenslebendig.wordpress.com/2023/02/26/das-verloren-gegangene-wissen-uber-die-gottliche-liebe-weisheit-und-die-daraus-mangelnde-unterscheidung-von-polaritat-und-dualitat/

Die „geistige Evolutionslehre“

geht (wie oben erwähnt) auf die Meinung zurück, dass der Mensch durch Not, Leid und Schicksalsschlägen lernt und dass dies das Hauptmittel der Erkenntnisprozesse und der geistigen Entwicklung ist.
Es mag niemand bestreiten, dass Not und Leid oder auch Schicksalsschläge den Menschen oft dazu verhelfen an gewissen Wegpunkten des Lebens umzukehren oder Entscheidungen zu treffen und manche sagen daher auch „das Leben hat mich dazu gezwungen“. Diese Aussagen sind allerdings kritisch zu betrachten, aber darauf will ich gleich zurückkommen.
Zunächst einmal ist klar, dass diese Vorstellung auch zwingend-logisch aus dem Hauptstamm des „Gott-Sein“ und der „Schöpfungsgeschichte“ hervorgeht, die ja gleichzeitig der Sündenfall ist und die Materie geschaffen hat. Alles gründet in diesem mechanistischen Weltbild. Es wird zwar immer von „geistig“ gesprochen, aber in Wahrheit hat das mit einer geistigen Sicht der Dinge nichts zu tun. Denn jeder Mensch, der an gar nichts glaubt oder sich als Atheist bekennt, glaubt an ein mechanistisches Weltbild.
Der Begriff des Geistigen wird also nicht, wie im Christentum, als eine unabhängig von der Materie bestehende göttliche Dimension gesehen, sondern nur als ein unsichtbarer Bereich der materiellen Wirklichkeit, da für den Eso-Gnostiker alles eine Form von Energie ist.
Ich will das mit einem Vergleich aufzeigen: Licht wird in der Bibel geistig oft mit Weisheit in Entsprechung gebracht und Wärme oft mit Liebe. Wenn man also im wahren Sinne von geistig spricht, wie es ein Christ tut, dann spricht er in Zusammenhang von Licht im übertragenen Sinn von Weisheit. Dabei ist Weisheit tatsächlich eine andere, höhere und vor allem unabhängige Definition von Licht. Mit anderen Worten: Ich kann das Licht von einer Glühlampe mit 1000 Lumen auf eine Million Lumen erhöhen, es wird dennoch niemals Weisheit werden.2

Genau diesen Trugschluss suggeriert aber das eso-gnostische Weltmodell. Demnach wäre Licht, welches mit viel Energie versehen wird, irgendwann Weisheit.

Das Geistige wird sozusagen in das mechanistische Weltbild übertragen, bei dem alles nur eine Frage der Energie ist und es wird daraus Liebe, Weisheit und Göttlichkeit.
Nun zurück zur „geistigen Evolutionslehre“, sprich: Entwicklung durch Leid.
Es steht völlig außer Frage, dass jede materielle Veränderung eines Stoffes immer mit mehr oder weniger Einwirkung von Energie zustande kommt. Selbst bei Eisen ist es nur eine Frage der Energie, bis es von hell glühend zu weiß glühend und folglich in dampfförmige Zustände übergeht. Aber ob es deswegen schon vergeistigt ist?
Auch wenn der Eso-Gnostiker nicht von dieser selben Art von Energie ausgeht, die Eisen zum Verdampfen bringt, sondern eine höhere, unbekannte Form von Energie heranzieht, welche diese Entwicklungsprozesse bewirken sollen, es bleibt letztendlich Materie, nur dass sich der Eso-Gnostiker damit identifiziert. Seine inneren, seelischen Transformationsprozesse leitet er von diesem Modell ab, nur dass er auf der höheren, seelischen Ebene, anstelle von Reibung, Druck und Hitze – Not, Leid und Schmerz einsetzt und davon ableitet.
Das ist auch der Grund, warum der Eso-Gnostiker bei noch so viel Leid, Krankheit und Not anstatt umzudenken seine „geistige Evolutionsentwicklung“ dahinter sieht und es damit rechtfertigen kann, ja sogar muss, da er ja ein hoher Geist ist, weswegen ihm dies alles widerfährt. Auch hier besteht dieses Schach-matt-System: es ist egal, ob es positive oder negative Ereignisse gibt. Der Eso-Gnostiker dreht sich immer im selben „circulus vitiosus“, ein „Teufelskreis“, der sein Glaubenssystem so nie in Frage stellt. Anders kann „Geist“ nun mal nicht zurückverwandelt werden, glaubt er. Es ist ein selbst gebautes Gefängnis, welches dieses pseudo-spirituelle, jedoch mechanistische Weltbild, welches absolut gesetzt und ins Geistige übertragen wird, in die Köpfe zementiert.
Genau hier zeigt sich auch die Gefährlichkeit und der Irrtum dieses ganzen „Gott-Seins Glaubenssystems“ und wie hoch der Preis sein kann, wenn man Gott verunehrt in dem man sich auf seinen Thron setzt und SEINE göttlichen Ordnungen mit einer mechanistischen Ordnung, die man einfach von unten nach oben interpretiert, ersetzt. Eine Offenbarungsreligion (wie das wahre Christentum) ist etwas, das von oben nach unten zu uns Menschen kommt und nicht etwa aus einer materiellen Interpretation des natürlichen Menschen vom Gröberen ins Feinere führen kann.

Aber um bei der geistigen Evolution zu bleiben, so ist diese auch schon rein psychologisch gesehen ein Irrtum. Es stimmt eben nicht, dass Leid und Not die Menschen generell bessert. Im Gegenteil. Es bessert nur den Menschen, der ohnehin für Veränderung offen ist. Versperrt sich der Mensch gegen Veränderung und eine äußere Not zwingt ihn aber dazu, so wird er sich in der Regel nicht zum Besseren entwickeln, sondern tentiert oft zur Grausamkeit. Oder aber, sobald die Drucksituation weg ist, fällt er wieder in seinen vorhergehenden Zustand zurück.
Positive Entwicklungen können nicht erzwungen werden, ebenso wie Liebe nicht erzwungen werden kann. Leider aber geht dieses Weltbild davon aus, dass es nur eine Frage des Drucks und der Not ist, der die Menschen bessert. Dies zeigt, dass das Eso-Gnostische Weltbild nicht nur absolut weltfremd, sondern in seiner Konsequenz auch schier unfassbar grausam ist.

Dualseelen-Wahn

Dieser geht aus der Logik der Präexistenz hervor und ist ein Erklärungsversuch, warum der Mensch in männlich und weiblich existiert. Nach der gnostisch-esoterischen Schöpfungsgeschichte würde es ja nur androgyne Wesen geben. Da dies offensichtlich nicht der Fall ist (obwohl das heute ja schon viele in Frage stellen), muss eine Aufspaltung des Geistes in eine männliche und weibliche Hälfte stattgefunden haben, als der Sündenfall geschah. Diese beiden Hälften müssen sich mit zunehmender Vergeistigung natürlich wieder begegnen, so dass viele Gnostiker und Esoteriker zwingend ihre bessere Hälfte finden (müssen), wollen sie den Anspruch eines großen und gereiften Geistes für sich aufrechterhalten. Viele finden natürlich ihre Dualseele „alle paar Jahre“, andere haben „nur“ das Problem, dass sie diese zwar selber in jemandem erkennen, nur diese andere Hälfte leider nicht. Denn es kann dabei durchaus vorkommen, dass sie sich in sehr viel älteren oder jüngeren Menschen zeigt oder sogar in Tieren manchmal vorkommt. manchmal vorkommen. Insofern kann es sehr abstruse Formen annehmen.
Die Mischung von Größenwahn und Lebensunfähigkeit, wie oben beschrieben, die aus Materiefeindlichkeit und Karmagesetz hervorgeht, fördert die Beziehungsfähigkeit dabei nicht unbedingt und manche werden aufgrund ihres Gott-Seins-Wahns so egozentrisch und narzisstisch, dass sie sich kaum in einer gesunden Beziehung, als vielmehr in allerlei abstrusen und erotomanischen Beziehungskonstellationen und ungesunden Abhängigkeiten wiederfinden.
Zudem wird die Erwartung in eine Paarbeziehung aufgrund dieser enormen Bedeutung, die sie für Dualseelen hat, enorm überfrachtet.
Aus der Logik heraus, dass diese Teilung wieder überwunden wird steckt ja automatisch die Ansicht, dass nur in und mit dieser anderen Hälfte, die jetzt noch ausstehende Weiterentwicklung möglich ist. Der Partner wird so zum Kulminationspunkt aller Wünsche und Sehnsüchte und nimmt den Platz ein, der in einer gesunden Beziehung sonst nur Gott gebührt.

Aufgrund der oben genannten Abwertung der Materie findet automatisch auch eine Abwertung (und gleichzeitige Überbewertung) der Sexualität statt. Das hängt damit zusammen, dass der androgyne Geistbegriff jede Form von Spaltung und jede Form von Dualität immer der gefallenen Schöpfung zurechnet. Insofern wird das Zeugen von Kindern auf dieser materiellen Welt beinahe als Gegensatz zur Vergeistigung der Materie gesehen, da so das Rad der Wiedergeburt aufrechterhalten wird. Das sei zwar (noch) nötig, aber dafür sind, nach Sicht der hohen Geister, die niederen Geister zuständig.
Die Abwertung der Sexualität geht immer auch mit der Abwertung der Weiblichkeit einher. Umso mehr die Sexualität an sich verteufelt wird, um so perverser wird sie in der Regel auch gelebt. Vor allem, wenn kein Geist der Enthaltsamkeit und der Entsagung vorherrscht, sondern ein Geist der Selbstverliebtheit und der Weltverliebtheit. Die verbreitete Weltverliebtheit der Eso-Gnostiker scheint auf den ersten Blick ein Widerspruch zu deren Materiefeindlichkeit zu sein, bewirkt aber in der Praxis (wie auch in der Sexualität) das genaue Gegenteil, wenn der Geist der Enthaltsamkeit und Selbstaufgabe, wie im wahren Christentum, fehlt. Denn Enthaltsamkeit von der Welt kommt im mechanistischen Weltbild schon von der Logik her nicht vor. Es geht in der Regel immer um Fülle und Reichtum.
Eine extrem rigide Abwertung von Sexualität und Weiblichkeit auf der einen Seite und ebenso extreme Auswüchse auf der anderen Seite waren und sind die logischen Erkennungsmerkmale der Eso-Gnosis seit allen Zeiten, wie selbst schon Irenäus bei den frühen Gnostikern berichtet.
Für einen Christen hingegen, ist die Ehe heilig, da es das Abbild Gottes und der Ecclesia ist. Siehe zum Thema Sexualtität und Christentum diesen Beitrag: https://lebenslebendig.wordpress.com/2021/01/26/nofap/

Die Reinkarnationslehre

Die Reinkarnationslehre ist der letzte Punkt. Nicht weil sie in in der Verästlung vom Hauptstamm des Gott-Seins aus etwa der letzte Zweig ist oder sie wenig relevant wäre, sondern im Gegenteil: Weil die Reinkarnationslehre, ähnlich wie der Lebenssaft im Baum, alles am Leben erhält und auch als Kit fungiert, der alle brüchigen Teile zusammenhält.
Für viele ist die Reinkarnationslehre zu etwas geworden, was so selbstverständlich ist, dass sie jemanden der diese verneint, gar nicht mehr ernst nehmen können. Um in diesem Bild zu bleiben bedeutet das dann, dass das Eso-Gnostische Modell in seinen ganzen Ausprägungen und Zweigen bei einem Menschen schon sehr gut „im Saft“ steht. Sprich: Die Welt nur noch mechanistisch-geistig erklärt wird.
Die Reinkarnationslehre ergibt sich zwingend-logisch schon aus der ersten Abzweigung vom Gott-Sein Hauptstamm: Der Präexistenz des Menschen. Aber auch in der eso-gnostischen Schöpfungsgeschichte von der verdichteten Materie. Erlösung erfolgt über die Auflösung der Lieblosigkeiten aller einzelnen Gedanken und Taten des Menschen und indem ihm das selber widerfährt, was er gesät hat. Insofern sind viele Reinkarnationen nötig, bis jeder verfestigte Geist (Materie) vollständig wieder aufgelöst und vergeistigt ist. Da ja mit jeder Inkarnation angeblich entweder ein Stück Geist zurückverwandelt wird oder zumindest die Seele erfahrener und reifer wird, gibt es dabei nichts zu verlieren. Auf diesem „beruhigenden Kissen“ wird geschlafen. Aber was ist, wenn dem nicht so ist? Wenn dieses Leben auf dieser Erde doch das einzige ist? Ist es dann nicht das Gegenteil? Hat man dann nicht sehr viel zu verlieren, wenn man dieses einzige Leben auf dieser Erde auf diese Weise relativiert und sich in einer gnostischen Verblendung ohne echte Gottesbegegnung und Erlösung befunden hat?

Dass die Reinkarnationslehre von den Urchristen abgelehnt wurde, zeigt sich durchgängig und nicht nur bis zum 3. Jh. n.Chr. Zu behaupten, dass der Gnostizismus das eigentliche Urchristentum ist, ist unmöglich, wie ich oben schon dargelegt habe. Wie sollte das Urchristentum der Gnostizismus sein, wenn sich alle urchristlichen Schriften der Überlieferung, angefangen von den ersten Jüngern bis ins 3. Jahrhundert (um nur das Urchristentum zu nehmen) ganz klar vom Gnostizismus distanziert haben? Ja, nicht nur ganz klar distanziert, sondern ganze Bücher zur Aufklärung über diese, aus ihrer Sicht falsche Lehre, geschrieben haben, die nicht der Überlieferung der Apostel entspricht und dass darüber unter allen Gemeinden Einigkeit geherrscht habe?

Dies zeigt sich schon in den Sendschreiben des Ignatius von Antiochien, der schon im Jahre 107 n. Chr. als Märtyrer in Rom verstarb. Er schreibt an die Gemeinde der Trallianer:
„Wenn aber einige Gottlose, das heißt Ungläubige behaupten, es sei nur Schein, [gemeint ist der Doketismus] dass er [Jesus Christus] gelitten hat, da sie doch selbst nur Schein sind: warum bin ich dann gefesselt, warum sehne ich mich dann nach dem Kampf mit den wilden Tieren? – Umsonst also sterbe ich. Also rede ich die Unwahrheit über den Herrn.
Fliehet also die bösen Auswüchse, die tödliche Frucht hervorbringen; wer davon genießt, wird sogleich sterben. Denn diese sind nicht die Pflanzung des Vaters. Denn wenn sie es wären, dann würden sie als Äste des Kreuzes sich zeigen, und dann wäre ihre Frucht unvergänglich; durch diese nämlich ruft er euch zu sich in seinem Leiden, die ihr seine Glieder seid. Unmöglich kann ein Kopf geboren werden ohne die Glieder, da Gott (die) Einheit verspricht, was er selbst ist.“
(Ignatius an die Trallianer, Kap. 10-11 aus: Die sieben Sendschreiben)

Wenn Ignatius in Einigkeit mit den Aposteln gegen die Doketisten Stellung bezogen hat, dann kann er nur die Gnostiker gemeint haben. Das ist zweifelsfrei so, da dies die Sichtweise war, die alle Gnostiker einte!
Jetzt wäre nur noch das Argument übrig zu behaupten, dass Ignatius auch kein Urchrist war, was schon sehr vermessen wäre, da er von mehreren Zeitzeugen als ein Schüler des Johannes, des Lieblingsjünger Jesu, galt. Wer seine sieben Sendschreiben liest, spürt auch, was für ein tief bescheidener und weiser Christ er war.
Wem das aber als Nachweis immer noch nicht genügt, für denn hier noch den eindeutigsten Beweis: Denn sogar Johannes selbst, der Lieblingsjünger Jesu, hat noch gelebt als die Irrlehren des Gnostizismus um das Jahr 60 n. Chr. herum zunächst von Simon und später Valentinus, Markion, Basilides und Karpokrates erfunden wurden und bezieht sich somit noch als einer der 12 Apostel schon eindeutig im Neuen Testament gegen den Doketismus. Daher und weil es so schön ist, zitiere ich diese Stelle hiermit ein zweites Mal: „Daran erkennt ihr den Geist Gottes: Jeder Geist, der bekennt, dass Jesus Christus im Fleisch gekommen ist, der ist aus Gott; und jeder Geist, der nicht bekennt, dass Jesus Christus im Fleisch gekommen ist, der ist nicht aus Gott. Und das ist der [Geist] des Antichristen, von dem ihr gehört habt, dass er kommt; und jetzt schon ist er in der Welt“ (1.Johannes 4,2-3).

Genau so zweifelsfrei gibt es nun urchristliche Belegstellen die beweisen, dass das Urchristentum die Reinkarnationslehre abgelehnt hat. Um den Rahmen hier nicht zu sprengen, will ich stellvertretend für viele hier nur einen Text von Origenes anführen, da sich dieser auf die Bibelstelle bezieht, die noch heute von Eso-Gnostikern oft dazu missbraucht wird, um schon den Aposteln Jesu zu unterstellen, sie hätten an Reinkarnation geglaubt. Gemeint ist Mt. 17,10-13 und die Elias-Aussage über Johannes dem Täufer:

„Treffend wird er auch „ein Elija an Kraft“ (ein potentieller Elija) genannt; denn Johannes war nicht in Wirklichkeit Elija, wie die Anhänger der Seelenwanderung behaupten, indem sie sagen, dass die Seele des Elija auf Johannes übergegangen sei. Zu beachten ist nämlich auch, dass Elija noch nicht tot ist und dass, auch nach der Lehre der Anhänger der Seelenwanderung, eine Seele nicht zu gleicher Zeit zwei Leibern einwohnen kann. Die (vorliegende) Stelle gibt denen, die das Wort auf die Seelenwanderung hin pressen wollen, keine Handhabe. Tatsache ist, dass viele es sich herausgenommen haben, diese Theorie auf dieses Wort des Herrn zu gründen (vgl. Mt 17,10-13). Sie hätten eine Handhabe dazu, wenn Elija wirklich tot wäre; wenn er aber (wie es tatsächlich der Fall ist) zusammen mit seinem Leib emporgenommen wurde (vgl. 2. Kön 11), wie kann dann eine Seele, die schon in einem Leib ist, noch in einen anderen geschafft werden? Der Ausdruck „im Geiste“ bezeichnet nach unserer Auslegung ein prophetisches Charisma.“
(Origenes: Homilien zum Lukasevangelium, Fragment 9— Lk 1,17 / Hom. 4,5 )

Neben dieser klaren Abhandlung gegen die Reinkarnationslehre gibt es aber noch frühere von Irenäus (um 150 n. Chr.), Clemens von Alexandrinus (um 175 n. Chr.), Tertullian, der eine große Abhandlung schon um 175 n. Chr. darüber schrieb, Hippolytus (um 192 n. Chr.) und Origenes (um 200 n. Chr. um nur die frühesten Apostelnachfolger und Urchristen zu nennen.

Noch ein Text zur Reinkarnation aus christlicher Sicht, siehe hier: https://lebenslebendig.wordpress.com/2017/10/30/123/

Beiworte und untergeordnete Ideen zur Beschönigung

Wer bis hierhin gelesen hat, wird vielleicht denken: Naja, meine Weltsicht ist nicht esoterisch-gnostisch und ich finde meine Lieblingsprophetin oder Guru darin nicht. Das mag sein, aber es kann sich bei genauerer Betrachtung auch das Gegenteil herausstellen.
Die Unterschiede liegen dabei oft nur in der Begrifflichkeit, aber die Ideen dahinter zähen. Damals galt es das eigene „Pneuma“, wie es die Gnostiker nannten (von griechisch πνεῦμα pneũma = Geistfunken) im Menschen zu erwecken. Und heute sprechen wir gleich ganz unverblümt vom „Geistfunken“ im Menschen, was für einen Urchristen oder im Judentum noch gänzlich undenkbar gewesen wäre. Und da das gnostisch-esoterische Grundgerüst vom Gott-Sein des Menschen inzwischen so populär ist, dass es schon fast zum Volksglauben gehört, wird das kaum noch hinterfragt.
Diese Weltanschauung kommt aufgrund ihres „Liebesbegriffs“, der selbst gut und böse zu vereinen sucht, unglaublich tolerant und liebevoll daher und vereinnahmt auch viele aktuelle Ideen und Gedanken der Naturwissenschaft. Wie ich oben dargestellt habe, ist es ja auch nichts anderes als eine Pseudo-Naturwissenschaft, da der Geist-Begriff bei unverblümter Betrachtung nur eine erweiterte materielle Vorstellung ist. Gott ist daher in der Konsequenz nicht die Liebe, sondern das Naturgesetz.
Dieses sich „Draufsetzen“ auf andere Religionen und Weltanschauungen, um diese dann synkretistisch zu erweitern, war schon damals das typische Merkmal des klassischen Gnostizismus zur Zeit der apokryphen Evangelien. Wer sie liest, findet durchaus beeindruckende Gedanken von Hingabe an Gott und wie von Erlösung durch Christus die Rede ist. Insofern besteht der Eindruck, dass dort ja ganz klar Gott angebetet und verehrt wird und nicht die eigene Göttlichkeit. Und genau so ist es auch bei vielen anderen, heutigen, spirituellen Weltentwürfen.
Wenn aber bei genauerer Betrachtung das Grundgerüst des „Gott-Seins“ darunter liegt bzw. dem auch nur beigemengt ist, dann nützt es nichts, weil es dann alle weiteren Ideen dahingehend relativiert.
Warum ist das so?
Weil eben nicht alle „Wahrheiten“ oder Erkenntnisse gleichwertig nebeneinander liegen, wie wir es in der Regel auffassen, sondern weil es „Hauptwahrheiten“ gibt, von denen sich andere ableiten oder wie ich aufgezeigt habe, sogar logisch-zwingend ableiten. Wir sprechen dann, wie gesagt, vom Glaubens- oder Lehrgebäude. Bei dem eso-gnostischen Weltmodell war es mir daher besonders wichtig dies aufzuzeigen. Es genügt nur die EINE Überzeugung, einen „göttlichen Funken“, in sich zu haben (und das glauben sehr viele) und alle weiteren Verästlungen sind logisch zwingende Schlussfolgerungen, welche automatisch und unbewusst in unseren Gedanken stattfinden. Es ist also unmöglich in der Konsequenz an einen göttlichen Funken in mir zu glauben, aber alle weiteren Schlussfolgerungen wie Präexistenz, Selbsterlösung, Karmalehre bis zur Reinkarnationslehre nicht zu glauben.
Ob wir diesen Zusammenhang erkennen, ist also eine andere Frage, wie die Tatsache, dass sich aus dieser unbewussten akzeptanz gnostischer Ideen oft allein schon der Zugang zu einer tieferen Form der Weisheit, wie sie Jesus verkündet hat, verbaut. Daher, und nicht polemisch, spricht eben Ignatius im obigen Text von der „tödlichen Frucht“, welches der Gnostizismus in sich trägt.
Ganz praktisch sieht das so aus: Ein Eso-Gnostiker schlägt die Bibel auf und erkennt: da ist nicht von Reinkarnation die Rede, also ist es noch von einem niederen Geist, da ist noch von Himmel und Hölle die Rede, also ist es von einem niederen Geist, da ist nicht von Allversöhnung und der Vereinigung von gut und böse die Rede, also ist es noch von einem niederen Geist usw.
Aus der eso-gnostischen Sicht, kann er es nicht anders sehen. Er erkennt nicht mehr, dass er in seiner Denkweise von diesem Gott-Sein Modell infiziert ist und ihm so der Zugang zum wahren Christentum verbaut ist, welches sich in eine tiefere Dimension erweitern würde, wenn er sich noch darauf einlassen könnte.
Wie gesagt, die Hauptwahrheiten oder Fundamente eines Gedankengebäudes bestimmen alles weitere. Das bedeutet gleichzeitig: Das Heiligste bestimmt alles weitere. Ähnlich wie bei einem Computer könnte man sagen, ist auch im Menschen ein hoher Speicherbereich vorgesehen, der nur von Gott beschrieben werden soll, weil er alles andere bestimmt und beeinflusst. Dieses Höchste, was wir als Menschen in diesem „übergeordneten Speicherplatz“ verwalten dürfen, ist die GOTTESERKENNTNIS. Von dieser hängt tatsächlich alles weitere unseres Denkens und Glaubens ab, egal welche Ideen wir sonst noch toll oder gut finden mögen.
Daher sagt Jesus auch: „Hütet euch vor dem Sauerteig der Pharisäer und Sadduzäer“ Mt. 16,6. Warum gebraucht Jesus dieses Bild vom Sauerteig, der zwar eine geringe Menge ist, aber alles nach und nach durchsäuert?
Eben weil er weiß, dass die „Theologen“, sowohl der damaligen als auch der heutigen Zeit, den Begriff über Gott verwalten. Ist dieser falsch oder irrig, wird alles Weitere falsch und irrig.
So auch hier. Das aufgezeigte Grundgerüst des Gott-Seins „durchsäuert“, ohne dabei erkannt zu werden. Es ist wie ein Knochengerüst, dass so wie ich es aufgezeigt habe, nicht „schön“ ist und daher auch viele sagen werden, nein, das trifft auf mich so oder so nicht zu. Aber jedes Knochengerüst wird um so unsichtbarer und damit auch schöner, je mehr Fleisch drumherum ist und dieses Fleisch sind oft die schönen Worte, mit denen sich die eso-gnostischen Ideen schmücken. Ja, diese Ideen können der Grundwahrheit des Gott-Seins sogar widersprechen, wie es beim Synkretismus nicht selten der Fall ist, so lange dieses Grundgerüst unbewusst feststeht und schon alles durchsäuert hat.

Zusammenfassung:

Daher nochmals zur Zusammenfassung: Da die Gnosis von der Selbsterlösung ausgeht und diese durch Erfahrung bzw. aufgrund der Vereinigung von gut und böse stattfindet, kennt der Gnostizismus keine Abgrenzung zu anderen Weltanschauungen. Da es also zu einem Hauptmerkmal des eso-gnostischen Grundgerüsts gehört, sich alle möglichen religiösen und spirituellen Ideen wie wild einzuverleiben, wird dieses Grundgerüst oft nicht mehr gesehen. Andererseits versucht sie sich damit als DIE universelle Religion und Weltanschauung darzustellen und jeder der sich abgrenzt, gilt somit sofort als lieblos, engstirnig oder einfach als noch nicht so weit geistig gereift.

Das ist der letzte Zirkelschluss, den ich damit aufzeigen will. Jede Abgrenzung und Infragestellung kann (und muss) von diesem System immer damit beantwortet werden, dass dieser eben noch lieblos ist oder die umfassende Schau der Dinge und damit Weisheit eben noch nicht besitzt. Kurzum, er gilt dann einfach wieder als niederer Geist, denn man nicht ernst nehmen kann und muss.
Wie das wohl in puncto der eigenen, persönlichen Erlösung ist, ob diese der Eso-Gnostiker auch nicht ernst nehmen muss? Siehe dazu:
https://lebenslebendig.wordpress.com/2021/07/21/die-unfassbare-dimension-der-liebe-und-jeder-geistigen-entwicklung/
und
https://lebenslebendig.wordpress.com/2022/09/11/was-ist-erlosung/

Geist-Seele-Körper – oder dessen subtile Form der Umdeutung

Jeder kennt die Begrifflichkeit von Geist, Seele und Körper, die man sehr selbstverständlich gebraucht und von der jeder mehr oder weniger stillschweigend voraussetzt, dass der andere weiß, was damit gemeint ist.
Im Folgenden will ich mich nur mit dem Begriff „Geist“ befassen, weil er in der gnostisch-esoterischen Geist-Seele-Körper Auffassung eine bedeutende Umdeutung erfahren hat. Dieser Geist-Begriff hat in diversen Religionen und Weltanschauungen unterschiedliche Namen und wird oft mit dem fernöstlichen Einfluss auf das Christentum begründet. Er wird bezeichnet mit: Ruach, Pneuma, Spiritus, Prana, Qi (Chi, Ki), Rigpa, Mana, Orgon (W. Reich), Odkraft und viele andere mehr.
Es würde zu weit führen aufzuzeigen, dass die fernöstliche Auffassung von Geist im Sinne von Geist-Seele-Körper, in ihrem Ursprung eine andere war und ebenso eine gnostisch-esoterische Umformung erfahren hat, wie dies im Christentum durch die Gnosis (ohne fernöstlichen Einfluss) ja schon vor 2000 Jahren geschehen ist.
Wie ich ja oben aufgezeigt habe, ist der Glaube oder der Wahn, selber Gott zu sein keine Religion, sondern der immerwährende Versuch diese Idee von der eigenen Göttlichkeit auf dem Hintergrund der Geschöpflichkeit und Hinfälligkeit des Menschen zu erklären. Deswegen wirken viele dieser Systeme auch entsprechend gezwungen und abgehoben. Es entsteht oft eine Art Traumwelt, die spirituell verkauft wird und in der alles möglich scheint, ähnlich wie in Comics oder Märchen.

Aber nun zurück zum Geist-Begriff.
In biblischer Sprache wird im Gegensatz zur Eso-Gnosis der Geist als der Odem (Atem) Gottes bezeichnet. Nach christlicher Sicht ist demnach der Geist Gottes beim Menschen nicht etwas, was zum Menschen gehört wie ein statischer Funke (Geistfunke), sondern wie der Fluss des Lebens, der außerhalb des Menschen in den Menschen einfließt. Und so wenig der Atem ein Teil des Menschen ist, so wenig ist Gott ein Teil des Menschen. Der Mensch ist nur Gefäß und dieses Gefäß wird durch diesen lebendigen Atem Gottes belebt, wie auch die ganze Natur und die gesamte Schöpfung Gottes.
Dies ist natürlich eine Entsprechung und nicht wortwörtlich zu verstehen, ähnlich wie eben Licht eine Entsprechung zur Weisheit ist und nicht das Licht an sich Weisheit ist.
Das Einatmen steht bildhaft für den Einfluss Gottes und jede Gebets- und Meditationsform geht daher auf dieses Wissen zurück. Ebenso das Ausatmen, welches das Loslassen dieser Welt in seiner ursprünglichen Entsprechung bedeutet.
Menschen die vorwiegend nur einatmen, aber nicht ausatmen, haben Asthma. Sie haben meist aufgrund eines Schocks oder Traumas das Urvertrauen verloren, haben Verlustängste. Auch Menschen die generell zu flach atmen oder dies aufgrund von dauerhaften Stress tun. Diese verlieren den Zugang zu Gott, weil sie zu sehr in der Welt verstrickt sind und sie nicht mehr loslassen können. Entsprechend zeigt sich dies in den Gedanken, dass man erst wieder „runterkommen“ muss (im Sinne von tief durchatmen) um tiefere Gedanken zulassen zu können. Gottes Geist, Gottes Atem in der Tiefe, verändert auch unsere Gedanken in der Tiefe.
Die Frage ist also nicht, ob wir göttlich sind, sondern ob wir noch merken, dass wir von Gott belebt sind, so sicher wie wir atmen und leben.
Es ist egal ob wir Atheisten oder gläubige Menschen sind, wenn uns der Einfluss von Gott zu „anstrengend“ oder zu unglaubwürdig ist, müssen wir nur aufhören zu atmen und wir werden merken, ob es Wahrheit ist oder nicht.
So wenig wie wir zwei Atem haben, etwa einen von außen und einen der irgendwie in uns selber wäre, so wenig haben wir außer Gott selbst, der in uns einfließt, etwas Göttliches in uns, das von IHM unabhängig in uns, SEINEM geliebten Geschöpf, existieren würde. Da der Atem nicht nur uns mit Gott verbindet, sondern uns alle Menschen auch untereinander.
Es ist dabei dasselbe ob wir sagen, der Geist Gottes belebt uns oder der Hl. Geist Jesu belebt uns. Das Heilige macht „nur“ das aus, dass Gott in Jesus Christus Mensch geworden ist und Gott daher greifbar, schaubar und heilend wirksam in uns werden kann. Nicht nur ein Atem zum körperlichen oder weltlichen Leben, sondern ein Atem zum geistigen und überirdischen Leben.
Da Geist-Seele und Körper vom Menschen ausgesagt wird, trifft dies also in christlicher Sicht nicht zu. Nur Seele und Körper wird vom Menschen ausgesagt, der Geist gehört Gott allein.
Da Geist-Seele und Körper vom Menschen ausgesagt wird, trifft dies also in christlicher Sicht nicht zu. Nur Seele und Körper wird vom Menschen ausgesagt, der Geist gehört Gott allein.
Da aber die Grundfähigkeit des Menschen das Erkennen Gottes ist und dass der Mensch seine Gedanken über sein irdisches Dasein hinaus erheben kann und (im Gegensatz zum Tier) frei über sich selbst reflektieren kann, daher hat man dieses Vermögen nach biblischer Sicht und bei den Urchristgen als den Nous (νοῦς [nûːs = Verstand, Vernunft) des Menschen bezeichnet. Also gleichsam das Gefäß des Verstandes bzw. der Wahrnehmungsfähigkeit, in das beim Menschen der Geist Gottes einfließt. Also Geist ist nach christlicher und jüdischer Sicht das geschöpfliche Gefäß im Menschen, welches man Vernunft und Verstand nennt, welches vom Geist Gottes erfüllt werden soll, aber nicht schon dieser Geist Gottes an sich ist.

Das magische Weltbild und das magische Erleben

Ob Channeling, Kartenlegen oder andere esoterisch-magische Praktiken, sie haben eines gemeinsam: Die Antworten werden bei Geistern und Engeln gesucht und nicht in der eigenen Intuition oder Vernunft. Damit verkommt diese aber auch immer mehr, wie ein Muskel, der nicht mehr betätigt wird und die Angst, etwas falsch zu machen, wird immer größer. Da man sich jedoch an der Quelle glaubt, meint man natürlich, wichtige Entscheidungen lieber von den Antworten „großer Geister“ und „aufgestiegener Meister“ abhängig zu machen als von der eigenen, beschränkten Sicht.
Aber was ist wirklich groß? Würde ein hoher Geist oder Engel tatsächlich über Anweisungen und Direktiven einen Menschen abhängig machen und diesen zum süchtigen Befehlsempfänger degradieren? Oder ist es nicht vielmehr anders herum? Würde er nicht unseren Geist, unsere Intuition und unsere Fähigkeit der Unterscheidung der Geister stärken, so dass wir aus unserem eigenen Herzen heraus immer gefestigter werden und die Antworten finden?
Zeichnet sich ein wirklich hoher Geist oder Engel nicht gerade dadurch aus, dass er uns die Dinge so ins Herz legt, dass wir meinen, sie kämen ganz aus uns selber? Ist das nicht vielmehr der Weisheit und der Liebe eines Engels und Gottes würdig, genau diese Fähigkeit zu haben?
Ist das nicht genau das Wesen der Liebe an sich, dass sie uns nicht bevormundet und uns zu bloßen Befehlsempfängern und Robotern macht, sondern unserem eigenen Wesen zur Reife verhilft, dass wir unter den vielen Gedanken und Stimmen in unserem Kopf, wieder die richtigen erkennen? Die oft sanft, leise und unaufdringlich oder auch laut, bestimmend und drohend sein können, so dass wir sie an der Intention ihres Wesen erkennen können und damit auch, dass man von einem „schlechten Baum“ keine guten Früchte erntet. Denn wessen Geist ich gehorche, dessen Diener bin ich.
Das meint Paulus mit der Unterscheidung der Geister, die uns gleichzeitig in der Weisheit und Liebe in Christus wachsen und gedeihen lässt.
„Weh dem, der zum Holz spricht: »Wach auf!«, und zum stummen Steine: »Steh auf!« Wie sollte ein Götze lehren können? Siehe, er ist mit Gold und Silber überzogen, und kein Odem ist in ihm. Aber der HERR ist in seinem heiligen Tempel. Es sei stille vor ihm alle Welt!“ Hab. 2,19-20

Das schweigen Gottes aushalten zu können um die Antworten im eigenen Herzen zu finden oder noch besser, es auch mal aushalten zu können gar keine Antworten zu haben, hält den Geist am Arbeiten, trainiert ihn, macht ihn sensibler und empfindsamer als schnelle Antworten an den Haaren herbeizuziehen und diesen fruchtbaren Prozess zu beenden.
Keine Antwort ist tatsächlich öfter die bessere Antwort, aber das merken wir meist erst im Nachhinein. Wären wir für eine Antwort schon reif, müssten wir ihr ja nicht erst entgegenreifen. Wir beziehen unsere eigene Entwicklung nicht ein und meinen, jede Antwort wäre zu jeder Zeit für uns richtig, aber Gott und das Leben zeigt uns in seiner Weisheit das Gegenteil. Fragen, die wir noch vor Jahren hatten, würden wir heute so nicht mehr stellen und Antworten, die wir damals fanden, finden wir heute neu. Wir sind gereift und das Schweigen Gottes hat uns an die Antworten heranreifen lassen, sofern wir uns nicht selber oder andere wohlmeinend die Antwort vorschnell gegeben haben.
Auch viele Christen machen auf diese Weise aus Gott ein Orakel wie es die Esoteriker tun. Auch sie warten auf Direktiven und können das Schweigen Gottes oft nicht aushalten. Auch sie reden ständig davon, dass Gott ihnen das oder jenes gesagt hätte ohne zu merken, dass sie so mit Gott Zeichendeuterei betreiben. Auch sie erkennen in Jesus Christus oft nicht den Gott der Weisheit, der es nicht nötig hat über Direktiven Anweisungen zu geben, sondern die Menschen aus der Freiheit zur Liebe führt.
Hat es Jesus etwa nötig, dass ein Mensch aus Angst vor Strafen oder Angst vor der Hölle erzogen wird? Was wäre das für eine Erziehung? Würde der Mensch auf diese Weise nicht unfrei werden und die Gebote nur aus Pflicht erfüllen und sobald die Angst wieder weg ist, von diesen Geboten abfallen?
Wer nicht aus absoluter Liebe das Gute tue, der lasse es! Wer für die Gebote Gottes nicht aus sich heraus brennt und sie aus Demut und Liebe hält, der sei lieber kühl und herzlos und werde sich dessen bewusst, als aus einem falschen Eifer, den andere geschürt haben, zu brennen.

Aber jetzt nochmal zurück zu den esoterisch-gnostischen Direktiven und Anweisungen durch Geister und Medien und dessen Folgen. Viele, die darin verstrickt sind, sprechen von einer Schwäche oder dass sie oft tagelang nicht fähig sind irgendetwas Konstruktives zu tun. Diese „Esoterik-Krankheit“, wie ich sie mal nennen will, zieht sich ein Mensch zu, wenn er sich sehr tief in diese Geister verstrickt hat.
Er hat Wesen und Geister aufgrund dieser Praktiken um sich versammelt, die von seiner Natur und Wesensanlage gar nicht zu ihm passen und auch nicht zu ihm gehören. Das hat noch gar nichts damit zu tun, dass es auch böse Geister sein können, sondern es genügt zunächst, dass wir mit Geistern in Berührung gekommen sind, die nicht zu uns gehören und wir nun mit diesen „verstrickt“ sind mit dem Ergebnis, dass sie uns nicht loslassen, aber auch, dass wir sie nicht mehr frei geben können und sie so die „Ökostruktur“ unseres gottgegebenen, geistigen Umfeldes stören.
Man hat durch diese Praktiken der Geisterbeschwörung eine Unordnung geschaffen, die wieder hergestellt werden muss, wie ein guter Boden, dessen Ökosystems durch Gifte oder durch die Zerstörung des sensibel aufeinander abgestimmten Bakterien- und Pilzsystem und deren Zellstrukturen, die aufeinander aufbauen, gestört wurden.
Nur Jesus Christus kann diese Ordnung von oben bis unten wiederherstellen, indem SEIN Geist alles wieder durchwaltet und ordnet.

Rückblickend und nach der vollumfänglichen Bekehrung zu Jesus Christus, wird man so die „magischen Fähigkeiten“ wieder verloren haben, die man einst für eine Gabe hielt. Mehr noch, ergeht es einem vielmehr so, wie einen Trunkenen, der aus seinem Rausch erwacht und nun klar und nüchtern die Dinge betrachten kann. Was man ihm Rauschzustand für wahr gehalten hat, zeigt sich erst im nüchternen Zustand als Schaumschlägerei, theatralisches Gehabe und jeder Menge Show und viel Wind um nichts. Da ergeht es einem nicht viel anders, als nach einer durchzechten Nacht mit zu viel Alkohol am anderen Morgen, nur dass dieser Rauschzustand das ganze Leben betroffen und beeinträchtigt hat.
Wie geschrieben steht: „Stutzt und staunt, lasst euch verblenden und erblindet! Sie sind trunken, aber nicht vom Wein; sie schwanken, aber nicht vom Rauschtrank.“ Jes. 29, 9-12.
Ein Zeugnis als Podcast, zu diesem Thema, von einer befreundeten Christin von mir, findet sich hier:
https://www.youtube.com/watch?v=qPWl5NWdWyo

Die tiefere Dimension der Weisheit

Dass das Christentum eine tiefere Dimension der Weisheit ist, als sie der gnostisch-esoterische Weltentwurf bieten kann, wird heute kaum noch erkannt. Das liegt vor allem auch daran, dass viele Menschen heute nur noch eine sehr oberflächliche Art des Christentums leben, die nicht wirklich überzeugt. Aber das soll hier nicht das Thema sein.
Die fortwährende Auseinandersetzung zwischen Christentum und Esoterik (als Überbegriff aller „Geistfunken-Religionen“) und gnostischen Grundgerüsten, wie aufgezeigt, findet fortwährend statt. Da ich selber einst an dieses geglaubt habe, kann ich Menschen verstehen, die darin stecken bleiben und allenfalls in ihrem Leben fühlen, spüren und erahnen, dass etwas nicht stimmt. Dass sich Unglückszustände häufen oder sich das Leben zeitweise anfühlt, als würde ein „Damoklesschwert“ über einem schweben und könnte jederzeit auf einen herunterstürzen. Für diese Menschen schreibe ich diesen Text. Für diejenigen, die mit diesem Zustand nicht zufrieden und suchend sind und zwar, wirklich ernsthaft suchend! Diese fühlen auch, wenn sie die Worte Jesu in der Bibel lesen, dass dies ein anderer Geist ist als der, der ihnen als „Christusenergie“ verkauft wurde.
Das war zumindest für mich immer eine Ungereimtheit, die ich damals nicht verstanden habe und ein wertvoller Anstoß war, dass die Worte Jesu im Neuen Testament einfach nicht mit dem Geist übereinstimmten, der mir von den Gurus und Medien in sanfter Stimme übermittelt wurde.

Nicht umsonst spricht man bei der Eso-Gnosis von dem Engel in Lichtgestalt. Das glänzende und blendende überstrahlt das sanfte und nüchterne Leuchten der Wahrheit, wie sie in der Bibel vorkommt.
Daher verfallen viele dann der Idee, dass die Bibel verfälscht sein muss, um ihr Weltbild aufrechtzuerhalten. Daher sind heute im Internet unzählige, völlig unwissenschaftliche Berichte in dieser Hinsicht, während genau das Gegenteil der Fall ist. Kein Buch wurde so rein und über die Jahrhunderte so authentisch übermittelt, wie die Bibel. Und heutige Übersetzungen sind ja keine Abschriften von Abschriften mehr, wie in früheren Zeiten, sondern beziehen sich auf die ältesten Textzeugen, die im Wesentlichen nur minimal abweichen und im Falle des Neuen Testaments auf das Jahr 70 n. Chr. und früher zurückgehen, wie die neuesten Forschungen zu diesem Thema beweisen.
Das Buch des international renommierten Papyrologen Carsten Peter Thiede „Der Jesus Papyrus – Die Entdeckung einer Evangelien-Handschrift aus der Zeit der Augenzeugen“, erschienen 1996 im Luchterhand-Verlag, weist dies überzeugend und sehr fundiert nach. Darüber hinaus zeigt sich aber auch in der Theologie ein neues Bild zugunsten der Authentizität des Neuen Testaments, wenn man z.B. nur die Forschung des neutestamentlichen Theologen der Universität Heidelberg, Prof. Klaus Berger, mit dem Buch „Im Anfang war Johannes – Datierung und Theologie des vierten Evangeliums“, erschienen 1997 im Quell Verlag Stuttgart, mit einbezieht.
Dinge die im Internet heutzutage überlagert werden von Pseudowissenschaften und den vielen, vielen Menschen, die es heutzutage wohl für ihr Gewissen brauchen, die Bibel als verfälscht anzusehen.

Lass Dich nicht beirren, vertraue Deiner Intuition und Deinem gesunden Menschenverstand und lies die Worte Jesu unvoreingenommen. Die Weisheit Gottes ist immer für sich selbst überzeugend.

lebenslebendig


Literatur- und Quellenverzeichnis:

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Die Apostolischen Väter, Griechisch-deutsche Parallelausgabe, J.C.B. Mohr (Paul Siebeck) Tübingen 1992 übersetzt und herausgegeben von Andreas Lindemann und Henning Paulsen

Neutestamentliche Apokryphen, Band 1 Evangelien, J.C.B. Mohr (Paul Siebeck) Tübingen 1990 herausgegeben von Wilhelm Schneemelcher

Neutestamentliche Apokryphen, Band 2 Apostolisches Apokalypsen und Verwandtes, J.C.B. Mohr (Paul Siebeck) Tübingen 1989 herausgegeben von Wilhelm Schneemelcher

Fontes Christiani, ORIGENES Homilien zum Lukasevangelium Band 1 und 2, HERDER Verlag

Die Bibliothek der Kirchenväter (BKV) Gesamtverantwortung und Konzept von

Dr. Gregor Emmenegger, Departement für Patristik und Kirchengeschichte Université Fribourg
CH-1700 Fribourg in der Onlineausgabe: https://bkv.unifr.ch/de

„Quantenphysik: Die missverstandene Wissenschaft“:
https://science.apa.at/power-search/11124501850775320564

Das große Missverständnis der Quanten-Esoterik:
https://futurezone.at/meinung/wissenschaft-florian-aigner-quantentheorie-quantenphysik-esoterik-heilung-kristalle-universum/402426464

1) „damit kein Fleisch vor dem Herrn sich rühme, noch jemals von Gott die irrige Meinung erhalte, dass eine Unsterblichkeit ihm von Natur aus zukomme, oder von der Wahrheit abweichend, sich in eitlem Stolze brüste, als ob er von Natur Gott gleich wäre. Das wäre ein noch größerer Undank gegen den Schöpfer und würde die Liebe Gottes zu den Menschen verdunkeln“. (Gegen die Häresien, 3. Buch, Kap. 20,1)

2 Gerade die Quantenphysik wird für diese Vermischung von Geist und Materie missbraucht. Kein seriöser Quantenphysiker würde dem jemals zustimmen, im Gegenteil: wer sich seriös damit beschäftigt, wird erkennen müssen, dass gerade durch die Quantenphysik belegt wird: es besteht keine Kontinuität zw. den verschiedenen Dimensionen! Es wird kein Bewusstsein, keine Liebe oder emotionale Qualität entstehen, auch wenn ich mir noch so viele Quanten in überlagerten Superpositionen vorstelle oder ähnliche „Quanten-Meditationspraktiken“ bemühe. Es ist ein bis heute bestehender Irrtum, dass „der Beobachter das Teilchen“ beeinflusst und dessen Position bestimmt, wie es damals im berühmten Doppelspaltexperiment ausgedrückt wurde. Es ist der Messvorgang an sich bzw. der Kontakt mit der klassischen Materie, völlig unabhängig von einem beobachtenden Bewusstsein. Gerne werden Aussagen berühmter Quantenphysiker herangezogen, wie „es gibt keine Materie“ (Hans-Peter Dürr, Max Planck), um diese Trugschlüsse zu rechtfertigen. Ursache solcher irrtümlichen Deutungen, ist sowohl das Herauslösen von Begriffen aus dem jeweiligen Kontext, als auch deren undefinierte Übertragung in andere Bereiche, wie z.B. den der Psychologie, der Bewusstseinsforschung oder der Spiritualität. Völlig sinnentleert wird dann von „Quantenbewusstsein“, „Quantenheilung“, „Quantum Touch“, „Quantenmedizin“, … gesprochen.
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